• Mein Partner hat zwei Töchter die bei uns leben, 17 und 20 Jahre alt. Ich selbst habe auch zwei Töchter, die haben aber bereits eine eigene Wohnung. Das Zusammenleben mit meinen eigenen Töchtern war auch nicht immer einfach, aber es funktionierte recht gut was Hilfe im Haushalt betraf, da ich als alleinerziehende Mutter Vollzeit arbeiten gehen musste, was meine Töchter verstanden und mir damit geholfen haben. So hatte ich auch mal Zeit für mich.


    In der Familie meines Lebensgefährten ging wohl einiges schief. Die Mutter der Kinder war Hausfrau und Mutter, kümmerte sich aber wohl nur sehr selten um Ordnung und Sauberkeit, da es ihr besser ging, wenn sie sich mit Fernsehen und Internet beschäftigte. Mein Lebensgefährte ist selbstständig und deshalb sehr viel außer Haus, weshalb er zuhause nur wenig Einfluss nehmen konnte auf die Erziehung, als auch auf seine Exfrau was die häusliche Situation anging. Irgendwann hatte er auch aufgegeben an der Situation etwas zu verändern. Seine Exfrau sagte ihm welches Kind aus welchem Grund geschimpft werden muss, er tat das dann und seine Exfrau tröstete die Mädels dann, wenn Papa geschimpft hatte. Das ging so bis vor vier Jahren, da trennten sich die beiden. (Das alles wurde mir von den Töchtern auch so bestätigt). Anfangs lebten die Kinder wohl bei ihrer Mutter, diese war wohl mit der Situation überfordert und ging regelmäßig in stationäre psychologische Betreuung. Da die Mädels damals nicht ohne Aufsicht bleiben durften, kamen sie zuerst immer wieder vorübergehend zum Vater, bis der Mutter von ärztlicher Seite verboten wurde die Kinder dauerhaft bei sich zu behalten, da es für die Mädels nicht gut war kein "richtiges" Zuhause zu haben. Die Noten wurden schlechter usw. Das Problem jedoch war wohl schon damals, dass der Papa der war der abends nachhause kam und schimpfte. Die Kinder, weil seine Exfrau ihm berichtete wen er für was schimpfen muss, dann ging es weiter mit der Mutter weil die Wäschekörbe ungewaschener Wäsche sich stapelten, mein Freund zeitweise nicht wusste was er anziehen soll und die Wohnung unaufgeräumt und schmutzig war. Das ist der Teil den die beiden von ihrem Papa wahrgenommen haben. Dass es da auch den Papa gab der alle mit in Urlaub nahm, der das Geld verdiente, der die Kinder zur Schule brachte und abholte, das haben sie als Kinder "natürlich" nicht wahrgenommen.


    Nun bin ich da. Ich habe einen Vollzeitjob und bin von Montag bis Freitag täglich 12 Stunden außer Haus, da meine Arbeitsstelle relativ weit weg ist. Ich kann aber diesen Job nicht aufgeben, da meine Kinder beide studieren und ich Unterhalt zahlen muss. In meiner neuen Heimat liegen die Gehälter weit unter dem, was ich jetzt verdiene, abzüglich des Unterhalts bleibt so schon wenig für mich übrig, würde ich meine Arbeitsstelle wechseln, bliebe kaum was übrig.


    So viel zu der Situation bei uns zuhause. Dadurch, dassdie beiden nie dazu heran gezogen wurden, Hausarbeit zu machen, bleibt dieser Part komplett an mir hängen. Da ich eine Hausstauballergie habe, ist es für meinen Wohlfühlfaktor wichtig, dass es sauber ist. Ausserdem finde ich es ganz normal, dass eine Wohnung einmal die Woche sauber gemacht wird und ordentlich ist, schon aus Gründen der Gemütlichkeit und der Hygiene. Anfangs dachte ich noch das kommt mit der Zeit, dass die beiden mithelfen, als nächstes sprach ich mit beiden. Ja, wir werden mehr zuhause machen, wir helfen dir, bekam ich als Reaktion. Das erste Jahr ging vorbei, geändert hatte sich nichts. Ich begann zu meckern, auch bei meinem Partner, wir bekamen darüber häufig Streit. Die ältere ist ja bereits volljährig, jobbt zurzeit ab und zu bei McDonalds und möchte ab Sommer aufs Gymnasium gehen, was ich voll unterstütze. Immer wenn mein Freund einen Versuch startet sie zur Hausarbeit zu bewegen verschwindet sie entweder zu einer Freundin oder sie droht ihm, dass sie zu ihrer Mutter zieht. Mein Freund hat verständlicherweise Angst, dass sie dann wieder abstürzt und am Ende, wie ihre Mutter, zum Hartz4-Empfänger wird. Also fasst er sie mittlerweile mit Samthandschuhen an, da er möchte, dass sie im Leben weiter kommt.


