Zwei "schwierige" Jungs - alles wird diskutiert und funktioniert nur mit "Druck"

  • Hallo zusammen!


    Wir sind eigentlich eine ganz "normale" Familie mit "normalen" Problemen. Dennoch suche ich hier neue Anregungen, um ggf. unseren Alltagsstreß mit unseren Jungs zu reduzieren.


    Meine Frau und ich sind seit über 10 Jahren glücklich verheiratet und haben zwei Jungs im Alter von 7 und 10 Jahren. Meiner Erachtens gibt es sonst nichts "Außergewöhnliches" in unserer Familie.


    Unser größtes Erziehungsproblem ist der "Klassiker": Unsere Jungs hören wirklich überhaupt nicht auf uns. Egal, um was es geht (z.B. morgens Zähneputzen): Alles muss diskutiert werden und funktioniert nur mit "Druck".


    Meiner Wahrnehmung nach haben wir schon alles probiert: Gut zureden, erklären, verschiedene Drohungen (Taschengeldentzug). Wirklich nichts hat dauerhaft funktioniert. Mir ist klar, dass solche Situationen immer mal wieder mit Kindern vorkommen. Aber bei uns ist es in 90% aller "Ansagen" so. Unser Alltag wird dadurch echt anstrengend. Ohne meine Frau würde ich die Kinder in ein Internat geben. Ich hätte nicht die seelische Kraft.


    Habt Ihr vielleicht noch Tipps und Anregungen?


    Viele Grüße und Danke im Voraus!

  • Herzlich willkommen bei uns


    Ach ja, die lieben Kleinen!

    Das was deine Jungs machen, " das nicht hören, bzw umsetzen von dem was ihr sagt" ist eigentlich völlig normal. Du schreibst das sie es durchgehend so machen, bei allem was ihr sagt, das geht natürlich nicht.

    Ich denke nicht das dass Taschengeld Entzug hier weiter hilft, alle Konsequenzen/ Bestrafungen sollten im Zusammenhang mit dem stehen, was die Jungs verbockt haben.

    Eigentlich hilft da nur Konsequent sein. Das heißt das wenn ihr eine Strafe / ein Verbot aussprecht, es auch von Anfang bis Ende durchzieht.

    Mein Sohn ist jetzt 14 und mitten in der Pubertät und ich kann dir sagen, es wird nicht besser / leichter.

    Wir sind sogar schon soweit gegangen und haben das mit ihm genauso gemacht.

    Beispiel:

    Er hat irgendetwas nicht gemacht ( Zimmer aufgeräumt, gesaugt, Staub gewischt ) , kommt zu uns und fragt ob wir ihm das Welan frei schalten ( die Antwort von unserem Sohn ist immer " mach ich später " wenn er was machen soll ) , wir sagen dann auch, machen wir später.

    Unser Sohn weiß dann ganz genau warum wir so antworten und erledigt das was er soll.


    Wenn also eure Konsequenzen nicht fruchten, versuche es mal so.


    Deine Jungs wollen sich mit Freunden treffen = nein, du kannst noch nicht weg

    Kommt ein Freund zu euch = er bleibt so lange bei der Mutter / Vater, bis dein Sohn alles fertig hat

    Die Jungs sollen duschen = vorher gibt's kein TV oder das was sie gerade wollen.

    Und so weiter!

    Bei uns klappt das ganz gut!

  • Hallo! :)


    Kinder in dem Alter testen Grenzen zwar aus, sind aber durchaus (noch!) sehr kooperativ und wollen grundsätzlich gefallen. Rebelliert wird da noch wenig(er). Darauf würde ich aufbauen... "Drohungen" wie Taschengeldentzug etc. bringen - wie Gilfy schon schrieb - eher keinen Erfolg. Sie stehen mit der Sache nicht im Zusammenhang und sind unmittelbar nicht greifbar... Es geht - wenn überhaupt - um Konsequenz. In Wirklichkeit geht es aber bei euch sehr stark um Respekt und Kooperation, kommt mir vor.


    --> Ihr müsst Sachen diskutieren, die eigentlich Standard im Zusammenleben sein sollten. Nichts funktioniert "einfach so". Ihr werdet überhört und kooperiert wird nur bei Druck...


