Sorgerechtsstreit

  • Liebe Mamis,


    ich habe an alle Mütter eine grundsätzliche Frage. Was würdet Ihr an meiner Stelle tun. Ich bin hin und her gerissen.


    Mein Partner (Beziehung seit 5 Jahren), mit dem ich zwei gemeinsame Kinder habe, hat mir vor 3 Wochen einen Sorgerechtsantrag durch seine Anwältin schicken lassen. Er hat den Antrag auf geteiltes Sorgerecht gestellt sowie das Aufenthaltsbestimungsrecht. Der Schriftsatz ist 17 Seiten lang ,(ohne Anlage / BEweise) mit lauter Vorwürfen und Unterstellungen. Ich wurde in meinem Leben noch nie so enttäuscht wie in diesem Moment. Es geht sogar soweit, dass er mir unterstellt (durch Dritte Zeugen), dass ich meine Kinder desidieren würde oder die Kinder verwahrlosen lasse. Dabei trifft dies natürlich nicht, was andere ebefnalls bezeugen können. Die vermeintliche Zeugin ist jetzt eine Mitarbeiterin von ihm weshalb sie gegen mich ausgesagt hat in einer Eidesstaatlichen Versicherung.


    Zudem ist es erwähnenswert, dass die Beziehung zerüttet ist und wir uns seit Sommer letzten Jahres massiv streiten. Ich versuche jeden Tag aufs neue die Kontrolle zu bewahren und vor allem es zu vermeiden, dass neben den Kindern gestritten wird.


    Ich denke wenn man alleine ist, trifft man relativ schnell eine Entscheidung und zieht nach so einer Aktion sofort aus. Aber da zwei sehr kleine Kinder im spiel sind überlegt man sich solch einen Schritt sehr genau. ich möchte den Kindern ihren Vater nicht entzeiehen. Aber der Kindsvater ist nicht sonderlich nett zu uns, insbesondere wegen dem o.g. Antrag auf Sorgerecht. Hierbei gab es auch mal eine Einstweilige Verfügung wegen Gewalttaten oder aggressive und emotionale instabile Ausbrüche seinerseits. Die Gewalttaten fingen mit einem armschütteln an und endeten körperlichen sowie psychischen Gewalttätigkeiten. Den Kindern gegenüber war er nicht gewaltätig.


    Ich kann im Moment keine rationalen Entscheidungen mehr treffen und fühle mich in diesem Dilemma gefangen oder eingesperrt. Das Wohlergehen der Kinder ist für mich sehr wichtig nur weiss ich nicht was ich tun soll.


    Der Kindsvater erpresst mich immer wieder damit den Streit vor Gericht fortzusetzen sofern ich mit den Kindern ausziehe. Er nimmt mir jegliche Mittel und verhindert mit allen Mitteln dass ich meinen eigenen Weg gehe mit den Kindern. Dies kann doch nicht gesund sein in meinen Augen.


    Dann wiederrum denke ich, dass es vielleicht besser ist zu bleiben wegen den Kindern. Aber dann bin ich nicht glücklich und es wird weiter gestritten.


    Ich bin einfach nur verzweifeltund weiss wirklich nicht mehr weiter. Wie würdet Ihr euch als Mutter von zwei kleinen Kindern verhalten.


    LG


    Diemutter

  • Hallo! :)


    Das klingt nach einer sehr massiven Situation. Nicht nur im Hinblick auf die Zustellung von Anwaltsschreiben, mit denen wohl niemand in einer aufrechten Beziehung rechnen würde, auch in Bezug darauf, dass dein (Noch-)Partner zu Gewalt neigt. Eine einstweilige Verfügung ist ja durchaus nicht nichts...


