Tochter von 15

  • Hallo
    mein Name ist Claudia, bin verheiratet und habe drei Kinder: eine Tochter 15 Jahre, eine Tochter 13 Jahre und einen Sohn 12 Jahre.
    Es geht um die 15 Jährige, das Vertrauen das ich in sie hatte, hat sie heute morgen um 7.00 Uhr gänzlich ausgelöscht. Sie hat sich wieder heimlich rausgeschlichen und ist heute morgen um sieben Uhr nach Hause gekommen, rein Zufällig hab ich es mitbekommen, da sie an unserer Schlafzimmertür vorbei muß und diese weit offen stand. Es ist nicht das erste Mal, dass sie über Nacht weg ist, sie lügt einen fresch an, so wollte sie mir heute morgen weiß machen, sie wäre die Nacht über hier gewesen und ein Freund habe sie angerufen, ob er bei uns auf der Couch "nächtigen" dürfe, da er stress mit seiner Freundin hat und auch etwas angetrunken wäre. (Dieser Bekannte ist über 18, hat ne Wohnung mit seiner Freundin) Komischer Weise hatte sie ihre Handtasche dabei (sie wollte draußen, während sie auf den Freund wartet eine Zigarette rauchen! Deshalb die Handtasche), sonst läuft sie immer barfuß, hier hatte sie ihre Turnschuhe an, angeblich weil sie ja vor die Haustür ging, die langen Haare waren nicht durcheinander wie man es gewohnt wäre, wäre sie im Bett gewesen... usw. Es ist nicht das erste Mal, dass sie nachts außer Haus war, mein Mann und ich haben es nicht bemerkt; zur besseren Verständigung: wir wohnen mit meinen Eltern in einem dreistöckigen Haus mit zwei Haustüren. Unsere Haustür befindet sich neben dem Haus, mein Mann und ich bewohnen die untere Etage, meine Eltern bewohnen die mittlere Etage und haben eine Haustür vor dem Haus und in der oberen Etage sind wir zur Zeit dabei, die Kinderzimmer fertig zu machen. Die beiden Mädels haben bereits oben ihre Zimmer, nur das Jungenzimmer fehlt noch. Da wir nachts keine Türen absperren, konnte die Große ab Sommer so öfters unbemerkt bei meinen Eltern die Haustüre raus, und für morgens wieder rein hatte sie meinem Mann die Schlüssel entwendet bzw. die kleinere Schwester ließ sie rein, bzw. ging man von dort wo man war direkt zur Schule. Ließ sich aber spätestens nach der zweite Stunde abholen, man hatte ja solche Bauchschmerzen. Und im November fiel es dann auf, ich hörte nachts die Haustür bei meinen Eltern, und dachte mir, sie hätte noch einen Freund zu Besuch gehabt und wollte sie zur Rede stellen, konnte sie aber im ganzen Haus nicht finden. Die Schultasche war auch weg - fiel uns aber später erst auf. Mein Mann verbrachte die halbe Nacht im Auto um sie suchen und vor der Haustür auf sie zu warten. Um halb sieben weckte ich meine anderen beiden Kinder wegen Schule und dachte mir nur, wieso kommt die mittlere nicht an und erzählt, dass die große Schwester nicht zu Hause ist? Es stellte sich heraus, dass die Große abends mit dem Handy der Schwester noch sms verschickt hätte, die Nummer zwar gelöscht allerdings von einer sms nachricht einen Monat davor nicht und so konnten wir sie morgens ausmachen bei einem der gerade seit drei Monaten 18 ist. Mein Mann ging sie abholen und auf die Frage "Warum" kamen dann nur "keine Ahnung", Stille bis dann irgendwann - sie wollte nachts nicht alleine sein- ich weiß nicht, was sie sich denkt, ob sie denkt oder was auch immer. In manchen Sachen scheint sie vernünftig zu sein, aber hier... gestern abend durfte sie wieder die zweite Handballmannschaft gucken gehen, es kam mir schon verdächtig vor, als sie um halb elf zu Hause war, dass sie dann gleich wieder in ihr Zimmer wollte, diesmal nahm sie ihren Bruder mit um mit ihm noch einen Film zu schauen. Ich denke mir eigentlich nur, sollte dies für sie ein Alibi sein. Ich bin so enttäuscht von ihr, angeblich weiß sie wie viel Sorgen wir uns machen, wenn sie über Nacht weg ist, aber mit ihrem Verhalten zeigt sie eigentlich nur, dass sie gar nichts weiß, wie es meinem Mann oder mir geht wenn sie sowas macht.
    Ich weiß nicht ob jemand aus meinem Geschreibsel raus kommt, ich hoffe es, ich weiß nicht, was ich machen soll. Wir haben keinen Streit, also es ist nicht so, dass wir uns Zoffen würden und aus diesem Grund würde sie dies tun. Es war nichts. Sie spielt selber Handball und ich bin eigentlich fast immer dabei (bin bei den Spielen Sekretär oder Zeitnehmer - schon seit Jahren), ich kenn auch die Jungs mit denen sie dann weggeht, es sind eigentlich nette Jungs, deshalb versteh ich das auch nicht, dass sie sie erst morgens nach Hause bringen, ich kann mir irgendwie keinen Reim machen, außer meiner schlimmsten Befürchtung, die jetzt lieber nicht aussprechen möchte.
    Gruß

  • Hallo Claudia,
    herzlich willkommen hier im Forum Kindererziehung und mein großes Lob für Ihre Offenheit.
    Ihre Ratlosigkeit, Sorge und Verzweiflung schwingt in Ihren Zeilen mit und ich kann diese Gefühle auch gut nachvollziehen.


