Familienrat- ein Rahmen zur Regelung des Miteinanders

  • Einen Rahmen für die Regelung des Zusammenlebens in einer Familie stellt der Familienrat dar.


    Den Familienrat bilden alle Menschen, die in einer Wohnung zusammenleben.


    Wenn sich der Familienrat regelmäßig zu einer festen Uhrzeit und
    an einem festen Tag verabredet, so nennt sich das Familienkonferenz.


    Im Familienrat wird Jeder mit seinem Anliegen angehört. Es geht darum, dass für anstehende Probleme gemeinsam Lösungen gefunden werden. Hierzu werden gemeinsam Ansätze erarbeitet.
    Der Nachwuchs erhält die Möglichkeit, seine Fragen, Wünsche oder Probleme gleichberechtigt anzusprechen.

    In den meisten Familien kommen immer wieder Fragen zum Aufräumen, zur Mithilfe im Haushalt oder zur Freizeitgestaltung auf. Zum Beispiel: Ihren Ältesten nervt es, dass er täglich sein Zimmer aufräumen soll. Der Jüngste versteht nicht, wieso ein komplett verbauter Fußboden (Legos, Straßen, Autobahnen) nicht in die Kategorie "aufgeräumtes Zimmer" fällt. Am Wochenende wollen die Eltern Oma und Opa einen Besuch abstatten - doch die Kids haben Lust ins Freibad zu gehen.


    Alle Interessen unter einen Hut zu bekommen ist sicher nicht immer eine der leichtesten Übungen. Doch wer im Familienrat offen über seine Interessen, Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse spricht, der wird überrascht sein, welche Kompromisse und Absprachen möglich sind, wieviel Unterstützung er erfährt.


    Im Familienrat könnten beispielsweise für das Wochenendproblem zur Zufriedenheit Aller folgende Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden:
    -Am Vormittag das Freibad besuchen und am Nachmittag bei den Großeltern vorbeischauen;
    - Opa und Oma zum Schwimmen gehen einladen;
    - am Samstag Schwimmen gehen, weil das Wetter toll ist;
    - am Sonntag Oma und Opa besuchen.
    - einmal im Monat zu Oma und Opa fahren;
    -alle zwei Monate einen "Familien-Bade- und Plantschtag" machen...


    Sicher wird es viele Vorschläge geben, lassen Sie sich von der Kreativität Ihrer Familie überraschen!
    Viel Spaß beim Erproben!

    2 Mal editiert, zuletzt von Marion_Rosenkranz ()

  • Erfolg macht Spass! Freuen Sie sich auf Ihre ersten Erfolge.
    Ihr Interesse sich gut vorzubereiten, Ihr Mut zum Erproben und Ihre Einsatzfreude werden
    sich lohnen!


    Bereiten Sie sich mit einem "Familienkonzept" (Verschriftlichung der Regeln der Familienkonferenz) vor!
    In meinem beruflichen Alltag stiess ich diesbezüglich bei Recherchen auf die Homepage von Jochen Bantz. Unter dem Punkt "Familienkonzept" finden Sie hier, wie ich finde, eine hilfreiche Vorlage, ein Raster, eine Orientierungshilfe für die Entwicklung eines eigenen "Vertrages", welcher Ihre Handlungstrukturen und erfolgreichen Regeln schriftlich festhält. Hilfreich ist das "Familienkonzept" zudem, um von Beginn an eine Strukturiengshilfe für die erfolgreiche Planung und Umsetzung Ihrer eigenen Konferenz zu haben.


    (Anmerkung: Jochen Bantz bezieht sich auf Menschen mit ADHS. Ich habe in meiner
    beruflichen Laufbahn ebenfalls mehrfach und gerne mit Menschen mit AD(H)S zusammen gearbeitet. Auch in diesem Kontext erlebte ich die Einführung von Familienkonferenzen als erfolgreiche Methode, ein starkes Miteinander in Familien zu fördern).


    Regeln für den Erfolg der Familienkonferenz
    Die Familienkonferenz findet wöchentlich zu einer festgesetzten Zeit (Tag und Uhrzeit) statt, welche nur nach Zustimmung ALLER Familienmitglieder geändert werden kann.


