Meine Tochter treibt uns in den Wahnsinn

  • Hallo , meine Tochter ist 24 Jahre alt. Von Anfang an hatte sie vor alles und jedem Angst . Der Wille oder das Interesse sich weiter zu entwickeln fehlte völlig. Ich habe noch einen Sohn (19) der dient mir als Vergleich. Beide Kinder sind in einer stabilen Beziehung mit Großeltern und Verwandten auf einen Bauernhof als innigst geliebte Kinder aufgewachsen. Meine Tochter viel von einem Tick in den anderen- bis heute. Der aktuelle Tick ist Wolfsgeheule mit gleichzeitigen gestampfe in den Fußboden. Auch Nachts . Hört sich eigentlich ganz witzig an , aber sie stampft in einer Intensität das die ersten Fliesen locker sind und ich und der Rest der Familie dauernd erschrecken. Und das Geheule eine Lautstärke hat um damit die ganze Nachbarschaft zu unterhalten. Lügen , meinen Geldbeutel plündern , Sachbeschädigung - hatten wir auch schon . Das was mich sehr belastet ist , das mein Sohn sehr darunter leidet. Er hat einen Jugendtreff auf unserem Bauernhof eingerichtet und muss nun seinen Freunden erklären was seine Schwester da tut. In all den Jahren waren wir bei Psychologen oder bei Erziehungsberatungsstellen vorstellig. Aber von deren Seite war nie Interesse da uns zu helfen. Wir wurden immer gleich wieder abgewimmelt. Nach dem Motto -Einbildung-

    . Wir haben auch schon mal erwogen das Jugendamt einzuschalten damit das Kind aus unserer Familie kommt- so verzweifelt waren und sind wir. Der Erziehungsberater hat uns damals von diesem Schritt abgeraten und meinte bei dem Mädchen kann man nichts mehr bewirken, wir sollten doch den Fokus auf unsere Ehe und unseren Sohn richten, damit wir aus dieser Sache ohne Schaden heraus kommen. Ich gehe Abends nicht mehr mit Freunden aus , weil ich versuche unsere Tochter im Zaum zu halten, damit die Oma schlafen kann und ich meinen Sohn beschützen muss damit bei ihm nicht mal die Sicherungen durchbrennen und er seine Schwester verprügelt.

    Auch jeder Versuch mit unserer Tochter zu sprechen endet so - ich mach doch garnichts . Und stampft und schreit erst Recht . Auf Aufforderungen Rücksicht auf andere z.B . schlafende Familienmitglieder zu nehmen reagiert sie mit unflätigen Bemerkungen. Zum Ausziehen können wir sie nicht bewegen, das ganze ginge nur mit Anwalt und Polizei.

  • Hallo Monika,


    arbeitet deine Tochter? Und wie verbringt sie ihre Freizeit? Hast sie Freunde, über die ihr an sie herankommen könntet? Für mich klingt es, als hätte sie ein schwerwiegendes psychisches Problem, wenn ihr schon immer mit ihr Probleme dieser Art hattet. Könntet ihr sie nicht vielleicht doch noch überreden eine Therapie zu machen?


    LG

  • Hallo 🙋🏼‍♀️, ja sie arbeitet und dort kann sie auch sehr nett und gut angepasst sein. Bin immer wieder erstaunt welch liebenswertes Wesen in ihr steckt. Leider nur bei Fremden.


    Freizeit: sie hat keinerlei Intressen. Liegt in ihrer Freizeit im Bett und fault vor sich hin. Sie hat auch kein Bedürfnis auszugehen . Shopping findet ausschließlich übers Internet statt - nicht mit einer Freundin . Menschenansammlungen sind ihr ein gräuel.

    Mit Freunden kommuniziert sie fast ausschließlich übers Handy. Sie hat nur 2 Freundinnen.

    Das mit einer Therapie wird nix werden, dazu müsste sie einsehen das was schief läuft . Unglücklich ist sie nicht, nur der Rest der Familie.

    LG Monika

  • Liebe Monika!


    Erziehungsberatung und auch Psychologe (im ersten Schritt) sind bei dem, was du beschreibst, nicht unbedingt Mittel erster Wahl. Ich würde unbedingt beim Psychiater vorstellig werden. Psychosoziale Probleme sind eine Sache, Tics und Ängste eine völlig andere... Wurde nie eine psychiatrische Erkrankung diagnostiziert?


    Erster Ansprechpartner ist unbedingt ein Facharzt. Alle weiterführenden Maßnahmen (zB Therapie) würden sich nach der Diagnose richten... Eventuell wäre eine Verhaltenstherapie ein Ansatz, aber das soll sich der Arzt anschauen.


    Jedenfalls sind Tics und Ängste ein Zeichen dafür, dass da eventuell ein psychiatrisches Problem dahintersteckt. Das lässt sich mit Erziehungsberatung etc. normalerweise nicht lösen.


    (Wenn sie in der Arbeit halbwegs "gut" und angepasst funktioniert, ist auch davon auszugehen, dass die Symptomatik sehr viel stärker wird, sobald sie sich im sicheren Hafen befindet...)


    Alles Liebe!

  • Hallo Dani ☺️Danke für deine Einschätzung. Mit der verstärkten Symptomatik im sicheren Hafen , trifft den Nagel auf den Kopf.

    Dadurch , dass unsere Tochter außer Haus so freundlich und zurückhaltend ist , ist sie sehr bequem im Kindergarten und Schule gewesen.

    Auch in der Förderschule war sie dahin gehend relativ gut zu haben.

    Ich werde sicher mit meiner Tochter noch das Thema Psychiater besprechen, kenne ihre Antwort aber schon 🤔. Unsere Hoffnung ist das sie sich zumindest etwas weiterentwickelt.

    Leider 😞

    LG Monika

  • Liebe Monika!


    Ich möchte dir wirklich raten, den Psychiater deiner Tochter gegenüber nicht als "Option" zu vermitteln, sondern als etwas zwingend Notwendiges... Lehnt sie den ab, wäre es so, als würde sie mit einem offenen Beinbruch den Chirurgen verweigern. Die Symptomatik besteht anscheinend schon lange und ist mit Leidensdruck (für sie UND das Umfeld) verbunden. Übersteigerte Ängste und Ticverhalten ist nichts, das sich "gibt", zumindest nicht ab einem gewissen Alter (bei ganz kleinen Kindern sind übersteigerte Ängste und Tics noch im Normbereich, bei älteren Kindern schon nicht mehr...)... Eine psychiatrische Erkrankung benötigt (engmaschige) Behandlung, die verschwindet nicht durch "Weiterentwicklung". Mit einer guten psychiatrischen Versorgung kann man wirklich viel Leidensdruck rausnehmen. Bitte keine Scheu vorm Facharzt...


    Alles Liebe

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