Angst, Schlafprobleme und Aggression

  • Hallo.
    Wir haben seit nehreren Wochen einige Probleme mit unserem 3 jährigen Sohn.
    In letzter Zeit äußert er sehr häufig Angst (vorm Wind, Monster, Geräusche wie Autos auf der Straße).Unser Sohn fängt dann laut an zu schreien, richtig panisch und hysterisch und lässt sich nur sehr mühsam beruhigen durch langes zureden und ablenken.Desweiteren reagiert er auf alle fragen und Aufforderungen sehr aggressiv (schlägt, schaut sehr böse und schreit sehr laut).Das größte Problem und was uns auch am meisten mitnimmt ist das Thema zu Bett gehen und Durchschlafen.Wir haben ein festes Ritual.Abendessen danach Zähne putzen dann darf er such aussuchen ob wir noch ein Buch vorlesen oder Geschichte hören. Danach wird ein kurzes Gebet gebetet, lieb halten und Gute Nacht Kuss. Doch beim verlassen des Zimmers fängt es schon an.Er weint und schreit und kommt mindestens 15 mal mit verschiedenen Problemen(Kopfweh, Bauchweh, Rückenweh...dann noch was trinken und nochmal lieb halten und Kuss, dann noch auf Toilette und zum Schluss kommt immer die Angst.)Wenn er dann endlich eingeschlafen ist wird er spätestens nach 2 Stunden wieder wach und alles geht von vorne los.wir wissen einfach nicht mehr weiter. Und jetzt fängt er schon an so sauer dann zu werden wenn er nicht bekommt was er will das er sich auf den lippen rum beißt und sich selbst versucht zu verletzten oder damit droht alles kaputt zu machen. Wir sind für jede Antwort dankbar. ;(

  • Hallo und herzlich willkommen Sternschnuppen2010,


    es hat mich sehr berührt und auch traurig gestimmt, zu lesen, wie Ihr kleiner Sohn leidet, denn sie beschreiben sehr eindrücklich, wie groß seine Angst ist. Genau deshalb ist sein Verhalten, wenn er nicht bekommt, was er sich in dem Moment so dringend wünscht, was er braucht, wohl auch so "extrem".
    Sie schreiben, dieses Verhalten besteht seit mehreren Wochen. Können Sie das genauer eingrenzen und fällt Ihnen vielleicht etwas ein, was der Auslöser für diese massiven Ängste sein könnte? Hat sich vielleicht auch etwas an der bisherigen Situation in Ihrem Alltag, am Tagesablauf o.ä. verändert? Ist etwas vorgefallen?
    Vielleicht finden Sie ja in dem anderen neuen Beitrag hier "Einschlafproblem" Ideen und Impulse, wie Sie Ihrem Sohn helfen können, weniger Angst zu haben...


    Da er so empfindlich auf Geräusche reagiert wie Wind, fahrende Autos, wenn er angesprochen wird, frage ich mich, ob er vielleicht auch Probleme mit seinem Gehör hat und diese Sensibilität vielleicht auch daher rühren könnte.


    Ansonsten kann ich nur sagen, dass Angst und Liebe Gegenpole sind und man Angst nur mit Liebe, Wärme und Zuneigung mildern und auflösen kann. Auch aggressives Verhalten hat damit letztlich seinen Ursprung in Ängsten, Unsicherheiten... Vielleicht haben Sie ja auch Lust, mit Licht, Düften oder mit gezielten Entspannungsmethoden wie z.B. auch Kinder-Yoga zu experimentieren. Ein Nachtlicht oder eine Salzkristallleuchte, etwas Bioraumspray (Aromatherapie) mit Lavendel im Raum versprühen vor dem Einschlafen. Als Yogalehrerin und Kinderyogalehrerin weiß ich, dass Yoga nicht nur wohltuend für den Körper ist, sondern auch die Gedanken beruhigt und damit nicht nur den Körper, sondern auch den Geist zur Ruhe kommen läßt, entspannen läßt und da ist dann einfach kein Platz mehr für die Angst.