    Ich an deiner Stelle würde mich schnellstmöglich in rechtliche Beratung begeben. Damit meine ich tatsächlich schnellstmöglich, also am besten schon morgen entsprechende Stellen eruieren/Termin ausmachen. Da ist bei dir tatsächlich eine Situation eingetreten, die du alleine nicht stemmen wirst können, du wirst das ganze vermutlich rechtlich ausfechten müssen... Dass die Beziehung zerrüttet ist, steht für mich außer Frage. Für dich auch? Ich denke, da geht es jetzt darum, auf welcher Ebene die Elternschaft weiterläuft bzw. überhaupt weiterlaufen kann...


    Über die Befähigung eines Vaters, gegen den es in der Vergangenheit aufgrund von körperlichen/emotionalen Grenzüberschreitungen eine Verfügung gegeben hat, Sorge für kleine Kinder zu tragen, maße ich mir bewusst kein Urteil an. Ich bin da ganz sicher nicht objektiv. ;)


    Also unterm Strich: Begib dich dringend in rechtliche Beratung und eruiere deine Möglichkeiten...


    Alles Liebe!

  • Liebe Dani,


    vielen Dank für Deine Nachricht.


    ich bin bereits seit längerem in rechtlicher Beratung. Ich muss mich gegen diesen Antrag wehren und verteidigen lassen.


    Allerdings stellt sich für mich die Frage ob man mit so einem Menschen noch in die Zukunft schauen nach allem was passiert ist. Es mangelt aktuell bei ihm an Selbstreflexion sowie Eingeständnis der Tatsachen. Diese immer wieder manipulativen Vorgehensweisen macht mich unglücklich und das Leben mit ihm schwer. Nur haben wir zwei gemeinsame Kinder. Ich möchte im Sinne der Kinder Entscheidungen treffen. Dann wiederum kann ich meinen Kindern nicht die nötige Aufmerksamkeit und Liebe geben wenn ich durch die zerrüttete Beziehung eingeschränkt bin und mich nicht konzentrieren kann. Das meine ich mit, ich kann keine gesunden Entscheidungen treffen. Irgendwie sagt mein Herz bleibe mit ihm zusammen und mein Verstand suche die Weite.


    Ganz liebe Grüße


    Diemutter

  • entscheiden kannst nur du allein, ob du so weiter leben willst oder nicht.


    Den ersten Schritt hast du schon getan, in dem du dir einen Anwalt genommen hast. Ohne ihn wird es nicht gehen, nur er kann dich vertreten.

    Ich lese aus dem was du geschrieben hast, das ihr nicht verheiratet seit und die Kinder unehelich geboren sind. Somit bist du als allein sorgeberechtigt.


    Dein Partner kann dir so viel drohen wie er will mit dem Gerichtsverfahren, denn wenn du nicht von dir aus sagst, das ihr euch das Sorgerecht teilen wollt, wir es nicht umgeschrieben und wird vor Gericht verhandelt.

    Da du schon eine Verfügung erwirkt hast, wird der Richter das mit berücksichtigen zu Gunsten deinerseits.


    Ob du dich trennen sollst oder nicht, kann dir keiner sagen, aber ich kann dir sagen was ich tun würde und was ich dir Rate!


    Setze dich hin und schreibe dir auf, was zwischen euch noch gut läuft und was nicht, wie es dir dabei ergeht.

    Das was ihr da habt, hat rein weg nichts mit den Kindern zu tun und bei einer Trennung nimmst du den Kindern auch nicht den Vater. Das muss dir bewusst sein. Er kann sie trotzdem sehen und wird wohl ein Besuchsrecht bekommen.


    Lass dich nicht erpressen, ohne Gericht wird es nicht gehen, von daher kannst du mit den Kindern auch ausziehen.


    Ich würde mich trennen wenn mein Partner so mit mir umgehen würde. Es würde für mich keine Vertrauensbasis mehr geben. Das es dir in dieser Beziehung nicht gut geht, bekommen Kinder immer mit, egal wie jung sie sind. Das wiederum wird sich irgendwann in derem Verhalten wiederspiegeln.