    Die Familienkonferenz kann bei besonderen Problemen oder, wenn sich zeigt, dass eine Regel/Absprache aus einer Konferenz nicht durchführbar ist, auch zweimal pro Woche stattfinden.


    Wer ein Problem hat, Hilfe benötigt oder eine Lösung braucht kann jederzeit alle Familienmitglieder zu einer außerplanmäßigen Konferenz einladen.


    Die Familienkonferenz wird in ihrer Länge auf das jüngste Kind abgestimmt (3-5 Jahre max. 30 Minuten, 6-8 Jahre max. eine Stunde, von 8-10 Jahre max. 1,5 Std., als Maximalzeit sollten zwei Stunden auch in höherem Alter nicht überschritten werden)


    Medien (Handy, Fernseher an, telefonieren, elektronische Spiele) sind verboten!


    Besucher sind verboten (keine Telefonate, Türklingeln ist egal), der Familienrat tagt!


    Hilfreich: teilen Sie in Ihrem und dem Umfeld Ihrer Kinder (Freundes-, Bekanntenkreis, Großeltern, Kollegen...) mit, dass Sie an dem abgesprochenen Tag zur abgesprochenen Zeit NICHT ERREICHBAR sind.


    Legen Sie ein Familientagebuch an!
    Es dient dazu, Ihre Familienkonferenzen zu protokollieren (quasi auch Notizblock und Terminkalender). Der Schriftführer notiert Datum, Uhrzeit, Anwesende, aus wichtigem Grund (Krankheit, Dienstreise, Klassenfahrt...) entschuldigt Abwesende und für diese und zur Erinnerung Aller stichpunktartig und verständlich Themen und Absprachen der Konferenz. Schriftführer sind jeweils jugendliche Familienmitglieder, junge Erwachsene oder Elternteile. Nach einer Familienkonferenz ist das Familientagebuch für alle frei
    zugängig und dient als Themenspeicher (Anträge, Vorschläge, Notizen,
    Positives und Negatives Erleben, Termine, Elternbriefe, Schulnoten,
    gemalte Wunschzettel...).


    Rechte JEDES Familienmitglieds
    Alle Themen sind erlaubt- Wünsche, Klagen, Probleme, Pläne, Mithilfe im Haushalt, Taschengeld, Finanzen oder Essen.


    Jeder darf ausreden und wird gehört, ohne unterbrochen zu werden.


    Jeder wird pro Thema nach seiner Meinung gefragt und darf gleichberechtigt abstimmen.


    (Alle Stimmen haben den selben Wert!)


    Getroffene Entscheidungen müssen nach Mehrheitsbeschluss von Jedem angenommen werden. Die Entscheidungen sind bis zur nächsten Familienkonferenz gültig! Vorher werden sie NICHT diskutiert!


    Im einheitlichen Wechsel darf Jeder die Familienkonferenz leiten.


    Wer leitet, achtet darauf, dass wirklich Jeder sein Anliegen, sein Problem aussprechen kann und alle zuhören- hilfreich: wer redet hat einen Stein, eine Murmel, eine Feder...in der Hand.


    Viel Spaß beim Erleben Ihrer ERFOLGREICHEN Familienkonferenz-


  • Einführung einer Familienkonferenz: Für ein starkes Miteinander.
    Einen Rahmen für die Regelung des Zusammenlebens in einer Familie stellt die Familienkonferenz dar.


    Je mehr Mitsprachrecht ein Kind in der Familie hat, je mehr es somit in die Familiensituation einbezogen wird, desto mehr fühlt es sich angenommen und akzeptiert. Es wird bereit sein, Kompromisse zu schließen, denn es spürt seine Gleichberechtigung in der Familie. Ganz nebenbei werden beste Voraussetzungen für das weitere Leben geschaffen.


    Endlich Schulkind: Jetzt kannst Du die Familienkonferenz leiten!


