Der Waldkindergarten oder Naturkindergarten ist eine besondere Form des Kindergartens, die aus Skandinavien stammt und in den 1950er Jahren entstand.
Die Kinder werden außerhalb fester Gebäude, meist auf einem naturbelassenen Gelände mit Baumbestand bzw. Waldstück betreut. Seit den 1990er Jahren erfreut sich dieses Konzept voller Naturverbundenheit auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit, gerade jetzt und heute werden immer neue Waldkindergärten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gegründet. Waldpädagogen, d.h. ErzieherInnen mit einer speziellen Ausbildung betreuen in der Regel solche Kindergärten im Grünen.
Der Waldkindergarten wird häufig als „Kindergarten ohne Dach und Wände“ bezeichnet. Die betreuten Kinder verbringen mit ihren Erziehern den Kindergartenalltag fast durchgehend außerhalb von Gebäuden, d.h. im Wald, auf der Wiese oder am Strand, je nach Lage und Möglichkeiten. Die Aktivitäten im Freien finden bei jedem Wetter und natürlich mit geeigneter Kleidung statt. Einschränkungen gibt es nur bei Witterungsbedingungen, die einen sicheren Aufenthalt im Freien gefährlich machen. Vorgeschrieben ist deshalb in Deutschland eine beheizbare Unterkunft in zumutbarer Nähe des Waldgebietes, in welcher Kinder und Erzieher bei sehr schlechten Witterungsbedingungen Schutz und Aufenthaltsmöglichkeit finden.
Im Waldkindergarten wird in der Regel auf handelsübliches Spielzeug verzichtet. Die Kinder spielen mit Naturgegenständen, die sie in ihrer Umgebung finden, dürfen dreckig werden, im Matsch spielen, sich über den Waldboden kullern und und und.
Zu den Auswirkungen der Waldkindergarten-Pädagogik gibt es inzwischen eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten, ebenso über die Auswirkungen des Spielens in der Natur außerhalb dieser besonderen Kindergartenform:
Der Aufenthalt in der freien Natur unterstützt eine positive Entwicklung der kindlichen Motorik (Grob- und Feinmotorik), Koordination, taktiler Wahrnehmung (Tastsinn, Wahrnehmung über die Haut) und Tiefensensibilität (Lage-, Kraft- und Bewegungssinn, also eine gute Körperwahrnehmung).
Kinder, die einen Waldkindergarten besucht haben werden sogar in der Mehrzahl der späteren Schulbereiche etwas besser benotet. Kinder im Waldkindergarten sind gesundheitlich stabiler, haben weniger Unfälle und fallen sicherer. Da die meisten Waldkindergärten konzeptionell kein konventionelles Spielzeug mit „vorgeschriebener“ Bedeutung nutzen und die Kinder mit Naturgegenständen
spielen, wirkt sich die Waldpädagogik auch auf die Sprachentwicklung unterstützend aus, weil sich die Kinder über Bedeutung von Gegenständen und das Spielgeschehen häufiger verbal austauschen. Damit wird auch die Fantasie und Kreativität gefördert. Im Waldkindergarten sind Kinder und Pädagogen generell weniger lärmbelastet und damit weniger stressbelastet als in geschlossenen Räumen. Festgestellt wurden auch positive Auswirkungen auf das Immunsystem von Kindern und Erziehern durch den stundenlangen Aufenthalt im Freien. Ebenso wurden positive Effekte bei ADHS, ADS beobachtet.
Die Kinder erfahren und empfinden Verbundenheit mit der Natur und lernen so auch einen anderen Umgang und eine wertschätzende Haltung gegenüber unserer natürlichen Umwelt – der Natur
in all ihren Erscheinungsformen wie Pflanzen, Tiere, die Elemente wie Wasser, Feuer, Erde, Eis uw.. Schließlich sind wir alle ein Teil von ihr.
Seit der vermehrten Gründung von Waldkindergärten in Deutschland und Diskussionen und Publikationen zu diesem Thema beziehen immer mehr „normale“ Kindergärten Waldtage, Waldwochen oder Waldprojekte, auch Basteln mit Naturgegenständen oder sogar Basten oder künstlerische Gestaltungsprojekte in der Natur in ihr Programm mit ein.
Es liegt also nahe, sich den Nutzen und die zahlreichen Vorteile dieser Waldpädagogik zu Nutze zu machen…. und dies auch im Kreis der eigenen Familie… mit Waldspaziergängen, Schneewanderungen, Ausflügen ins Grüne, Querfeldeinwanderungen usw.