Hallo liebes Forum,
ich hoffe ich finde hier Rat und etwas Aufmunterung.
Ich bin 32 Jahre alt und meine Tochter ist 12 Jahre alt. Wir haben unser Leben schon immer irgendwie allein gemeistert. Der Kindsvater wollte von meiner Tochter nie was wissen und vor zwei Jahren ist er leider verstorben. Meine Tochter hat Ihn nie kennen gelernt.
Meine Tochter war immer ein sehr pflegeleichtes, lustiges Mädchen, dass nie, wirklich nie Probleme gemacht hat...
Vor vier Jahren habe ich meinen Partner kennen gelernt und auch die Beiden haben sich immer gut verstanden. Wir wohnten 200 Km auseinander und die Thematik Zusammen Ziehen, kam natürlich irgendwann auch zur Sprache. Nach langem Hin und Her, habe ich den Entschluss gefasst, alles in meinem Wohnort aufzugeben und mit meiner Tochter zu meinem Partner zu ziehen! Seitdem geht es nur noch bergab.
Meine Tochter war mit dem Umzug von Anfang an nicht zufrieden und es gab einige Tage, wo Sie viel geweint hat.
Seitdem zieht Sie sich nur noch zurück. Sie vergräbt sich im Zimmer und es gibt kaum noch Tage, wo ein "normales" Familienleben möglich ist. Unternehmungen werden nicht mehr gemacht, weil Sie zu nichts mehr Bock hat. Wenn wir trotzdem los ziehen, ist der Ausflug durch die schlechte Laune auch ganz schnell beendet.
Um mit Ihren Freundinnen Kontakt halten zu können, bekam Sie WhatsApp und eine WLAN-Verbindung aufs Handy. Allerdings wurde das WLAN auch ganz schnell dazu genutzt, Stundenlang Videos bei YouTube zu schauen!
Das nahm so Überhand, dass meine Tochter sich teilweise um 4 Uhr morgens den Wecker gestellt hat, um vor der Schule noch Videos anzuschauen.
Gespräche sind an sich super - allerdings habe ich das Gefühl, sobald ich aus dem Zimmer raus bin, ist auch schon alles vergessen.
Mit der Pubertät kam auch das heimliche Essen - immer wieder werden Süßigkeiten und Co. im Zimmer gegessen und die leeren Verpackungen landen einfach unterm Bett, in den Schränken oder sonstwo.
Wir haben schon massig Fliegen und neue Spezies gezüchtet - immer und immer wieder habe ich erklärt, gebeten, und am Ende dann nur noch gewarnt. Ich habe angedroht, ihr das WLAN abzuklemmen, wenn ich wieder Essen unterm Bett finde.
Heute morgen war es dann soweit.
Beim Sauber machen holte ich wieder alles Mögliche unter dem Bett hervor.
Nachdem Sie aus der Schule kam, habe ich Ihr gesagt, dass ich beim Putzen wieder leere Verpackungen gefunden habe und das ich angekündigt hatte, ihr das WLAN abzuklemmen, wenn das nochmal der Fall ist. Nun ist es weg!
Ich weiss einfach nicht mehr, was ich machen soll. Wie ich an Sie ran komme. Ich höre aktiv zu, ich spreche ausschließlich in Ich-Botschaften. Ich versuche Verständnis aufzubringen ... aber glaube das die momentane Allgemein-Situation, auch der Umzug und alles andere es verdammt schwer machen.
Ich habe Angst, dass Sie sich mehr und mehr zurück zieht, nur noch vor sich hin vegetiert und irgendwann in Depressionen verfällt.
Die zwei Wochen Herbstferien hat Sie ausschließlich im Bett / Zimmer verbracht. Sie hat in der Schule zwar direkt Kontakte geknüpft, hat aber überhaupt kein Interesse, mit denen mal was zu unternehmen.
War es richtig Ihr das WLAN abzuklemmen?
Was kann ich machen? Hat jemand Tipps und Ratschläge?
Vielen Dank für´s Lesen