Schwiegermutter findet kein Maß

  • Wir sind ne typische Patchworkfamilie mit 4 Kindern. Wobei nur 2 davon bei uns leben. Meine Schwiegermutter (70) ist ein wirklich lieber Mensch, aber sie kann auch ohne Ende nerven und ist eine regelrechte Glucke.
    Sie hat nur noch uns und wohnt auch weiter weg, so besucht sie uns einmal im Jahr immer um Weihnachten und ins neue Jahr hinein sonst besuchen wir sie.
    Aber jedes Jahr das selbe Spiel. Schon Wochen vorher erreichen uns Pakete ( dieses Jahr 5) voll mit Lebensmitteln, Süssigkeiten, Deko ( die nur ihr gefällt) und alles was sie glaubt das wir zu Weihnachten brauchen. Sogar Salzstangen sind dabei. Wir wohnen in Hamburg und ich denke mal es gibt hier echt alles was man sich nur denken kann zu kaufen. Aber sie kauft es in ihrem kleinen Dorfkiosk zu sehr hohen Preisen. Kein Gespräch bringt was. Sie schaltet auf stur und hört garnicht hin. Und wenn dann nicht alles auch verspeist wird dann kommt der Trotz und sie sagt ; Das war echt teuer hab ich mir vom Mund abgespart und ihr seid so undankbar. Sobald sie da ist reisst sie alles an sich. Den Haushalt, die Kindererziehung und alles. Sie kocht, weil ihrer Meinung nach nur sie das richtig macht und gesund genug für die Kinder. Sie wäscht 3 mal täglich die Wäsche. Und ich steh neben ihr und weiss echt nicht was ich machen soll. "Lass mich doch ich mach das gern" und hinterher heult sie 2 Stunden weil ihr alles wehtut. Ich kann sie nicht verstehen. Bei uns ist es sauber aber sie putzt ja selbst da wo ich vorher schon geputzt hab. Alles total egal. Ich bin total verzweifelt. Mein Mann will nur seine Ruhe und keinen Streit vor allem nicht mit seiner Mutter. Mir ist schon wieder Weihnachten total verhagelt. Ich habe keine Lust mehr drauf. Früher hat es mir mal sehr gut gefallen.
    Mein grosser Sohn kommt nicht mal mehr. Weil er es nicht aushält das sie immer nur mit ihm meckert und ihm und nachputzt. Bin total am Ende was soll ich nur machen. Wenn ich mit meinen Mann drüber reden will bekommen wir inzwischen immer Streit.

  • Hallo Patchworkmama 44,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Das klingt in der Tat nicht nach fröhlichen Weihnachten, sondern nach viel Anspannung bei allen Familienmitgliedern. Schade! Eigentlich sollte man doch gerade zu Weihnachten genießen können, dass man eine Familie hat, mit der man feiern kann.

    Mich würde interessieren, wie das Zusammensein funktioniert, wenn Sie Ihre Schwiegermutter besuchen und nicht sie zu Ihnen kommt. Benimmt sie sich dann auch so? Und wäre es eine Alternative, die Feiertage bei Ihrer Schwiegermutter zu verbringen, wenn dies die Spannung herausnehmen würde?

    Ich bin beim Lesen Ihrer Schilderung an Ihrer Bemerkung "Sie hat nur noch uns" hängen geblieben. Meine Vermutung ist, dass genau dies der Ursprung ihres Verhaltens ist. Kann es sein, dass Ihre Schwiegermutter einsam ist, sich nicht mehr gebraucht fühlt und vielleicht sogar keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht? Das würde zu ihrem Verhalten passen. Die Aussicht, Sie und Ihre Familie zu besuchen, verschafft ihr dann wieder einen Sinn, eine Aufgabe, ein Gebrauchtwerden. Sicherlich übertreibt sie mit ihrem Verhalten, aber wenn sie alle ihre Energie und ihre Freude in diese eine Aufgabe - den perfekten Weihnachtsbesuch - steckt, ist es nicht verwunderlich, dass sie dann auch über das normale und erträgliche Maß hinaus schießt.

    Wenn meine Vermutung stimmt, dann könnte es vielleicht eine Lösung sein, diese Energie und das Bedürfnis Ihrer Schwiegermutter, gebraucht zu werden, in "angenehmere" Bahnen zu lenken, ohne dabei einen Konflikt heraufbeschwören zu müssen. Sie könnten z.B. sagen, " es wäre toll, wenn du uns einen Kuchen backen könntest. Deine Kuchen schmecken einfach viel besser als meine." oder " Du hast doch soviel Erfahrung, kannst du mir bei der Gans(?) helfen" oder "du, es würde mir echt helfen, wenn du vielleicht das gute Hemd bügeln könntest", oder ....

    Ich könnte mir vorstellen, dass Ihre Schwiegermutter sehr dankbar wäre, wenn Sie ihr auf diese Weise vermitteln, dass sie noch gebraucht wird und dann weniger von ihrem bisherigen unerwünschten Aktionismus zeigen.

    Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie einen Weg zu harmonischen und entspannten Feiertagen finden und ich würde mich freuen, wenn Sie berichten, wie es bei Ihnen weitergeht.

