7 Jährige hochbegabt bringt mich zur weißglut

  • Hallo,


    Ich, Vater 32,
    habe ein echtes Problem mit meiner Tochter 7Jahre, Hochbegabt (IQ 139 Getestet)



    Sie stellt sich mit allem gegen uns und das was wir ihr sagen. Sie weigert sich
    bei allem was wir ihr auftragen es zu tun.


    Ein gewöhnlicher Tagesablauf bei uns:


    Morgens 1. mal wecken (30 minuten bevor sie aufstehen muss)
    dann im Abstand von 5 minuten weitere weckversuche (sie ist schon wach aber will nicht aufstehen)
    Wenn es dann soweit ist dass sie sich endlich fertig machen muss weil sie sonst den Bus zur Schule verpasst
    wird geschrien und es fallen Dinge wie: Hau ab, ich geh heute nicht zur Schule, lass mich in ruhe, du hast mir nix zu sagen, ich mache was ich will...


    Dann schnapp ich sie mir meistens und stell sie vors Bett und schiebe sie richtung Badezimmer, wobei ich dann meist getreten oder gehauen werde.
    Widerworte und lautes Geschrei ist ebenfalls dabei.


    Dann wird sich geweigert die Zähne zu putzen und sich zu waschen, was ich dann meist irgendwie mit sehr viel Nachdruck noch geregelt bekomme.


    Der Weg zum Schulbus wird dann nur gemeckert dass Schule so doof ist und sie da nicht mehr hin will.


    Phew 4 Stunden Zeit um die kleine 3 Jahre fertig zu machen, in den Kindergarten zu bringen und mal etwas runter zu kommen.


    Nach der Schule gibts dann etwas zu Essen und sie kann sich mal ne Stunde nach Wahl beschäftigen bevor es an die Hausaufgaben geht.
    Meist legt sie sich dann mal noch auf die Couch und schaut etwas fern oder spielt mit unserem Tablet (Tagesbegrenzung 1 Stunde).


    Sobald es dann daran geht die Hausaufgaben zu erledigen ist der Terror wieder vorprogrammiert.
    Das ist alles so schwer, so viel, das kann ich nicht, ich will das nicht machen, du kannst mich nicht zwingen, du hast mir garnichts zu sagen....
    Das ganze ging schon so weit dass sie von Mittags 14 Uhr bis Abends zum Abendessen 19Uhr dort gesessen hat, geschrien hat geweint hat und kein einziges Wort geschrieben hat.
    Wir sie dann nach dem Abendessen nochmal hin gesetzt haben und sagten: du bleibst so lange da sitzen bis es fertig ist oder Verbote für den nächsten Tag ausgesprochen haben.
    Ab und an fängt sie dann doch irgendwann an und hat die Aufgaben auch dann in 20-30 minuten erledigt.
    Mit Rücksprache der Lehrerin, sollen wir sie Maximal eine Stunde dort sitzen lassen und das ganze dann abbrechen, jedoch frage ich mich wo da der Sinn ist, wenn sie ja dann nach einer Stunde warten ihren Willen durchsetzen konnte.


    Wenn es dann wieder darum geht ins Badezimmer zu gehen um sich Bettfertig zu machen geht das Spiel von morgens wieder los.
    Es wird sich geweigert, beschimpft, geschrien, gehauen, getreten...


    Aus dem Bett wird dann später auch aus etlichen gründen wieder aufgestanden und vor 23 uhr ist selten Ruhe.


    Sie sollte auch körperlich ausgelastet sein, da sie 1x die Woche Tanzen geht, 1x die Woche Turnen und 2x die Woche Karate macht.
    Alles auf Ihren Wunsch und das macht sie auch gerne und ohne Widerwillen.


    Mein Problem ist halt dass ich immer versuche irgendwelche Konsequenzen zu Ziehen, (Hausarrest in verbindung mit Fernsehverbot, Sportverbot, ...) welche meine Frau im Endeffekt wieder aufhebt weil es zu Streng wäre.
    Oder wenn ich sie dann Abends von der Couch hoch ziehe und ins Bad schiebe bin ich zu Grob, aber ich weiss mir einfach nicht mehr zu helfen.
    Dazu kommt dann noch, wenn ich mit ihr alleine war, werden unter Tränen dinge erfunden die mich wieder als Depp dar stehen lassen.
    Der Papa hat mich angeschrien, der Papa hat mich gehauen...


    Es ist schon so weit dass ich mich des Öfteren mit meiner Frau streite, wegen unserer Tochter. Das kann es doch nicht sein.


    Aktuell ist es ganz Schlimm da ich den ganzen Tag mitbekomme, weil ich wetterbedingt derzeit zu Hause bin,
    jedoch ist es auch meist so dass wenn ich von der Arbeit komme, dass ich das Opfer bin was so lange genervt wird bis ich an die Decke gehe.


    Ich weiss mir langsam nicht mehr zu helfen und habe auch keine Lust mehr auf die ständigen streitereien mit meiner Frau.


    Dieses hochgelobte Punktesystem haben wir auch schon eingeführt und sie würde Punkte bekommen for selbstverständliche dinge wie: Beim Essen ordentlich am Tisch sitzen bleiben,
    Hausaufgaben ordentlich und zügig erledigen, Tisch decken - abräumen...
    Nunja, was soll ich sagen.. seit 3 Monaten hat sie 2 Punkte und ist auch nicht wirklich scharf drauf mehr zu verdienen.


    Ist solches Verhalten noch normal? Ich habe schon gelesen dass hochbegabte Kinder generell schwieriger sind, aber sie versucht wirklich alles um uns gegeneinander aufzuhetzen oder auszuspielen und fühlt sich mit allem was sie macht im Recht.