    Das muss sich irgendwann eingeschlichen haben, denn diese Dinge sind selten plötzlich so. Irgendwann ist der respektvolle Umgang ein bisschen verlorengegangen. Den müsst ihr wiederfinden...


    Gilfy hat dazu eine wertvolle Anregung gegeben. Im Prinzip geht es nämlich um Geben & Nehmen. Ich nehme an, dass ihr sehr viel gebt, im Gegenzug aber eher wenig zurückbekommt. Im Endeffekt wird nicht einmal wirklich auf euch gehört. Den Spieß umzudrehen ("Wie du mir, so ich dir!") funktioniert in diesem Alter tatsächlich gut. Weil dann plötzlich ein Gefühl da ist, wie das ist, wenn die eigenen Bedürfnisse nicht mehr "gehört" und ernst genommen werden. So etwas kann sehr viel mehr bewirken als das sprichwörtliche Kämpfen/Reden gegen Windmühlen... Verhaltet euch doch einmal ähnlich unkooperativ und schaut, was passiert! :) Gleichzeitig sollte im Alltag viel über "Teamwork", "Jeder hat seine Aufgaben", "Wir alle müssen Dinge tun, die wir nicht wollen" gesprochen werden. Ganz zwanglos, ohne "Aufhänger"... Die Querverbindung stellen die beiden dann bestimmt her, clever genug wirken sie! :)


    Alles Liebe!


    Dani

  • Hallo zusammen!


    Danke für Eure Anregungen!


    Die Methode "wie-Du-mir-so-ich-Dir" haben wir auch schon probiert. Das klappt auch tatsächlich in manchen Situationen. Wenn z.B. mein Großer zu seinem Kumpel spielen gehen will und ich ihm sage, dass er gehen kann, aber erst, wenn er sein Zimmer aufgeräumt hat.


    Das hat aber zwei Nachteile:


    1.) Die Kids machen das bei uns dann auch so. Wenn sie was machen sollen, sagen sie, dass sie das erst machen, wenn wir auch was machen. Das sehe ich problematisch, weil wir Eltern sind und es eben auch Dinge gibt, die man einfach machen muss, ohne dass es darf einen Anreiz gibt.


    2.) Die Methode setzt voraus, dass es recht unmittelbar danach eine "Belohnung" gibt bzw. einen Anreiz etwas zu tun. In sehr vielen Situationen ist das nicht der Fall. Wenn sie sich z.B. morgens anziehen sollen, dann besteht ja nicht unmittelbar ein Anreiz (sie wollen natürlich eh nicht in die Schule).


    Insgesamt kann ich damit max. 20-30% der Alltagssituationen, bei denen es "Konflikte" gibt, lösen.


    Unabhängig davon, dass wir den Eindruck haben, dass sie aber auf jeden Anderen (Lehrer, Erzieher, Freunde, etc.) hören - nur nicht auf uns.


    VGD9

  • Aber genau das ist es doch! Räumt dein Sohn das Zimmer nicht auf, geht er nicht spielen. Ganz einfach!

    Putzen sich sich nicht die Zähne, gehen sie ohne Frühstück zur Schule.

    Ziehen sie sich nicht an, bringt ihr sie im Nachtzeug zur Schule.

    Da gibt's keine Diskussion.

    Unter anderem könnt ihr ihnen auch aufzählen was ihr alles tut, arbeiten um Geld zu haben = ist für die ganze Familie

    Kochen, = damit die Jungs satt werden.

    Wäsche waschen damit die Jungs was zum Anziehen haben.

    Da gibt es tausend Dinge.

  • Hallo! :)


    Nein, um eine "Belohnung" geht es eigentlich gar nicht, sondern um eine Konsequenz. Zu dieser gehört auch, als Elternteil im Falle des Falles aus der Diskussion aussteigen und die Konsequenz zu leben und durchzuziehen. Dahingehend muss man wirklich stur sein und hinter seinen "Forderungen" stehen... Zum Freund zu gehen ist so gesehen nicht die "Belohnung", sondern es NICHT zu dürfen, die Konsequenz...


    Alles Liebe!

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