„Nein, nein und noch mal nein“ ein Beitrag zum Aufbau des Selbstbewusstseins

  • „Nein, nein und noch mal nein“ ein Beitrag zum Aufbau des Selbstbewusstseins


    Kennen Sie Menschen, die sich nur schwer entscheiden können?
    (Menschen die häufig die Worte „ja, aber...nein, aber... eigentlich, eventuell, vielleicht, ich könnte mal, ich weiß nicht, hätte ich nur damals, was kann ich schon ändern, es ist alles sehr problematisch usw.“ verwenden?


    Kennen Sie Kinder, die eher ernst, still oder schüchtern wirken?
    (Auf Spielplätzen eher alleine spielen und Gleichaltrige eher still aus der Ferne beobachten)


    Kennen Sie Kinder, die eher erwachsenbezogen sind?
    (Die Erwachsenen schweigend bei Gesprächen lauschen, sofort helfen, wenn diese sie um was bitten?)

  • Kennen Sie so eine Situation, wie die im Folgenden dargestellte?


    Erwachsener: „Magst Du Spinat?“
    „Ja.“ Das Kind neigt den Kopf, wendet den Blick ab, als der Teller auf den Tisch kommt.


    Erwachsener: „Magst Du den Spinat wirklich?“
    Kind: „Ja.“
    „Möchtest Du vielleicht lieber eine Pizza essen?“
    Kind: „Ja.“
    Erwachsener folgt der Intuition bereits leicht genervt: „Also, was magst Du denn lieber eine Pizza oder Spinat?“
    Das Kind neigt den Kopf, wendet den Blick ab.


    Kinder, die selten „Nein“ sagen, haben es oftmals schwer, sich gegenüber Gleichaltrigen, Geschwistern, Familienmitgliedern, Erwachsenen und Fremden abzugrenzen.
    Sie sind häufig eher leise, höflich, fleissig, hilfsbereit…unauffällig.
    Sie senden Signale aus, die von manchen Menschen wenig und ggf. gar nicht verstanden werden, obwohl sie etwas nicht mögen und nicht wollen.


    Förderung des Selbstbewusstseins
    Die Förderung des Selbstbewusstseins ist ein Dreh- und Angelpunkt der Pädagogik.


    Wie fördern Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes im Alltag?
    Ist Ihr Kind/sind Sie geübt im "Nein" sagen?
    Wie üben Sie es?

  • Das im folgenden dargestellte Szenario erfordert zahlreiche Proben des „Nein sagens“.
    Ein irritierter Erwachsener beobachtet das vibrierende Zäpfchen im Hals eines Kindes, welches ihm in aller Deutlichkeit und Lautstärke entgegenschmettert:: „NEEEEEEEEEEEEEIN, ich will das nicht. STOP!“ Das Kind ist aufgerichtet (groß aufgebaut) streckt beide Arme nach vorne. Der Erwachsene hört und sieht ein deutliches, lautes und somit großes und selbstbewusstes „Nein.“
    Einige Kinder signalisieren ihr "NEIN" mit ihrer gesamten Körpersprache. Sie schütteln den Kopf und als nächstes den ganzen Körper, schreien, strampeln sich aus Umarmungen frei, kratzen, beißen, rennen weg, strecken die Arme weit von sich, wälzen sich am Boden, trampeln… Wort, Mimik, Gestik, Körperspannung…das ganze Kind sagt „Nein“!


    Was wäre anders, wenn dem Erwachsenen klar wäre, dass er ein Kind vor sich hat, welches seine Bedürfnisse und Interessen konsequent vertritt?
    Was wäre anders, wenn der Erwachsene wüsste, dass das Üben des „Nein“ sagens für jedes Kind ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung ist?


    Aus vielen kleinen „Neins“ entwickeln Kinder Selbstbewusstsein.

  • Bevor wir Entscheidungen treffen ist es hilfreich, dass wir uns Bedenkzeit für Entscheidungen erbitten, zum Beispiel:“Ich kann das gerade nicht entscheiden, melde mich aber diesbezüglich bei Dir.“
    In gut funktionierenden Beziehungen ist das Geben und Nehmen ausgewogen. Ein ruhig, freundlich und konsequent formuliertes „Nein“ wird konfliktfrei angenommen. Auf eine Bitte kann die Antwort stets „Nein“ lauten. Zu Konflikten kommt es bei Unausgewogenheit zwischen Geben und Nehmen.
    Es macht Sinn, sich die Frage zu stellen:
    Gebe oder nehme ich mehr?
    Bitte ich mein Gegenüber um etwas oder „befehle“ ich eher?
    Bin ich darauf eingestellt, dass die Antwort auf eine Frage stets „Nein“ lauten kann?

  • Möglichkeiten, „Nein“ zu sagen
    Nein.
    Danke für Deine Nachfrage.
    Danke, dass Du an mich gedacht hast. Komm sehr gerne beim nächsten Mal wieder auf mich zu.


    Nein, ich habe an dem Tag leider keine Zeit/habe aktuell leider sehr viel um die Ohren. Bitte frage gerne ab dann und dann noch mal nach.


    Nein, ich kann Dir gerade nicht helfen, weil…


    Bedenkzeit erbitten:
    Ich kann das gerade nicht entscheiden.
    Ich denke noch mal drüber nach und melde mich bei Dir.
    Ich muss erst meinen Kalender befragen/ das mit meinem Partner, den Kindern, meinen Eltern klären und melde mich dann bei Dir.


    (…)
    Wie formulieren Sie ein Nein?
    Danke für Ihre Beiträge.

  • Hallo!


    Ich beobachte oft, dass Kinder in der Stadt ihre Eltern nach einem Eis fragen. Anstatt zu sagen:" Ja, dass ist eine gute Idee" oder "Nein, jetzt gibt es keines", fängt eine Diskussion an. Oft mit Ehepartner und Kind. Es gab doch gestern schon welches, andererseits ist es heute so warm, wir wollen aber nachher Mittagessen und vielleicht eine Kugel......!


    Ich finde, bei aller Partizipation der Kinder, sollten Eltern auch ruhig entschlossen auftreten.


    Freundliche Grüße


    Johanna

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