    LG

  • Hallo Dino86, herzlich willkommen


    Als aller erstes muss ich dir sagen, das hochbegabte Kinder nicht schwieriger sind als andere Kinder, sondern sie haben es schwieriger.
    Um auf ihre Probleme eingehen zu können, habe ich noch ein paar Fragen!
    Welche Klasse besucht ihre Tochter?
    Wo habt ihr sie testen lassen?
    Wissen die Lehrer davon?
    Wie alt war sie bei der Einschulung?
    Ist sie bei ihrer Mutter auch so vom Verhalten?


    Kinder können das was ihnen auf der Seele liegt, nicht in Worte ausdrücken, sprich sie können es nicht sagen. Das betrifft auch Hochbegabte Kinder.


    Was ich ihnen aber schon jetzt sagen kann ist, das was ihre Tochter Zuhause macht,ihr Verhalten, ist ein Hilferuf und mit ihren Bestrafungen machen sie alles nur noch schlimmer. Ihre Frau hat Recht!
    Ihre Tochter ist unterfordert, zumindest was das schulische angeht.
    Ich lese das sie viel Sport macht, hat sie denn noch Freizeit um sich mit Freundinin zu treffen?
    Ich denke das sie ein oder vielleicht auch zwei dieser sportlichen Hobbys erstmal weglassen sollte und dafür ein Instrument spielen lernen sollte.
    Hochbegabte Kinder wollen vom Hirrn her gefordert werden und das bekommt sie beim Sport nicht.

  • Hallo Gilfy,


    Sie besucht die 2. Klasse weil sie sich komplett verweigert eine Klasse zu überspringen, das thema war schon öfters auf dem tisch, aber sie will es absolut nicht und mit Rücksprache der Lehrer haben wir dann entschieden dass es keinen Sinn macht sie dazu zu zwingen.
    Sie geht einmal die Woche in eine gesonderte Schule für hochbegabte Kinder und wird dort anders gefordert.
    Getestet wurde sie erstmals im Alter von 4 Jahren und dann noch einmal kurz vor Schulbeginn bei Kleine Füchse.
    Die Lehrer sind informiert und ihre Klassenlehrerin ist gesondert geschult im Umgang mit Hochbegabten Kindern.
    Ebenso bekommt sie durchgehend andere / schwierigere Aufgaben als ihre Klassenkameraden.


    Bei der Einschulung war sie 6 Jahre alt und das Verhalten ist bei der Mutter genau so.


    Es gibt immer mal wieder ein Paar Wochen wo sie wirklich ein braves und wirklich vorbildliches Kind ist, aber dann passiert irgendetwas was ihr nicht gefällt und dann sind die nächsten Wochen wieder die Hölle. Da Reicht es schon dass sie nach dem Abendessen keinen Nachtisch bekommt weil sie kaum was vernünftiges gegessen hatte.


    Ihr Opa, bei dem sie gelegentlich nach der Schule mal für ein Paar Stunden ist, hatte mal geäußert dass er sowas noch nicht erlebt hat.


    Sie kommt von der Schule, ganz lieb und brav, isst ihr mittagessen und wenn er ihr dann später sagt sie soll mit den Hausaufgaben anfangen flippt sie total aus und schreit ihn an er soll sie in ruhe lassen sonst kommt sie nicht mehr zu ihm und sie macht es nicht weil sie es nicht will.. etc..


    Ich kenne einige Kinder in dem Alter und ich glaube nicht dass eines davon sich in dem Ausmaß so benimmt.



    Zum Thema Freizeit: Sie kann sich die Freizeit in gewissem Rahmen selbst einteilen, sie hat 2 gute Freundinnen hier in der Straße wohnen zu denen sie oft spielen geht oder diese dann zu uns kommen. Aber sie verlangt dann auch, wenn es Zeit ist, dass man sie zum Sport fährt. Sie wird nicht dazu gezwungen oder sonstiges.


    An einem Musikinstrument ist sie absolut uninteressiert, die Oma hatte ihr schon angeboten mal etwas mit ihr zu üben (Klavier, Geige, Gitarre, Blockflöte und Trompete) aber das will sie nicht und verweigert sich dann komplett und boykottiert das ganze mit allen mitteln. Sie hatte von Ihrer Oma zu Weihnachten eine Blockflöte bekommen, die 2 Tage später zerbrochen unter ihrem Schrank lag.


    Auch wenn man sie fragt, was man denn verändern könnte oder was sie gerne mal machen möchte, kommt nur ein: "Ich weiss nicht."


    Oder wenn man sie Fragt wieso sie so ausflippt (wir lassen sie sich dann mal ne Zeit lang beruhigen und versuchen dann mit Ihr zu reden) kommt nur, :"weil ich das so will." oder eben auch ein "Weiss ich nicht"


    zum Thema: ihr Verhalten, ist ein Hilferuf und mit ihren Bestrafungen machen sie alles nur noch schlimmer. Ihre Frau hat Recht!


    Aber was soll ich denn sonst noch machen? Ich kann ihr ja nicht einfach alles durchgehen lassen, Gespräche sind wirkungslos und bestrafen darf ich nicht..

  • Das mit der Schule scheint gut geklärt zu sein. Dennoch gibt es noch eine Möglichkeit! Vielleicht hilft es ja, wenn ihre Tochter nur in machen Fächen in der 3 Klasse verbringt, erstmal nur so zum reinschnuppern, damit sie selbst merkt und sehen kann wie es dort geht, wie die Kinder da sind und so weiter.


    Ja, es ist sehr schwierig und leider gibt es keine Patentlösung.


