Unser Sohn hat meinen Mann geschlagen...

  • Als erstes: sry für den langen Text.
    Guten Tag,



    Am besten fange ich von vorne an.



    Alles fing Ende November 2013 an. Mein Mann hat unser Konto leergeräumt und ist für eine Woche verschwunden, in dieser Woche (und auch davor, das habe ich erst später erfahren) hat er viele Drogen (amphetamine, lsd und canabis) und Alkohol zu sich genommen. Vom Alkohol Problem wusste ich da hatte er sich schon zu der zeit Hilfe geholt. In dieser Woche hat er versucht sich das erste mal das Leben zu nehmen. ( mit Drogen, Schlaftabletten und alkohol)



    Erstmal haben wir versucht ohne Hilfe klar zukommen, dann geschah es im April 2014 erneut, noch heftiger, Konten leergeräumt, 2 monats mieten zurück gebucht, ca. 6 Wochen sporadischer Kontakt mit häufigen Ankündigungen zum suizid. In der Zeit kam es zum 2ten versuch.



    Er verlor seinen langjährigen job. Begann in Therapie zu gehen wegen seinem Drogen Problem. Das ging gut solange er in stationärer Therapie war, und ca 1 jahr danach. Bis er wieder an amphetamine geraten ist. Und er wieder tagelang verschwand und sich nicht meldete. Also wieder Therapie, immer freiwillig wie er sagt. Das ganze wiederholt sich jetzt seit 2015. Zwar hat er keine Konten mehr leergeräumt, aber immer wieder hat er Probleme mit Drogen, und läuft tagelang durch die Gegend. Immer und immerwieder versucht er gegen die Drogen Problematik anzukkämpfen, mit Therapie . Ich muss dabei sagen mein Mann hat weder mich noch unsere Kinder jemals geschlagen. Er ist strikt gegen körperlich Gewalt.



    Jetzt zum Thema. Wir haben 2 gemeinsame Söhne (jetzt im Alter von knapp 16 und 12 jahren) natürlich haben die beiden alles hautnah miterlebt. Bei seinem 2ten suizid versuch hat er sogar offen mit den Jungs darüber gesprochen das er sich selbst nicht mehr liebt und uns schützen will vor sich selber. Unser grosser Sohn ist vom Charakter ziemlich ähnlich wie sein Vater (keine Probleme mit Drogen oder Ähnliches) , der kleine ist mehr ein Herz Mensch wie ich, kann Streit nicht haben und liebt seine Familie. Auch der grosse liebt seine Familie, sieht jedoch wie sein Bruder und ich unter dem ständigen weglaufen und konsumieren meines Mannes leiden.



    Letzte Woche Dienstag ist die ganze Sache so eskaliert (durch eine kleinigkeit, er macht zur zeit ein Schüler Praktikum, in einer Firma die ihm absolut nicht zusagt. Er wollte nicht hingehen) das der grosse seinem Vater an den Kopf geworfen hat, das er nicht mehr sein vater sei, und das er ein arbeitsloser Alkoholiker und Junkie sei. Mein Mann hat sich kurz zurück gezogen, und ist nochmal zurück zu ihm ins Zimmer und hat ihn mit Wasser bespritzt das er aufsteht und zum Praktikum geht. Daraufhin ist mein Sohn aufgesprungen und hat meinem Mann gegen den Kopf geschlagen, mein Mann hat ihn in den schwitzkasten genommen. (Ihn jedoch nicht geschlagen, aus angst eine anzeige von seinem sohn zu bekommen) Erst dann konnte ich die beiden voneinander trennen. Darauf hin ist mein Sohn für 5 Tage zu meiner Schwester gegangen. (wir haben ein sehr familiäres/freundschaftliches verhältnis zueinander)



    Am Samstag ist mein Sohn dann endlich wieder nach hause gekommen, (ich hatte die ganze zeit telefonisch Kontakt zu ihm mehr wollte er nicht) beide sind sich aus dem weg gegangen und wollten absolut noch nicht miteinander reden. Ich habe versucht beiden die gleich Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Jedoch fühlt mein Mann sich von mir im Stich gelassen und hat mir offenbart, das er so nicht mehr mit ihm unter einem Dach zu leben, und ist lieber in ein obdachlosenheim gegangen. Er möchte zwar gerne eine Lösung für unser Problem finden sieht aber keinen Ausweg. Er hat Angst das unser sohn wieder zuschlägt, und fühlt sich in seiner ehre verletzt, was ich auch irgendwie verstehen kann. Zudem befürchtet mein Mann das unser sohn als nächstes auf mich los geht. (Ich weiß nicht ob ich das als Beschützer massnahme meines Sohnes sehen kann/muss, oder ob mein Mann vielleicht doch recht hat.)



