Hallo zusammen,
kurz zur Gesamtsituation: Ich bin seit 2 Jahren geschieden, habe zwei Jungs und mittlerweile einen neuen Partner, der bei mir wohnt. Die Kinder sind beide erwachsen, der Ältere auch schon ausgezogen, der Jüngere (18 Jahre) wohnt noch bei mir und macht gerade sein Abitur.
Um ihn mache ich mir zunehmend Sorgen. Er ist ein sehr lieber und verträglicher junger Mann, der schon immer gern seine Freizeit drinnen und am PC verbrachte, in der Schule leistungsmäßig im Mittelfeld stand und nur wenige Freunde hatte. In den letzten 2 Jahren hat er aber viele Lebensbereiche immer stärker vernachlässigt. Er treibt keinen Sport mehr (war vorher im Verein), hat in der Schule stark nachgelassen und wird wohl das Abi nicht schaffen, trifft sich nicht mehr mit Freunden und hat generell keinen Antrieb, irgendetwas zu unternehmen. Auf Aufforderung geht er zwar auch mal mit mir und meinem Partner zu einer Unternehmung, aber von allein kommt er nicht auf die Idee. Er vernachlässigt seine Körperhygiene, die Zimmerhygiene, isst jeden Tag das gleiche ungesunde Zeug. Wenn ich ihn frage, was seine Wünsche und Ziele für sein Leben sind, zuckt er mit den Schultern und meint, er hätte keine. Ich sehe ihn nicht mehr lachen.
Zuerst dachte ich an Spielsucht, da er halt meistens in seinem Zimmer am PC spielt. Wir haben dann gemeinsam einen Test im Internet gemacht, der aber negativ war - angeblich keine Spielsucht. Er kann auch tatsächlich mal aufhören, wenn etwas ansteht, aber insgesamt spielt er schon sehr viel und kommt nicht aus seinem Zimmer. Für die Prüfungen hat er zwar gelernt, aber viel zu wenig. Da hat er wesentlich mehr Zeit mit Spielen als mit Lernen verbracht. Alles Ermutigen/Reden, auch von seinem Bruder, hat nichts gebracht. Mit 17 hat er mit der Fahrschule für PKW angefangen und bis heute keine Prüfung abgelegt, weil er nicht genügend dafür lernt.
Neben der möglichen Spielsucht habe ich auch die Scheidung in Verdacht, wobei ich lange Zeit annahm, dass beide Jungs diese ganz gut verkraftet haben, da sie ebenfalls unter dem Vater und der jahrelang angespannten Familiensituation gelitten haben (der Vater hat Depressionen) und damals eher erleichtert schienen. Mit meinem neuen Partner hat er sich anfangs gut verstanden, inzwischen gibt es kaum Bezugpunkte zwischen den beiden. Aber das ist bei mir als seine Mutter auch so. Er nimmt die Mahlzeiten nicht mehr mit uns, sondern in seinem Zimmer ein. Ich sehe ihn eigentlich nur dann, wenn ich ihn in seinem Zimmer besuche, ansonsten kommt er nur zum Toilettengang und wenn er sich etwas zu Essen macht, heraus.
Mich erschüttert vor allem seine Perspektivlosigkeit, die Gleichgültigkeit seinem eigenen Leben gegenüber. Mit 18 hat man noch Träume ... dachte ich. Ich möchte ihm gern helfen, wieder Antrieb zu finden, Perspektiven zu entwickeln. Ich denke, auch eine Therapie wäre gut für ihn, aber ich glaube nicht, dass er dazu eine Eigenmotivation hat. Wie kann ich ihm helfen?
Liebe Grüße