Mein Sohn 18 Jahre macht was er möchte

  • Hallo meine lieben,


    ich hab ein schwerwiegendes Problem mit meinem ältesten 18 Jahre alt im März geworden!

    Mit 17 war er schon genauso schlimm, ich habe 4 Jungs im Alter von 8, 14, 16, 18..

    Nur der älteste benimmt sich richtig asozial, respektlos, lügt bei allem auch wenn es Kleinigkeiten sind, er hat

    Dissoziale Persönlichkeitsstörung,
    Hyperkinetische Störung des sozialverhaltens,
    Multiple Persönlichkeitsstörung,
    Drogen/alkoholabusus
    Adhs..

    Ich hab alles versucht seit er 2 Jahre ist zu helfen und zu tun, er hatte ergo, er war im Reha Kindergarten, er ist schlau eigentlich, waren im PI, Tagegruppe nach der Schule, Familienhilfe gehabt, jetzt mit 17 war es zu spät für eine Wohngruppe. Ich hatte es ständig verneint, weil ich dachte es geht auch anders, er bekam Tabletten für sein Adhs.. Hat super funktioniert mit 17 hatte er einfach keinen Bock mehr daraf sie zu nehmen.

    Mittlerweile nimmt er alles was er bekommen kann, kiffen, Amphitamin, schlaftabletten, Alkohol usw. Ich brachte ihn letztes Jahr zum Entzug, hat er auch durchgezogen dann Psychiatrie, da konnte er sich selbst nach 2 Tagen entlassen, weil er schon 17 war. Wir wohnen in einem kleinen Dorf, da kennt jeder jeden, ich hab mit niemandem Probleme verstehe mich mit vielen gut..

    Mein ältester und noch so ein paar ca 4 bis 6 Jugendlichen, bauen nur scheiße, das geht über Raub, Körperverletzung, Wiederstand der Polizei, beleidigend zur Polizei. Er hat es nicht nötig, sich arbeit zu suchen, das Geld wo er manchmal hat, berauben die andere Jugendlichen, bekomme ja vieles mit, wollte ihn 5 mal mit Polizei einweisen lassen, konnte ihn 30 min später wieder holen, da sind wir wieder bei seinen verschiedenen Persönlichkeiten, Jugendamt sagt ich soll ihn rausgeschmeissen, was ich auch öfters tun muss, Polizei sagt aber bis 23 muss er bei uns bleiben..

    Sein Bruder hatte letzte Woche Geburtstag und hatte noch 80 Euro versteckt unter der Matratze morgens waren sie nicht mehr da! Kann nur der älteste gewesen sein, hab ich ihn morgens um 6 rausgeworfen azs dem Haus.. Wir sind ganz normal ich gehe arbeiten der mit 16 geht in die 10Klasse nie aufgefallen mit sowas..

    Ich bin verzweifelt, er wird bald Haft bekommen, das bricht mir ja das ❤

    Ich wollte ihm helfen aber er möchte es einfach nicht..

    :(

  • Hallo!


    Es tut mir leid, das zu lesen. Weil sehr deutlich ist, dass du tust, machst und dich sorgst und dabei auf gar keinen grünen Zweig kommen kannst. Vielleicht hilft es dir, wenn ich schreibe: Es ist nicht deine "Schuld" oder dein "Versagen", keinesfalls. Mit diesem Ausmaß an Problematiken (mannigfaltige psychiatrische Diagnosen, Suchtmittelmissbrauch, Straffälligkeit etc.) hast du als Mutter/Einzelperson absolut keinen Auftrag. Das ist schlicht nicht schaffbar!


    Es benötigt ein engmaschiges "Helfersystem" (das dich entlastet, weil es professionell agieren kann und in keinem emotionalen Konflikt steckt) und allen voran die "Mitwirkung" deines Sohnes. Auf ein gewisses Maß an Kooperation wird er sich einlassen müssen, die Alternativen sind langfristig nämlich wenig rosig (wiederkehrende Aufenthalte auf der Akutpsychiatrie, Strafvollzug, Obdachlosigkeit etc.,...). Ich arbeite in der aufsuchenden Sozialarbeit und kenne entsprechend viele Fallgeschichten. Es hilft im Endeffekt niemandem, Dinge zu beschönigen - auch deinem Sohn nicht. Meiner Erfahrung nach fällt es Menschen leichter, Entscheidungen zu treffen, wenn sie sich über Konsequenzen bewusst sind. Das von dir Beschriebene klingt so, als wären o.g. Szenarien nicht zwingend unrealistisch und das sollte auch deinem Sohn immer wieder bewusst gemacht werden. Dass es eben in seiner Hand liegt - auch, dass er Hilfe annehmen muss, wenn er gegensteuern möchte...


