Eltern überwachen ihre Kinder! Ist erlaubt, was technisch möglich?

  • Neue technische Entwicklungen machen es möglich. Mithilfe von Apps und GPS können Eltern jederzeit den Aufenthaltsort ihrer Kinder auf ihrem Smartphone überwachen.


    Die Sorge der Eltern um ihren Nachwuchs kurbelt das Geschäft solcher Überwachungstechnik an. Befürworter argumentieren mit der Angst vor Übergriffen auf die Kinder durch beispielsweise Pädophile. Aber auch die Tatsache, dass besorgte Eltern kontrollieren können, wo sich Kinder aufhalten, wenn sie nicht pünktlich in der Schule oder zu Hause sind, wird als Rechtfertigung herangezogen.


    Kritiker argumentieren, dass die Persönlichkeitsrechte der Kinder durch eine derartige Überwachung zu stark verletzt werden und die Kinder in ihrer Autonomie und Freiheit beschränkt werden. Weiteres Argument gegen die Nutzung der technischen Möglichkeit ist, dass die Sicherheit, die erzielt werden soll, trügerisch ist. Geräte können verloren oder kaputt gehen oder bewusst entsorgt werden.


    Ein Geschäft mit der Angst? Was denken Sie?
    Ist es hilfreich und legitim aus Sorge um die Sicherheit des Kindes, stets einen Überblick darüber zu haben, wo es sich gerade aufhält?

  • Hallo,


    natürlich gibt es Eltern, die sich einfach blöd anstellen, die Kinder schlecht behandeln und ausnutzen, dass es Überwachungstechnik gibt um sich daran quasi zu bereichern. Aber gundsätzlich muss ich sagen ist mal wichtig:


    1. Dass es sich um Kinder handelt.
    2. Kinder per definitionem weder autonom noch frei sein können.
    3. Persönlichkeitsrecht eher ein Begriff ist, der bei fremden Menschen zutrifft. Hier geht es um familiäre Situationen und das ist was völlig anderes, als bei irgendwelchen Leuten.


    Also ich persönlich rate Eltern sowohl zu einem Keylogger, als auch zu GPS-Sendern, die man in Klamotten einnähen kann, sodass die Kinder nicht mal wissen, dass man deren Aufenthaltsort kennt. Ferner gibt es sehr effiziente PC-Schutzsoftware, mit der man alle möglichen Seiten blockieren und mit guten Passwörtern verschlüsseln kann. Sowas wie Facebook oder ähnliches würde ich Kindern bis zu einem gewissen Alter komplett untersagen, da solche Seiten den Kindern ganz offensichtlich nicht guttun.
    Ab einem gewissen Alter würde ich den Kindern auch ein Pfefferspray mitgeben, damit sie sich effizient verteidigen können, wenn mal Jemand Hand anlegen möchte.


    Das muss ich noch einfügen: Leider haben die meisten Eltern überhaupt keine Ahnung von Computern und das kommt den Kindern sehr gelegen, da sie sehr erfinderisch sind, was das Umgehen gewisser Soft- oder Hardware ist. Die Eltern merken das natürlich nicht und verstehen das Problem auch nicht. Deshalb sind Eltern auch eigentlich angeraten, sich entweder in das Gebiet einzulesen, oder dem Kind einfach keinen PC zur Verfügung zu stellen. Alles andere ist mit Komplikationen übersäht.


    Allein aus erziehungstechnischen Gründen ist es nützlich, den Aufenthaltsort des Kindes zu kennen!


    Viele Grüße


    Maik

  • Hi mathmaik!


    Ich kann sowas auch verstehen, dass ich als Elternteil wissen will, wo mein Kind ist usw. Aber was wenn mein Kind erfährt, dass ich es "ausspioniere" und das Vertrauen in mich als seinen Vater/Mutter verliert. Man sollte den Kindern ein gewisses Maß an Unfug gestatten und was man ihnen verbietet, wollen sie eh noch mehr. Ich würde da mit irgendwelchen Peilsendern, Apps usw. eher vorsichtig sein. Erziehen wir unsere Kinder so, dass wir vertrauen in sie haben und sie uns immer die wahrheit sagen. Ist doch schöner als GPS-Sender :)

  • Ja, sicher ist es nützlich, den Aufenthaltsort des Kindes zu kennen. Das Kind aber heimlich zu überwachen ist ein großer Vertrauensbruch.


    Pferfferspray kann schnell vom Angreifer entwendet und verwendet (!) werden. Auch ältere Kinder dürfen kein Pfefferspray haben.


    Freundliche Grüße


    Johanna

  • Hallo Leute,


    natürlich sollen die Kinder wissen, dass man ihre Position kennt und wie man die Computer abgesichert hat. Es geht ja nicht darum, dass man die Kinder hintergeht, sondern dass man sie schon wissen lässt, was man so gegen den "Unfug" unternimmt ;)


    "Pfefferspray kann schnell vom Angreifer entwendet werden".