  • Bitte, das ist jetzt nur meine persönliche Meinung, aber:


    Nachdem Gewalt im Spiel ist, wäre für mich (!) die Option "Beziehung weiterlaufen lassen" nicht mehr vorhanden. Das ist nichts, über das man hinwegsehen kann, da die massive Grenzüberschreitung bereits passiert ist.

  • Vielen dank für Eure Meinungen. Dafür bin ich sehr dankbar, womit ich auch andere Perspektiven kennenlerne.


    Ich versuche immer das gute in Menschen zu sehen. Menschen machen Fehler und können sich auch verbessern. dazu gehört es m.E. an Selbstreflexion und die Bereitschaft was an dem Problem ändern zu wollen. Daher sehe ich hier die GEfahr, dass es sich nich verbessern wird.


    ich möchte mir nur keine Vorwürfe machen, dass ich es nich tprobiert hätte!

  • man sagt das der Mensch sich ändern kann, ja, ich persönlich glaube da nicht unbedingt dran.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, war dein Partner dir gegenüber schon Gewalttätig, bevor er das Sorgerecht beantragt hat, oder?


    Er wird sich nicht ändern! Das glaube ich jedenfalls! Ich sage dir auch warum, erst schlägt er dich und dann will er plötzlich das gemeinsame Sorgerecht? Das kommt mir sehr komisch vor, zumal er hätte das ja auch mit dir Zuhause ganz in Ruhe besprechen können bevor er zum Anwalt rennt.


    Mir kommt es komisch vor!!!

  • Um gewalttätige Tendenzen in den Griff zu bekommen, benötigt es meiner Ansicht nach (außer Reflexion) jahrelange Therapie. Verhaltensänderung ist dbzgl. nicht leicht umzusetzen. Es wäre nichts, auf das ich (als Partnerin) kurzfristig setzen oder bauen würde. Da wirst du wahrscheinlich eher enttäuscht sein, als dass du Licht am Ende des Tunnels siehst...


    Gar nicht blöd wäre - unabhängig von der rechtlichen Beratung/Vertretung - eine Beratung durch eine Gewaltpräventionsstelle. Und zwar für dich... Sich hier nicht in einer Position zu verlieren, aus der man nicht mehr rauskommt, ist wichtig.


    Gewalt in zwischenmenschlichen Beziehungen sollte niemals verharmlost werden... Ich finde es auch spannend, dass dir dein Herz/Bauch sagt, du sollst bleiben. Meine Tendenzen würden eher Richtung "Flucht" gehen, wenn mich jemand verletzt (sei es nun seelisch, körperlich oder sonst irgendwie...)

  • Liebe Dani,


    das ist ja einer der Gründe weshalb ich aktuell keine sachlichen oder klaren Entscheidungen treffen kann, weil ich zwei Kinder mit meinem Partner habe. Er hat seine Ecken und Kanten die in meinen Augen ebenfalls nicht zu entschuldigen sind. Eine Therapieaufforderung gab es von meiner Seite aus mehrfach was immer im Sande verlaufen ist. man verliert sich dann wieder im Alltag und vergisst schnell das Geschehene. Allerdings bin ich jetzt an ein Punkt gelangt wo ich durch den Rechtsstreit gezwungen bin zu handeln. Ich werde so oder so ausziehen. Ich wollte grundsätzlich andere Meinungen dazu hören. Auch habe ich große Angst davor von meinen Kindern Vorwürfe zu bekommen ob ich nicht alles getan hätte um zusammen zu bleiben.


    Mein herz/Bauch orientiert sich primär nach den Bedürfnissen der Kinder. Umgekehrt finde ich sollte diese Basis kein Vorbild für die Kinder sein. Es tut mir einfach alles Leid für die Kinder, dass ich ihnen keine schöne intakte Familie geboten habe.