    Nun hatten mein Freund und ich gestern wieder einen Streit der ziemlich heftig war. Es ging dabei um ein völlig anderes Thema, aber durch die Streitigkeiten darüber, dass ich nicht das Hausmädchen für seine fast und erwachsenen Töchter sein möchte, ist die Haut bei uns beiden nicht mehr unendlich dick, auch wenn wir uns sehr lieben. Das alles nagt halt mittlerweile auch an unserer Beziehung und auch an mir, da ich für seine Kinder mehr machen muss, als ich es für meine eigenen Kinder jemals getan habe. Jedenfalls hat er seinen Kindern wohl zu verstehen gegeben, dass auch sie daran schuld sind, dass wir uns überlegen uns zu trennen.


    Das nahm die ältere überhaupt nicht gut auf. Da ich heute arbeiten musste, blieb mir nur die Möglichkeit ihr zu schreiben. Ich schrieb ihr also, dass wir gestern nicht wegen ihr gestritten haben, dass ihr Papa in der Sache an sich aber recht hat. Ich schrieb ihr wie ich mich fühle, dass sich manches verbessert hat im Haushalt, dass ich es trotzdem nicht in Ordnung finde, dass mir einfach niemand hilft. Dass ich weiß, dass sie nicht so erzogen wurden, dass es aber wichtig ist die Wohnung und das was sich darin befindet zu pflegen usw. Ich schrieb ihr eine sehr lange Nachricht, habe darauf geachtet in einem netten Ton zu schreiben, hab sie auch gelobt und ihr gesagt, dass ich sie mag, weil das eine vom anderen losgelöst ist.


    Ich bekam dann zur Antwort, dass ich doch nicht glauben würde, dass sie das alles liest was ich ihr geschrieben habe und dass sie sich nun eine Wohnung suchen würde die sie sich leisten können, um auszuziehen.


    Mein Partner und ich sind schockiert und natürlich habe wir Angst, dass sie finanzielle Probleme bekommen wird (sie leiht sich regelmäßig Geld, auch bei mir) und dass sie ihre Schule am Ende nicht abschließen wird, weil sie überfordert ist mit Schule, Job und Haushalt.


    Ich sollte vielleicht noch hinzufügen, dass ihre geistige Reife nicht ihrem Alter entspricht, eher einer 16-jährigen. Vielleicht hat jemand hier eine Idee wie wir mit dieser Situation umgehen sollen, da wir zurzeit ziemlich ratlos sind.


    Ich sage schon einmal danke.

  • Ich würde erst einmal versuchen, einen festen Tag in der Woche festzulegen, an dem alle gemeinsam den Haushalt machen. Den Sa. vielleicht, wenn du dann nicht arbeitest. An diesem Tag ist Veranredungsverbot für alle und ihr arbeitet systematisch den haushalt ab. Dabei lernen die Mädels das auch gleich richtig.
    Dann macht ihr einen Plan, einen Haushaltsplan. Jeder hat jeden Tag eine oder zwei Aufgaben zu erledigen. Ich würde da anfangs auch etwas auf die Vorlieben Rücksicht nehmen. Staubsaugen kommt vielleicht besser an als Klo putzen. Sie können sich vielleicht selbst aus einer Liste von Haushaltsaufgaben ein paar sachen aussuchen, mit denen sie leben können.
    Schließlich würde ich das Verleihen von Geld mal schön sein lassen. Das zieht sich so nämlich bin ins Erwachsenenalter hinein. Kinder müssen lernen, mit Geld umzugehen. Das tun sie nicht, wenn sie jedes Mal etwas von den Eltern bekommen, wenn ihres nicht mehr reicht.

  • Hi, schließe mich im Grunde der Vorrednerin an, auch wenn vermutlich in diesem (post-)pubertaeren Alter deutlicher Widerstand zu erwarten ist. Und richtig, du bist keine Bank, Geld verdient man sich in diesem Alter langsam. Eine Bekannte drängt ihre Kinder in diesem Alter wegen ähnlich en Sorgen gerade zum Auszug nach erfolgreicher Ausbildung....

  • Hallo,


    würde gerne etwas anderes schreiben...


    aber ich befürchte, dass die beiden Mädels deine Qualitäten wohl erst zu schätzen wissen, wenn sie selbst Verantwortung übernehmen müssen und eine eigene Wohnung haben werden!
    Solange jemand da ist, der es immer sauber hält(was ich absolut verstehen kann), wird sich daran nachhaltig vermutlich eher wenig ändern.


    Bis dahin... vllt wirklich mal alle an einen Tisch und Zuständigkeiten übergeben!?
    Klein und überschaubar anfangen...


    Viele Grüße

  • Die Gattung Pubertus macht erst etwas, wenn Gefahr droht. Du musst daher zunächst das Saubermachen einstellen, damit sie so verwahrlosen, dass sie in ihren Zimmern zu ersticken drohen oder - noch besser - dass Freunde sie darauf ansprechen, wie eklig es bei ihnen ist.


    Im Ernst, solange du alles für sie machst, werden sie ihr Verhalten sicher auch nicht ändern.

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