    Es hilft ihnen auch nicht , wenn ich ihnen sage, das ich in vielen Punkten meinen Sohn erkenne, dennoch ist es so.
    Mein Sohn ist auch HB ( hochbegabt ) und geht durch die Hölle. Er ist nun 11 Jahre alt und musste in den Jahren, die er nun zur Schule geht, nur schlechte Erfahrungen machen., Von quälen der Mitschüler bis hin zu mobben der Klassenlehrerin.


    Auch er verweigert die Hausaufgaben, deswegen geht er in die Hausaufgabenbetreuung. Gibt es diese Möglichkeit vielleicht auch bei ihnen? Früher habe ich mir einen Studenten gesucht, der mit ihm die Hausaufgaben gemacht hat, bzw er hat daneben gesessen. Das klappte ganz gut und hat diesen Streitpunkt rausgenommen. Das war der erste Schritt zur Verbesserung der Beziehung zwischen uns Eltern und Kind.


    Auch habe ich regelmäßig Kontakt zur DGHK ( Deutsche Gesellschaft für das Hochbegabte Kinder ) . Googlen sie das mal, die haben richtig viel Ahnung und helfen wo sie können. Sie können ihnen auch sagen, warum ihre Tochter ihnen solche Antworten gibt und so.


    Nachdem wir von der HB unseres Sohnes erfahren haben, sind wir mit ihm zum Spezialisten Professor Dr Urban nach Hannover gefahren und haben ihn komplett auf in allen Bereichen testen lassen, so können wir uns besser auf alles einstellen, ihn besser fordern und natürlich auch helfen.
    Das muss aber selbst bezahlen.


    Das verweigen des anziehen, waschen und co, ist natürlich ein Problem, haben wir aber auch durch!
    Ich habe eine Smeilieiste angefertigt mit diesen 3 Smeilis :):|:( .
    Da habe ich alles reingetragen, womit unser Sohn Schwierigkeiten hatte.
    Beispiel:
    Zähne putzen
    Aufstehen ohne Theater
    Hausaufgaben ohne Stress
    Nicht rumschreien
    Freundlich bleiben


    Oben standen die Wochentage.
    Ich bin mit 11 traurigen Smeilis angefangen, die durfte er nicht übersteigen, später habe ich die immer weiter runter gesetzt. Aber immer mit Absprache meines Sohnes.
    Für Freitags wurde eine vom Kind ausgesuchte Belohnung eingelöst. ( Spiele Abend, schwimmen fahren, Radtour u s w)


    Jeden Abend bin ich mit der Liste zu ihm in Bett, haben sie zusammen durchgesprochen und die Smeilis reingemalt.
    Auch haben wir jeden Abend über den Tag gesprochen, das mache ich heute noch so, nur ohne Liste.
    Ich habe das fast 3 Jahre so gemacht und mit der Zeit hat er selbst sein Verhalten reflektieren können und konnte selbst sagen und sehen, wo es nicht geklappt hat.
    Das ist sehr aufwendig, aber hat sich gelohnt.


    Nachdem ihre Tochter sich für das Bett fertig gemacht hat, können sie ihr auch vorlesen, das sollte doch ein Anreiz sein!


    Für morgens das aufstehen, habe ich leider keine Lösung! Mein Mann hat ihn halt einmal mit Nachtzeug ins Auto geschafft, um ihn so zur Schule zu bringen. Seit dem her meckert er zwar noch,macht sich aber fertig und dazu kommt auch, das ich ihm erklärt habe, das hier eine Schulpflicht herscht und wir nichts dagegen tun können.


    Ok, das ihre Tochter kein Interesse an Musik hat, ist dann so. Zwingen kommt auch nicht Frage.
    Wie sieht es mit Zeichnen aus oder Schach?


    Ich denke trotz allem, das ihre Tochter unterfordert ist, sie sieht keinen Sinn darin, ständig Wiederholungen zu machen in der Schule und Hausaufgaben, wozu, sie kann es ja eigentlich und Papa bringt sich ja auch keine Arbeit mit nach Hause!!!


    Es gibt viele tolle Bücher über Hochbegabung, eines davon heißt: Inteligent mit intelligenten Kindern umgehen. Da stehen viele Beispiele drin, ich kann es nur empfehlen. So lernen wir unser Kind besser zu verstehen.


    Ach ja, meistens sind die Geschwisterkinder auch HB!!! ;)

  • Hey,


    das mit dem zeitweise in die 3. Klasse gehen ist bei uns nicht möglich. Da spielen die Lehrer nicht mit, weil wir es angeboten hatten als es um das Thema überspringen ging, aber das wollen die Lehrer nicht.


    Hausaufgabenbetreuung gibt es hier in der Grundschule auch keine.


    Die Deutsche Gesellschaft für das Hochbegabte Kinder werde ich mir mal in Ruhe anschauen.


    Zu der Smilieliste: Ziemlich genauso machen wir es auch nur halt mit Punkten die sie bekommt (in unserem Fall bunte Knöpfe) sie bekommt auch immer gesagt was sie Toll gemacht hat und was eben nicht.


    Vorgelesen bekommen will sie nichts, sie Liest dann lieber selbst etwas oder wenn sie sich gut ihrer kleinen Schwester gegenüber verhalten hat vorm zubett gehen darf sie ihr noch etwas vorlesen. Das klappt ganz gut. Das Problem ist auch nicht dass sie sofort wieder aufsteht, sondern sich eher so ne stunde dann beschäftigt und dann gehts los mit aufstehen weil hunger, durst, pipi, kann nicht schlafen...


    Das mit Schlafanzug ins Auto setzen hab ich ihr auch schonmal angedroht und als ich sie dann auf den Arm genommen hab zum raus Tragen hat sie sich nochmal im Eiltempo umentschieden und sich schnell umgezogen.