    Nachdem dein Sohn nun ins Erwachsenenalter übergetreten ist, gilt es, bei entsprechenden Stellen in Erfahrung zu bringen, welche Hilfsangebote es gibt (Betreuung, Wohnplätze für Erwachsene, Therapien etc.) und welche er auch bereit wäre, anzunehmen. Ich würde mich tatsächlich einmal telefonisch/per Mail überall dort hinwenden, wo die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass viel Vernetzung/Kooperation vorhanden ist (große Träger wie Caritas, Diakonie etc.). Sie sollen euch Unterstützungsangebote bzw. -möglichkeiten/Adressen/Kontakte weiterleiten, sodass ihr die Lage etwas sondieren könnt.


    Nachdem es schon Gesetzesübertritte gegeben hat, ist Bewährungshilfe evtl. eine Option? Auch das Jugendamt müsste Kontaktadressen für junge Erwachsene über 18 haben. Am besten überall nachfragen, wo es euch einfällt. Manchmal kommt man so auf Angebote/Ideen, an die man selbst gar nicht gedacht hätte...


    Und auch wenn es schwer fällt: Verabschiede dich von dem Gedanken, dass du als Mama in dem Alter (er ist vom Gesetz her ein erwachsener Mann, damit eigenverantwortlich) noch viel ausrichten kannst. Deine Möglichkeiten sind begrenzt, wenn er keine Hilfe annehmen möchte. Mehr als Konsequenzen und Alternativen aufzeigen, kannst du aktuell nicht machen. Sobald er bereit ist, etwas anzunehmen, kannst du das - wenn er es will - begleiten.


    Und genau deshalb ist eines für dich besonders wichtig: Abgrenzung! Therapie und/oder Beratung/Selbsthilfegruppe als Angehörige eines psychisch erkrankten Menschen empfinde ich persönlich als überaus wichtig. Man gerät sonst sehr leicht in einen Strudel aus Abhängigkeit, Schuld, Verzweiflung und Überforderung. Es mag sein, dass du ihm kurzfristig nicht helfen kannst, aber DIR (und damit automatisch auch deinen anderen Söhnen) kannst du IMMER helfen! Vergiss das nicht! :)


    Alles Liebe!

  • Hallo, auch mir tut es sehr leid, das zu lesen. Ich kann dich sehr gut verstehen, denn ich habe ähnliches durch mit meinem heute 27 jährigen Sohn. Auch wenn die Umstände hier andere waren, er nimmt bis heute Tüten, raucht Gras und ich denke auch das er andere Drogen nimmt. Ok Alkohol trinkt er gar nicht und Zigaretten raucht er auch nur noch wenn er eine bekommt, aber Drogen!!!

    Erstmal hilft das Jugendamt auch Jugendlichen über 18 Jahre, nämlich bis zum 22 Lebensjahr, aber sie müssen mitmachen.

    Du musst lernen umzudenken! Du musst das anders sehen! Dein Sohn ist nun 18 Jahre und ja, du kannst ihn vor die Tür setzen. Du bist allerdings verpflichtet ihn finanzielle zu unterstützen bis er 25 Jahre ist oder aber er selbst Geld verdient.

    Das ist das eine und das ist auch etwas was ich dir empfehlen möchte, denn vielleicht öffnet ihm das die Augen.

    Das andere ist, du musst deine anderen 3 Söhne vor dem Großen schützen. Sie bekommen alles mit und sie leiden alle unter ihm/ da drunter, so wie ihr als Eltern auch.


    Es ist nicht herzlos wenn du den Großen raus schmeißt, es wird ihm auch im ersten Moment egal sein. Schwer fällt es nur dir, weil er dein Sohn ist, du ihn trotzdem liebst und meinst das du ihm helfen musst. Doch genau das ist es! Du musst ihm nicht helfen, er ist volljährig. Du kannst ihm so auch nicht helfen da er das nicht zulässt. Also musst du was tun um dich und deine anderen Kinder zu schützen.


    Dani hat natürlich Recht mit dem was du alles aufsuchen oder anrufen kannst. Das kannst du ja trotzdem tun, vor allem die Selbsthilfegruppe solltest du für dich besuchen.


    Du musst lernen deinen Sohn ziehen zu lassen, Abstand zu gewinnen. Das heißt nicht das du nicht mehr für ihn da bist, wenn er kommt.

    Bargeld würde ich ihm keines mehr geben, sondern nur das was er braucht in Materialien.


    Ich habe auch sehr lange gebraucht um das zu verstehen und noch länger um es umzusetzen. Aber ich habe es geschafft. Mein Sohn nimmt heute noch Gras zu sich, aber er hat eine eigene Wohnung mit Betreuer. Ich bin seine Anlaufstelle Nummer 1 und durch den gesunden Abstand verstehen wir uns heute wieder gut. Allerdings sage ich ihm auch immer noch wenn er zu weit geht. Zudem darf er es sich nicht wagen , Drogen mit zu mir zu bringen. Dann lasse ich ihnen nicht rein und er hält sich auch daran. Er ist auch schon vorbestraft wegen Drogenkonsum, Drogenbesitz, Körperverletzung und so weiter.