    Anfangs brauchen Erstklässler hierbei sicher Anleitung und Begleitung, später werden sie den Job mit Links machen.
    Die Familienkonferenz ist eine Art Proberaum im Schutz des vertrauten Umfelds. Hier kann Vieles getestet werden, was langfristig zum Erfolg führt:


    1. Erwachsene und Kinder finden ihre Balance zwischen Rechten und Pflichten (Teamarbeit, Durchsetzungsvermögen, Kompromisse, Leitungskompetenz usw.);


    2. Stärkung
    und Sicherheit im Erziehungsverhalten: Vermittlung von Sicherheit,
    Liebe, Bindung, Zusammenhalt, Verläßlichkeit, Kreativität, Kritik- und
    Kommunikationsfähigkeit Sozialkompetenz, Offenheit, Selbständigkeit
    usw.;


    3. Förderung der Ziel-, Lösungs- und Stärkenorientierung in der (Familien-) Kommunikation, bewusste Körpersprache und Verbesserung des Sozialverhaltens in der gesamten Familie, auch in Konfliktsituationen. Sie erreichen in Ihrem Familien- und Zeitmanagement effektiv und effizient größtmögliche Zufriedenheit!


    Qualitätsstandards Ihrer Familie
    Jeder erfährt Beachtung, Wertschätzung, Lob, Anerkennung und Zugehörigkeit;


    Jeder übt, mit seinen Bedürfnissen zu argumentieren, sich selbst zu reflektieren, Kritik anzunehmen;


    Entwicklung von Team- und Spielregeln, die für Jeden gelten (starkes Miteinander-
    win-win) und somit auch Erarbeitung gemeinsamer Konsequenzen
    (Belohnungen/ Vorschläge für Wiedergutmachungen).


    Erfolg macht Spaß! Wetten?

  • Themensammlung und Planung- Der Zettel am Kühlschrank hat sich bewährt!
    Manche Familien haben auch eine Pinnwand an der der Zettel für Jeden zugängig ist.


    In der Familienkonferenz wird bestimmt, wer die Gesprächsleitung bei der nächsten haben wird (Achtung: Jeder sollte gleich oft dran sein!).
    Dieser kleine oder große Mensch ist zuständig dafür, die Themen zu sammeln- also den Zettel aufzuhängen! Der lose Zettel hat den Vorteil, dass er später problemlos in das Familientagebuch einziehen und als Grundlage für das Protokoll verwendet werden kann.


    Wessen Thema zuerst auf dem Zettel steht, dessen Thema wird zuerst in der nächsten Familienkonferenz besprochen!


    Einleitung der Familienkonferenz-


    Wichtig ist: eingeleitet wird die Konferenz mit der Frage: "Was fand ich vergangene Woche gut in der Familie?"
    JEDER beantwortet diese Frage.
    Im Anschluss werden alle Themen der Liste besprochen. Bei knapper Zeit sollten Sie Ihrem Nachwuchs dabei helfen, mit der Familie abzustimmen, ob es ein Thema/Themen gibt, was/welche um eine Woche vertagt werden können.


    Hilfreich für das Zeitmanagement-
    Bestimmen des "Hüters der Uhr". Er/sie behält die Uhr im Auge.


    Bestimmen des Menschen, der redet. Einsatz von Redestab, Redestein, Feder usw.


    Bestimmen von gleichwertiger Redezeit. Einsatz von Sand- und Eieruhren, die auf etwa fünf Minuten gestellt werden.


    Urlaub -


    Wohin soll die Reise gehen?


    Was möchte man dort erleben?


    Ausflüge-


    Welchen Ausflug planen wir für kommenden Sonntag?


    Besondere Themen-


    Umgangsregelungen (auch Pendler-, Regenbogenfamilien), zum Beispiel:


    Wann sehe ich Mama/Papa das nächste mal?


    Wie und wo verbringe ich meine Ferien?


    Was hat Mama/Papa an Themen für die Familienkonferenz?


    Wann ist der nächste Chat, das nächste Telefonat, das nächste Besuchwochenende, die nächste gemeinsame Familienkonferenz?


    Wenn die Familie, welche in einem Haushalt lebt, damit einverstanden ist, können zu diesen Themen Gäste (oder/und die Abwesenden) zu Rate gezogen werden.


    Schule-


    Terminansagen (Elternabende/Elterngespräche, Elternbriefe, Schulausflüge, Klassenfahrten) schulische Leistung.


    Wer kann Dich wie unterstützen, damit sich Deine Leistungen verbessern/Du die Hausaufgaben regelmäßig machst?