    Alles Gute

    Anne

  • Hallo Anne,
    danke für deine Antwort. Mit das sie nur noch uns hat meine ich, dass es so keine Verwandtschaft mehr gibt. Ihr zweiter Sohn ist schon gestorben und so hat sie nur noch uns und den Sohn meines Mannes aus erster Ehe, der bei seiner Mama wohnt uns und sie jedoch regelmässig in den Ferien besucht. Er ist inzwischen 17
    Mein Mann und ich sind seit 11 Jahren verheiratet und kennen uns seit 12 Jahren. Ich habe einen Sohn 23 der allein wohnt und studiert und eine Tochter 16, die bei uns wohnt und für die mein Mann der Papa ist ( ihr leiblicher Vater ist vor der Geburt tödlich verunglückt). Zusammen haben wir eine Tochter 10.
    Aber schon so lange ich meine Schwiegermutter kenne ist sie so besitzergreifend. Auch als ihr anderer Sohn noch lebte . Er ist vor 4 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Klar knappert sie stark daran und kann es kaum verwinden, kann ich auch gut verstehen, aber auch ihm gegenüber war sie stets so.
    Wenn wir zu ihr fahren, das ist so zu allen anderen Feiertagen und auch unter dem Jahr mehrmals, dann mische ich mich auch nicht in ihren Haushalt ein. Ich biete oder habe ihr meine Hilfe angeboten, was ja auch normal ist und zumal wir ja immerhin 3 oder 4 Personen sind. Aber nein das lässt sie nicht zu und wenn ich es tatsächlich mal "wage" die Wäsche zu waschen oder sowas, dann heult sie sich bei ihrem Sohn aus und der bittet mich dann es zu unterlassen, hat doch keinen Wert sagt er, also lass ich es.
    Sie um ihre Hilfe bitten ist grundsätzlich ne tolle Idee aber sobald sie hier ist, gibt es niemand anderen mehr der die Gans machen darf, sie hat sie ja auch gekauft oder das andere Essen oder sie backt auch jeden Kuchen. Sie macht alles und lässt niemand an sich ran.
    Kommt noch hinzu, dass sie sich für den Sohn meines Mannes verantwortlich fühlt. Am Anfang nach der Trennung und Scheidung gab es grosse Schwierigkeiten mit dem Sorge- und Umgangsrecht und den Besuchszeiten, was sich zum Glück jetzt schon seit 9 Jahren geregelt hat und alles läuft gut. Aber bei ihr hat es so eingebrannt. Der Junge sagte mal, dass er damals das Weihnachtsfest bei ihr so gut fand, da war er zwei Jahre alt und ich glaube nicht das er sich echt dran erinnert, sie hat ihm wohl davon erzählt und seither will sie die Zeit zurückstellen und ihm jedes Jahr so ein perfektes Fest liefern. Sie denkt ich gebe den Kindern das falsche Essen und bin nicht besorgt genug. In ihren Augen gehört an jedes Essen sehr viel Butter und auf der Stulle darf man das Brot nicht mal mehr erahnen. Sie kocht sehr schwer und fettig was bei mir und den Kindern nicht immer gut ankommt.
    Mein Sohn kam früher gern zu uns und ich würde sehr gern mit ihm Weihnachten verbringen ist das doch das Fest der Familie aber er weigert sich, kann das Getue nicht mehr ertragen und die beiden geraten auch immer aneinander, weil sie nicht einsehen will, das wir eine Familie sind. In ihren Augen muss der Sohn meines Mannes auch wenn er jünger ist die erste Geige spielen und zeigt das auch gern und oft.
    Wir möchten sie wenigstens einmal im Jahr aus ihrer Wohnung locken, aber das einzigste Mal wenn das gelingt ist halt zu Weihnachten und übers Jahr. Weil sie sonst nicht weg kann, weil sie jeden zweiten Tag zum Grab ihres Sohnes will und muss wie sie das sieht. Da kann sie auf keinen Fall weg.

  • Oje, das klingt ja furchtbar. :/
    Und leider auch so als könnte man nur sehr schwer irgendwas dagegen machen.
    Blöd ist dann immer, wenn das entsprechende Kind dazu - in dem Fall dein Mann - sich mehr oder weniger weigert, einzuschreiten. Ist ja die Mama, man darf sie nicht vor den Kopf stoßen ... Dabei wäre er der einzige, der wirklich was machen könnte. Du bist im Zweifelsfall immer nur die böse Schwiegertochter.
    Solange es nicht möglich ist, mit ihr zu reden, kannst du eigentlich nur eins machen: Sie machen lassen.
    Setz dich einfach hin und tu nix. Sie reißt ja eh alles an sich - also kannst du dich auch bedienen lassen. Dann bist du den ganzen Haushaltskram wenigstens mal los. ;)
    Sollte sie sich darüber auch beschweren, gibt es vielleicht mal einen neuen Gesprächsansatz.
    Wie Anne denke ich das man dann an ihre gute Seite appellieren sollte. Das man sie ja versteht und so, aber man gern Herr über den eigenen Haushalt wäre und nicht so rausgedrängt werden will.
    Ansonsten kann ich dir nur gute Nerven wünschen. :(

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