Erziehungsstil Konflikt

  • Hallo,



    ich hoffe mein Anliegen passt hier in dies Kategorie, ich habe keine passendere gefunden.



    ich habe folgendes „Problem“:



    Ich habe, wie in der Vorstellung beschrieben, 3 Töchter (10,
    11 und 12 Jahre alt) und Die Mutter und ich sind schon seit 9 Jahren nicht mehr
    zusammen. Sie hat geheiratet und ich habe versucht mein Leben auf die Reihe zu
    bekommen. Das ist mir jetzt endlich gelungen und ich kümmere mich um meine Kleinen (seid anfang des Jahres, ich vorher war ich in meinem Kopf noch nicht soweit),
    so gut es mir möglich ist (Ich studiere 250 km von den Kindern entfernt).


    Ich fahre alle 2 Wochen zu Ihnen und habe sie dann über das Wochenende. Aber das
    ist nicht das Problem, im Gegenteil das ist Traumhaft.



    Das Problem ist, das hier 2 Erziehungsstile aufeinander
    treffen, meiner welchen ich selber als „offen“ beschreiben möchte. Strafen gibt
    es bei mir nicht sehr viele ich versuche die Kinder eher zum Nachdenken zu
    bewegen und ich rede mit den Dreien über ihre Fehler und falls ich doch einmal „bestrafen“
    muss dann gebe ich eine Kollektiv strafe, eine macht was falsch und alle 3
    dürfen etwas nicht (aber ich musste das bisher noch nicht anwenden). Wobei ich
    natürlich auch nicht weis ob das eine gute Methode ist, ich sammle da ja erst Erfahrungen.
    Doch ich denke, dass sich die Kinder so untereinander zu mehr Selbstdisziplin
    anspornen und sich auch so viel mehr zusammen raufen. (Tipps Willkommen :D )


    Der Erziehungsstil von der Mutter und ihrem Mann besteht zu einem großen Teil
    aus Bestrafung mit Stubenarrest, Anschreien, nicht beachtung und material Entzug (Wegnehmen von
    Spielzeug…) Ich kann das ja zum einen Verstehen, weil sie insgesamt 4 Kinder
    haben und vielleicht ein bisschen überfordert sind aber zum anderen bekomme ich
    Innerlich schon abundan Wut über das wie Die Mutter und Ihr Mann mit den
    Kindern umgehen.
    Jetzt weiß ich nicht wie ich mich Verhalten soll, soll ich
    mich anpassen, was absolut gegen meine Natur stünde oder einfach darüber hinweg
    sehen?


    Ich habe auch das Gefühl, dass ich nicht in der Position bin etwas zu sagen,
    weil ich mich ja Jahrelang nicht gekümmert habe, aber es broddelt in mir...


    Liebe Grüße


    Daniel

  • hallo daniel,


    ich weiß nicht, ob mein Beitrag ihnen weiterhelfen kann, aber ich versuch es mal.... :)


    ich selbst bin mutter von zwei sehr kleinen kindern (21 monate und 9 monate) demnach bin ich in meiner erziehung noch nicht an dem punkt an dem ich mir über bestrafungen oder ähnliches den kopf zerbrechen muss....


    ich bin jedoch selbst ein scheidungskind und meine eltern hatten ziemlich genau die selben ansichten wie sie und die mutter ihrer kinder. meine mutter war extrem streng und hat bei jedem fehlverhalten sofort eine bestrafung hinterher geschoben, mein vater hat eher versucht ein problem zu erklären und mir und meiner schwester versucht einen denkanstoß zu geben weshalb dieses verhalten falsch war und wir dieses nicht wiederholen sollten.


    meine schwester und ich lebten bei meiner mutter und sind alle 2 wochenenden zu meinem vater gefahren. auch bei meinen eltern gab es häufig konflikte über die erziehungsmethoden...


    ich kann nur so viel dazu sagen: konflikte zwischen den eltern belasten kinder sehr.


    ich finde, sie sollten sich keinesfalls der erziehungsmethode ihrer exfrau unterwerfen sondern ihre meinung und ansicht weiter vertreten. vllt kann man in einem ruhigen gespräch mit der mutter, ohne dass die kinder anwesend sind, diese thematik disskutieren und gemeinsam eine lösung finden. sollte das aber nicht funkionieren, würde ich an ihrer stelle einfach über den dingen stehen und nichts dazu sagen. schon gar nicht gegenüber der kinder.


    mein vater hat es damals so gehandhabt, dass am 'papawochenende' nun mal seine regeln gelten und wenn das bei mama anders ist ist das auch ok. meine mutter hat oft versucht ihre erziehung auch bei meinem vater durchzusetzen indem sie zb uns dinge bei meinem vater verboten hat. mein vater hat dies dann allerdings meist trotzdem erlaubt.


    kinder lernen schnell und wissen, wie sie sich bei welchem elternteil zu verhalten haben...


    am wichtigsten ist aber, dass ihre kinder bei eventuellen konflikten mit ihrer exfrau nicht in diese involviert werden und sie in keinem fall die leittragenden sind.



    ich hoffe, ich konnte ihnen ein wenig helfen.


    ich wünsche ihnen und ihren kindern alles erdenklich gute


    vajudomi.

