Der Erwerb der Sprache ist eine der wesentlichen Kompetenzen, die Kinder in frühen Jahren lernen.
Sprache ist das Mittel, um mit anderen Menschen in Kontakt zu sein. Über Sprache werden Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse anderen Menschen mitgeteilt. Durch die gemeinsame Sprache werden Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen verstanden. Erfahrungen und Erlebnisse werden über Sprache ausgetauscht.
In fast allen Schulfächern ist Lesen und Schreiben gefordert, was ohne Sprache nicht möglich ist und auch im beruflichen Alltag ist der Umgang mit Sprache erforderlich.
Wie lernen Kinder Sprache?
Kinder lauschen auf die Sprache der Eltern und "kopieren", was sie hören. Beim Erwerb der Sprache sind Eltern also wichtige Vorbilder und Lehrer. (Das Kind spricht nur so gut wie seine Eltern! )
Der Spracherwerb läuft dabei im wesentlichen in folgenden grob eingeteilten Phasen ab:
- 02 - 12 Monate: 1. und 2. Lallphase (das Kind bildet verschiedene Laute, noch keine Wörter)
- 12 - 18 Monate: Einwortsätze (das Kind bildet Wörter, um Wünsche mitzuteilen, z. B. "Ball" für "ich möchte den Ball haben")
- 18 - 24 Monate: Zwei- und Mehrwortsätze (Das Kind hängt zunächst zwei, später mehrere Wörter hintereinander, z.B. "Ich Ball", "Ich Ball haben")
- 02 - 05 Jahre: Das grammatikalische Verständnis entwickelt sich ("Ich möchte den Ball haben")
- 04 - 05 Jahre: Die Sprachentwicklung ist weitestgehend abgeschlossen
Wie bei allen Entwicklungsschritten ist auch der Spracherwerb individuell und jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Die genannte Übersicht ist daher nur zur groben Orientierung gedacht. Auch wenn andere gleichaltrige Kinder besser sprechen als das eigene Kind, bedeutet dies noch nicht, dass eine Sprachstörung vorliegen muss. Verzögerungen in der Sprachentwicklung können manchmal sehr schnell aufgeholt werden.
Wenn Eltern sich unsicher sind, ob die Sprachbeeinträchtigung sich im normalen Bereich bewegt, oder ob eine Sprachstörung vorliegt, sollte dies unbedingt von dem Kinderarzt überprüft werden. Beim Vorliegen einer Sprachstörung ist es anzuraten, frühzeitig mit einer gezielten Förderung (z. B. in einem Kindergarten mit Schwerpunkt Sprachförderung oder durch eine logopädische Behandlung) zu beginnen, da in frühen Jahren die Beeinträchtigung der Sprachkompetenz wesentlich schneller und einfacher zu korrigieren ist als in späteren Jahren.
Als Eltern kann man (vorausgesetzt, es liegt keine organische Einschränkung vor) durch eine Vielzahl von Spielen und spielerischen Fördermöglichkeiten die Entwicklung der Sprach- und Sprechfähigkeit des Kindes fördern! (siehe Teil II)
Anne