Feedback: Wenn Kinder "Nein" sagen...

  • und zwar laut und deutlich, dann findet das manch ein Erwachsener gewöhnungsbedürftig...


    Da ist Irritation...Verwunderung...Unverständnis...ggf. gar Empörung...
    "... Warum denn nich?...Was soll denn das?...Ich wollte doch nur einen Kuss haben...umarmen...habe doch nur die Hand zur Begrüßung hin gehalten...usw. bis hin zu...Wie unhöflich..."


    Wenn Kinder laut und deutlich "NEEEEEEEEEEEEEIN, ich will das nicht." sagen, dann sagt dieses "NEIN" oftmals der ganze Körper (das Wort, die Mimik, die Gestik, die Körperspannung, das Freistampeln, das Kopfschütteln, die gerunzelte Strirn, das Zäpfchen im Hals :cursing: ...das weg laufende Kind, das Kind, was sich am Boden wälzt...usw. :thumbup: )...


    Ich finde es beeindruckend, wenn Kinder laut, deutlich und konsequent mitteilen, was sie wollen und was nicht. Und Sie?


    (Wenn Ihre Antwort nun "Nein" lautet, beeindruckt mich das sehr :thumbup: )


    Es ist nicht leicht, das konsequente "Ja" und "Nein" sagen zu lernen.
    Es ist nicht leicht sich selbstbewusst durchzusetzen.
    Es ist nicht leicht, das "Nein" von einem Anderen zu akzeptieren...
    Es ist nicht leicht...


    Wie ergeht es Ihnen damit das konsequente "Nein" auszusprechen? (bei Ihrem Kind, gegenüber Anderen...)
    Wie ergeht es Ihnen damit das konsequente "Nein" eines Anderen zu akzeptieren? (von Ihrem Kind, einem Anderen)


    Angenommen, Sie finden die benannten Dinge ebenfalls nicht leicht. Haben Sie irgendeine Idee oder eine Erklärung, woran dieses Empfinden liegt?


    Ich denke, "Ja", es hat was mit Erziehung zu tun, was denken Sie?

  • Kinder trauen sich, auf eine sehr deutliche Art NEIN zu sagen, die uns Erwachsene aufgrund eben dieser Deutlichkeit und absoluten Unmißverständlichkeit nur allzu schnell irritiert oder sogar schockiert.
    Kinder sagen NEIN und denken dabei nicht über mögliche Konsequenzen nach.
    Und genau hier könnten wir uns als Erwachsene oftmals dicke Scheiben abschneiden.


    Wie oft trauen wir uns nicht, NEIN zu sagen, aus Angst, man könnte auf uns wütend sein, zutiefst enttäuscht sein, uns deshalb mit Mißachtung oder gar "Liebesentzug" strafen?!
    Wie oft trauen wir uns nicht, NEIN zu sagen, aus Angst, etwas zu verlieren (Freundschaften, Beziehungen, Jobs, Aufmerksamkeit, Gesellschaft...) oder weil wir uns einreden, dass die Höflichkeit etwas anderes gebietet?!
    Wir halten aus, nehmen hin, ertragen, beißen die Zähne zusammen, reden schön...


    Natürlich ist es wichtig, sich zu überlegen, WIE man sein NEIN äußert. Der Ton und die Formulierung machen einfach auch die Musik.


    Dennoch denke ich, dass uns Kinder beim NEIN sagen oftmals einen großen Schritt voraus sind.
    Sie grenzen sich ab und achten auf Ihre persönlichen Bedürfnisse.


    Und eben das Erkennen und Wahrnehmen unserer individuellen Bedürfnisse kommt bei uns Erwachsenen oft zu kurz, weil wir zu hart zu uns selbst sind. Wir laufen Gefahr, den Bezug zu uns selbst zu verlieren und aus dem Gleichgewicht zu geraten.
    Ein Hoch auf das NEIN, auf das Abgrenzen und Bedürfnisse äußern!
    Und ein noch viel höheres Hoch auf das JA und das JA zum Leben!!! ^^

  • Hallo!


    Ich denke, dass Kinder viel öfter "Nein" sagen würden, wenn sich weniger Erwachsene bemühen würden, es ihnen abzugewöhnen. Einerseits wird heute großer Wert auf die Partizipation der Kinder gelegt. Andererseits gibt es Entscheidungen, die von Erwachsenen getroffen werden müssen. So kann ich nicht nachvollziehen, wenn Erwachsene Kinder fragen, ob sie ihr Zimmer aufräumen wollen ohne Kleinkinder (bei Minustemperaturen) fragen, ob sie nicht lieber eine Jacke anziehen möchten.


    Auch aus dem Kindergarten gibt es solche Beispiele. So wird A. zum Beispiel gefragt, ob er ein Muttertagsgeschenk basteln möchte. Wenn das Kind verneint, wird ihm mitgeteilt, dass er seines morgen basteln darf.


    Im Stuhlkreis hört er womöglich kurz darauf eine pädagogisch wertvolle Geschichte, die Kinder dazu ermutigen soll, auch mal "Nein" zu sagen und ein "Nein" von anderen ebenso zu akzeptieren.....


    Freundliche Grüße


    Johanna

  • Herzlichen Dank für die bisherigen Beiträge, liebe Klara und liebe Johanna2! :thumbup:


    Liebe Eltern,
    woran denken Sie, wenn Ihr Kind „Nein“ zu Ihnen sagt?
    Sind es Dinge wie zum Beispiel…
    Ungehorsamkeit, Widerstand, Angriff, Unruhe, Streit, unbequem, lästig, zeitaufwendig…


    Sind es Dinge, wie zum Beispiel
    eigene Grenze, eigener Wille, eigenes Bedürfnis, Schutz, Selbstbehauptung….