  • Hallo Daniel,


    vielen Dank für Ihre Offenheit und Ihren Beitrag. Es kommt leider nicht selten vor, dass sich Eltern nicht einig darüber sind, welche Erziehung die "richtige" ist, die man gemeinsam vertritt und umsetzt. Besonders streng zu sein, also autoritär, ist zudem ein Erziehungsstil, der eigentlich überholt ist und dessen Nachteile zudem erforscht und bekannt sind.


    In Ihrer Situation ist es nun sicherlich nicht einfach, genau darüber mit Ihrer Expartnerin ins Gespräch zu gehen und ihren Stil sogar zu kritisieren. Ich finde den Vorschlag von vajudomi sehr gut.


    ich finde, sie sollten sich keinesfalls der erziehungsmethode ihrer exfrau unterwerfen sondern ihre meinung und ansicht weiter vertreten. vllt kann man in einem ruhigen gespräch mit der mutter, ohne dass die kinder anwesend sind, diese thematik disskutieren und gemeinsam eine lösung finden. sollte das aber nicht funkionieren, würde ich an ihrer stelle einfach über den dingen stehen und nichts dazu sagen. schon gar nicht gegenüber der kinder.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute!
    Klara

  • Hallo vajudomi, hallo klara,


    vielen Dank für Ihre Antworten.


    Ihr Beitrag, vajudomi, hilft auf jeden Fall weiter, schon allein deswegen, weil ich jetzt weis, dass es auch noch andere Menschen mit diesem Problem gibt und jetzt nicht mehr allein "da stehe", das beruhigt ungemein und nimmt sehr viel Last von den Schultern und Gedanken aus dem Kopf... :)


    Meine Expartnerin hatte am Anfang sehr, sehr große Skepsis mir gegenüber, was ich auch verstehen konnte. Ich habe mich Jahrelang nicht gemeldet und nun steh ich auf einmal vor der Tür und hole die Kinder alle 2 Wochen. Sie kannte mich ja nur so wie ich vor 9 Jahren war.
    Anfang des Jahres hatte sie mich komplett ignoriert und nur Hallo und Tschüss mit mir geredet. Das hatte mich auch sehr belastet und ich habe nach einem Monat das Gespräch mit ihr gesucht. Das war echt erleichternd. Das Gespräch zwecks ihrer Erziehungsmethoden werde ich auch führen (müssen) aber ich denke das es noch nicht soweit ist, irgendetwas fehlt dazu noch.


    Ich ertappe mich oft selber dabei, wie ich das bedürfniss habe mit den Kindern über den Stil ihrer Mutter zu reden und wie schlecht ich das finde, aber ich habe es ihnen noch nie gesagt. Ich will ja auch nicht die ,langsam, heilende Wunde wieder aufreissen :).


    zum Thema Offenheit möchte ich gerne meinen Besten Freund zitieren:


    "Mir egal,was "viele" davon halten, solange es wenige interessiert... " (David Kühn)


    Offenheit tut manchmal weh aber ich denke, dass man nur Hilfe bekommt, wenn alle anderen Wissen worum es geht.
    In diesem Sinne..


    Vielen Dank für die Freundlichen Antworten und vorallem die Akzeptanz, die ich hier, im Forum, erfahren habe :)


    Liebe Grüße


    Daniel

  • Hallo Daniel,


    vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Es ist schön, dass Ihnen die Antworten gut tun und weiterhelfen. Drüber hinaus finde ich es wirklich großartig, wie sehr Sie sich selbst und auch das Thema Kindererziehung reflektieren und wie viel Verständnis Sie Ihrer Expartnerin entgegen bringen. Ihnen ist bewusst, dass diese auch einige unschöne Erfahrungen mit Ihnen erlebt hat.


    Dass Sie das Gespräch suchen und sich mit Geduld und Nachsicht an Ihre Familie herantasten, ist sehr schön und wirklich bewundernswert. Das zeugt von Größe und Stärke.


    Ich denke auch, dass Sie auf Ihr Gefühl hören sollten, also den Kindern gegenüber keine Kritik an Mamas Erziehungsstil zeigen und äußern sollten und auch den richtigen Zeitpunkt für das Gespräch werden Sie finden, da bin ich sicher... und dieser Zeitpunkt wird auch kommen.

    Das Gespräch zwecks ihrer Erziehungsmethoden werde ich auch führen (müssen) aber ich denke das es noch nicht soweit ist, irgendetwas fehlt dazu noch.


    Ich wünsche Ihnen alles alles Gute!
    Klara

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