13-jährige Tochter

  • Hallo,


    seit ungefähr einem Jahr fängt unsere 13-jährige Tochter an ihre Freundinnen nicht mehr treffen zu wollen. Nur über das Telefon und beim gemeinsamen Onlinespiel hat sie noch Kontakt zu einer. Bei anderen scheint der Kontakt ganz abgebrochen.
    Sie ist oben in Ihrem Kämmerlein, ist ständig am Handy, malt viel, aber Kontakt zur Außenwelt ist schwierig.
    Unternehmungen mit uns, ein kleiner Spaziergang oder ein gemeinsamer Einkauf sind absolut tabu.
    In der Schule lassen Ihre Leistungen auch nach, sie hat überhaupt keine oder sehr wenig Lust sich anzustrengen.
    Nach Auskunft der Lehrer scheint Ihre mündliche Mitarbeit sehr schlecht zu sein, sie sind der Meinung, dass sie schüchtern ist und große Hemmungen hat sich Mitschülern zu öffnen und hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.
    Natürlich wissen wir, dass sie gerade in ein schwieriges Alter kommt, aber wie könnten wir ihr helfen zumindest etwas selbstbewußter zu werden und Freundschaften zu pflegen ?

  • Hallo! :)


    Zunächst einmal, es steht ohnehin schon in deinem Text: Ein Leistungsabfall mit Beginn der Pubertät ist eher die Regel, denn die Ausnahme. Wenn die Schulleistungen nicht so katastrophal sind, dass die Versetzung gefährdet ist, würde ich mich da (zunächst einmal) entspannen. Voraussetzung: Sie kommt halbwegs mit, also es entstehen keine riesigen Lücken...


    Dass das Hinausgehen mit euch nicht so prickelnd ist, ist natürlich auch eher dem Alter geschuldet. Teenager lassen sich manchmal ganz gut mit "Besonderem" ködern (Trampolinhalle, Kartfahren, Klettergarten etc.), was jetzt coronabedingt leider ziemlich flach fällt... Darüber hinaus ist aber natürlich der Kontakt mit Gleichaltrigen wesentlich...


    Du schreibst, sie hält virtuell Kontakt mit ihren Freunden. Das ist besser als gar nichts... Meinst du, das ist eventuell der Pandemie geschuldet? Ich habe jetzt schon von mehreren Seiten gehört, dass manche Teenager sehr zum "Übererfüllen" der Einschränkungen neigen und ihre Kontakte sehr reduzieren. Könnte das auf deine Tochter zutreffen? Oder meinst du, dass ihr zu ihren Freunden eher die Wellenlänge abhanden kommt? (Kommt häufig vor: Kinder, die wunderbar miteinander auskommen, entwickeln sich mit der Pubertät in unterschiedliche Richtungen und können immer weniger miteinander anfangen; gerade in dem Alter verlaufen sich viele Freundschaften, weil man sich "neuen Freunden" zuwendet)


    Ganz spontan fällt mir als Tipp ein: auch auf außerschulische Kontakte setzen. Das wird jetzt im Moment aufgrund von Corona wahrscheinlich schwer möglich sein, aber als Tipp für später. Wenn sie gerne kreativ ist, vielleicht einen Mal- und Zeichenkurse für Jugendliche... Oder Töpfern...


    Was zudem sehr zur Steigerung des Selbstwertes und Selbstbewusstseins in dem Alter beiträgt: Selbstverteidigungskurs oder Kampfsport (wenn sie sportlich ist), oder ganz andere Schiene: ein Ehrenamt (Altersheim, Tierschutz, Umwelt, Tafel,...). Letzteres wäre in manchen Fällen (überall dort, wo angepackt werden muss) wahrscheinlich erst ab 14 Jahren möglich, da müsstet ihr euch erkundigen. Aber das Gefühl, etwas zu bewirken, gebraucht zu werden und postwendend positive Rückmeldung zu bekommen, kann wahnsinnig viel bewirken! :)


    Was meinst du zu den Vorschlägen?


    Alles Liebe euch!

  • Hallo,


    sorry, dass ich mich erst jetzt zurückmelde.


    Ersteinmal vielen Dank für die Anregungen und Tipps !


