Hallo liebe Mitglieder*innen,
ich bin Mama eines dreijährigen Jungens, der im Dezember 2024 drei Jahre alt geworden ist.
Er geht seit Dezember in den Kindergarten (davor in die Krippe in der gleichen Einrichtung). Es gibt 21 Kinder (von 3-6 Jahren), 2 Erzieher (rotierenden, aus Kapazitätsgründen und Fachkräftemangel).
Mein Sohn ist ein sehr soziales und empathisches Kind. Auch ein kleiner Frechdachs mit viel Energie, der ganz genau weiß was er will. Grenzen werden gerade ausgetestet und Regeln sind momentan ein großes Thema bei uns zuhause.
Prinzipiell fühlt er sich sehr wohl und wir mögen die Einrichtung auch sehr gerne. Die Eingewöhnung ist aus Sicht der Erzieher*innen auch sehr gut gelaufen.
Allerdings bekommen wir öfters die Rückmeldung, dass er sich nicht an Regeln hält und z.B. beim Morgenkreis stört. Auch in Konfliktsituationen mit anderen Kindern wirft er manchmal mit Sachen oder schubst auch mal ein Kind, wenn er mit einer Streitsituation nicht zurecht kommt. Das ist nicht der Regelfall, kommt aber alle paar Wochen vor bzw. wir bekommen diese Rückmeldung von den Erzieher*innen.
Vergangene Woche hat er beim Morgenkreis gestört. Auch im Anschluss bei einem gemeinsamen Projekt ist er aus der Reihe getanzt und hat sich nicht an Regeln gehalten und die Gruppenarbeit gestört. Der Erzieher hatte versucht, mit meinem Sohn zu sprechen und ihn zu ermutigen, an der Gruppenarbeit teilzunehmen und hat versucht auf ihn einzuwirken. Er sei ein großer Junge und müsse sich auch an die Spielregeln halten, wie alle Kinder. Daraufhin hat mein Sohn den Erzieher "ausgelacht", weshalb er als "Konsequenz" für sein "Baby-Verhalten" in die Krippe gebracht wurde. Mein Sohn hat daraufhin geweint, weil er kein Baby sein möchte, wurde aber dennoch abgegeben. Nach einer Zeit von 30 Minuten hat man ihn zurückgeholt und der Erzieher und mein Sohn haben sich daraufhin "vertragen". Im Anschluss hat es mit ihm besser geklappt, er war allerdings den gesamten Tag nicht sehr gut drauf. Diese Informationen und der Ablauf wurden mir telefonisch mitgeteilt.
Ich bin etwas unsicher, wie ich damit umgehen soll. Ich kann einerseits nachvollziehen, dass in einer solch großen Gruppe und mit begrenztem Personal nicht die Zeit vorhanden ist, auf jedes Kind einzeln einzugehen und dass das sehr störend für die Gruppendynamik ist und er vielleicht dieses begleitete "Time-Out" gebraucht hat (was ich zuhause nie machen würde!).
Andererseits ist er erst 3 Jahre alt. Er ist in einem Alter, in dem er sehr von seinen Emotionen geleitet wird und ein vernünftiges Verhalten noch nicht immer ganz so klappt, wie man sich das vorstellt. Er muss natürlich lernen, dass es Regeln gibt und diese auch für ihn gelten.
Er ist der jüngste in der Gruppe und ich habe manchmal das Gefühl, dass er seine Rolle in der neuen Gruppe noch nicht gefunden hat und teilweise überfordert ist. Er ist in der Phase wo er natürlich unbedingt ein großer Junge sein will und ich empfinde es ein bisschen als Demütigung das man ihn zu den "Babys" gebracht hat. Auch stört mich, dass ein Fehlverhalten eines Dreijährigen mit Ausgrenzung aus der Gruppe geahndet wird. Ich finde der Effekt ist nicht der richtige. Auch Rückmeldungen von anderen Kindern "er hat Quatsch gemacht und musste deshalb zu den Babys" zeigt mir (subjektiv), dass die Kinder verstanden haben, dass sie für Quatsch-machen in die Krippe gebracht werden und nicht mehr Teil der großem Gruppe sind.
Das ist natürlich alles eine subjektive Wahrnehmung und mein Mama-Herz schmerzt einfach, wenn ich so etwas höre. Ich habe Sorge, dass das nun die gängige Praxis wird, dass sein Fehlverhalten zukünftig mit der Krippe als Time-Out geahndet wird, da es ja das eine Mal gut funktioniert hat. Ich gehe nicht davon aus, dass mein Kind dadurch traumatisiert wurde, empfinde die Situation jedoch als sehr schwierig.
Ich habe einen Termin mit der Kita gemacht, da ich die Situation nochmals besser verstehen möchte. Habt ihr vielleicht Impulse, Ideen oder Erfahrungen für mich: wie gehe ich mit meinem Kind um, damit es sich besser an Regeln hält? Was kann ich tun, damit es für alle im Kindergarten leichter wird, wie kann ich ihn zuhause besser unterstützen, dass es auch in der Kita gut klappt? Wie empfindet ihr die Maßnahme der Erzieher*innen, ist das eine Lösung, mit der ein dreijähriger gut umgehen kann und diese Konsequenz auch versteht oder könnte das mehr Schaden anrichten, als das es nachhaltig hilft?
Danke vorab.
Liebe Grüße,
Renipepeni