    Natürlich ist ihr das zu Blöd den ganzen Kram den sie schon kann ewig zu wiederholen, aber daran können wir ja jetzt nichts ändern. Es ist nunmal Pflicht.
    Sie haben in der Klasse jetzt angefangen den "Füller-Führerschein" zu machen. Bislang haben sie alles mit Bleistift geschrieben.
    Jedoch hat die Lehrerin sie davon ausgeschlossen weil sie in ihrem Schreibschrift lernheft noch über die Hälfte nicht gemacht hat.


    Das soll sie jetzt nacharbeiten bevor sie mit Füller schreiben darf.
    Sie hatte sich wirklich drauf gefreut und hatte erzählt dass sie bald mit Füller schreiben darf, aber als aAnreiz sieht sie das nicht.
    Das Schreibschriftheft ist doof und sie will das nicht machen. Fertig!

    Ach ja, meistens sind die Geschwisterkinder auch HB!!!

    Mach mich nicht schwach :P
    Bei der Großen hat der Kindergarten es auch schon sehr früh gemerkt und deshalb konnten wir dann zu den Kleinen Füchsen kostenlos hin.
    Bei der Kleinen sehen sie bislang noch keine auffälligkeiten in dieser Hinsicht und sie entwickelt sich so wie andere Altersgenossen auch, jedoch haben sie schon gesagt dass sie dafür wären die kleine auch Testen zu lassen bevor es in die Schule geht.

  • :D:D:D:D sorry, aber ich muss lachen wegen dem in Nachtzug...... ! Mein Sohn hat genauso reagiert wie ihre Tochter.


    Ja, unbedingt, lassen sie ihre Kleine sobald es möglich ist testen. Sie muss nicht unbedingt auffällig sein.


    Schade das die Lehrer da nicht mitmachen. Warum besucht ihre Tochter nur einmal die Woche die Schule für HB Kinder und geht nicht immer dahin?


    Natürlich kann man das ändern! Ständige Wiederholungen sind Gifft für Kinder wie unsere. Es gibt tausend Möglichkeiten , die Lehrer nutzen können, Referate aufsetzen lassen, eine kleine Präsentation machen lassen zum Beispiel von ihrem Lieblingsbuch. Lehrer haben die Möglichkeit, sie haben nur keine Lust, denn das eine Kind bedetet extra Arbeit. Leider ist es so und leider ist es auch so, das die meisten Lehrer keine Ahnung haben, mit dem Umgang von HB Kinder.
    Natürlich will und wird sie das Heft nicht fertig schreiben um den Füllerführerschein zu bekommen, was für ein quatsch ist das auch? Ihre Kleine ist schlau und weiß doch ganz genau, das ab 3 Klasse ohnehin mit Füller geschrieben wird. Das die Lehrer sie dazu zwingen wollen ist falsch, das demotiviert sie nur wenn sie gesagt bekommt, das sie da nicht mitmachen darf wenn das Heft nicht ausgefüllt ist.
    Wenn sie ständig abgebremst wird mit dem was sie kann und unterfordert ist ( und das wird sie und ist sie) wird sie bald komplett dicht machen. Dann kommt sie da fast nicht mehr raus, braucht professionelle Hilfen , glauben sie mir, das ist richtig richtig sch... , Ich spreche aus Erfahrung.
    Mein Sohn hat so dicht gemacht, weil er nicht gefordert wurde, das er nun auf eine Förderschule gelandet ist , gegen meinen Willen und ich nun die Landesschulbehörde eingeschaltet habe. Die haben uns nun geholfen und ab Montag geht er nun erstmal auf eine Realschule. Der Weg war sehr schwer, lang, nervenaufreibend und hat viele viele Tränen gekostet bei mir und auch meinem Sohn.


    Ich hoffe das ihr diesen Weg umgehen könnt.



    Ok, wenn sie lieber selber vorlesen möchte, dann lasst sie und lassen sie sich von ihr vorlesen. Es geht eigentlich nicht darum, was sie macht, sondern darum eine gewisse Zeit alleine mit Mama oder Papa zu haben, Zeit die nur ihr alleine bestimmt ist.


    Ganz wichtig ist auch der Kontakt zu Gleichgesinnten, also regelmäßigen Kontakt zu anderen HB Kindern, sie sind auf einer Wellenlänge, verstehen sich und können sich austauschen.
    Ich weiß, das ist sehr schwierig, HB Kinder gibt es nicht so häufig. Wir haben auch nicht diese Möglichkeit. Darf ich fragen, von wo sie kommen?


    Meiner Meinung nach ist das springen dringend nötig, damit ihre Tochter wieder ausgelastet wird und somit auch wieder glücklich.
    Sie lebt ihren Frust Zuhause aus und glaube mir, es wird so nicht besser, im Gegenteil.

  • Warum besucht ihre Tochter nur einmal die Woche die Schule für HB Kinder und geht nicht immer dahin?

    Es ist keine spezielle Schule für Hochbegabte sondern nennt sich das ganze Entdeckertag. Da ist einmal die Woche Ganztags dann ein Spezieller Lehrer der sich den Knirpsen annimmt.
    Und Immer dort hin wäre auch garnicht möglich, da es immerhin 60 km dorthin sind. Und keine Busverbindung möglich ist. Das sind am Tag dann schon 240km und das reicht einmal die Woche :P



    Natürlich will und wird sie das Heft nicht fertig schreiben

    Dazu geben wir ihr jetzt jeden Tag eine Halbe Stunde wo sie konzentriert daran Arbeiten muss. Alleine heute hat sie in der Zeit 4 Seiten geschafft und war dann auch ganz Stolz, dass es ja doch garnicht so viel und "schwierig" ist wie sie dachte.
    Bleiben nurnoch 13 Seiten die sich auch schnell erledigen lassen wenn sie nen guten Tag hat.



