Chronisch kranke Tochter, schmeisst alles hin

  • Meine chronisch kranke Tochter (volljährig), hat nachdem der Krankenstand langsam zu Ende ging, alles hingeschmissen, Ausbildung, heimlicher Auszug von zu Hause.

    Meine Tochter hat eine Ausbildung angefangen, die genau für Ihre Bedürfnisse gemacht war. Leider hat Sie kein Spaß an dieser Arbeit gefunden. Während der Ausbildung wurde Sie krank und war über Monate im Krankenstand, wo Sie fast nur im Internet unterwegs war. Dort lernte Sie einen jungen Mann kennen, und auf einmal war Sie weg. Während alle aus dem Haus waren, holte Sie heimlich ihre Sachen, legte ein Schmierzettel hin und war weg. Ausbildungsstelle gekündigt und das war es.

    Ich weiß jetzt nicht wie ich mich verhalten soll,

  • Hallo Nordsee!


    Was stand denn auf dem Zettel und habt ihr in irgendeiner Weise Kontakt, oder ist sie tatsächlich "abgetaucht"?


    Wenn sie als volljährige Person ihre Ausbildung schmeißt, gibt es natürlich wenig Möglichkeiten, außer ihr ins Gewissen zu reden und/oder gemeinsam nach Alternativen zu suchen (auch bei minderjährigen sind die Optionen begrenzt, wenn die jungen Leute verweigern, ohne gewisses Maß an Eigeninitiative geht nichts...). Ein tatsächlicher Kontaktabbruch (so es so ist?) ist aber halt noch einmal ein anderes Kaliber...


    Alles Liebe,


    Dani

  • Hallo Dani,


    auf dem Zettel stand lapidar, das wenn ich dies lese, ist Sie bereits ausgezogen. Das die Gegend hier nichts für Sie ist, und das Sie erstmal keinen Kontakt haben möchte, und dann bis irgendwann. Mittlerweile habe ich rausgefunden, das meine Tochter zwei Gesichter hat, zu Hause die Unschuld vom Lande und in der Stadt, das männerwillige, kiffende Mädel. Ihre Handynummer ist noch aktuell, aber ich respektiere es, das Sie zur Zeit keinen Kontakt möchte. Sie hat sich kurz gemeldet und das war es. Familie und Freunde sagen, ich soll Sie erstmal lassen, damit Sie mitbekommt, was Sie aufgegeben hat. Was meinen Mutterherz sehr schwer fällt.

  • Hallo!


    Ja, das ist bestimmt extrem schwierig. :( Das einzige, was halbwegs positiv daran ist, ist, dass sie euch wenigstens Bescheid gegeben hat und nicht einfach ohne irgendetwas verschwunden ist. Macht die Sache ansich für dich aber natürlich trotzdem nicht einfacher...


    Ich bin da auch der Ansicht, dass du diese Entscheidung so weit akzeptieren musst. Manche müssen sich ernst finden, bevor sie zurückkommen. Wenn die Bindung zwischen euch eine tragfeste ist (wovon in dem meisten Eltern-Kind-Konstellationen auszugehen ist), wird sie euch über kurz oder lang wieder mehr Einblick in ihr Leben geben, denke ich!


    Alles Liebe!

  • Liebe Nordsee,

    wie gut kann ich dir nachfühlen. Bei mir eine sehr ähnliche Situation. Habe meine Tochter nun schon fast ein Jahr lang nicht mehr gesehen und keinen Kontakt. Ihre Freunde sehe ich sehr kritisch. Auch Drogen wären möglich. Insgesamt ist das sehr schwer zu ertragen. Bei mir ist es das einzige Kind bei dem inzwischen auch ich nicht mehr weiß, wer sie eigentlich ist (zwei Gesichter?).

    Drück dich

    Fritzi

  • Hallo Fritzi, ich kenne ja nicht mal die Leute wo Sie jetzt wohnt, Sie ist knappe 500 km weggezogen. Und das Umfeld ist wohl auch nicht das Beste, über Messerstechereien, Kiffen etc.

    Was mich auch wirklich enttäuscht, Sie hat Ihre Tiere hier gelassen und noch nicht einmal danach gefragt. Ich kenne Sie so nicht, normalerweise, waren Ihre Tiere das Heiligste, was Sie hatte.

    So langsam ist bei mir der erste Schock überwunden, und ich werde mich jetzt erstmal um die ganzen schriftlichen Sachen kümmern. Am Wochenende haben mein Mann und ich, Ihr Zimmer sauber gemacht und umgestellt. Ihre Klamotten habe ich durchgewaschen und sind im Schrank erstmal untergebracht.

    Beim Saubermachen kamen noch so paar dunkle Seiten von meiner Tochter heraus. Ich denke mir mittlerweile, Sie muss erstmal auf die Schnauze fallen, damit Sie weiß, was Sie am Landleben hatte.