  • Das stimmt er war körperlich gewalttätig und übt nach wie vor psychische Gewalt aus. Vorgestern hat er mich erpresst den Sorgerechtsstreit fortzusetzen wenn ich mit den Kindern ausziehen würde. Hierzu muss ich erwähnen, dass er vor zwei Wochen zugesichert hatte den Antrag zurück zu ziehen mit der Bedingung das man Zusammen bleibt.


    Ich glaube auch nicht an eine langfristige Änderung seines Verhaltens. Heute leugnet er die GEwalttaten und betitelt mich als Schizophren oder "Krank". ich würde mir das einbilden und er hätte mich nur umarmen wollen. Dabei gab es Anfang des Jahres eine Einstweilige Verfügung gegen ihn aufgrund seiner emotionalen Instabilität sowie Gewaltbereitschaft, was ich leider damals ebenfalls aufgrund der Kinder zurück gezogen habe.


    ich wünsche mir so sehr endlich ausziehen zu können um wieder ich selbst sein zu können. Aber die Wohnungssuche mit zwei Kindern stellt eine große Hürde da und die Mieten sind auch sehr hoch wo er sich wirtschaftlich weigert uns zu unterstützen. Es wird alles nicht einfach aber ich muss raus. Sofern jemand mir dazu hilfreiche Tips geben kann würde ich mich sehr freuen.

  • ich weiß ja nicht von wo du kommst, aber es ist im Prinzip ja geregelt!

    Wenn du nicht arbeiten gehst weil deine Mäuse noch zu klein sind, musst du zum Amt gehen. Die müssen dich finanziell unterstützen. Auch der Kindesvater ist verpflichtet Unterhalt für die Kinder zu zahlen. Die Höhe ist von seinem Einkommen abhängig. Zahlt er nicht, kannst, bzw solltest du zum Jugendamt gehen, die übernehmen dann den Unterhalt ( nennt sich Unterhaltsvorschuss ). Das Jugendamt holt sich das vom Vater der Kinder zurück.


    Wenn du so schnell wie möglich raus willst, versuche doch ob du bei Oma/ Opa, Geschwister von dir oder Freunde unterkommen kannst mit den Kindern, bis du eine Wohnung gefunden hast.


    Wenn du schon einmal so eine Verfügung hattest, ist es schon bei der Polizei bekannt?

    Wenn er das nächste Mal schlägt, dann würde ich die Polizei rufen. Die verweisen ihn dann für einige Zeit der gemeinsamen Wohnung und du kannst dann einiges erledigen.


    Du kannst auch direkt zum Sozialamt gehen und mit denen sprechen. Manchmal haben die auch Möglichkeiten zu helfen. Auch können die dir gleich sagen wie hoch die Miete und Wohnung sein darf. Hier in Niedersachsen ist das leider vorgeschrieben.


    Viel Glück wünsche ich dir

  • Ein Ratschlag: Mache dir bewusst, dass das, was er sagt, nicht die rechtliche Realität ist...


    Er kann im Vorfeld gerne darüber spekulieren, dass er "wirtschaftlich nicht unterstützt"... Er ist seinen leiblichen Kindern gegenüber aber auf jeden Fall unterhaltspflichtig, evtl. auch dir gegenüber. Was er will und was er muss, klafft eventuell ein bisschen auseinander. ;)


    Also auf jeden Fall: Rechtliche Beratung... Da wirst du auch exakt über deine Rechtsansprüche finanzieller Natur aufgeklärt...


    (Außerdem: Die schöne und intakte Familie, die du deinen Kindern bieten möchtest, die muss sich nicht zwingend am klassischen Modell orientieren. Kinder brauchen liebevolle und zugewandte Bezugspersonen. In deiner Macht steht es, ihnen eine solche zu sein. Nachdem du wie eine liebevolle, zugewandte Mama klingst, gehe ich nicht davon aus, dass man dir etwas vorwerfen kann. Nur Mut! :) Du wirst deinen Weg machen - für dich und die Kinder!)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!