    Finanzen-


    Die Familie entscheidet ein neues Auto zu kaufen/eine Auslandreise/den Besuch eines


    Freizeitparkes/dass Jeder ein Hobby finanziert bekommt:


    Wo kann wer sparen?


    Wer spart wieviel (Jeder spart, das ist klar!)?


    Wieviel Geld kann ausgegeben werden?


    Umzug -


    Wieso wollen/müssen wir umziehen?


    Wie soll die nächste Wohnung aussehen?


    Wo, in welcher Stadt / in welchem Stadtbezirk soll die Wohnung sein?


    Haushalt -


    Wo/in welchen Räumen haben wir als Familie Schwierigkeiten Ordnung zu halten?


    Wer übernimmt welche Arbeiten im Haushalt? (Anlegen eines Putzplanes, Tipp: einmal im Monat Putzparty)


    Wer schrubbt wann das Klo - und was geschieht, wenn's nicht gemacht wird?


    Wie gewöhnen wir uns ab, dass unsere Schuhe unsere Gäste im Hausflur begrüßen?


    Was müssen wir machen, damit der Müll nicht überquillt?


    Medienzeiten-


    Wer geht wann an den PC?


    Wie lange?


    Wieviel Pause ist zu machen? (Planung von Zeit ohne Bildschirme/auch keine Handyspiele!)


    Wer sieht wann fern?


    Wer entscheidet über das Fernsehprogramm?


    Badezimmerzeiten-


    Wer muss wann ins Bad?


    Familienzeit/hinterfragen von Ritualen/Ausgehzeit-


    Ich habe ein Problem damit, immer zum Abendessen zu Hause sein zu müssen
    und möchte am Wochenende mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen.


    Wie ist es machbar, dass ich genauso lange draußen sein kann, wie meine Freunde?


    Wo haben wir in der Woche sonst noch eine Chance, mit allen am Tisch zu sitzen?


    Wie gelingt es uns, Zeit für Familiengespräche zu finden? (altersgerechte Anpassung von Ritualen!)
    ...


    Sollten sich aus Ihren Familienkonferenzen weitere kontinuierliche Themen und Fragen ergeben, welche Sie hier nicht finden, fühlen Sie sich herzlich eingeladen, diese zu ergänzen und zu stellen.


    Danke!

  • Ich finde die Familienkonferenz sehr sehr sinnvoll.Gerade in Hinblick auf die Kompromissfindung ist das Gold wert! Vor allem ist es soooo wichtig die Kinder in alle Pläne miteinzubeziehen als sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Da fühlt man sich so schnell übergangen!

  • Hallo, Thomastem,


    herzlichen Dank für Ihren Beitrag.


    zB bei der Wohnungssuche usw. Da fühlt man sich so schnell übergangen!


    Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie Kinder auch in die Planung von anstehenden Umzügen und die Wohnungssuche integrieren und hierzu zum Beispiel das Internet als Medium nutzen würden?


    Ich finde diese Anregung sehr hilfreich. Über das Internet ist es möglich, bereits im Vorfeld gemeinsam mit Kindern einen Eindruck über mögliche Wohnungen zu bekommen (Aussehen und Schnitt über Fotos, Mietpreise und Größe, Wohnumfeld usw.). Auch würde ich Kinder jederzeit in die Planung eines Umzugs integrieren. Dies ist ein spannedes Thema-
    unter anderem auch für eine Familienkonferenz. (Wie würden Sie Kinder an der Entscheidung für eine neue Wohnung teilhaben lassen, liebe Eltern? Vielleicht auch ein spannender Beitrag für das Forum?)


    Falls Ihnen weitere Themen einfallen... :thumbup:...weiter machen, lieber Thomastem und liebe Eltern!
    Herzlichen Dank für Ihre Beiträge und weitere Ergänzung der Auflistung der beliebten Themen einer Familienkonferenz.

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    1. Elternbefragung für Uni Abschlussarbeit

      • TanjaLeuphana
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    3. Dani

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      • Zahnfee71
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      • MutterVonElias
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      • Dalou
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      • angi
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      • nordischewildnis
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      • Evelyn
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      • Sashimi
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      • Sszett
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      • MOMA16
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      • Gilfy
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