Tochter kontaktiert Jugendamt

  • Hallo liebe Gemeinde,


    unsere Tochter ist 17 und in einer Ausbildung. Aufgrund unerlaubten Fehlens auf der Arbeit und ständigen Lügen gegenüber uns, haben wir ihr zur Strafe das Handy weggenommen und Hausarrest für 2 aufeinander folgende Wochenenden auferlegt. Sie hat darauf das Jugendamt kontaktiert und wurde prompt von diesem abgeholt. Das Ganze ist 2 Tage her. Am Montag soll ich zu einem Termin erscheinen. Wir sind und selbst nicht sicher, wie wir uns bei dem Ganzen fühlen sollen. Auch unsere finanziell angespannte Situation lässt uns nicht bei dem Gedanken, dass unsere Tochter lieber in einem Heim wohnen möchte, Freudentänze aufführen. Schließlich hat Ihre Ausbildungsvergütung auch zu einer Besserung unseres Haushaltes beigetragen. Sie war schon immer rebellisch, musste alles ausprobieren, hat deswegen mehrere Schulwechsel und eine schulische Ausbildung abgebrochen etc. Einfach eine schwierige Tochter, ganz im Gegenteil zu ihrem Bruder.


    Ich überlege momentan, den Termin abzusagen und sie eine Weile "schmoren zu lassen", damit wir selbst erst einmal diese Situation überdenken können. Meine Fragen sind, muss ich einem Auszug wegen unserer Strafmaßnahmen zustimmen? Müssen wir dann außerdem zustimmen, dass ihr Gehalt und das Kindergeld an Sie gezahlt wird? Immerhin werden wir weiterhin Miete für Ihr Zimmer zahlen müssen.


    Was meint Ihr?

    Im Voraus Danke für Eure Meinungen

  • Hallo!


    Gehst du davon aus, dass deine Tochter lieber in einem betreuten Wohnen als bei euch wohnen möchte? War das Thema? Hat sie in den letzten zwei Tagen Kontakt zu euch hergestellt?


    Ich würde an deiner Stelle den Temin am Montag in jedem Fall wahrnehmen, um dort deine Fragen abzuklären. Ich denke, die kann man dir vor Ort wahrscheinlich besser beantworten als wir dir hier.


    Aus Prinzip ("schmoren lassen") würde ich den Termin jedenfalls nicht verschieben. Was ich mir schwer vorstellen kann, ist, dass ein Anspruch an ihrem Gehalt in Form von Kostgeld besteht, wenn sie nicht mehr daheim wohnt. Wie das mit dem Kindergeld geregelt ist, müsstest du vor Ort nachfragen. Bei uns (Ö) ist das zum Beispiel so geregelt, dass auch wenn die Obsorge beim Jugendamt liegt, das Kindergeld den Eltern ausbezahlt wird, sofern das Kind regelmäßig daheim übernachtet (also zB am Wochenende). Aber wie das bei euch geregelt ist, weiß ich nicht. Die Jugendamt-Mitarbeiter wissen es bestimmt...


    Ich wäre - ganz unabhängig von den finanziellen Themen - höchst irritiert, wenn man mein Kind (egal wie alt) kurzfristig aus der Familie nehmen würde, denn dazu muss "Gefahr im Verzug" gegeben sein und das hätte ich als Elternteil vermutlich gerne schleunigst abgeklärt. Also, wie gesagt, den Termin würde ich in jedem Fall wahrnehmen und nicht verschieben.


    Nachdem es absehbar ist, dass sie demnächst volljährig ist (du schreibst ja, sie ist 17) würde ich ganz unabhängig von allen behördlichen Schritten an eurer Stelle zusehen, das finanzielle Auskommen unabhängig von ihr in die Wege zu leiten. Falls sie - unabhängig vom Amt - mit 18 nicht mehr daheim wohnen möchte, steht ihr "ihr Geld" ja zu und darüber hinaus vermutlich ebenfalls Unterhalt, sofern sie sich in Ausbildung befindet?


    Alles Gute jedenfalls für den Termin!!! :)


    Alles Liebe,


    Dani

  • Es ist einfach so, das Geld was deine Tochter verdient ist auch ihres. Wenn sie an euch eine Summe x bezahlen muss an Kostgeld, ist das ok, aber das Geld verdient sie und ist somit auch ihres. Ihr als Eltern dürft das Geld der Tochter nicht für eure Haushaltsplanung mit einrechnen.