    Anscheinend fällt unsere Tochter mit Ihrem Verhalten noch nicht so sehr aus dem Rahmen, es besteht also noch Hoffnung :D


    Wir werden dann hoffentlich bald nach diesem ganzen Corona hin und her einmal nach außerschulischen Aktivitäten suchen und sehen wie es sich entwickelt. Hoffentlich macht sie mit, sie muss ja auch wollen, ansonsten wird's schwierig.


    Wäre es eigentlich sinnvoll in Ihrem Alter noch die Internetzeit zu begrenzen ?
    Wahrscheinlich wäre es besser nach Alternativen zu suchen so dass sie dann von ganz allein das Handy zur Seite legt.


    LG

  • Das muss natürlich jeder selbst entscheiden, aber mein Sohn ist auch 13, noch, und er hat begrenzt Zugang zum Internet am Handy, aber auch an der Konsole. Bei seinem Handy ist während der Schulzeit immer um 20:30 Uhr Schlafenszeit, dann kann er bis morgens um 7 nichts mehr machen damit.


    Du schreibst das sie viel malt, dann habt ihr doch schon was! Es gibt Kurse um richtig malen zu lernen. Meine Freundin macht das auch und ich kann dir sagen, die Bilder sind echt super, wie vom richtigen Künstler. Damit kann man dann auch echt Geld verdienen.

  • Hallo,


    noch eine Frage:


    Ist es eigentlich angebracht, in Ihrem Alter noch ihr Handy zu kontrollieren ?
    Sie ist immer sehr darauf bedacht, dass niemand auf ihr handy schauen kann und macht um alles ein großes Geheimnis.
    Wir glauben ja nicht, dass irgendetwas auffälliges zu finden wäre, aber manchmal würde es uns schon interessieren, wie Sie so im Umgang mit anderen ist oder ob sie in rgendeiner whatsapp-Gruppe gemobbt wird.


    Wie haltet ihr es damit ?


    Schönen Abend

  • Sie ist minderjährig, erst 13 Jahre, da ist es die Pflicht der Eltern in Abständen die Handys, PC, Notebook , also alles somit man ins Internet geht, zu kontrollieren. Natürlich will deine Tochter das nicht, sprich mit ihr darüber, erkläre ihr das es eure Pflicht ist um sie zu schützen. Ohne Kontrollen geht das nun mal nicht. Es gibt Männer die sich als 13 jährige im Netz ausgeben, diese nehmen Kontakt zu deiner Tochter auf und bringen sie dazu sich zu treffen und schon ist es passiert. Das ist nur ein Beispiel!

  • Hm, ich würde es nicht als "Kontrolle" im engeren Sinne sehen... Unser Sohn (10) hat seit Herbst ein Handy. Wir haben WhatsApp (ich hab das zB nicht, ist für mich völliges Neuland) erlaubt, weil es Klassen-/Freundesgruppen gibt. Auflage war auch bei uns, dass wir von Zeit zu Zeit "überfliegen" dürfen. Da geht es mir nicht grundsätzlich darum, zu sehen, wie er sich verhält oder was er konkret mit Freunden schreibt, sondern um die Art der Inhalte... (Videos, Ausdrücke...) Bisher passt alles gut, es ist nicht sehr aufregend. Ich muss aber sagen, dass ich anfangs sicher etwas engmaschiger geschaut hab.


    Es sind seine ersten "Gehversuche" im Netz/sozialen Medien, da möchte ich tatsächlich ein bisschen ein Auge drauf haben. Ich glaube aber nicht, dass das eine "Fahrweise" für viele Jahre ist. Es geht wohl eher um eine stetige Sensibilisierung und die Gewissheit, dass virtuelle Welten kein luftleerer Raum sind. Im Laufe der Zeit werden wir unserem Sohn hier sicher auch etwas mehr "Eigenverantwortung" übertragen und uns weniger ein konkretes Bild machen. Es muss halt eine gute Balance zwischen "Eigenverantwortung" und "zu starker Kontrolle" geben. Das ist sicher eine Kunst und nicht einfach...


    (Ich sehe es gerade bei meinem Neffen, der einige Jahre älter ist. Anfangs war es auch notwendig/wichtig, da ein Auge darauf zu haben. Mittlerweile geschieht das im Einvernehmen mit den Eltern nicht mehr. Dennoch wird über die Inhalte/Verhalten im Netz etc. fortlaufend gesprochen... Finde ich ganz gut und dürfte klappen...)

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