    Ich hoffe das ihr diesen Weg umgehen könnt.

    Das hoffe ich auch, alleine durch den Entdeckertag wo sie wirklich auf ganz andere Weise gefördert wird ist sie schon gefordert und muss im 2 Wöchigen wechsel auch Referate / Versuchsprotokolle schreiben, dort lernt sie Japanisch und Spanisch, es wird viel mit dem Computer gearbeitet wo sie sich aus dem Internet Informationen suchen müssen um aufgaben zu erfüllen etc.



    und lassen sie sich von ihr vorlesen.

    Das habe ich heute mal versucht, jedoch wollte sie das nicht. Sie wollte lieber für sich lesen.
    Ich werde es noch einmal versuchen, aber wenn sie nicht möchte, dann kann ich sie auch nicht dazu nötigen :P



    Kontakt zu Gleichgesinnten

    Darf ich fragen, von wo sie kommen?

    Ich komme aus RLP LK Bad Kreuznach. Den Kontakt hat sie im Karate-Training mit einem Kind das auch HB ist und durch den Entdeckertag mit 9 anderen Kindern einmal Wöchentlich. Sonst leider nicht.

    Meiner Meinung nach ist das springen dringend nötig, damit ihre Tochter wieder ausgelastet wird und somit auch wieder glücklich.
    Sie lebt ihren Frust Zuhause aus und glaube mir, es wird so nicht besser, im Gegenteil.


    Wir waren uns auch sicher dass es das Beste wäre, jedoch kann man sie auch nicht dazu zwingen.
    Sie saß hier zu Hause und hat wirklich bitterlich geweint und gebettelt dass wir das nicht machen.
    Es war auch wirklich ein Weinen aus traurigkeit und nicht aus Trotz, das hat man gemerkt.
    Wir haben auch versucht mit ihr zu Reden, dass sie ihre Freunde auf der Klasse ja Trotzdem noch sieht, in den Pausen und vor und nach der Schule.
    Aber das wollte sie dann nicht und dann denke ich sollte man das auch berücksichtigen und akzeptieren.

  • Ok, das ist natürlich etwas weit zu fahren!
    Sie haben doch Kontakt zu den kleinen Füchsen, dort gibt es auch eine Beratungsstelle, an die können sie sich jederzeit weden, wenn Probleme auftauchen. Das sind dort Leute, die sich damit richtig gut auskenne und bestimmt helfen können.
    Ich bin ja auch nur eine Mutter eines HB Kindes und kann nur meine Erfahrungen und das wie ich es gemacht habe, sagen / vorschlagen.
    Wir kommen aus Niedersachsen, wohnen auf dem Land und leider gibt es hier nicht solche Möglichkeiten, wie ihr sie da bei euch habt.


    Wenn ihre Tochter das Heft susfüllt, ist es doch toll,dann darf sie auch blad mit Füller schreiben.


    Natürlich muss man auch einem HB Kind Konsequent gegenüber sein, alldering mache ich es lieber mit Erklärungen statt Bestrafen. Das muss aber jeder selbst entscheiden, mit Bestrafung klappt es bei meinem Sohn gar nicht.

  • Hallo


    Also das erst was mir eingefallen ist als ich deinen Text gelesen habe kann es sein das deine Tochter gehänselt wird? Oder hat sie vielleicht Streit mit
    einer Freundin ect?
    Und ja ein Lehrer kann das auch übersehen das jemand gemobbt wird. Bzw wenn man anders ist wird man schnell ausgegrenzt auch schon in dem Alter! Ich spreche hier aus Erfahrung das man dann keine Lust mehr auf Schule hat kann man dann verstehen
    Hast du es schon mal mit einem Offenen Gespräch versucht?

  • kann es sein das deine Tochter gehänselt wird?

    Kann ich mir nicht vorstellen, dann wäre sie nicht so scharf drauf dass sie in der Klasse bleiben kann. Und so wie ich meine Tochter kenne, ist sie eher die, die andere ärgert weil sie etwas och nicht können.
    Sie gibt halt sehr gerne damit an was sie kann :P
    Sie hat aber auch sehr viele Freunde in der Klasse, was man ja durch Geburtstagseinladungen ect. mitbekommt.



    Hast du es schon mal mit einem Offenen Gespräch versucht?

    Gespräche haben wir ganz Oft, die jedoch meist recht einseitig sind weil sie dann nix sagen will weil es halt um Ihr Verhalten geht.
    Heute beispielsweise habe ich sie wirklich gelobt und sie drauf angesprochen wie schön der Tag war und wie super sie sich verhalten hat, dass ich nicht einmal Schimpfen musste und dass es so ja viel Toller ist, aber dann zuckt sie auch nur mit den schultern.
    Sie kann ihre Gefühle halt wirklich nicht ausdrücken.
    Jedoch denke ich Trotzdem dass sie mit Problemen schon mit mir oder der Mama reden würde.

    Kontakt zu den kleinen Füchsen

    Joa da könnte man sich mal hinwenden, aber ich hatte halt Hoffnung dass ich total daneben bin und meine Kleine eigentlich ganz normales Verhalten an den Tag legt und ich mich dann blamiere wenn ich Professionelle Hilfe in anspruch nehmen will :D

  • Hallo Dino86,


    ich habe Ihre Beiträge aufmerksam gelesen und freue mich, dass Sie von Gilfy schon so viele wertvolle Tipps aus eigener Erfahrung mit einem hochbegabten Kind erhalten haben.


