Getrennte Eltern/ ich komme mit Sohn nicht mehr klar

  • Hallo,

    Ich hab da für mich ein großes Problem mit meinem Sohn ( 13 J.).

    Zur Familiensituation: geschieden, 2 Kinder, Tochter fast 11 und Sohn 13J.

    Getrennt seit ca 5 Jahren, bis Mitte diesen Jahres hatten wir das Wechselmodell, eine Woche beide beim Vater, eine bei mir. Vater ist absolut antiautoritär, ich wohl so ein Mittelding. Ich erwarte, dass Hausaufgaben gemacht werden und es gibt eine Maximal Zeit an Mediennutzung ( 1 Std/ Lebensalter/ Woche, also 13 std die Woche für den Sohn, was ich schon recht weit gefasst finde).

    Der Vater legt keine Wert auf Hausaufgaben machen und spielen darf unser Sohn anscheinend so viel er möchte. Mein Sohn und Vater sind sich einig, dass Computer spielen eben sei Hobby ist und es ok ist, dass er es viel macht. Anstatt ihm das Spoelen zu verbieten, hat er darauf gesetzt, ihm seinen Herzenswunsch eines Hundes zu erfüllen( seit Mitte des Jahres) Mit dem muss er sich dann ja zwischendurch beschäftigen. Das klappt auch gut. Mit den Lockdowns ging es los, dass mein Sohn die Schule immer weiter ablehnte ( er ist Legastheniker und es fällt ihm eh schwer) , beim Vater musste er dann kein Homeschooling mehr machen, das wollte er bei mir dann auch durchsetzen. Das wollte ich nicht zulassen. Es kam zu Streit und er ging dann ständig zum Vater. Wir machten dann ab, dass er erst wieder in der Woche zu mir kommt, wenn wieder normal Schule ist. Das war vor den Sommerferien. Seit dem hat er eine Nacht bei mir geschlafen. Wir beide kommen nicht mehr miteinander klar. Er vertritt Meinungen mit denen ich nicht klar komme und er nicht mit meinen. Er redet sehr schlecht von fast allen anderen Menschen. Seine Freunde seien alles unfreie und dumme Kinder die tun was Erwachsene ihnen sagen. Nur er sei frei, weil er macht was er will, wie z.B keine Hausaufgaben und wenn ihm etwas nicht passt in der Schule, dann wiedersetzt er sich und lässt sich auch von seinem Vater abholen. Er spricht sehr verachtend von seinen Freunden. Er erwartet mehr Respekt von seine Lehrern, selber benimmt er sich ihnen ggü. Anscheinend aber auch nicht respektvoll. Ich komme mit seiner Einstellung anderen ggü. einfach nicht klar. Ich sehe mein Problem, dass er sich mir ggü. so arrogant wie sein Vater benimmt ( was natürlich für mich ein wunder Punkt ist) , aber auch ohne diese Parallelen empfinde ich meine eigenen Sohn gerade als Menschen, den ich nicht leiden kann, besserwisserisch, altklug und sehr eingefahren in seiner Meinung, nur er und Papa wissen was richtig ist.

    Ich fühle mich schlecht als Mutter, weil ich gerade keine Liebe für ihn empfinden kann. Wenn wir uns mal sehen, habe ich Angst vor Eskalationen ( die es schon zu Hauf gab) , bin nie entspannt. Zum letzten halben Jahr ist noch zu sagen, dass er aufgrund des Schulstress teils aggressiv und depressiv wurde. Wir waren bei einem Psychologen, riet man uns, die Erziehungsmethoden anzugleichen, Medienkonsum zu begrenzen und eine Therapie mit Elternbegleitung. All das lehnte der Vater ab.

    Mich macht es fertig, meinen Sohn zu verlieren. Wir sind uns so fremd. Wie kann i h damit umgehen?

  • Hallo! :)


    Ich hätte jetzt fast dasselbe geraten, was der Psychologe rät, aber mir war auch klar, dass der Vater ablehnt... Die Therapie könnte grundsätzlich mit "Mutterbegleitung" stattfinden. Ich denke aber nicht, dass der Sohn eine Therapie benötigt. Wieso auch? Das Problem scheint mir eher im Umfeld/der Erziehung zu liegen. Daran kann eine Therapie, die der Sohn macht, nichts ändern. ;)


    Ich finde, es findet nicht "antiautoritäre" Erziehung seitens des Vater statt, sondern simpel "gar keine Erziehung". Das ist natürlich das schlechteste Modell überhaupt. Für den Vater ist es momentan einfach, weil es wohl keine Reibungspunkte gibt und Probleme (Schule, Freunde) noch recht "aushaltbar". Das wird sich ziemlich sicher ändern...


