Tochter (14) will meine Beziehung zerstören

  • Hallo zusammen,

    zu der Situation: ich bin geschieden und bin seit 5 Jahren mit meinem Freund liiert. Wir wohnen getrennt und sehen uns am Wochenende oder bei gemeinsamen Urlauben. Sonst telefonieren wir täglich. Das Verhältnis zwischen meiner 14 Jährigen Tochter und meinem Partner war immer gut. Er hat zwei Erwachsene Töchter und ich würde sagen, er kann mit Kindern umgehen. Es gab aber immer wieder Diskussionen, weil meine Tochter eifersüchtig auf meinem Partner war.


    Nun ist die Situation komplett eskaliert. Im Jänner hat mein Exmann den Kontakt zu unserer Tochter abgebrochen. Er ließ sie wissen, sie brauche nie mehr zu ihm kommen und blockierte sie auf WhatsApp. Er hat Alkoholprobleme und sie war zunächst froh, dass sie nicht mehr wie vereinbart jedes zweite Wochenende zu ihm muss. Es scheint aber, dass diese Zurückweisung sie sehr verletzt hat. Sie hat Magersucht entwickelt, ist untergewichtig geworden und war deswegen in psychologischer Behandlung, die leider nichts gebracht hat, weil meine Tochter nicht kooperativ war. Sie lehnt auch jede andere Psychologin ab.


    Nun klammert sie sich an mich. Solange wir zur zweit sind, ist alles ok, sie isst sogar dann normal. Wenn mein Freund aber dabei ist, provoziert sie ständig Konflikte, weigert sich zu essen oder regt sich auf, dass ich ihrer Meinung nach nicht genug gegessen habe und deshalb braucht sie auch nicht zu essen. Das macht gemeinsame Unternehmungen mit meinem Partner unmöglich. Außerdem dreht sich alles nur ums Essen und nur um sie und ihre Bedürfnisse. Sie spielt ihre Magersucht als Waffe aus. Wenn mein Partner ihr was sagt, reagiert sie sehr respektlos, was zu zusätzlichen Spannungen zwischen den beiden führt.


    Ich habe mit ihr schon öfters über das Thema Eifersucht gesprochen und auch darüber, dass ich einen erwachsenen Menschen an meiner Seite brauche, da ich sonst keine Verwandschaft in der Nähe habe und ganz alleine bin. Das nützt alles nicht. Sie hat zuletzt mir gesagt, dass sie alles tun werde, um meine Beziehung zu zerstören, weil sie meinen Freund hasse. Ich bin mir aber sicher, sie würde auch niemand anderen an meiner Seite vertragen.


    Ich mag meinen Partner sehr gerne und ich möchte ihn nicht verlieren, da ich ja sonst niemanden habe. Ich will aber auch für mein Kind da sein, weil sie eine Stütze bei ihrer Erkrankung braucht. Die Situation ist für alle unerträglich. Der Kampf gegen Magersucht alleine ist schon unerträglich und nun nimmt sie mir meine einzige Stütze. Was soll ich nur machen?

  • Ich habe sie schon gefragt, warum sie meinen Partner nicht mag. Die Antwort ist, sie mag halt seine Art nicht.

    Fakt ist, er lässt sich ihr Benehmen nicht gefallen und sagt es ihr auch. Und da fühlt sie sich als Verliererin.

  • Hallo!


    Auch für mich klingt es stark danach, als würde da einiges auf deinen Partner projiziert werden, was dort gar nichts verloren hat. Er macht es gut: Er lässt sich nicht kontrollieren und sich das Verhalten nicht gefallen.


    Deine Tochter hängt sichtbar in der Luft. Der leibliche Vater hat sie - ganz furchtbar! - fallenlassen und damit einiges an Schaden angerichtet. Eine Esstörung hat viel mit Ohnmacht und Kontrollverlust zu tun. Sie übt Kontrolle auf ihren Körper aus, hat sich so (scheinbar!!!) im Griff. Dasselbe probiert sie auch mit dir, nachdem sie dich über die Erkrankung manipuliert. Da musst du natürlich aussteigen.


    Deine Tochter benötigt professionelle Unterstützung, was die Essstörung angeht. Die Beziehung zwischen deinem Partner und dir, auf die sie Einfluss zu nehmen sucht, ist hier nur ein Symptom, kein Grund. Dein Partner hat nichts mit ihr und ihrer Erkrankung zu tun. Die Gründe sind hier tieflegender...


    Aus dem Grund würde ich dir auch raten, ihr hier keinerlei Angriffsfläche zu bieten. Als erwachsene Frau wählst du deine Beziehung (die ja schon lange Bestand hat) und musst niemandem - auch nicht deiner Tochter - darüber Rechenschaft ablegen oder dir Absolution erbitten. Abgrenzung deinerseits ist hier unbedingt notwendig... Steig aus der Dynamik aus! Davon unabhängig: Professionelle Unterstützung für dein Kind. Diese ist absolut notwendig, ob sie will oder nicht. Aus einer Essstörung steigt man kaum von alleine wieder aus. Auch für dich als Angehörige wäre professionelle Unterstützung wichtig. Zum Beispiel eine therapeutisch angeleitete Selbsthilfegruppe für Angehörige...


    Alles Liebe,


    Dani!

  • Vielen Dank für eure Inputs!

    Ich habe schon einen Termin bei einer Psychologin, die auf Essstörungen spezialisiert ist, vereinbart. Nur das nützt alles nicht, wenn sich das Kind zu reden weigert und nur das sagt, was man von ihr erwartet.

    Ich selber gehe schon zu Psychotherapie, da ohne diese würde ich das ganze nervlich nicht aushalten. Die Angehörigen Gruppe hat mich abgeschreckt. Da hört man furchtbare Geschichten über Fälle, die weit fortgeschrittener sind als bei meiner Tochter. Da denkt man nur, oje oje wohin das noch führen kann.

  • Hallo Laima!


    Super, dass du schon vorgebaut hast! :) Bei der Therapie gebe ich dir recht, das ist ohne Mitwirkung nicht möglich. Für Essstörung gibt es in Kliniken spezielle Programme, die durchaus greifen können, auch wenn "vorher" keine Bereitschaft vorhanden ist... Die sind tw. fernab von klassischer Psychotherapie, sondern beinhalten auch kreative Elemente, Gruppen etc. Da könntest du eventuell mal - rein zur Information - nach ambulanten Möglichkeiten inkl. Wartezeiten anfragen...


    Das mit der Angehörigengruppe verstehe ich. Eine Möglichkeit wäre es, sich gegen "Vergleichsgeschichten" abzugrenzen und sie zu nutzen, um den Umgang mit dem eigenen Kind zu schulen (Abgrenzung etc). Dazu reicht allerdings auch deine Psychotherapie. Gut, dass du diese machst! :)


    Alles Liebe!

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