    Ja, das stimmt zwar, ist aber immer noch besser, als völlig wehrlos dazustehen und eventuell das Leben dafür zu lassen weil man keine Waffe zur Verteidigung dabei hat.


    Viele Grüße


    Maik

  • Zitat

    Du hast mich nicht vollständig zitiert. Das Pfefferspray kann dann gegen das Opfer verwendet werden!

    Ja, das hat meine vorige Antwort bereits impliziert. Wenn man mit leeren Händen da steht, hat man aber nicht mal die Chance auf Gegenwehr.

  • Wenn du mich zitierst, dann bitte ohne eigene Abänderungen. Danke.


    Die Chance sich zu wehren verringert sich, wenn der Angreifer eine Waffe erhält. Von Pfefferspray zur Verteidigung wird abgeraten.

  • Ich denke, unsere moderne Technik kann Segen und Fluch zugleich sein. Ich bin ohne Peilsender und Überwachungs-App aufgewachsen und auch ohne Pfefferspray (das von Privatpersonen übrigens nur gegen Tiere eingesetzt werden darf).

    Ich kann sowas auch verstehen, dass ich als Elternteil wissen will, wo mein Kind ist usw. Aber was wenn mein Kind erfährt, dass ich es "ausspioniere" und das Vertrauen in mich als seinen Vater/Mutter verliert.

    Ich finde auch, es ist ein großer Vertrauensbruch und eine offene Mißtrauensbekundung, wenn ich ein Kind bzw. allgemein einen anderen Menschen derart überwache. Filter fürs Internet und abgesprochene Nutzungsregeln, was den PC angeht, sind absolut sinnvoll. Auch im realen Alltag vereinbaren wir Regeln, um gut miteinander leben zu können, ohne uns große Sorgen um den anderen machen zu müssen.
    Aber eine Überwachung und ein Ausspionieren, wo sich wer gerade aufhält, finde ich äußerst bedenklich. Das ist meines Erachtens einfach nur noch ein Angst schüren und aus geschürter Angst Profit schlagen, wenn ich an die Betreiber/ Hersteller entsprechender Technik denke.
    Verlernen wir durch diese Technik (Handys machen uns allzeit ereichbar) gar, wirklich miteinander zu kommunizieren, frage ich mich. Verlernen wir, vertrauensvoll miteinander umzugehen? Einem Kind kann man durchaus erklären, warum es pünktlich zu Hause sein soll, nämlich deshalb, dass man sich als Eltern eben keine Sorgen macht. Einem Kind kann man ebenso erklären, dass es im Dunkeln nicht alleine durch Parks oder dunkle Gassen laufen soll, dass es bestimmte Orte meiden soll und auch nicht mit fremden Menschen mitgehen soll, eben damit ihm nichts passiert.
    So manches auf dem Markt der schier unbegrenzten Möglichkeiten ist einfach nur noch Panikmache und das Ende jeder wahrhaftigen und wirklichen Kommunikation....

  • Hallo,
    technisch möglich ist in der heutigen Zeit vieles. Ich sehe dahinter leider die Gefahr, dass wir unsere Ängste in Überwachungssysteme packen und uns damit Sicherheitsgefühle vorgaukeln. Der Fokus rückt dadurch vom eigentlich Wesentlichen ab.


    Meines Erachtens ist es wesentlich sinnvoller, die Kinder aufzuklären und auf den Umgang mit prekären Situationen vorzubereiten. Erwiesenermaßen sind es eher die zurückhaltenden, schüchternen, leisen Kinder, die Opfer von Übergriffen werden. Also macht es Sinn, das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken, ihnen beizubringen, dass sie auch NEIN sagen dürfen und zwar laut. Das ist natürlich kein Garant für ihre Sicherheit, aber das ist eine GPS Ortung eben auch nicht. Und wenn Kinder zu spät aus der Schule nach Hause kommen, ist es meiner Meinung nach nicht der Weisheit letzter Schluss, sich per GPS Ortung die Sicherheit zu verschaffen, dass dem Kind nichts geschehen ist, sondern ich muss offen mit meinem Kind darüber sprechen, dass ich mir Sorgen mache. Nur so kann ich mein Kind lebensfähig erziehen.


    Ich verteufele die modernen Systeme jedoch auch nicht, sondern finde ihren Einsatz in Ausnahmesituationen durchaus berechtigt. Allerdings sollten die Kinder wissen, dass ich sie im Zweifelsfall orten kann und ihr Einverständnis dazu geben. Schließlich kann man ja gemeinsam festlegen, unter welchen Bedingungen gegen die Ortung nichts einzuwenden ist.


    Viele Grüße
    Tanja

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