    Sollte deine Tochter sich für eine Wohngruppe entscheiden , wird das Kindergeld weiter an die Eltern ausgezahlt, aber die Elter sind verpflichtet es an die Einrichtung ( Jugendamt ) weiter zu leiten. Ihr als Eltern habt dann kein Anrecht auf das Kindergeld. Wie der Namen schon sagt, Kindergeld, steht es dem Kind zu. Auch das Einkommen der Tochter steht der Tochter zu. Das eure Tochter natürlich kein Kostgeld abgeben muss,wenn sie nicht mehr bei euch wohnt, versteht sich von selbst.



    Davon mal angesehen,finde ich es von dir schon echt fraglich, das du nur die finanzielle Seite siehst und nicht die Sorgen deiner Tochter. Sie hat ja nicht ohne Grund das Jugendamt um Hilfe gebeten und das es nur am Handy wegnehmen und Hauserest liegt ( was ich persönlich in dem Alter auch nun ja finde ) glaube ich nicht.

  • Es ist einfach so, das Geld was deine Tochter verdient ist auch ihres. Wenn sie an euch eine Summe x bezahlen muss an Kostgeld, ist das ok, aber das Geld verdient sie und ist somit auch ihres. Ihr als Eltern dürft das Geld der Tochter nicht für eure Haushaltsplanung mit einrechnen.

    Sollte deine Tochter sich für eine Wohngruppe entscheiden , wird das Kindergeld weiter an die Eltern ausgezahlt, aber die Elter sind verpflichtet es an die Einrichtung ( Jugendamt ) weiter zu leiten. Ihr als Eltern habt dann kein Anrecht auf das Kindergeld. Wie der Namen schon sagt, Kindergeld, steht es dem Kind zu. Auch das Einkommen der Tochter steht der Tochter zu. Das eure Tochter natürlich kein Kostgeld abgeben muss,wenn sie nicht mehr bei euch wohnt, versteht sich von selbst.



    Davon mal angesehen,finde ich es von dir schon echt fraglich, das du nur die finanzielle Seite siehst und nicht die Sorgen deiner Tochter. Sie hat ja nicht ohne Grund das Jugendamt um Hilfe gebeten und das es nur am Handy wegnehmen und Hauserest liegt ( was ich persönlich in dem Alter auch nun ja finde ) glaube ich nicht.

  • Hallo Gilfy,


    danke für Deine Antwort.


    Das sehe ich tatsächlich völlig anders. Natürlich haben alle in einem Haushalt sofern Sie Geld verdienen etwas zur Haushaltsplanung beizutragen. Uns wurde aufgrund dessen, dass beide Kinder seit September Ausbildungsgeld erhalten Hartz4 um € 800 gekürzt eben mit der Begründung, dass die Kinder ja nun auch etwas dazu beitragen können. Davon abgesehen, geht es auch finanziell gar nicht anders. Meine Frau arbeitet, ich bin arbeitssuchend.


    Und glaube mir, meine Frau und ich sehen natürlich nicht nur die finanzielle Seite. Aber mit unseren Sorgen um unsere Tochter müssen wir am Ende alleine klar kommen. Sie möchte schon seit geraumer Zeit mit Ihren Freundinnen zusammen wohnen etc. ohne Plan und Verstand. Sie findet den Gedanken einfach cool und überschaut überhaupt nicht, was das für Konsequenzen - auch für uns - hat. Und ja, Auslöser war tatsächlich unsere erzieherischen Maßnahmen, nichts anderes. Was für Maßnahmen soll man sonst treffen, wenn man ständig angelogen wird und sie ohne sich auf der Arbeit abzumelden, einfach blau macht? Sie hat bei uns alles, darf alles, solange ganz einfache Regeln eingehalten werden, ich habe sie jeden Tag 15Km zur Arbeit gefahren und wieder abgeholt, vorher Jahrelang zur Schule etc und immer wieder stundenlange gute Gespräche gehabt, bei denen man glaubte, sie hat es verstanden. Selbst Ihre Freunde schwärmen davon, was sie doch für tolle Eltern hat und jetzt das, als Trotzreaktion? Heftig. Wir verstehen dieses Maß an Undankbarkeit und Egoismus einfach nicht.


    Laut einer Onlineberatung mit einem Anwalt, muss ich dem Auszug nicht zustimmen, da wir einfach nur erzieherische Maßnahmen getroffen haben die, man finde es gut oder nicht, uns als Mittel letzter Zweck zustehen. Allerdings ist meine Frau mittlerweile emotional so platt, dass sie unsere Tochter bis auf weiteres nicht mehr sehen möchte. Ich für meinen Teil bin auch am Ende und weiß daher nicht, wie ich das entscheiden soll. Ich habe Angst davor, dass Sie komplett abrutscht, Ihre Ausbildung dabei drauf geht und sie ihr Leben nicht gebacken bekommt. Seit Beginn Ihrer Ausbildung durfte ich schon 2x im Personalbüro antreten wo ihr nahe gelegt wurde, eine andere Ausbildung zu finden. Ich habe das abgelehnt und das immer wieder geglättet. Eines ist klar, in einem Heim hat sie mehr Regeln einzuhalten wie zuhause, was Ihrem Naturell grundsätzlich widerstrebt. Das wird maximal 2, 3 Monate gut gehen.


