Zu arm für alleinerziehend?

  • Hallo zusammen,

    ich bin in einer sehr belastenden Situation und weiß nicht weiter. Ich habe vor 10 Jahren den scheinbaren Mann meiner Träume geheiratet. Inzwischen haben wir uns auseinander gelebt. Ich weiß, dass er noch sehr an mir hängt und sich eigentlich nicht trennen will, aber mich erfüllt unsere Beziehung nicht mehr. Wir waren auch gemeinsam bei der Paartherapie, haben versucht, uns füreinander Zeit zu nehmen. Es hat alles nichts gebracht. Ganz im Gegenteil, je mehr wir es versucht haben, desto schlimmer wurde es für mich. Ich ertrage es kaum noch, mich von ihm umarmen zu lassen, es ekelt mich nur noch an. Das tut mir auch wahnsinnig leid, aber ich kann nichts für meine Gefühle.

    Nun ist das Problem, dass wir eigentlich nur von seinem Geld gelebt haben. Wir haben drei wundervolle Kinder zusammen, die hauptsächlich ich groß ziehe, er ist beruflich sehr eingespannt. Ich habe letztens mit einer Bekannten über die bevorstehende Scheidung gesprochen und sie hat mich fast schon ausgelacht dafür, dass ich die Kinder zu mir nehmen möchte. Ich könnte mir das nie im Leben leisten, ob ich überhaupt wüsste, wie viel eine Scheidung und Kinder kosten und wie ich mir das vorstelle. Und ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Wir haben einen Ehevertrag, in dem der Zugewinnausgleich ausgeschlossen wurde, weil er ein eigenes Unternehmen hat. Dadurch wird zumindest die Scheidung günstiger, oder? Und Unterhalt muss er danach zahlen, aber das reicht wohl nicht zusammen mit dem Kindergeld? Ich habe ursprünglich eine Ausbildung als ZFA, aber seit den Kindern nicht mehr gearbeitet. Ich kann mir auch nicht vorstellen, mit drei Kindern wieder Vollzeit zu arbeiten. Um ehrlich zu sein, weiß ich wirklich nicht, wie ich das finanzieren soll, aber sie zum Vater zu geben, kommt für mich nicht infrage. Nicht, weil er ein schlechter Vater wäre, sondern einfach weil er ihnen nicht gerecht werden könnte. Was mache ich denn jetzt?

  • Willkommen Hannah

    Erstmal muss ich sagen, das ich es echt schade finde, das du ( für mich klint es so) deine über 10 jährige Ehe einfach so aufgeben willst. Paartherapie hin oder her, sprich doch mal mit deinem Mann und sage ihm das du neu erobert werden möchtest 😉.

    Man muss sich auch nicht gleich scheiden lassen, eine räumliche Trennung ist vielleicht hilfreich um neu erobert werden zu können.


    Nun zu deinem Anliegen!

    Wie alt sind deine Kinder?


    Du wärst nicht die erste alleinerziehende Mutter, all die anderen bekommen das auch hin. Das musst du dir immer vor Augen halten.

    Zudem ist es so: du hast Anspruch auf Unterhalt von deinem Mann für dich und für jedes der Kinder. Zudem bekommst du Kindergeld, derzeit noch 219€ pro Kind macht 657€ . Ab 1 Januar wird dieses erhöht auf 250€ pro Kind, macht 750€.

    Außerdem kannst du erstmal Unterstützung beim Amt ( Arge ) beantragen, die bekommst du auch und deine Kinder ebenso. Die übernehmen auch die Miete ( bis zu einer gewissen Höhe ).


    Du schreibst das du ZFA gelernt hast, mir fällt da nur Zahnarzthelferin zu ein!?

    Wenn deine Kinder alle zur Schule gehen, kannst du sie in der Betreuung anmelden und bis Mittags ( oder Betreuungsende ) arbeiten gehen.


    Aber ganz wichtig für dich zu wissen ist, von den Geldern die dir ohne Arbeit zur Verfügung stehen, bekommst du deine Kinder groß. Große Sprünge kannst du damit aber nicht machen.

    Für Klassenfahrten, Vereine und sowas, kannst extr Anträge bei der Arge stellen, auch hier weden in der Regel die Kosten übernommen. Taschengeld gehört aber nicht dazu.

  • Hallo! :)


    Wenn deine Entscheidung der Trennung feststeht, würde ich an deiner Stelle eine rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um zu sehen, was die ersten/nächsten Schritte wären und welche finanziellen Faktoren/Unterstützungen zu erwarten sind.


    Für Deutschland kenne ich mich leider nicht aus, da ich aus Österreich komme. Ist es bei euch wirklich so, dass die Frau selbst ebenfalls Unterhalt vom Ex-Partner bekommt bzw. Anspruch hat? (Gilfy?) Bei uns gibt es diesen Unterhalt nur wirklich ausgesprochen selten, da ab einem gewissen Alter der Kinder eine Arbeitsfähigkeit angenommen wird. Also würde ich für mich zB nur von einem Unterhalt für die Kinder ausgehen, nicht aber für mich...


    Unterm Strich bin ich exakt der gleichen Meinung wie Gilfy: Natürlich ist eine Trennung möglich (wäre ja auch arg, wenn nicht), aber halt natürlich mit finanziellen Einschränkungen. Allerdings wären mir persönlich (!) diese egal, sofern ich in der Beziehung nicht mehr glücklich bin und das Gefühl habe, dies auch nicht mehr zu werden. Realistisch betrachtet ist bei drei Kindern vielleicht nicht von einer Vollzeitstelle auszugehen, sondern von einer Teilzeitstelle? Im Sinne der finanziellen Unabhängigkeit würde ich das als einen allerersten Schritt (noch vor der tatsächlichen Trennung) andenken, sofern die Kinder alt genug sind?


    Alles Liebe!


    Dani

  • Ja Dani,hier ist es so das die Ehefrau bei einer Trennung vom Partner Unterhalt für sich in Anspruch nehmen kann. Dieser muss aber vom Anwalt beantragt und festgelegt werden. Das gilt natürlich auch umgekehrt und ist nicht von den Kindern abhängig. Sobald der Partner der Unterhalt bekommt wieder ins Berufsleben eintritt, entfällt der Unterhalt. Meine Tochter hätte den Unterhalt auch für sie einklagen können, hat sie aber nicht, weil ihr Mann nicht genug verdient hat. Das ist natürlich eine Vorraussetzung, das der Partner soviel verdient um für 3 Kinder und die Frau zahlen zu können. Auch wenn er es nicht kann, dann springt das Amt ein und sie bekommt Geld vom Amt ( Arge). Kindergeld und Unterhalt wird natürlich von Amt angerechnet.

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