    So wie ich Sie verstehe, haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihren Kindern, insbesondere zu Ihrer ältesten Tochter. Und dennoch vertraut sie sich Ihnen nicht an, sondern weicht aus und flüchtet einfach. Dies macht Sorgen und kränkt auch ein Stück weit. Gleich wie gut ein Mutter-Tocher- oder Eltern-Kind-Verhältnis auch sein mag, Ihre Tochter befindet sich in einer Lebensphase, in einem Alter (Pubertät), in dem man sich abgrenzen will, in dem die Eltern einfach nicht unbedingt die ersten Ansprechpartner sind, wenn es um Sorgen und Probleme geht - und auch nicht, wenn es um persönliche Wünsche und Bedürfnisse geht.


    So leid es mir tut, ich denke, Sie können davon ausgehen, dass Ihre Tochter, sollte sie tatsächlich bei einem jungen Mann übernachten, der dazu noch bereits volljährig ist, wie Sie beschreiben, nicht einfach nur dort auf einem Sofa schläft und nette Gespräche führt.
    Wie Sie die Situation beschreiben, klingt es ganz danach, als handele es sich hier um eine Liebesgeschichte, vielleicht ja sogar um die erste große Liebe.
    Vorbildllich ist es nicht gerade, dass die Person, bei der Ihre Tochter übernachtet, das Verhalten Ihrer Tochrer billigt und mehr noch, im Grunde befürwortet, in dem sie dieses Verhalten einfach wieder und wieder geschehen läßt.


    Ihre Tochter scheint der offenen Kommunikation aus dem Weg zu gehen, weil sie offenbar befürchtet, dass man ihr nicht erlaubt, was sie gerne möchte, was ja aufgrund ihres Alters absolut gerechtfertigt wäre.
    Sie will unbedingt an diesem unbekannten Ort übernachten und dieser Wunsch ist so stark, dass sie einfach heimlich geht, dass sie abhaut, sich nicht festhalten lassen will. So wichtig ist ihr das.


    Ich möchte Sie ermutigen, mit Ihrer Tochter ins Gespräch zu gehen und ihr offen zu sagen, was Ihre persönlichen Vermutungen sind, aus welchem Grund sie sich abends davonschleicht und die Nacht über weg ist. Sprechen Sie an und aus, was sie vermuten, nämlich, dass sie sich verliebt hat und dass Sie es verstehen können, wie gerne man dann am liebsten rund um die Uhr Zeit miteinander Zeit verbringen will. Sagen Sie ihr doch auch, wie schön sie das fänden, wüßten sie tatsächlich, dass sie ihre erste (große) Liebe gefunden hat. Vielleicht erinnern Sie sich selbst auch noch an Ihre eigene?! Aber erklären sie Ihrer Tochter auch Ihre Sorgen, die sie sich machen.
    Ich denke, es kann keine Lösung sein, Ihre Tochter einzusperren, also beispielsweise die Haustüren nachts abzuschließen (es gibt auch Fenster), sondern nur eine offene Kommunikation. Vielleicht wäre es dabei sinnvoll, wenn Sie als Mutter alleine mit Ihrer Tochter sprechen und dies möglichst in einem Raum, an einem Ort, an dem Sie beide ungestört sind wie z.B. in deren Zimmer.


    Der Wunsch und Drang Ihrer Tochter, bei diesem Ihnen selbst unbekannten Menschen zu übernachten, scheint so groß zu sein, dass es mir recht aussichtslos erscheint, dieses Verhalten komplett unterbinden und verbieten zu wollen. Ich habe den Eindruck, dass es zuerst einmal wichtig ist, endlich offen miteinander zu sprechen. Ihre Tochter hat wie jeder andere Mensch auch, das Recht sich zu verlieben und auch, ihr eigenes Leben zu leben. Da sie erst 15 ist, spielen allerdings Jugendschutzgesetz, elterliche Fürsorgepflicht und die Schulpficht ebenfalls eine wichtige Rolle.
    Dies muss Ihrer Tochter klar werden.


    Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Mut und Einfühlungsvermögen!
    Mich interessiert auch, wie die Geschichte weitergeht.


    Alles Gute für Sie und Ihre Familie!


    Klara

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