Depressive Tochter – Wer hat ähnliche Probleme?

  • Hallo, mir geht es leider gar nicht gut mit meiner 22 Jahre alten Tochter. Sie ist ein Trennungskind und hatte schon einmal mit 15 Jahren psychische Probleme. Sie klagte damals über Kopfschmerzen und Übelkeit, weshalb sie nicht in die Schule könne. Natürlich war ich in der Schule, habe mit Lehrern und Schulpsychologin gesprochen, auch eine Therapeutin wurde gefunden. Alle rieten: Auch wenn ihr schlecht ist, soll sie in die Schule gehen, da sich die Beschwerden ansonsten manifestieren. Daran habe ich mich gehalten und die Probleme haben sich tatsächlich aufgelöst. Nach dem Abitur hat sie sich für eine Ausbildung entschieden und ist dann sehr schnell ausgezogen. Ab da hatten wir leider wenig Kontakt. Am Anfang schien alles ganz gut zu laufen. Sie war sehr stolz auf ihren Job, aber irgendwann kippte die Situation. Sie hielt Verabredungen mit ihrem Vater und mit mir nicht ein ohne sich zu entschuldigen, keine Antworten auf Textnachrichten oder Anrufe, so dass klar war, irgendetwas stimmt nicht. Schließlich stellte sich heraus, dass sie eine Abmahnung wegen unentschuldigtem Fehlen in der Arbeit bekommen hat. Natürlich haben wir unsere volle Unterstützung angeboten. Sie meinte, ihr ginge es nicht gut und sie würde alles mit ihren Freunden und ihrer Hausärztin regeln. Ein Raushalten unsererseits würde den Heilungsprozess beschleunigen. Inzwischen ist meine Tochter über ein Jahr (!!!) lang krank geschrieben. Soweit ich weiß, hat sie keine Therapeutin und gammelt zu Hause rum. Eine Besserung kann ich leider nicht feststellen. Seltene (an das Abstandsgebot habe ich mich gehalten) liebevolle Textnachrichten usw. laufen ins Leere. Mir geht es nun selbst überhaupt nicht mehr gut. Ich bin verzweifelt. Daher suche ich auf diesem Weg eine Art Telefonfreundin mit ähnlichen Erfahrungen/Problemen (Bei Interesse bitte eine persönliche Nachricht schicken) zum gelegentlichen Austausch. Geteiltes Leid ist bekanntermaßen halbes Leid. Vielen Dank fürs Lesen.

  • Liebe Fritzi!


    Als Gleichgesinnte kann ich mich zwar nicht mit dir austauschen, aber ich hoffe, du wirst fündig! :) Eventuell findest du auch bei einer Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Erkrankter Anschluss?


    Sonst kann ich dir nur das raten, was du instinktiv ohnehin richtig machst: Ihre Grenzen akzeptieren, aber dennoch signalisieren, dass du da bist, wenn sie Unterstützung benötigt!


    Alles Liebe für dich und deine Tochter!!!

  • Liebe Dani,

    vielen Dank für deinen Zuspruch. An eine Selbsthilfegruppe habe ich auch schon gedacht, nur leider gibt es in der näheren Umgebung keine. Trotzdem vielen Dank für deine lieben Wünsche. Tut mir wirklich sehr gut, ich hoffe, meine Tochter erreichen sie auch irgendwie. Danke!!!

  • Hm....nach deinen Informationen hat die Abmahnung deine Tochter so hart getroffen, daß sie das Vertrauen in ihren Arbeitgeber verloren hat und die Arbeit auch verloren hat. Vermutlich ist sie auch sehr hart MIT SICH SELBST und UNVERZEIHLICh umgegangen, obwohl das doch mal passieren kann, das man die Entschuldigung vergißt. Arbeiten ist hart und manchmal hat man keine Lust, und manchmal macht man auch im Verhalten Fehler.

    Aber es gibt immer wieder eine neue Chance, sie könnte eine neue Arbeit beginnen, die vielleicht mehr Spaß macht usw.

    Vielleicht kannst du ihr einen Brief schreiben, in dem du aus deinem Leben erzählt und eventuell eine (ähnliche) Erfahrung schilderst ? Oder das du ihr klar machst, das es "normal" ist, das man sich im Laufe des Leben mal mit einem Arbeitgeber "überwirft" und sich trennt - egal wie jetzt genau es dazu gekommen ist, und wer schuld hat.

    Deine Tochter sollte sich selbst verzeihen, daß sie da einen Fehler begangen hat. Und dann wieder aufstehen und weitermachen...Mit 22 Jahren hat sie sicher noch einen zu korrigierden Blick auf Arbeit, Arbeitsverhältnis, und die "Beziehung" zu Chef und Kollegen, vermutich hat sich sich auch zu perfekt verhalten und verausgabt...

  • Hallo wall2000,

    vielen lieben Dank für deine Antwort. Bislang habe ich meine Tochter eher weniger hart mit sich selbst erlebt. Auch perfektes Verhalten und Überengagement waren seit Pubertät eher nicht so an der Tagesordnung. Zum Beispiel grüßte sie nicht gerne, wich Problemen sehr stark aus, modellierte die Wahrheit auch mal nach Belieben, hielt Verabredungen einfach nicht ein … Leider. Aber natürlich könnte das auch nur Fassade einer inneren Not sein. Ich weiß es nicht, zumal ich meine Tochter inzwischen nun schon fast ein ganzes Jahr lang nicht mehr gesehen habe. Mir macht die Situation inzwischen so massiv zu schaffen, dass ich mir psychologische Unterstützung gesucht habe. Zudem habe ich meinen Lebensgefährten gebeten, die Sache in die Hand zu nehmen. Er ist selbst ein sehr guter Vater für seine drei Kinder, ist emotional nicht so befangen wie ich und kann mit kritischen Gesprächen hervorragend umgehen. So hat er es inzwischen immerhin geschafft, meine Tochter mal zu Gesicht zu bekommen. Seitdem geht es mir deutlich besser. Auch bei ihrem Vater hat sie sich gemeldet. Dort waren ihre Aussagen, dass sie letzte Woche in der Arbeit gewesen wäre, aber es hätte ihr nicht gefallen, und dass sie sich bei mir melden will. Um Enttäuschungen vorzubeugen, glaube ich lieber erstmal gar nichts davon und lasse mich ggf. positiv überraschen …


  • Hallo und schön, dass du dich mal wieder meldest! :) Ich finde es gut, dass du dir psychologische Hilfe für DICH gesucht hast und dass dein Partner intervenieren kann. Natürlich wünsche ich dir auch, dass deine Tochter den Kontakt zu dir sucht...


    Alles Liebe!

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