Tochter überschreitet ihre Grenzen, null Respekt

  • Hallo Zusammen

    Also ich möchte wissen ob mir jemand sagen kann, wie ich mich verhalten soll. Meine Tochter 21 spricht mit mir mit Null Respekt, so wie sie mit ihren Kollegen und ihrem Freund spricht. Sie wohnt bereits seit drei Jahren nicht mehr zu Hause, ihr Leben hat sie gar nicht im Griff, überschuldet etc, lebt von Sozialhilfe aber das ist ein anderes Thema. Sie führt seit ca 5 Jahre eine on/off Beziehung und spricht auch mit ihrem Freund in diesem Niveau und ich denke dann oft , ob sie überhaupt versteht dass ich ihre Mutter bin. Es ist so sie hat von mir mehrere Skisachen ausgeliehen, und sie ist da total unzuverlässig und hat die Hälfte bei ihrem Freund liegen lassen, ich habe ihr schon lange gesagt, ich will das zurück. Sie sagte geht nicht , sie hätte grad Schluss mit ihm, nun ist sie wieder mit ihm zusammen, und ich sagte , jetzt kann sie es ja bringen, sonst melde ich es mal seinem Vater(er wohnt noch zu Hause). In einem vorherigen Gespräch hatten wir schon eine Diskussion, sie macht soviel Tattos und jetzt hat sie sich ein Kreuz gemacht über die Brust, und ich sagte sie soll mal damit aufhören, mir und x anderen Schuldet sie soviel Geld, für das hat sie Geld, und die Familie meines Mannes ist moslem und ich finde das Kreuz jetzt nicht so toll, damit es jeder dann noch sieht, das hat mit fehlendem Respekt zu tun, sie behauptet zwar es ist ein Schwert, aber der Unterschied erkennt man nicht und einmal ist ja auch genug mit diesen Tatoss, sie hat ja so um die 15. Sie sagte ihr ist das egal und wir sind nur ihre Familie wenn sie uns besuchen kommt, ansonsten lebe sie alleine und macht was sie will. Sie schuldet mir Geld , weil ich ihr ein Busjahresabo gekauft habe, da sie immer schwarz fähr und deshalb schon x Strafanzeigen hatte und ich dann abgemacht habe, das sie mir das monatlich zurückzahlt, aber da hält sie sich nicht daran. Und ich habe ihr schon das zweite Mal ein Verhütungsstäbchen bezahlt, ca 700.- bis jetzt, da ich ja nicht will das sie noch schwanger wird. ich habe ihr gesagt, ich erwarte von ihrem Freund das er sich daran beteiligt, da er aus der Ausbildung ist, aber da kommt auch nichts. Aber ja 700.- ist ja ein Klacks gegen ein ungewolltes Kind in ihrer Situation. Zurück zu den Skisachen,Dann fing sie schon an, ich bringe deinen Scheiss und will dann nichts mehr mit dir zu tun haben. Ich habe dann auch gesagt ich hätte gerne mein Geld. Daraufhin sagte sie sie will noch ihre Papiere von der Staatsanwaltschaft (ich kümmere mich um ihren Papierkram) und ich bin schon lange nicht mehr ihre Mutter. Mich trifft das und vor einer Woche war sie bei mir zu ihrem Geburtstag und es war normal . Sie überschreitet mit ihren Worten die Grenzen, wenn sie so Sachen rauslässt, so wie ein pubertierendes Kind, oder Kleinkind, für das ist sie ja eigentlich zu alt, in diesem Ton spricht sie mit ihren Kollegen /Freund wenn sie streit hat, es ist ja nicht so das wir keinen Kontakt hatten, das ihre Worte gerechtfertigt wären, wir telefonieren normalerweise mehrmals die woche, aber jetzt ist sie grad wieder mit ihrem Freund und dann ist ihr alles wieder egal, ich lasse aber nicht mit diesen Worten mit ihr sprechen und weiss nicht wie ich mich verhalten soll.Ich könnte ihr das so sagen, aber dann käme nur die Antwort, ist mir scheissegal.

    Wie soll ich reagieren, was für Worte soll ich verwenden, damit sie vielleicht begreift, das sie mit mir nicht so reden kann, zurzeit ist sowieso Funkstille.

  • Hallo, liebe Patricia! :)


    Zusammengefasst in einem Wort kann ich dir folgendes dringend anraten: Abgrenzung!


    Das ist leider leichter gesagt als getan, ich weiß. Aber ich denke, es ist das einzige, das euch aus dieser verworrenen Situation heraushelfen wird. Ich lese aus deinem Beitrag heraus, dass du sehr viel Verantwortung für deine erwachsene (!) Tochter übernimmst. Finanzieller Natur, bürokratischer Natur (Papierkram), du regelst sogar ihre Verhütung und ihre Mobilität. Da sind Grenzen ganz klar verschoben... Sie selbst wird immer wieder darum gebracht/davor "gerettet", Konsequenzen für ihr Handeln zu erfahren und du begibst dich in eine Verantwortung, die in beinahe keiner Konstellation sinnvoll ist und dich zudem maßlos überfordert. Das macht massiv viel mit der Beziehung... Ich würde dir raten, schrittweise davon Abstand zu nehmen. Es ist ihr Leben - mit allen Fehlern und Konsequenzen. Ich kann mir (auch als Mutter) vorstellen, dass es sehr schwierig ist, das "laufen zu lassen". Aber Fakt ist: Du tust ihr und vor allem auch dir selbst auf lange Sicht einen Gefallen. Eine unangenehme Konsequenz aus eigenem Handeln führt halt doch eher zum Umdenken und kann Weiterentwicklung ermöglichen. Wenn die Mama alles regelt/aus dem Weg räumt, tritt sie weiter auf der Stelle...