    Ich denke auch, dass dieses so genannte "unerwünschte" Verhalten Ihrer Tochter ein Hilferuf ist. Es geht ihr sicherlich nicht besser, wenn sie so tobt, schreit, sich verweigert usw.
    nur scheint sie sich nicht anders zu helfen zu wissen. Es wirkt ganz so, als würde sie sich in ihrer eigenen Haut nicht wohl fühlen und das zeigt sie dann überdeutlich auch noch außen, weil sie sich keinen anderen Rat weiß.
    Leider haben hochbegabte Kinder häufig Schwierigkeiten in Punkto sozialen Kompetenzen bzw. Human-Kompetenzen und ihr Verhalten zeigt, dass sie bei ihrer Frustrationstoleranz noch Entwicklungsbedarf hat.
    Auch wenn Sie schreiben, dass sie in der Schule eher die ist, die andere Kinder ärgert, weil die etwas noch nicht können, ist das ein Zeichen für noch eher wenig Feingefühl, Mitgefühl, Empathie. Denn es kann ja auch sehr verletzend sein, wenn man jemand anderem unter die Nase reibt, dass er "dümmer" ist als man selbst.


    In Sachen Lob und Kritik finde ich es wichtig, dass es nicht allein darum geht, dass sich Ihre Tochter "gut" verhält oder "schlecht" verhält. Ich finde es wichtig, dass Sie ihr erklären, was sie mit dem "schlechten" Verhalten mit ihrer Umwelt macht. Wie sie auf andere wirkt, was das auch in ihnen als Eltern auslöst an Gefühlen.
    Es geht ja nicht einfach darum, dass sie brav und lieb sein soll, weil das angenehm und leicht ist, sondern es geht darum, zu lernen, wie man miteinander zusammenleben kann und sich auch gegenseitig helfen und unterstützen kann. Wir alle wünschen uns doch, dass wir glücklich und zufrieden sind und unser Leben entsprechend gestalten können. AuchIHre Tochter möchte glücklich sein und das gelingt ihr sicherlich nicht, wenn sie herumschreit und die Nerven ihrer Bezugspersonen strapaziert.


    Ich selbst bin großer Fan von Ben Furman´s Buch "Ich schaff´s". Vielleicht wäre das ja auch noch eine Idee, wie sie Ihre Tochter in Sachen sozialen Kompetenzen und dabei insbesondere Frustrationstoleranz unterstützen und fördern können.


    Und ich habe auch noch einen Gedanken wegen den Hausaufgaben:
    Vielleicht ist auch das Zeitfenster, direkt nach dem Mittagessen an die Hausaufgaben zu gehen, unpassend. Als Erwachsene kennen viele doch dieses "Mittagsloch", wenn man sich nach dem Mittagessen einfach so gar nicht richtig konzentrieren und aufraffen kann. Warum sollten Kinder so einen "Hänger" nicht auch kennen? Sprechen Sie doch auch darüber mal mit Ihrer Tochter. Ob es sein kann, dass sie die Hausaufgaben vielleicht nicht nur doof findet, sondern dass sie sich zu dieser Zeit einfach nicht darauf konzentrieren kann.


    Ich habe noch eine Idee in Sachen Vorlesen:
    Ich selbst bin so aufgewachsen, dass ich schon recht früh mit meiner Mutter gemeinsam Bücher gelesen habe, die eigentlich für Ältere gewesen wären. Und das waren teilweise auch echt schon recht dicke Bücher. Und vorlesen ist deutlich anspruchsvoller als für sich leise zu lesen. Vielleicht wäre das ein Anreiz für Ihre Tochter, gemeinsam mit Ihnen oder Ihrer Frau Zeit zu verbringen: abends eine Stunde lang sich gegenseitig vorlesen und zwar ein Buch für "Große", also in Ihrem Fall ein Jugendbuch und zwar keine Kurzgeschichten, sondern ein Roman. Und jeden Abend, wenn es weitergeht, kommt dann erstmal noch eine kurze Zusammenfassung darüber, was man zuletzt gemeinsam gelesen hat.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute!
    Klara

  • dass sie bei ihrer Frustrationstoleranz noch Entwicklungsbedarf hat.

    Ja das hat sie auf jedenfall. Was sich ja auch darin zeigt wie nichtig die Situationen ja eigentlich sind in denen sie ausflippt.



    Ich finde es wichtig, dass Sie ihr erklären, was sie mit dem "schlechten" Verhalten mit ihrer Umwelt macht. Wie sie auf andere wirkt, was das auch in ihnen als Eltern auslöst an Gefühlen.

    Das haben wir natürlich auch schon mehrfach gemacht, leider ohne Erfolg.
    Natürlich ist gerade mein Verhalten ihr gegenüber auch nicht immer korrekt, weil ich einfach so langsam nicht mehr weiß was ich noch machen soll, weil ich denke dass ich alles schon 100 mal erklärt habe.
    Dadurch gehe ich auch manchmal etwas schneller an die Decke als es angebracht wäre.