    Hier kannst du allerdings überhaupt nicht ansetzen. Du wirst diesen Menschen (also den Vater) nicht ändern. Allenfalls wäre über das Jugendamt etwas zu erreichen (z.B. Auflagen, die erfüllt werden müssen bzgl. Schulbesuch etc.), aber das wird wahrscheinlich nur dynamisch, sehr anstrengend und würde nur marginalen Erfolg bringen. Den größten Einfluss kannst eigentlich du selbst (als Mama) nehmen. Du kannst kurzfristig versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen die Beziehung zu deinem Kind zu gestalten, um negative Aspekte in der Erziehung des Vaters auszugleichen. Die Erziehung des Vaters wirst du nicht beeinflussen können.


    Mein Rat wäre: Beziehung mit deinem Kind forcieren und dahingehend investieren. Auch wenn es anstrengend ist, weil du Verhaltensweisen/Charakterzüge bemerkst, die dich triggern. Aber diese sind beeinflusst, das darfst du auch nicht vergessen. Wenn du dich jetzt entziehst ("wenn wir uns mal sehen"), tut das deinem Kind (und in Folge dir selbst) definitiv nicht gut...


    Eine Therapie/Beratung wäre eventuell für dich ratsam. Um - trotz der schwierigen Umstände - die Beziehung mit deinem Kind liebevoll gestalten zu können und dich gegen den Vater des Kindes abzugrenzen...


    Alles Liebe und Gute euch! :)

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort!

    Ja mit dem Jugendamt war ich in Kontakt, mit einer Beratungsstelle ebenfalls und einen Psychologen habe ich auch 🤦🏻‍♀️


    Beratungsstelle ist leider überfordert, die sagen immer, man müsste zusammen arbeiten. Ja das würde i h gerne. Aber Vater verweigert. Auch Jugendamt ist letztendlich ein zahnloser Tiger wenn keine Kindeswohlgefährdung im Raume steht. Bei einer anfänglichen Computerspielsucht könnte man das wohl begründen. Aber… Vater sagt ja das ist nur ein Hobby und steht hinter dem Sohn. Und wie sie sagten, weder ich noch das JA können den Vater ändern. Ich kann nur die „Böse“ für Vater und Sohn werden, die ihnen das JA auf den Hals hetzt. Mein Sohn hat mir ggü. bereits erwähnt dass er es scheisse findet, dass ich mit dem Jugendamt im Kontakt stehe. Vater hat ihm mitgeteilt, dass ich das JA informiert habe, da Mama sich Sorgen um ihn mache und ob der Sohn denn bereit wäre, mit ner Frau vom JA zu sprechen…


    Wenn ein Treffen schön war, dann bin ich beschwingt, aber es ist schon echt schwer wenn es kaum Themen gibt, bei denen wir nicht konträrer Meinung sind. Auch wenn wir einfach bei mir mit seinem Hund zusammen sind, fällt es mir schwer nichts zu sagen, wenn er die ganze Zeit an seinem Handy hängt und Spiele spielt. Er sagt selbst, er sei süchtig, aber es sei ok, weil er es eben gerne tut. Es frustriert mich wenn wir gemeinsam, er, seine Schwester und ich ein Gemeinschaftsspiel spielen ( er eigentlich wiederwillig weil er lieber am Handy spielen will) ganz schnell hinschmeisst und lieber wieder ans Handy geht. Ich könnte ja nicht mal sagen: so, jetzt mal Handy weg , dann würde er sagen, wenn du mir Regeln machen willst, dann gehe ich lieber wieder zu Papa. Mir sind da schon ganz schön die Hände gebunden. Entweder lasse ich ihn gewähren oder er geht eben. Er hat mir auch gesagt: du willst doch, dass ich wieder zu dir komme, dann musst du auch das machen was ich will, sonst komme ich eben nicht.

    Darauf habe ich ihm dann auch gesagt, dass es so nicht funktioniert, er dann wohl beim Papa besser aufgehoben ist, denn ich lasse mich nicht erpressen. ( und es ging darum, dass er unbegrenzte Computer Zeit wollte und sein Hund in seinem Bett schlafen darf) Bei seinem Hund wäre ich ja kompromissbereit, aber ich würde ihn eben nicht ohne Grenzen bei mir wohnen lassen. Und wie sie es sagen, ja der Vater macht eher keine Erziehung. Und das ist aus Sicht des Sohnes das einzigst richtige wie man mit ihm umgehen kann, weil er ja so ein Freigeist ist und für sich allein entscheiden kann.