    Ich wünsche Ihnen alles alles Gute, vor allem auch für Ihren kleinen Sohn!
    Ich wünsche Ihnen Geduld, viel Einfühlungsvermögen und Kraft.
    Herzlichst
    Klara

  • Leider haben wir bisher keinen Grund bzw. Auslöser für die plötzliche Angst und Agressionen gefunden.Das einzigste was ich in vermute was in frage kommt ist das ich längere Zeit Urlsub und frei hatte, ich war fast 4 Wochen Zuhause und konnte mich ganz meinem Sohn widmen und als ich nach den Weihnachtsfeiertagen wieder arbeiten ging fing das Verhalten an.Ich muss dazu sagen ich gehe voll arbeiten in wechselschicht als Krankenschwester im Krankenhaus seit der kleine 10 Monate alt ist.Das wäre die einzigste Erklärung die ich habe, das ihm dir Umstellung das ich wieder arbeiten gehe und nicht rund um die Uhr da bin in ihm diese Angst auslöst.

  • Hallo Sternschnuppen 2010,

    eine solche Umstellung kann schon Trennungsängste auslösen. Allerdings erscheint mir die Reaktion Ihres Sohnes dafür doch sehr heftig, da er ja eigentlich kennt, dass Sie nicht da sind. War Ihr Sohn schon einmal längere Zeit (z.B. durch einen Krankenhausaufenthalt) von Ihnen getrennt, so dass durch die jetzige Situation alte Ängste wieder aufbrechen könnten? Da die Ängste an bestimmte Bilder/Geräusche geknüpft sind, kam mir die Fantasie, dass er vielleicht (ohne dass Sie das mitbekommen haben) etwas gehört oder gesehen hat, das ihm Angst gemacht hat (im Fernsehen oder real). Könnte das sein?

    Neben der eigentlichen Angst gibt es auch eine "Angst vor der Angst" und ich könnte mir vorstellen, dass ihr Sohn diese hat. Er verbindet Schlafen gehen damit, dass er gleich wieder Angst bekommen wird und deshalb weigert er sich so vehement dagegen.

    Dann wäre es sinnvoll, das eigentlich sehr schöne Schlafritual, das Sie mit Ihrem Sohn pflegen, zu durchbrechen und ihn aus dieser "Schleife" herauszuholen. Sie könnten mit ihm verabreden, dass er eine Zeitlang bei Ihnen schlafen darf und Sie sich auch zum Einschlafen zu ihm legen. Langsam führen Sie ihn dann zum selbständigen Schlafen wieder zurück. Viele Eltern befürchten, dass Kinder, wenn man ihnen einmal erlaubt, im Elternbett zu schlafen, nie wieder zurück in das eigene Bett wollen. Aber in der Regel ist das nicht so, denn Kinder streben von sich aus nach Autonomie.

    Vielleicht würde ihm auch ein neuer nächtlicher Begleiter helfen, so etwas wie ein "Beschützerbär", der nachts auf ihn aufpasst.

    Ich finde sehr schön, dass Sie Ihrem Sohn helfen möchten und seine Not sehen. Ich möchte Sie daher auch ermutigen, nicht davor zurück zu scheuen, sich Unterstützung bei einem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten zu holen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie mit der Situation überfordert sind.

    Ich wünsche Ihnen Vertrauen und Mut für die Schritte, die Sie gehen werden.