    Die Dinge (Überschuldung, Schwarzfahren,...) auszuhalten, ist natürlich nicht einfach. Da ist ganz viel Abgrenzung notwendig...


    Euer Verhältnis scheint mir tatsächlich recht eng zu sein (du schreibst ja auch von mehrmaligen Telefonaten/Woche). Das macht aber auch das Loslassen schwierig...


    Zum Tonfall, in dem mit dir gesprochen wird: Ich bin der Meinung - egal, welche Beziehungskonstellation - ICH entscheide, wie mit mir gesprochen wird. Wenn dir der Tonfall missfällt, ist es an dir, sofort Grenzen zu setzen (Gespräch/Interaktion abzubrechen). Meistens kann Respektlosigkeit nur stattfinden, weil Grenzen fehlen. Nachdem sie scheinbar mit ihrem gesamten Umfeld so umgeht/umgehen kann, werden ihr wohl relativ selten Grenzen aufgezeigt. Wieso eigentlich?

    (Das Gespräch ist übrigens wirklich direkt abzubrechen bei Respektlosigkeit und zwar ohne Versuch, Beweggründe dazulegen... Ein Gesprächsabbruch der Gegenseite, weil man sich im Ton vergriffen hat, wird nämlich immer richtig verstanden, das braucht man nicht groß zu erklären.)


    Zum Kreuz-Tattoo: Das ist tatsächlich ihre Sache, unabhängig vom familiären Background. Solange es keine verbotenen Symbole sind, darf sie sich stechen lassen, was sie möchte. Das ist dann auch vom Umfeld zu akzeptieren...


    Geld/Gegenstände: Würde ich ihr nicht mehr borgen/auslegen. Beziehungsweise nur das/so viel, wie ich ohne Probleme "abschreiben" könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zurückgegeben/zurückgezahlt wird, ist ja durchaus sehr gering.


    ---


    Fällt dir die Abgrenzung schwer (wovon ich ausgehe, denn das fällt JEDEM schwer, vor allem als Elternteil), dann würde ich dir parallel zum Prozess eine Therapie für dich empfehlen, in der genau das der Fokus ist. :)


    Alles Liebe!

  • Hallo Dani Besten Dank für deine Antwort.

    Das Loslassen fällt mir nicht mehr so schwer, beziehungsweise sie ist ja schon drei Jahre ausgezogen, habe mich bereits daran gewöhnt. Ich habe auch noch andere deutlich jüngere Kinder, und bin nicht alleine.


    Das mit dem Ausleihen war auch wieder etwas was ich lernen musste, und selber auf die Schnauze fallen, das werde ich bestimmt nicht mehr machen.

    Auf jedenfall werde ich zukünftig das Gespräch sofort beenden , wenn sie wieder solche Sachen rauslässt.

  • Hallo Patricia,


    ich habe einen 21 jährigen Sohn, der noch bei uns zu Hause wohnt. Er hat eine Angsterkrankung und ich habe viele Jahre alles für ihn gemacht. (Termine Arzt, Geld gegeben, hinterher geputzt, ...).

    Ihm hat das natürlich gefallen, aber mir ging immer schlechter. Vor allem, weil er seine Krankheit nicht therapieren lässt.

    Alle haben mir zu einer Therapie geraten. Dort lerne ich gerade, mich abzugrenzen.

    Wir versuchen jetzt konsequenter zu sein. Es gibt kein zusätzliches Taschengeld, wenn er "dummes Zeug" macht, muss er selbst dafür gerade stehen, ich wasche nur noch, was im Waschkorb ist, und, und und.

    Das fällt mir immer noch schwer, weil mein Sohn natürlich nicht einsieht, warum ich nicht mehr so funktioniere, wie er es gern hätte.

    Aber so langsam wirkt es.

    Bei Dir sollte das ja einfacher sein. Deine Tochter wohnt nicht mehr bei Dir. Du wirst also nicht täglich konfrontiert.

    Ich würde bei Respektlosigkeit auch sofort das Gespräch beenden und sie bei allem anderen auch erst mal selbst nach einer Lösung suchen lassen.

    Drücke die Daumen, dass es funktioniert.

    Schöne Grüße

    Peti

  • @ Patricia: Gut so! :) Und ja, deine Energien darfst du ruhig in die deutlich jüngeren Kinder stecken. Die profitieren davon vermutlich entwicklungstechnisch mehr als deine schon erwachsene Tochter. Ich denke, du bist auf einem guten Weg!

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