Liebe Eltern,
erinnern Sie sich an Gedanken, wie:
Wann bin ich denn endlich 18?
Endlich eine eigene Wohnung haben.
Endlich machen, was ich will.
Erinnern Sie sich an Aussagen Ihrer Eltern zu Aufgaben im Haushalt, schulischer Leistung, lernen und ggf. auch zu Ihrem beruflichen Werdegang?
Der große Tag: Endlich 18! Endlich erwachsen! Endlich machen, was ich will!
und plötzlich mit ü 18 die Frage: Was will ich denn?
Eltern wünschen sich für Ihre Kinder das Beste, ebenso der junge Erwachsene.
Eltern raten oftmals mit den allerbesten Wünschen zu "sicheren" Berufen und entsprechenden Ausbildungen oder zum Studieren. Sie haben gewisse Vorstellungen davon, welche Berufe zu Ihren Kindern passen. Ihre eigenen Erfahrungen aus dem Arbeitsleben führen oftmals zur Bewertung, welche Berufe "gut" und welche "weniger gut" sein könnten.
Liebe Eltern,
diskutieren Sie mit Ihren Kindern, warum Sie aufgrund Ihrer Erfahrungswerte eine bestimmte Berufsausbildung oder einen bestimmten Studiengang bevorzugen. Vermitteln Sie unbedingt, dass Sie Ihr Kind voll und ganz unterstützen und hinter ihm und seiner Entscheidung stehen- egal, welcher Beruf es sein wird. Bedenken Sie bei der gemeinsamen Ziel- und Perspektivenentwicklung, dass es Spaß
macht, Dinge zu tun, die wir gerne machen. Die Ausbildung oder das Studium, wird dann erfolgreich abgeschlossen, wenn die Interessen, Bedürfnissen und Neigungen Ihres Kindes Berücksichtigung finden.
Hand aufs Herz, liebe Eltern: Schauen Sie auf Ihr bisheriges (Berufs-)Leben zurück. Angenommen, Sie wären heute im Alter Ihres Sohnes oder Ihrer Tochter. Würden Sie wieder den selben Job lernen, würden Sie noch immer den selben Studiengang wählen? Welche Umstände könnten Ihre Entscheidung beeinflussen? Welche Wünsche für die Zukunft hätten sie?
Die Zeiten haben sich geändert
Der Arbeitsplatz stellt in unserer heutigen pluralistischen Gesellschaft (Kennzeichen: Anonymität und Bindunglosigkeit) einen Lebensbereich dar, an dem Menschen einen erheblichen Teil Ihrer Lebenszeit verbringen- Arbeit wird immer mehr zum Lebensmittelpunkt. Die Anforderungen wachsen kontinuierlich, so dass eine fortschreitende Spezialisierung, notwendig ist. In der modernen Gesellschaft summieren sich Belastungssituationen im beruflichen und privaten Bereich. Für viele Menschen ist eine der Hauptursachen für Belastungs- und Stressempfinden, die Schwierigkeit einen Ausgleich zwischen den
Anforderungen im Beruf und in der Familie zu finden. Viele Berufstätige kommen in die Position, zu Gunsten eines sicheren Arbeitsplatzes die eigene Gesundheit und Wünsche in den Hintergrund zu stellen.
Nun, ich denke, das ist es nicht, was Eltern und der junge Erwachsene für "das Beste in der Zukunft" halten...
Wenn Arbeit immer mehr zum Lebenmittelpunkt wird, dann scheint ein guter Start ins Berufsleben besonders wichtig. Stellt sich die Frage, welche Rahmenbedingungen Sie als Eltern schaffen
können, damit der Start in das Berufsleben gut wird. Was können Sie tun, um Ihrem Kind zu ermöglichen, für den Ausgleich (Work-Life-Balance), sich selbst, die eigene Gesundheit, das eigene Wohlbefinden Sorge zu tragen?
Sie als Eltern bleiben gefragt!
Mag sein, dass Ihr Kind erwachsen ist, doch sie bleiben gefragt. Als Eltern werden Sie auch weiterhin Ihre verschiedenen Rollen bekleiden. Bereits zwei Jahre vor dem Schulabschluss wird die Vorbereitung auf die
Berufswahl zum aktuellen Thema. Die Schule übernimmt einen Teil der professionellen Informationsarbeit, integriert öffentliche Beratungsstellen, plant Aktivitäten und Veranstaltungen. Sie haben zudem die Möglichkeit, zusätzliche Hilfe in Anspruch zu nehmen (z.B. Berufsberater, Berufsinformationszentren, Internetportale). Das letzte Schuljahr ist meist geprägt von Bewerbungs- und Aufnahmeverfahren. Der Druck der Arbeitswelt wird bereits spürbar. Es heißt Absagen verkraften, Unsicherheit überwinden und sich selbstbewusst auf mögliche Aufnahmeprüfungen vorbereiten. Es braucht in dieser Zeit viel Geduld und Sie als Eltern werden Ihrem Kind immer wieder Mut zusprechen müssen.
Bleiben Sie Vertraute und zuverlässiger Ansprechpartner, geduldiger Zuhörer und liebevoller Wegbegleiter, konsequenter Motivator und Tröster. Erinnern Sie stets an Stärken und Talente. An Dinge, die Ihr Kind kann und gerne macht. Die ihm gut tun.
Bitte bedenken Sie: Ihrem Kind stehen alle Türen offen und, das Berufsangebot ist riesig!
Die Zeiten haben sich geändert. Die Diskussionen zur Berufswahl erfordern Ihre Offenheit für Veränderungsprozesse und Ihre Sensibilität für die Interessen, Sorgen und Gefühle Ihres erwachsenen Kindes.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der das "lebenslange Lernen" Einzug hält.
Bei uns in Deutschland spiegeln sich in der Berufswahl nach wie vor deutliche Rollenvorstellungen
(Hausfrau und Versorger) wieder.
Allerdings: Immer mehr Männer wollen als Vater mehr Zeit mit Ihren Kindern haben. Sie bieten an, Teilzeit zu arbeiten und Hausmann zu sein.
Zudem:
Wieso sollte Ihre technisch begabte Tochter nicht Maschinen bauen und Ihr Sohn, seinen Talenten entsprechend Pädagogik studieren? Wieso eine Anwältin und Mutter Vollzeit arbeiten? Ein Mann Vollzeit Hausmann und Vater sein? Wieso nicht sollte auf eine Ausbildung eine zweite folgen?
Warum nich erst eine Ausbildung machen und später noch studieren (oder erst studieren und dann eine Ausbildung machen)? Warum nicht irgendwann einmal Ideen als Selbständiger verwirklichen? usw.
Motivieren Sie Ihr Kind heute und in der Zukunft offen und neugierig für die Veränderungsprozesse des Lebens zu bleiben und mutig auf neue Herausforderungen zuzugehen. Laden Sie Ihren Sohn, Ihre Tochter dazu ein, unternehmensfroh zu bleiben, die eigenen Möglichkeiten zu entdecken und das eigene Potential auch als Oma oder Opa noch entfalten zu wollen. In jedem Heute hat es die Chance Neues zu erleben.
Es ist möglich, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Es ist möglich, den Ausgleich zwischen Anforderungen zu finden. Es kommt darauf an, wie die Beteiligten zusammen wirken.