Hallo!
In dem Fall hat Gilfy schon hilfreiche Tipps dagelassen. Bezüglich deiner Tochter gibt es noch zwei fehlende Stellen: Jugendamt (ist am Laufen, du hast den ersten Besprechungstermin) und Polizei! Den Ratschlag bzgl. Fürsorgepflicht hätte ich genauso gegeben, wie die Gerichtshilfe. So du von dem nächtlichen Wegschleichen weißt, bist du in der Pflicht es zu vereiteln und - klappt das nicht - zu melden. Eventuell wird es ihr irgendwann zu blöd, wenn sie dauernd von der Polizei heimgebracht wird bzw. ihr eine Fremdunterbringung in Aussicht gestellt wird...
Was mir sehr gut gefällt, ist, dass du schon wahnsinnig gut vernetzt bist und es genügend Unterstützungsangebot/-netz für deine Tochter gibt. Denkst du, sie wird die Verhaltenstherapie annehmen können? Das wäre ein erster kleiner Schritt... Drogenberatungsstelle macht natürlich nur Sinn, wenn es ein Problembewusstsein gibt bzw. überhaupt ein Suchtgeschehen (das kommt bei deiner Tochter recht wenig heraus, worum es genau geht, es klingt aber eher nach "Grenzen austesten" als "sich in Drogen flüchten"). Das zentrale Thema deiner Tochter scheint mir Autonomie zu sein... Das müsste man sich wahrscheinlich genauer anschauen. Wo kann man ihr diese geben und wo muss man sie ihr versagen? Denn das Suchen nach Grenzen ist ja durchaus auch sehr ausgeprägt. Dass da viel Dynamik passiert, glaube ich...
Bzgl. der Kernproblematik: Macht es Sinn, ihr das "Goodie" des Wohnkellers samt eigenem Eingang zu nehmen? Bei euch im Haus wäre sie vermutlich eher unter Kontrolle... Oder es wird ihr zumindest erschwert, das Haus zu verlassen...
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Das Wichtigste zum Schluss: Ich sage es nicht gerne, aber manchmal ist es in solchen Situationen auch wichtig und "heilsam", sich damit auseinanderzusetzen, dass man de facto im Moment nichts verändern kann. Einfach, weil der andere nicht mitzieht... Dann geht es ebenso um Grenzen, aber eben jene, die dir selbst gesetzt werden. Du kannst Angebote setzen und Stellen bemühen, aber diese Hilfestellungen anzunehmen und eine Verhaltensänderung zu forcieren - das liegt bei ihr. Das kannst du nicht direkt beeinflussen. Möglicherweise brauchst du einen langen Atem, um die Pubertät deiner Tochter "auszuhalten". Die Wahrscheinlichkeit, dass alles "gut" wird, ist hoch. (Ich kenne ganz viele solche "verhaltensstarken" Jugendlichen, die ganz "normale" Erwachsene geworden sind. Ich war selbst so eine. ;)) Die Wahrscheinlichkeit, dass es dir noch viele graue Haare macht, auch.
Hast du professionelle Hilfe für dich? Einen guten Therapeuten? Das würde ich dir empfehlen.
Und noch ein ganz kleiner Tipp, der vielleicht "lächerlich" klingt, aber es nicht ist: Schreib dir eine Liste mit allen großartigen Eigenschaften deiner Tochter zusammen. Wenn dir alles zu viel wird und du verzweifelt bist, schau sie dir an! Die Eigenschaften, die dich jetzt gerade an den Rand deiner Kräfte bringen (Offenheit, Experimentierlust, Konsequenz, eigene Meinungsfähigkeit,...) sind - objektiv betrachtet - Eigenschaften, die deine Tochter im Leben voranbringen können. Sie muss nur lernen, sie richtig einzusetzen...
Oder anders: Es ist nicht alles nur Schwarz oder Weiß!
Ich wünsche dir alles, alles Gute! (Du wirkst wie eine sehr starke Mutter!)