Wir wissen nicht mehr weiter

  • hallo an alle,


    wie die überschrift schon verrät, wissen mein mann und ich nicht mehr weiter.


    kurz zu uns: wir sind eine intakte familie mit 2 jungs (5jahre und 3jahre). mein mann (28) und ich (25) sind sehr streng aufgewachsen, was wir bei unseren kindern nicht (!) weiterführen. es herrschen bei uns klare regel und zum teil auch pflichten (zB helfen im haushalt und die eigenen zimmer sauber halten) - alles im rahmen, dem alter entsprechend. beide jungs sind seit dem alter von 1 1/2 bereits im kindergarten. fühlen sich hier auch wohl - schlechtes hört man sehr selten ^^ .


    seit anfang des jahres haben wir nun ein riesiges problem mit unserem großen.
    er war immer ein ausgeglichenes kind, lieb, hat uns vergöttert ebenso seinen kleinen bruder - das einzige er ist etwas lernresistent gewesen ;) (farben, formen etc.) auch in den augen von kiärzten, kindergarten, freunden etc. ein liebenswertes und von allen bewundertes kind (bezüglich benehmen, auftreten, verhalten) was uns immer sehr stolz gemacht hat. :D
    seit april circa ist es so, dass er immer weniger auf uns hört, teilweise im kindergarten lügt was das zeug hält, nur noch blödsinn macht (zB kleinen bruder absichtlich finger in der tür einklemmen, spielzeug nicht zurückgeben etc - im kiga aber extrem auf bruder aufpasst), sein zimmer kurz und klein haut. Aber alles nur zuhause. bis vor knapp 2 wochen konnte mein mann noch was sagen, mittlerweile kann er singen ;( "bestrafungen" wie bett ohne abendbrot, fernsehverbot, aktivitäten streichen etc bringt genausowenig wie lange ruhige gespräche. er freut sich aber riesig auf das neue geschwisterchen (sucht auch beim einkaufen mit aus) und den umzug in ein eigenes haus. weiß auch ganz genau wie er uns unterstützen möchte. nur bei allen anderen belangen ist er nicht mehr greifbar für uns, wir reden mit ihm und versuchen rauszubekommen was ihn stört bzw belastet. er redet nicht, im gegenteil er erzählt mit mal geschichten wie das blaue auge (das er aus der kita mitgebracht hat) hätte papa ihm verpasst, weil er ihn seinen teddy zugeworfen hat? wir haben unsere erziehungsrichtung bewusst zwar streng (aber ohne schläge!!) aber auch leicht gewählt sodass unsere kinder fast immer mitentscheiden können und sich auch frei entfalten dürfen.


    wir wissen einfach nicht mehr weiter, ich darf mich schwangerschaftbedingt garnicht auffregen, was er täglich mehrfach provoziert. jeden tag was neues obwohl wir geregelte abläufe haben. gespräche mit dem kiarzt ob ein kindertherapeut eingeschaltet werden kann enden immer in einem "er ist ein aufgeweckter junge - therapie nicht nötig". die ansprechperson im kiga ist nur in teilzeit da sodass ich sie nie sehen oder greifen kann.


    die situation bauscht sich immer mehr hoch und wir sind mittlerweile schon soweit dass wir ihn in eine pflegefamilie geben würden, wenn wir ihn nicht trotz allem sehr lieben würden. aber es belastet uns alle so sehr und ihn scheinbar auch sodass mein mann und ich ungern über sachen wie eisessen, baden, ausflüge nachdenken, da alles im disaster endet.


    vielleicht habt ihr noch ein paar anregungen oder tipps die uns helfen könnten, da wir ungern das jugendamt mit einbeziehen wollen wenn wir die situation ohne besagtem lösen können.


    vielen dank


    ***Anja***

  • Hallo Anja,


    herzlich willkommen hier im Forum und vielen Dank für Ihre ausführlichen Schilderungen. Es tut mir sehr leid, dass es Ihnen momentan so schlecht geht und Sie derart verzweifelt sind, was Ihren Ältesten betrifft.
    Sie schreiben, dass er bisher sehr ausgeglichen war und Sie scheinen auch sehr stolz auf ihn gewesen zu sein. Seit Anfang des Jahres hat sich nun sein Verhalten verändert und er fordert Sie und Ihren Mann heraus. Dies ist eine Entwicklungsphase, die sehr wichtig istfür Ihren Sohn, so anstrengend und nervenaufreibend sie auch für Sie als Eltern ist und die man gerne "Trotzphase" nennt. Ihr Sohn testet seine Grenzen, wie weit er gehen kann und entdeckt, dass er einen eigenen Willen hat, den er auch durchsetzen möchte.


    Hier finden Sie mehr zu diesem Thema:
    Trotzphase - Hilfe, ist das mein Kind?
    Beißen, schlagen, kratzen, schubsen - warum machen Kinder das?


    Vielleicht wollen Sie es einmal mit einer ganz anderen Reaktion probieren, in dem Sie die so genannte "Paradoxe Intervention" ausprobieren?!


    Paradoxe Intervention


    Ich hoffe, Sie finden in den Beiträgen Anregungen und Hilfestellung. Sie sind nicht alleine! Und seien Sie sich ganz gewiss, dass diese in der Tat sehr anstrengende Phase in der Entwicklung Ihres Sohnes wieder vorüber geht!


    Alles Gute, viel Kraft und auch Gelassenheit wünscht Ihnen Klara

  • Hallo Anja, es würde mich interessieren, wie die Situation mittlerweile ist. Ist das Geschwisterkind denn da? Ich kann mir gut vorstellen, dass das Verhalten Deines großen Sohnes mit der erneuten Schwangerschaft zu tun hat. Bei uns war das ähnlich. Unsere Große ist damit erst auch nicht gut zurecht gekommen und hat gegen Ende (als der Bauch größer wurde) komisch reagiert. Ein paar Wochen nach der Geburt hat sich jedoch alles wieder relativiert. Ich hoffe, bei Euch ist es auch so gekommen!
    Liebe Grüße
    Sofia

  • Hallo,


    schade, dass man mit Kindern immer nur zufrieden ist, wenn sie sich, wie oben beschrieben, benehmen und demnach funktionieren(?).
    Gerade dann, wenn Kinder mal nicht so sind, wie es Eltern gefällt, brauchen sie genauso viel Liebe, Geborgenheit und Verständnis!


    Kinder entwickeln sich nun mal und manchmal eben auch in eine Richtung, die nicht jedem gefällt!
    Habe deshalb auch immer wieder Diskussionen mit meinem Partner...


    Ich finde, Eltern sollten sich viel mehr mit dem Thema "Entwicklung" befassen und Kinder dadurch besser verstehen lernen - dann würde es, mit Sicherheit, viele Diskussionen nicht geben!

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