Meine Tochter treibt mich in den Wahnsinn

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin neu hier und auf der Suche nach Ratschlägen. Meine Tochter (4 Jahre alt) macht mich verrückt. Wir erleben kaum noch schöne Momente miteinander. Sie ist immer sauer, weint grundlos, spuckt auf den Boden oder haut mich. Wir haben jeden Tag Streit und ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. :( Allein sich morgens anzuziehen, endet in einer Katastrophe. Sie zieht keine Hosen mehr an, weil sie, „die Hosen nicht aus ihrem hintern zwicken kann“. Ich hab alles versucht. Neue Hosen, neue Unterhosen. Die Nähte an den Socken nerven, Etiketten in den Anziehsachen. Badeanzüge oder Bikinis nerven. Sie kommandiert mich rum und tyrannisiert mich in einer Tour. Ich liebe sie so sehr, aber momentan macht sie mich echt fertig. Abends wenn sie im Bett liegt, weine ich und frage mich, was ich bloß falsch mache?! Mein Mann arbeitet 6 Tage die Woche und kommt erst abends nach Hause. Eine große Unterstützung ist er da auch nicht. Dann sagt sie immer, dass sie mich nicht lieb hätte, ich nicht mehr ihr Schatz sei und sie in Ruhe lassen soll. Es fehlt ihr an nichts. Wie gehe ich damit um, wenn sie mich haut, beschimpft oder spuckt? ;( Vielleicht kann mir jemand „helfen“. Lieben gruß

  • Hallo! :)

    Versuche in einem ersten Schritt dieses Verhalten nicht auf dich persönlich zu beziehen und gedanklich einen Schritt zurück zu treten. Probiere eure Situation quasi objektiv von außerhalb zu betrachten und nicht zu werten... Ich weiß, leichter gesagt als getan.


    Es fällt eines (mir als Außenstehende; anhand deiner Zeilen) auf: Da sucht jemand nach Grenzen. Und zwar sehr vehement! Nicht außergewöhnlich in dem Alter, ganz typisch eigentlich... Hauen, Beißen, Spucken, "Böse sein", "Tyrannisieren" (nicht wertend gemeint) - die Klassiker. Du musst hier Grenzen setzen, ihre Ohnmacht/Wut/Reaktion aushalten und begleiten. Das ist deine Aufgabe - und das ist eine schwierige Aufgabe... ;)


    Versuche, Kompromisse zu finden, Lösungen anzubieten, die machbar sind... Da, wo sie ihren Willen durchsetzen kann/darf, weil es für alle Beteiligten egal ist, lass es zu. Um Prinzipien muss es nämlich nicht gehen. Grenzsetzung ist dort wichtig, wo Grenzen verletzt werden (Hauen, Spucken, Herumkommandieren,...) oder Gefahr im Verzug ist (Handgeben im Straßenverkehr, Mütze bei Minusgraden - da gibt es keine Diskussionen). An anderer Stelle darf sie ruhig erfahren, dass sie Handlungsspielraum hat und Entscheidungen treffen kann. Z.b. wenn sie lieber Kleider/Röcke anziehen möchte als Hosen. :)


    Was mir noch auffällt, weil die Aussage bezeichnend ist: Du schreibst, ihr habt Streit. Von solchen Denkweisen musst du dich lösen. Ihr habt keinen Streit! Deine Tochter ist vier Jahre alt und du erwachsen. Sie hat eventuell Streit mit ihren Kindergartenfreunden, du hast eventuell Streit mit deinem Partner oder Freunden... Das wäre eine Ebene... Ihr habt keinen Streit, nur weil sie ein Verhalten an den Tag legt, das ihrem Alter entsprechend normal ist und du in der Position bist, Grenzen setzen zu müssen (die ihr natürlich nicht gefallen). Das ist sicherlich eine Dynamik, aber kein Streit zwischen Gleichberechtigten. Im Gegenteil, DU gibst ihr in der Auseinandersetzung (Grenzsetzung, Begleitung, Alternativen/Wege aufzeigen, um mit Frust umzugehen) etwas, das sie dringend braucht, um sich bestmöglich zu entwickeln! :)


    --> Versuch das aus dieser Warte zu sehen! Ihr streitet nicht und du machst definitiv nichts falsch. Es ist eine Entwicklungsphase, in der es dein angemessenes Eingreifen braucht (und das deines Partners natürlich)...


    Ich hoffe, es geht dir jetzt ein bisschen besser... Wenn es dich tröstet: Alle Eltern mit Kindern über zwei Jahren haben das durch oder stecken gerade mitten drin. Nur reden halt wenige ehrlich darüber, wie heftig und anstrengend das sein kann. Ich kann dir Geschichten aus der Trotzphase mit meiner Tochter erzählen... Ehrlich, dieses Kind hat mich im Laufe von 3-4 Jahren fürs Leben geprägt! :D (und ist temperamentvoll geblieben, aber grundsätzlich mittlerweile ein entspanntes, gut ausgeglichenes und sicheres Kind)


    Alles Liebe!

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