    So ein Knastaufenthalt klingt vielleicht übel, vergiss aber nicht, das dass auch eine Chance bedeuten kann. Therapie, Ausbildung, Schulabschluss und so weiter, das kann man da alles machen!!!

  • Das ist super, dass mit Gilfy jemand antwortet, der die Erfahrung als Angehöriger mitbringt! :) Und das Wichtigste aus ihrem Beitrag: Du kannst ihm gar nicht helfen, wenn er es nicht zulässt UND du musst deine anderen Kinder schützen. Das sehe ich eben auch so...


    Was dir helfen könnte: Ich erlebe es beruflich in der Regel so, wie Gilfy es auch als Angehörige beschreibt: Sobald es eine räumliche Trennung gibt (Auszug/Betreuung --> Entlastung für die Familie) glätten sich die Wogen wirklich zusehends. Dann ist plötzlich wieder eine gute Ebene möglich, die viele Ressourcen für den Betroffenen bietet. Es ist nämlich so: Wenn die Beziehung einigermaßen gut ist (und das klingt bei euch so), nehmen auch erwachsene Kinder die Unterstützung der Eltern gerne an. :)

  • was du auch noch tun kannst, und zwar für dich ganz alleine, erstmal , ist, schreibe Tagebuch! Schreibe da alles rein was du mit dem Großen erlebst, wie du dich dabei fühlst, was er macht , wie er mit dir umgeht und seine Geschwister leiden, einfach alles rund um den Großen.


    Später in vielen Jahren, wenn er sein Leben im Griff hat, dann kannst du ihm das Tagebuch zum lesen geben. Erst dann wird er dich und dein Handeln verstehen.

  • ja, das stimmt! Als ich im letztem Jahr mein Tagebuch meinem Sohn Stephan zum lesen gab, kam er ein paar Tage später, weinte und sagte mir, das er sich da so gar nicht erinnern kann, wie leid es ihm doch alles tut. Er entschuldigte sich und war total berührt. Er wusste gar nicht, das ich vor allem im Hintergrund so viel Unterstützung ihm zukommen lassen habe.


    Aus diesem Tagebuch könnte man ein richtiges Buch schreiben, wenn man es kann. Ich kann das leider nicht!!

  • Hallo VM,


    auch wenn ich mir hier bestimmt gleich ganz viele Feinde mache, so muss ich Dir trotzdem schreiben...

    Meiner Meinung nach, hilft nur Durchhaltevermögen! Es stimmt, Du musst auch die anderen Kinder schützen, aber auch der Älteste ist Dein Sohn und braucht Deine Liebe. Ich hab das Gefühl, je älter Sie werden, umso mehr brauchen Sie uns (wenn auch anders als früher) Ich gehe davon aus, dass Du irgendwo aus dem Kreis SÜW kommst, da Du über PI gesprochen hast. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du einfach dankbar sein solltest, dass es mit der Wohngruppe nicht geklappt hat. Es gibt wirklich kein Rezept, aber ich mache das Gleiche durch und mir hilft es wirklich mich mit Menschen auszutauschen, die die gleichen Probleme haben und aus diesen Gesprächen einfach neue Ideen für mein Verhalten zu finden, (weil zumindest bei uns das Muster schon total festgefahren ist). Ach ja, und versuche Menschen zufinden, die Dich verstehen, aber besser nicht im gleichen Dorf wohnen.

    Das mit dem Tagebuch find ich eine echt schöne Idee, aber kann mir auch vorstellen, dass es ziehmlich frustrierend sein kann, wenn man Abends todmüde (4 Kinder) nochmal alles aufschreiben soll! Alternativ,

    ist weniger zu schreiben und lässt Dich besser schlafen: Schreib auf, wenn mal was gut läuft!


    Ich drück Dir die Daumen, dass Du einfach durchhältst.

  • Wer sagt das man Abends das Tagebuch schreiben muss, keiner und man muss ja nicht täglich was rein schreiben. Eine sehr gute Zeit zum Schreiben ist wenn man Ruhe hat, zum Beispiel wenn die Kinder in der Schule sind, und auch wenn es etwas negatives gab, erstmal etwas verdauen und später schreiben.

    Natürlich gehören auch posetive Momente ins Buch, das versteht sich aber von selbst.


    Hier hat keiner geschrieben, das verzweifelte Mutter ihrem Sohn nicht mehr helfen soll, doch damit er ihre Hilfe annehmen kann, brauchen die zwei Abstand zueinander, sonst wird er nichts annehmen können und so weiter machen wie bisher.

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