    Wie reagieren Sie auf ein „Nein“ Ihres Kindes?
    Bitte ergänzen Sie sehr gerne hier im Forum, wie Sie mit einem „Nein“ umgehen.
    Welches Denken, welche Gefühle löst ein „Nein“ bei Ihnen aus?
    Wie gehen Sie auf ein „Nein“ Ihres Kindes ein?
    Wie hört sich ein „Nein“ an, welches Sie „einfach stehen lassen, akzeptieren und tolerieren können?
    Wozu ist es wichtig, dass Ihr Kind „Nein sagen“ kann?


    Herzlichen Dank für Ihre Gedanken zu diesem Thema

  • Hallo,
    ich habe selbst zwei Exemplare, die sehr gut und nachdrücklich "Nein" sagen können.
    Eigentlich finde ich das gut, weil es Ihnen die Möglichkeit gibt, sich zu wehren, wenn jemand etwas tut, was Ihnen unangenehm ist. Sie haben gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und kundzutun. Gut so. Es ist mir wichtig, dass sie z.B. sagen, wenn Sie von der lieben Verwandtschaft nicht geküsst oder gedrückt werden wollen, wie es den Erwachsenen manchmal das Bedürfnis ist, wenn sie die lieben Kleinen erblicken - und ich sorge dafür, dass das auch akzeptiert wird. Meine Kinder entscheiden selbst, wie nah ihnen jemand kommen darf, selbst wir Eltern. Mein Jüngster mag nur selten einen Gute-Nacht-Kuss - Rituale in Form von überschwenglichen Luftküssen sind ihm lieber - manchmal darf es aber auch der herkömmliche Mama- oder Papa-Kuss sein oder ein festes Gedrückt-Werden. Er gibt vor, wie es gemacht wird.


    Andererseits ist es (mir) auch nicht immer angenehm, wenn die Kinder lautstark und ohne Rücksicht auf die Umwelt ihre Ablehnung äußern - gegenüber was auch immer.
    Jede Mutter kennt sicher Situationen, in denen sie sich ein Loch im Boden wünschte, welches sie verschlucken möge, weil das eigene Kind im Supermarkt den Aufstand probt, weil es die gewünschten Süßigkeiten nicht bekommt oder sich weigert, sich aus dem Spielzeugsortiment zu entfernen, um - ohne Spielzeug- mit Mama zur Kasse zu gehen...Ich muss zugeben, da wäre ich manchmal auch froh, wenn meine Jungs einsichtiger wären - bequemer wäre es sicher.


    Mich als Mutter zwingt der klare Ausdruck - sowohl im positiven und negativen Sinne- meiner Kinder jeden Tag aufs Neue dazu, meine Regeln, Ge- und Verbote zu überdenken, bevor ich sie ausspreche. Kann ich wirklich einhalten, was ich sage? Ist mir eine Regel wirklich so wichtig oder möchte ich nur meinen Kindern meine Autorität beweisen? Wie nachdrücklich setze ich etwas gegenüber den Kindern durch?
    Die Kinder entwickeln sich weiter und ihr "Nein" ist oft ein Ausdruck dafür, dass sich etwas tut oder getan hat und ich bestimmte Abläufe oder Regelungen mit Ihnen verändern muss. Z.B. zeigte mir mein Jüngster ganz deutlich, dass er noch nicht bereit war, auf seine Windel zu verzichten, indem er sich weigerte, keine zu tragen. Überredete ich ihn dazu, sie auszulassen, wie wir es mal kurze Zeit versuchten, erledigte er seine Bedürfnisse, wo er gerade stand oder spielte (er war gerade drei geworden). ein dreiviertel Jahr später beschloss er eines Morgens, er sei jetzt groß und brauche keine Windel mehr - und fortan brauchte er keine mehr, ganz ohne Kampf und Stress.


    Es gibt dennoch Dinge, über die diskutiere ich nicht und bei denen lasse ich auch kein "Nein" gelten. Das Beachten von Verkehrsregeln oder das Zähne putzen gehören dazu. Mein Großer hasst Zähne putzen und versucht, sich auf alle erdenklichen Arten zu entziehen - aber es MUSS sein. Er sieht es ein, da er weder Schmerzen noch ausfallende Zähne haben möchte und auch den Zahnarzt nicht so gerne mag, dass er ihn häufiger als nötig aufsuchen würde wollen.
    Um es ihm leichter zu machen, putzen wir nun gemeinsam zur gleichen ZEit. Wir machen ein Spiel daraus, wer zuerst die Zahnpasta auf der Zahnbürste hat und zuerst das Putzen beginnt. Wir ahmen uns gegenseitig nach wie in einem Spiegel und schneiden Grimassen dazu, wenn uns danach ist.


    Ich bin der Überzeugung, dass es sich lohnt, über ein "Nein" der Kinder nachzudenken und zu ergründen, wieso es ausgesprochen wurde. Damit meine ich nicht, dass alles ausdiskutiert werden müsste oder man den Kindern immer nachgeben sollte aber man muss ihr "Nein" zumindest Ernst nehmen, denn auch, wenn es uns gerade unpassend erscheint, hat es immer einen Grund, warum ein Kind es sagt. Wenn wir diesen Grund verstehen, können wir entsprechend handeln.


    LG


    a79

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