    Ben Furman´s Buch "Ich schaff´s"

    Werd ich mir bei Gelegenheit mal anschauen. Danke.



    direkt nach dem Mittagessen an die Hausaufgaben zu gehen

    Das haben sie missverstanden. Sie hat ja nach dem Mittagessen immer noch Rund ne Stunde Zeit wo se sich auch meist dann "ausruht" oder eben nach eigenem Ermessen ihre Freizeit gestalten kann.



    mit meiner Mutter gemeinsam Bücher gelesen habe

    Wie oben geschrieben, möchte sie das Ganze leider nicht, sobald sie im Bett ist will sie die Zeit für sich alleine.
    Sie schickt einen Raus sobald man anbietet noch etwas zu lesen oder so.
    Und vorher auf der Couch funktioniert das ganze auch nicht wirklich, da man einfach merkt dass es sie nicht interessiert und sie dann blödsinn macht oder sich von allem möglichen sofort ablenken lässt oder sie steht laufend auf.



    ein Buch für "Große"

    Diese liest sie sowieso schon.
    Aktuell liest sie das hier: Klick



    Sie hat aber von kleinauf schon alles autodidakt gelernt.
    Sie wollte sich nie etwas zeigen oder erklären lassen und hat immer behauptet dass sie etwas nicht kann.
    Als sie sich dann irgendwann so sicher war in dem was sie macht, hat sie es gezeigt und fühlte sich dadurch überlegen, weil sie uns dazu nicht gebraucht hat.

  • Hallo Dino86,


    durch einen Zufall stieß ich auf Ihren Post und hatte sofort aufgrund eigener Erfahrungen solche Flashbacks, dass ich nun extra einen Account in diesem Forum angelegt habe, um Ihnen zu antworten.


    Bitte vergessen Sie alle Punktesysteme, verkrampften Konsequenzen und sonstige pädagogische Maßnahmen! Ein Mensch mit IQ 139 durchschaut den Zweck sofort und empfindet diese Methoden als seine Intelligenz beleidigende Manipulationsversuche. So empfindet er im Übrigen auch das gesamte Schulsystem. Gehen Sie einfach davon aus, dass Sie eine in mancher Hinsicht bereits erwachsene Person in einem viel zu kleinen Körper vor sich haben. Oder stellen Sie sich vor, Ihr Chef würde von Ihnen verlangen, innerhalb von einem Jahr aus drei kleinen Holzklötzchen einen einfachen Turm zu bauen und Ihnen mit Abmahnung drohen, wenn Sie sich weigern, 8 Stunden am Tag daran zu arbeiten: Wie würden Sie reagieren? Würden Sie sich verarscht fühlen? Nach zusätzlichen Aufgaben verlangen? Oder würden Sie spätestens am dritten Tag dem Chef die Klötzchen an den Kopf werfen?


    Bitte vergessen Sie auch sämtliche Absprachen mit irgendwelchen Pädagogen: Ihr Kind durchschaut diese Vorgänge sofort und durchkreuzt die Absicht, indem es sich genau so verhält, wie es sich jetzt verhält. Denn es empfindet die Vorgehensweise als Verrat. Ihre Tochter stellt sich wahrscheinlich permanent die Frage, warum die eigenen Eltern sich mit Lehrern gegen sie verbünden. Denn dass all dies zu ihrem Besten sein soll, kann sie nicht glauben. Und sie hat Recht.


    Eltern stehen in dieser Situation völlig alleine da. Denn es gibt keinen Weg, den Zwängen des deutschen Bildungssystems zu entkommen. Gehen Sie einfach davon aus, dass es für dieses Problem da draußen keinerlei echtes Verständnis gibt. Für Sie gibt es nur eine einzige natürliche Verbündete: Ihre Tochter. Also tun Sie sich mit ihr zusammen. Machen Sie ihr klar, dass Sie die Zumutungen des Bildungssystems ebenfalls für daneben halten, es aber leider nicht ändern können. Zeigen Sie ihr, dass Sie auf ihrer Seite stehen. Zeigen Sie es ihr, wenn sie (was in der Pubertät mit hoher Wahrscheinlichkeit geschehen wird) ungerechte Verweise für ihre gerechtfertigte Verweigerung erhält: Zerreißen Sie die läppischen Zettel vor ihren Augen. Riskieren Sie dabei ruhig, aus Sicht der Schule selbst zum »Outlaw« zu werden. Im Vergleich zur seelischen Gesundheit Ihres Kindes ist das vollkommen egal. Kurz gesagt: Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass Blut dicker ist als Wasser. Und falls Sie zwischendrin aufgeben will, dann machen Sie einen Deal mit ihr: »Ok, ich werde Dich nicht zum Lernen zwingen. Aber ich möchte wissen, ob Du schlau genug bist, das Abitur zu bestehen, ohne jemals auch nur einen Handstreich dafür zu lernen. Challenge accepted?« – Sie wird dann mutmaßlich akzeptieren, weitermachen und ohne zu lernen bestehen, wenngleich nicht mit Bestnoten. Aber darauf kommt es auch nicht an, denn es ist möglicherweise ihre einzige Chance, überhaupt zu einem Schulabschluss zu kommen, ohne die Schulzeit als einzigen Horrortrip in Erinnerung zu behalten. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter viel Langmut und Kraft!

  • Hallo Handwerkerin,


    ich finde Ihre Gedanken sehr spannend und kann sie auch gut nachvollziehen. Es gibt jedoch noch ein, zwei, drei Dinge, die ich zudem noch wichtig finde:


    - das Thema Frustrations-Toleranz:
    Denn wir müssen alle lernen, dass nicht alles stets persönliches Wunschkonzert ist und das es zum Leben auch dazugehört, dass man auch mal etwas zu tun hat, was unterfordert oder einfach nicht so großen Spaß macht. Es geht um "Pflicht" und "Kür". Das ist ja auch im normalen Alltag so.


    - das Thema Wertschätzung:
    Andere zu demütigen, lächerlich zu machen, auszulachen, zu verletzen usw. - so sollte man nicht mit seinen Mitmenschen umgehen, nur weil sie länger brauchen oder etwas nicht so gut können wie man selbst. Überheblichkeit und Arroganz sind alles andere als eine Tugend. "Behandle andere so, wie du selbst gerne behandelt werden möchtest" - sollte vielmehr der Grundsatz sein. Nur so kann ein gutes soziales Miteinander funktionieren.