    Anne

  • Hallo, habt ihr es
    schon damit versucht, den Kleinen langsam an das Angstobjekt heranzuführen?
    Manchmal hilft zum Beispiel an der Straße stehen, Autos vorbeifahren lassen
    und dann zu belohnen, dass er keine Angst hatte

  • Ich kann mir das Einschlafen und die Nachtruhe sehr gut vorstellen. Klar, wenn man Angst hat, dann sind die Gedanken immer bei der Angst und der Körper kann sich nicht entspannen. Das geht uns Erwachsenen doch auch so, dass wir Erlebtes verarbeiten müssen und dabei kommt auch manchmal die Nachtruhe zu kurz. Ich höre, wenn ich am Tag was Unangenehmes erlebt habe, Musik und habe das auch bei meiner Tochter eingeführt. Abends bekommt sie ihr normales Ritual-mit Gute Nacht Geschichte und einem Kuss, dann lege ich eine CD mit Kinderliedern ein und lasse die sehr leise abspielen. :D



    Die Lieder habe ich durch Zufall im Internet entdeckt. Da kann man kostenlos und ganz legal die Kinderlieder runter laden . Ich habe es probiert und es ist wirklich so. Deshalb wollte ich euch das auch mitteilen. Ich habe mehrere CD gebrannt, denn ich habe die Lieder unterteilt und so habe ich jetzt welche zum einfach so hören. Zu anderen tanzt sie gern (das sieht zu niedlich aus) und dann eben die zum Einschlafen.:D

    Auf der Seite habe ich die ganzen Lieder gefunden da es dort nicht nur Lieder zum Einschlafen gibt. Und auch wenn man mitsingen möchte und kann den Text nicht mehr hilft die Seite. Da ich dort auch die ganzen Texte gefunden habe. So hatten wir 2 schon eine Menge Spaß mit der Seite.


    Versuch es mal ich denke das dürfte euch helfen.

  • Hallo,


    Probleme mit dem Schlafverhalten bei Kindern sind relativ kompliziert, da sie sich eben in einer Phase zeigen, auf die weder wir Erwachsenen noch die Kinder einen willentlichen Einfluss nehmen können. Was im Schlaf passiert, entzieht sich unserem "Machtbereich". Ähnlich ist es mit den Ängsten, sie sind eben nicht rational zu begründen und zu erklären und das macht es so schwierig sie zu beseitigen.


    Kinder sind während des Tages meist voller Energie, spielen,toben und erleben Positives wie Negatives. Wenn sie dann abends zum ersten Mal zur Ruhe kommen, dann werden alle Eindrücke verarbeitet. Das müssen nicht nur schlechte Dinge sein, aber die Kinder kommen nicht zur Ruhe. Wenn wir uns in ein abgedunkeltes Zimmer legen und den Geräuschen lauschen, dann merken wir schnell, wie sensibel unser Gehör wird, wenn wir mit den Augen nicht wahrnehmen können. Alles hört sich irgendwie anders an als bei Tageslicht und einem Kind kann das durchaus Angst machen.


    Daraus entsteht dann ein trauriges Ritual, das irgendwann zum abendlichen Ablauf genauso dazu gehört wie die Gute-Nacht-Geschichte und unter dem die Kinder, und natürlich auch die Eltern, richtig leiden. Sie schlafen schlecht, sind am nächsten Tag übermüdet und dadurch aggressiv. Dies ruft logischerweise negative Reaktionen des Umfelds hervor, was wiederum abends verarbeitet wird - ein Teufelskreis.


    Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, ein vollkommen neues Abendritual zu schaffen, in dem die Angst dann keinen festen Platz mehr haben soll. Ein neues Gebet, ein Fingerspiel statt einem Schlaflied ... Man kann mit Nachtlichtern, Sorgenpüppchen oder Traumfängern arbeiten. Oft hilft es auch, wenn man dem Kind vor dem Einläuten des eigentliches Abendrituals die Gelegenheit gibt, über seine Erlebnisse des Tages nochmal ausführlich zu berichten und den abendlichen Schlusspunkt mit Erzählungen über die besonders schönen Momente des Tages setzt. Aber im Grunde genommen ist alles OK, was dem Kleinen dabei hilft seine Angst zu überwinden und einen ruhigen Schlaf zu finden. Dazu darf man sich auch gerne neben ihn legen, bis er eingeschlafen ist.


    Viele Grüße
    Tanja

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