    Meine Tür steht jederzeit offen für Sie, aber hinfahren zu der Adresse, die sie mir gegeben hat, fahre ich definitiv nicht hin. Wer weiß ob die Adresse stimmt und wenn Sie stimmt, was mich dort erwartet. Das tue ich mir nicht an


    liebe Grüße

  • Liebe Nordsee,

    schön, dass ihr als Eltern einander habt. In meinem Fall hat sich der Papa leider getrennt, die Tochter war zu dieser Zeit mitten in der Pubertät. Daher habe ich mich, nachdem die Tochter einfach nicht mehr zur Arbeit gegangen ist (unentschuldigt) und natürlich eine Abmahnung kassiert hat, sehr früh mit einer Online-Familientherapeutin beraten. Ich wollte keinen Fehler machen und das Beste versuchen. Aber die Psychologin konnte mich nur immer wieder auf mich selbst zurückwerfen. Man kann nichts machen, wenn der Nachwuchs volljährig ist. Es gilt, die Entscheidung der Kinder zu respektieren. Auch habe ich gelernt, dass Ratschläge schlecht sind, Zuhören und Wahrnehmen unbedingt gut (geht aber natürlich nicht, ohne Kontakt). Zudem wurde mir gesagt, dass Kontaktabbrüche generell zugenommen haben und wohl auch Folge der digitalen Gesellschaft wären. Ich habe mich dennoch sehr schlecht gefühlt und ehrlich gesagt auch geschämt. Schnell heißt es ja, Kinder brechen nicht einfach so den Kontakt ab, „da MUSS ja was vorgefallen sein“. Lange war es ja Tradition, für alles bevorzugt die Mutter in Haftung zu nehmen (mother-blaming). Anscheinend kommt man davon gerade etwas ab, habe ich gehört. Scheinbar führt es doch nicht weiter, wenn man seine eigenen Fehler nicht erkennen mag und sich Zeit seines Lebens als Opfer der Eltern versteht. Bei meiner Tochter ist es generell so, dass sie Problemen sehr gerne ausweicht und damit ein sehr eigenes Verständnis von Wahrheit hat.

    Lieber Gruß

    Fritzi

  • Hallo Fritzi,


    der Vater von meiner Tochter, hat darauf gar nicht reagiert, ich hatte ihm eine Nachricht geschickt, das er keinen Unterhalt mehr zahlen muss, weil Sie Ihre Ausbildung hingeschmissen hat und unbekannt verzogen ist.

    Klar mache ich mir Gedanken, ob es an mir lag, das Sie Hals über Kopf ausgezogen ist, weil ich, die Zügel in der Hand nicht abgebe. Ihr hat Ihre Ausbildung nicht Spaß gemacht, meinte ich nur, zu Hause sitzen und nix tun, gibt es nicht. Aber Sie war über ein Jahr lang krankgeschrieben, da hätte man sich was anderes suchen können und gut wäre es gewesen. Aber Sie hat Ihren Hintern nicht hochbekommen.

    Meine Tochter lebt in einer Traumwelt, und wenn Ihr mal nicht gepasst hat, hat Sie das bocken oder das heulen angefangen. Und wenn Sie damit nicht weiterkam, hat Sie gelogen.

    Ich erinner mich an eine Geschichte, von vor 4 Jahren, wo Sie zum Jugendamt gegangen ist, und um in Obhutnahme gebeten hat, weil ich Sie angeblich schlage. Bin damals auf dem JA aufgeschlagen und meinte nur, ich schlage mein Kind nicht, ich nehme keine Drogen, etc. Wenn ich meine Tochter nicht mitbekomme, stehe ich morgen mit dem Anwalt da. Habe Sie mitbekommen, hatte allerdings das JA am Backen. Nach dem dritten oder vierten Besuch, kam meine Tochter mit der Wahrheit heraus, das Sie damals mit jemand zusammen ziehen wollte und sich deswegen die Geschichte ausgedacht hatte und gelogen hat.

    Ebenfalls ist Sie komplett antriebslos, Sie lebt so in den Tag hinein. Scheiß auf alles, Hauptsache das Internet geht.

    Bin froh, wenn Weihnachten rum ist, dieses Jahr gibt es Anti-Christmas bei uns, weil ich sonst die Tage nicht überlebe.

    Ich wünsche Dir schöne Weihnachten

  • Liebe Nordsee,

    Gleiches bei meiner Tochter … auch über ein Jahr krankgeschrieben. Ich bin froh, dass sie schon vorher ausgezogen ist, denn ich hätte es auch nicht wortlos ertragen, wenn sie nur in ihrem Zimmer vor ihrem Computer rumgelegen wäre. Dazu kommt, dass sie nun selbst sehen muss, wie sie das Geld für ihre Wohnung aufbringt. Das betrachte ich als Vorteil, weil die Situation sie über kurz oder lang zwingen wird, sich darüber Gedanken zu machen. Ich hoffe sehr, dass mein Expartner meine Bitte erhört hat und sie finanziell nicht unterstützt, habe aber da leider meine Zweifel.

    Versuche doch daher vielleicht eher den Auszug positiv zu sehen und sie machen zu lassen. Leider hat man ja ohnehin keine Möglichkeiten. Mir ist es auch ein absolutes Rätsel, warum ein Arzt meine Tochter so lange krank schreibt, ohne sie in ein Krankenhaus einzuweisen Als sie noch in der Schule war, gab es schon einmal eine Phase mit psychosomatischen Problemen. Damals meinten die Fachleute unisono, dass sie trotzdem unbedingt in die Schule müsse, da sich sonst die Beschwerden manifestieren würden. Und tatsächlich hat sich auch alles wieder entspannt. Nun übt offenbar niemand mehr Druck aus … Das Ergebnis ist bekannt. Ob das wirklich besser ist? Ich habe Zweifel.

    Habe dir noch eine persönliche Nachricht geschrieben.

    LG Fritzi

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