    Ich weiß wirklich nicht, was jetzt das Beste für unsere Tochter ist.

  • Hallo Dani,


    vielen lieben Dank für Deine Antwort.


    Es ist tatsächlich so, dass sie schon länger davon schwärmt unabhängig zu sein, mit ihren Freundinnen zusammen zu wohnen etc. Wir haben Ihr stets versucht klar zu machen, was dieses eigenverantwortliche Leben so alles an Verantwortung mit sich bringt und sie stets versucht, sie von diesem Trichter weg zu bringen, bis sie Ihre Ausbildung in 2.5 Jahren absolviert hat. Keine Chance. Sie hat deswegen beispielsweise sogar ihre schulische Ausbildung abgebrochen, um endlich arbeiten zu gehen und Geld zu verdienen. An sich nichts verwerfliches sollte man meinen.


    Wir sind uns allerdings sicher, dass sie alleine nicht klar kommen wird und sie alles nur noch schlimmer macht. Ihre Ausbildung sehe ich jetzt schon als nicht schaffbar an, ohne ein Konzept zu haben, was danach folgen soll. Es ist einfach schlimm.


    :) Glaube mir, dass ich sehr aktiv versuche, unsere finanzielle Situation zu verbessern. Aber das eigentliche Problem ist, was wird aus unserer Tochter und Ihrer Beziehung zu uns. Meine Frau möchte - emotional geladen - schon jetzt nichts mehr von ihr wissen, ohne dass es ihr dabei wirklich gut ginge. Ich werde den Termin wahrnehmen und mir erst einmal anhören, was gewünscht wird. Ob ich einem Auszug zustimmen werde, kann ich momentan nicht sagen und werde dazu auch morgen nichts für definitiv erklären, geschweige denn irgendwas unterschreiben.


    Gesetz den Fall, ich erlaube einen Auszug nicht, da es keine schwerwiegenden Gründe dafür gibt stellt sich die Frage, wie es weiter geht, wenn sie wieder zuhause ist. Sie müsste sich nach wie vor an unsere Regeln halten (Zimmer aufräumen, jeden Tag 15 Minuten zu Hause im Haushalt was helfen, keine Lügen mehr, pünktlich zur Arbeit gehen...) Ist es gut für Sie? Ist es gut für uns?

  • Hallo!


    Ja, es macht Sinn, den Termin morgen wahrzunehmen und dann weiterzusehen bzw. zu entscheiden. Ist das denn der erste Kontakt mit dem Jugendamt? Da sie als 17-jährige kurzfristig fremduntergebracht wurde, gehe ich fast davon aus, dass sie nicht nur angegeben hat, dass sie erzieherische Konsequenzen erfahren hat. Das wäre sehr ungewöhnlich, dass das Amt nur deswegen aktiv wird.


    Wie Entscheidungen bzgl. des Wohnens ausfallen sollen, liegt wohl nicht nur an den Beteiligten selbst, sondern auch an möglichen Hilfestellungen. Das "Heim" als solches gibt es zwar nicht mehr, aber ich nehme auch nicht an, dass für eine fast Volljährige eine klassische Wohngruppen-Lösung angestrebt wird, weil es ja um die Verselbständigung geht... Bis sie sich halbwegs eingelebt hat, ist sie ja volljährig. Das macht in dem Alter gar keinen Sinn... Außerdem wird eigentlich (außer es ist wirklich Gefahr im Verzug) geschaut, dass innerhalb der Familie betreut wird. Aber ja, vielleicht gibt es da Unterstützungsangebote, die ihr gut annehmen könnt? Einfach mal den Termin abwarten! :)


    Generell noch: Wenn das Kind von Eigenständigkeit träumt, das Zusammenleben in der Familie sich schwierig gestaltet und die Volljährigkeit nicht mehr lange auf sich warten lässt, dann ist da klar eine Tendenz da. Ob sie sich lange "aufhalten" lässt? Vielleicht sind ihre Pläne für jemanden mit Lebenserfahrung abstrus, aber sie wäre nicht die Erste, die sich in dem Alter im WG-Leben ausprobiert und die Erfahrung sammelt, dass das Leben doch einiges kostet... Was macht euch so sicher, dass sie es nicht "schafft"? Welche Ausbildung ist das, die keine Zukunft hat? In vielen Fällen verbessert sich ein angeschlagenes Verhältnis mit der räumlichen Trennung deutlich....