    Ich weiß einfach nicht mehr weiter, und bräuchte Tips an welche stellen ich mich mit unserem Problem wenden kann. Ich habe Angst mein Kind zu verlieren und so komisch das auch klingt auch habe ich angst meinen mann komplett zu verlieren. Er sagt zwar das er uns liebt und mich und die Jungs nicht aufgeben will, jedoch fühle ich mich mit dem ganzen Problem total alleine.

  • Hallo, bei diesen Sucht- und Gewaltthemen werdet Ihr wohl eine Einzel- und Familientherapie brauchen, ich habe damit leider auch keine Erfahrungen. Hattest du denn schon mal versucht ein Kriesentelefon anzurufen oder Spszialisten aufzusuchen, um dir Ansprechpartner fuer einen Rat vermitteln zu lassen?

  • Ja Bin dabei, hab den selben beitrag zur telfonselsorge geschickt. Leider ist telefonieren momentan nicht wirklich möglich da mich das Thema zu sehr aufwühlt.
    Warte da noch auf Antwort. Mal schauen wie es morgen ist, vielleicht klappt es da besser über alles zu reden. Trotzdem danke für euer bemühen.

  • Hallo verzweifelte,


    das ist ja eine schreckliche Geschichte, die Sie da erleben... :( und ich kann mir vorstellen, dass Sie sich nun noch mehr wie zerrissen fühlen... und schlicht tief verzweifelt.


    Sie schreiben, dass sich die schwere Krise Ihres Mannes nun im Grunde schon seit über drei Jahren hinzieht. Mir scheint, dass Ihr Mann nicht nur Suchtprobleme hat, sondern zudem in einer tiefen Depression steckt. Dies sollte er dringend behandeln lassen, sich also professionelle Hilfe holen und ich fürchte, dass ein Erfolg und damit eine Linderung für Ihren Mann nur durch eine stationäre Therapie möglich sein wird.


    Zudem ist es wichtig, dass auch Sie sich schützen und Unterstützung holen, ebenso brauchen Ihre Söhne Hilfe. Da sich diese ganzen Suizidgedanken Ihres Mannes, die ja mit sehr erschütternden Verhaltensweisen einher gingen (Konto leerräumen und damit seine Familie in finanzielle Not bringen usw.), nun schon über solch einen langen Zeitraum hinziehen, kann ich selbst nur vage erahnen, wie groß die Belastung ist, die schwere LAST, die auf Ihnen als Frau und Mutter lastet. Und auch auf Ihren Söhnen lastet ein enormer Druck und eine enorme Anspannung, die enorm viel Kraft kostet und die herunterzieht - ja, und genau diese Anspannung scheint sich ja nun kürzlich recht heftig ein Stück weit entladen zu haben.


    Ich denke nicht, dass Ihr Sohn das Problem ist! Und ich denke auch nicht, dass Sie nun Angst vor Ihrem Sohn haben müssen. Ich denke vielmehr, dass es für alle in Ihrer Familie einfach eine unglaubliche Belastung ist, was mit Ihrem Mann geschieht und da wundert es mich überhaupt nicht, wenn es nun "geknallt" hat. Nun war es Ihr Sohn, dem die Nerven durchgegangen sind... aber wundern tut mich das überhaupt nicht. Es ist ohnehin erstaunlich, dass Sie als Familie diese Last so lange ohne "Knall" ausgehalten haben. Sprechen Sie denn mit Ihren Söhnen auch darüber, was mit dem Papa los ist? Oder ist das mehr ein Tabu-Thema und ein "im Stillen ertragen"? Sprechen Sie darüber, wie es Ihnen damit geht, wie Sie sich als Ehefrau und wie sich Ihre Söhne als Kinder fühlen?


    Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, dass Sie mit Ihrem Mann für ihn eine stationäre Therapie suchen, dass er zudem umgehend einen Termin vereinbart, um sich untersuchen zu lassen. Denn wenn er tatsächlich auch noch unter einer Depression leidet, sollte er sich entsprechende Medikamente verscheiben lassen. Auf Therapieplätze wartet man ja leider heutzutage länger.... :(


    Und für Sie selbst kann ich Ihnen ebenfalls nur raten, dass Sie eine Beratungsstelle aufsuchen. Es gibt in Suchtberatungsstellen auch die Möglichkeit, sich als Angehörige beraten zu lassen.


    Mit Ihrem Sohn wäre ich in dieser Situation nachsichtig. Natürlich war seine Reaktion auf das Wasser "krass" und man könnte auch sagen "unangemessen", doch finde ich diesen "Knall" mehr als verständlich. Ich meine damit nicht das WIE, sondern DASS etwas passiert ist.


    Alles Gute!
    Klara

  • vielen Dank erstmal für das Feedback. Ja unsere Söhne wissen Über den ganzen Zustand Bescheid. Da sind wir echt offen mit beiden.
    Habe mittlerweile auch Antwort von der Seelsorge, mit Adressen für Hilfe bekommen.
    Jetzt werden wir mal schauen wie schnell wir nen Termin bekommen. Vielen Dank für die offene antworten, ich denke das hilft uns sehr.

  • Ich finde die Reaktion deines Sohnes nicht verwerflich. Irgendwann läuft auch bei Kindern etwas über und es ist schwer für sie zu ertragen, wenn die eigenen Eltern keine Stärke zeigen und die Familie darunter leidet. Dann kam noch die Sache mit dem Praktikum dazu, die vielleicht den rest dazu gab.
    Ich würde ganz klar zum Sohn stehen, denn der ist wirklich nicht das Problem. Das Problem ist dein Mann. Er hat sich nicht im Griff und ist keiner, der die Rolle des Familienvaters zuverlässig ausüben kann.
    Klingt jetzt vielleicht fies, aber ich würde es begrüßen, wenn er auszieht. Es kann schließlich nicht sein, dass ihr ihn die ganze Zeit mitschleppt und er macht, was er will. Drogen hin oder her. Entgiftung, abklären, ob behandlungsbedürftige Depression als Ursache vorliegt, Therapie, wöchentliche Sitzungen und klare Ansage deinerseits. Sucht ist nicht nur eine Krankheit, sondern auch eine Entscheidung.

  • Dein Mann braucht sicher mehr Hilfe, als er bisher bekommen hat. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn er zunächst eine längere stationäre Therapie macht und eine ambulante dran hängt. Möglicherweise wäre sogar eine Art betreutes Wohnen für ihn besser.


    Deinem Sohn brauchst du für nichts die Schuld geben. Er zeigt mit seinem Verhalten doch, dass ihr -du und dein Partner - die Kinder überlastet.

  • Hallo verzweifelte,


    ich musste Ihren Beitrag nun doch nochmals lesen.


    Interessant finde ich, dass Ihr Mann nun den Vorfall mit Ihrem gemeinsamen Sohn zum Anlass nimmt, ihm die Schuld zuzuschieben und die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Er macht Ihren Sohn zum Täter und nun interessanterweise sich selbst zum Opfer und versucht sogar, Sie als Mutter gegen Ihren Sohn aufzuhetzen, indem er Ihnen einreden möchte, dass Ihr Sohn womöglich demnächst auch auf Sie losgehen wird. Dies zeigt mir nur noch deutlicher, in welch tragischer Suchtproblematik Ihr Mann steckt. Er will von sich ablenken.


    Bitte lassen Sie das nicht zu, sondern holen Sie sich selbst professionelle Hilfe und machen Sie Ihrem Mann Druck, dass das so nicht weitergehen kann und er sich in Behandlung begeben muss.


    Ich wünsche Ihnen Kraft und Mut!
    Klara

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!