  • Hallo! :)


    Zusammenarbeiten klappt definitiv nicht, wenn eine Seite nicht mitarbeitet. So ehrlich muss man sein. Und euer Sohn ist recht leidtragend, denn er steht in der Mitte... :(


    Grundsätzlich: Der Sohn ist 13 - die Regeln machst du. Gerne Kompromisse, aber passende. Erpressen geht gar nicht und ich bin der Meinung, dass Besuchstage nicht einfach so abgebrochen werden können ("Dann gehe ich einfach wieder zum Papa"). Dahingehend sollte der Papa mitspielen, denn das würde ich über das Gericht fixieren, die gültige Besuchsregelung. Das ist kein Wunschkonzert und sollte dem Kind auch nicht so transportiert werden - von beiden nicht... Dass der Kontakt zu einem Elternteil ausbleibt, nur weil es (absolut gängige) Regeln des Zusammenlebens gibt, geht nicht. Sollte auch das Gericht so sehen...

  • hm... ja im Recht bin ich, das weiß ich. Aber Recht haben und es auch durchsetzten können, sind zwei paar Schuhe. Ich möchte nicht gerichtlich absegnen, dass mein Ex seinen Sohn nicht abholen darf, wenn mein Sohn ihn anruft und sagt:hole mich von Mama ab, ich ertrage es hier nicht mehr.

    Er hat einfach schon einen so großen Dickkopf, dass ich nicht gegen an kämpfen will. Dann sage ich lieber dass er gehen möge wenn es ihm bei mir nicht passt. Ich weiß dass ich ihn zu nichts zwingen kann. Sein Vater würde ihn immer holen. Er meint, dass ich falsch mit unserem Sohn umgehe und will ihn sozusagen vor mir schützen.

    Voll und ganz Recht hast du damit, dass ich verushcne sollte, schöne Zeit mit ihm zu verbringen.

    ich bin ja auch so weit, dass ich ganz froh bin, dass er beim Vater lebt und mich nur ab und zu besucht. Es scheint ihm beim Vater ganz gut zu gehen, mich würde es fertig machen, seinen Lebensstil ständig mitzubekommen. Ich empfinde es als Falsch was beim Vater abläuft aber ich kann es nicht ändern und ich habe auch keinen Einfluss mehr drauf wie es bei mir laufen würde, weil er sich nichts mehr sagen lassen würde. also sind wir alle besser damit aufgehoben, es so zu lassen. keine gerichtlichen Streitereien, die zerren nur noch mehr an all unserer Kraft. jetzt geht es nur an meine Kraft, weil ich meinen "alten Sohn" vermisse, aber den gibts nicht mehr, der neue passt mir nicht, aber damit muss ich lernen klar zu kommen.

    Es macht einfach nur so traurig.

  • Hallo! :)


    Du hast eine Entscheidung getroffen zugunsten einer halbwegs passenden Dynamik, ohne (gerichtliche) Streitereien. Das ehrt dich. Dann kann (zur Zeit) nur die Lösung sein, dir die Zeit mit deinem Sohn tatsächlich so schön wie möglich zu gestalten, sodass ihr auf etwas "zurückgreifen" könnt. Das bedeutet nicht, dass du ihm alles recht machen musst, weil er sonst damit droht, sich abholen zu lassen, aber das bedeutet zumindest Kompromisse. Wenn er nur "ab und zu" den Kontakt sucht, würde ich dieses "ab und zu" vermehrt besonders gestalten (Kino, Essen gehen, Sport etc.). Nicht immer, aber doch vermehrt. Dinge, die im Spaß machen, wo er das Handy mal ein bisschen links liegen lasse kann und die verbindend wirken...


    Alles Liebe :)

  • Hallo,


    Ihr Problem beschreibt auch das derzeitige meiner Tochter.


    Wie geht's Ihnen jetzt? Wie gehen Sie emotional mit Ihrem Sohn um, wenn Sie ihn sehen? Ich stelle es mir sehr schwer vor.


    Ich merke an mir als Oma, dass das Verhalten unseres Enkels, zu dem wir eine sehr enge Bindung haben, gegenüber seiner Mutter, auch auf uns negativ wirkt.


    Viele Grüße

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