    Alles Liebe!

  • Hallo,


    ich kenne das, wenn die 17jährige Tochter um in Obhutnahme bittet beim Jugendamt, Hat meine (damals 16)auch gemacht. allerdings bin ich am gleichen Tag zum Jugendamt gefahren und nach einem drei Stunden G)espräch, habe ich meine Tochter wieder mit heim bekommen. Darauf hatte ich aber ein gutes halbes Jahr das Jugendamt regelmässig bei uns. Meine Tochter hat beim Besuch des Jugendamtsmitarbeiter zugegeben, das Sie gelogen habe und in eine WG wollte mit Ihrer Freundin. Aber das war eine harte Zeit für mich.

    Hatte aber sämtliche Lehrer von meiner Tochter hinter mir, das Sie vorm Jugendamt ausgesagt haben, das ich weder meine Tochter schlage, noch Drogen nehme, etc.


    Aber durch in Obhutnahme, habt Ihr zur Zeit keine Möglichkeit Eure Tochter wieder nach Hause zu holen, wenn das Jugendamt nicht zustimmt. Wenn alle Stricke reißen, entscheidet ein Richter wie es mit Euch weiter geht.


    und das finanzielle ist doch auch nicht schwierig, geht zur Arbeitsagentur und sagt, das Eure Tochter in Obhutnahme beim Jugendamt ist, und das Sie vorübergehend nicht bei Euch lebt, dann wird das Bürgergeld doch wieder hoch gesetzt. Ist halt Lauferei für Euch.


    Eure Tochter ist bald 18, da kann Sie alleine entscheiden, wo Sie wohnen möchte. Ich weiß es ist hart. meine Tochter hat das mit 21 gemacht Ausbildung geschmissen und ausgezogen. Es ist ein Scheiß Gefühl, wenn man als Eltern alles möglich gemacht hat.


    Ich drücke Euch die Daumen, das Ihr zu einer Einigung kommt

  • Es ging und geht mir nicht darum, das ein Kind, wenn es Geld verdient, Kostgeld abgeben muss, das finde ich sogar gut und befürworte das. Es lass sich für mich aber so, als wenn ihr Eltern eure Tochter nur nicht gehen lassen wollt, wegen ihrem Einkommen.


    Ihr könnt beim Jugendamt eine Familienhilfe bekommen, frage da morgen mal nach. Die kommt regelmäßig zu euch nach Hause, spricht mit euch und deiner Tochter, unterstützt euch, gibt Tipps und vermittelt zwischen euch. In einer Wohngruppe wird sie sich gut umstellen müssen, da gibt's nicht den ganzen Tag machen was sie will, Handy gibt's nur zu bestimmten Zeiten und lange weg bleiben ist da auch nicht drin. So kenne ich das jedenfalls von hier.

    Ich stimme dir zu, Teenies sind oft undankbar, respektlos und uneinsichtig, nur auf sich selbst bedacht.

    Ich habe hier derzeit ähnliches mit meinem 16 jährigen Sohn. Dennoch denke ich das Hauserest nichts bringt und der falsche Weg ist. In diesem Alter ist es sehr schwer überhaupt die passende \ richtige Konsequenz zu finden. Auch ich fahre seit Jahren täglich 88km nur Schule hin und zurück, also glaube mir, ich weiß genau was du machst und meinst.

    Wir fahren derzeit die Schiene, du willst was von uns, und wir von dir. Klappt das nicht was wir von dir wollen, gibt es nichts von uns. Da fällt alles mit rein von Schule, helfen zu Hause, sein benehmen und vor allem sein Ton uns gegenüber. Klappt das nicht, gibt es kein Benzingeld zum Roller fahren, Internen weg, nichts wird erlaubt. Dann kommt er so zu sagen an die kurze Leine.


    Zu der Ausbildung deiner Tochter, vielleicht ist das was sie da gerade macht, nicht der richtige Beruf für sie, vielleicht macht es ihr keinen Spaß?

    Sollanlage sie unter 18 ist , muss sie zur Schule gehen, wenn sie nicht in der Ausbildung ist.


    Ich denke das dass Gespräch mit dem Jugendamt gut für beide Seiten sein wird. Die werden vermitteln zwischen euch und eurer Tochter, euch sagen was mit eurer Tochter ist, was sie möchte und wie sie sich ihre Zukunft vorstellt. Die werden aber auch eurer Tochter klar sagen was geht und was nicht, ihr vermitteln wie ihr Eltern das seht. Kurz um, sie werden eure Tochter auf den Boden der Tatsachen zurück holen.

    In eine WG ziehen kann sie mit ihre Freundin später immer noch.

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