Hallo und danke für das update!
Hm, das mit der Erziehungsberatungsstelle habe ich fast vermutet. Das liegt aber tatsächlich nicht an Ihrem Sohn, sondern es wäre extrem ungewöhnlich gewesen, hätte er sich dort tatsächlich geöffnet. Solche Beratungsstellen dienen in erster Linie Erwachsenen, um Strukturen, Dynamiken und Handlungen zu reflektieren. Jugendliche sind per se schon sehr verschlossen. Dass sie sich quasi fremden Personen so ohne weiteres öffnen, kommt in der Regel nicht vor. Ich arbeite zum Teil mit jungen Erwachsenen und im Schnitt dauert es 1-2 Jahre, bis ein zartes Vertrauensverhältnis geschaffen ist (und das bei wöchentlichen Terminen). Das nur, damit Sie das nicht als "klappt nicht" abhaken. Die Beratungsstelle sollten in erster Linie Sie und Ihr Mann nutzen!
Bzgl. "Es ist nichts mehr zu machen": Das ist das, was ich bei einem vorherigen Beitrag meinte... Es ist ein riesiges Akzeptieren dessen, dass man als Elternteil hier kaum mehr Einfluss hat. Sie können für ihn da sein, Sie können Unterstützung anbieten, Sie können seine Hand nehmen, wenn er sie Ihnen entgegenstreckt. Und darüber hinaus können (und müssen!) Sie darauf vertrauen, dass Sie ihm das richtige Rüstzeug mitgegeben haben, sodass er es schafft, Hilfe anzunehmen, wenn es notwendig ist (und so reflektiert und wertschätzend, wie Sie klingen, gehe ich davon aus, dass das der Fall ist).
Dass er in der Schule wieder auffällig geworden ist, ist schlecht... Dass er dort war, ist gut. Dass er anscheinend wieder vermehrt zuhause ist, ist ebenfalls gut. Ich würde diese "kleinen" Dinge (er ist halbwegs fassbar) als positiv sehen und mich an denen stützen... Das ist nicht nichts! Er bemüht sich, zu entsprechen! Es gelingt ihm im Moment nur leider nicht so, wie es angemessen und wünschenswert wäre... Bzgl. der Prügeleien würde ich ihn ohne viel Aufsehens wiederholt darauf aufmerksam machen, dass er strafmündig ist und das übel ins Auge gehen kann. Ist er von Natur aus eher aufbrausend und gewaltbereit? Lässt er sich drauf ein, wäre hier eventuell auch Anti-Aggressions-Training hilfreich. Für viele Jugendliche ist das tasächlich "lässig" und es hilft tatsächlich, die Wut (die vermutlich vorhanden ist) strukturiert und in geschütztem Rahmen rauszulassen....