    - das Thema Perfektionismus/ Versagensängste contra Fehlerfreundlichkeit:
    Es klingt für mich so, als würde das Mädchen sich erst dann trauen, sein Können zu demonstrieren, wenn es sich darin absolut sicher fühlt. So lange etwas noch nicht "sitzt", darf das niemand anderes mitbekommen. Auch hier könnte man als Eltern noch unterstützen, denn wir können im Leben immer wieder am besten durch unsere "Fehler" lernen und nicht dadurch, dass wir versuchen, alles perfekt zu machen. Und sich "Fehler" selbst verzeihen zu können, weil sie zutiefst menschlich sind, ist eine wichtige Kompetenz, die das Leben angenehmer und schöner macht.


    Klara

  • Hallo Klara,


    vielen Dank für Ihre Antwort. Ich stimme Ihnen zu: Jeder muss lernen, mit Enttäuschungen fertigzuwerden! Die Sache ist nur: Die Frustrationstoleranz eines Menschen mit hoher Intelligenz wird im deutschen Bildungssystem weitaus mehr strapaziert, als mancher sich das vorstellen kann. Natürlich hängt es auch vom Temperament des/der Einzelnen ab, wie er/sie darauf reagiert. Meiner Erfahrung nach reicht die Bandbreite von Depressivität und Angstzuständen über Aggressivität und Verweigerung bis hin zum berühmten Klassenclown. Die Folgen können bis zu dem Versuch reichen, sich durch die strategische Einnahme von Alkohol einige IQ-Punkte »wegzusaufen«, nur um endlich so zu sein wie die anderen. Nicht vergessen werden darf ja, dass intelligente Menschen verstärkt dem Mobbing ihrer Mitschüler ausgesetzt sind. Die Betroffenen finden sich dann schnell beim Schulpsychologischen Dienst wieder, wodurch sie ihre Intelligenz als pathologisiert empfinden.


    Die Angst vor Fehlern kann bei Hochbegabten tatsächlich gesteigert sein. Dies rührt daher, dass sie nicht selten dem Spott der Mitschüler ausgesetzt sind, wenn sie mal daneben greifen: »Du bist eben doch nur eine ganz gewöhnliche Strebersau, ich hab es immer gewusst!« – Kurz gesagt: Da spielen sich unendliche Dramen ab, die das gesamte künftige Leben überschatten können. Sich von den Traumata der Schulzeit freizumachen und den Start ins richtige Leben zu finden, ist deshalb für intelligente Menschen gar nicht so einfach.


    Handwerkerin

  • Hallo Handwerkerin,


    danke für ihre Worte. In der Schule mag das durchaus vorkommen und ich kann mir das auch in allen Farben gut ausmalen, welche Dramen sich da im Klassenverband dann abspielen können.


    Mir ging es in Punkto Perfektionismus allerdings um den geschützten Rahmen innerhalb der Familie, im vorliegenden Fall den Eltern gegenüber, die ja gerne ihre Tochter entsprechend stärken und auch fördern wollen.


    Das ist ja auch eine Erfahrung, die wir alle sammeln: Wir müssen lernen (und tun es im Grunde unser Leben lang), zu unterscheiden, wann wir was und wie viel von uns preisgeben können. Und den Eltern gegenüber, die sich nur das Beste für das eigene Kind wünschen, kann man durchaus üben, seinen Perfektionismus in "gesunde" Bahnen zu lenken und sich gestatten, dass nicht immer alles makellos erscheinen muss. Hier wird man (im vorliegenden Fall) so akzeptiert und geliebt, wie man ist.


    Und dann ist da noch das Thema, dass das Mädchen seine Mitschüler demütigt, in dem es sie auslacht bzw. lächerlich macht. Das mag ein Zuerst-Angreifen sein, damit sich der Spieß nicht umdreht oder auch ein Zurückschießen gegen Angriffe gegen die eigene Person... dennoch ist es ein Verhalten anderen Gegenüber, das verletzend ist und ethisch-moralisch betrachtet einfach falsch. Es gibt durchaus Menschen, die damit gut zurecht kommen, dass jemand anderes schlauer ist als man selbst. Wenn man dann aber lächerlich gemacht wird, verspielt das Gegenüber damit allerdings die Chance, akzeptiert, geschweige denn wertgeschätzt zu werden.


    Klara

  • Sie braucht einen Vater mit Verständnis, Empathie und der es schafft sie zu motivieren statt ernste Gespräche oder Bestrafungen. Sie muss Schule und Hausaufgaben wieder mit was positivem verbinden statt mit Angst vor Bestrafung etc..

    Bestrafung ist psychologisch und vom Menschenverstand her gesehen echt der dümmste weg den man gehen kann und jemand sehr intelligentes macht da nicht mit, ist doch logisch.

  • hallo,


    Ich habe mit grossem interesse und immer grösser werdenden augen ihren bericht gelesen. Sie beschreiben 1zu 1 unseren Alltag mit unserem 6jährigen sohn. Auch ich vermute schon seit langem eine hochbegabung jedoch habe ich mich bisher nicht getraut es irgendwo anzusprechen aus sorge nur belächelt zu werden. In der schule fangen so allmählich auch probleme an nicht wegen der leistung sondern sozial und arbeitsverhalten.

    Was hat sie dazu veranlasst ijr kind testen zu lassen und was tun sie um das zu förfern? Meine sorge ist auch dass er beim test nicht 100% gibt und seine evtl.intelligenz unentdeckt bleibt.. ich würde mich wirklich auf eine antwort freunen

    LG nili

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