Problem: 17 Jähriger Sohn meines Lebensgefährten

  • Wir wissen zuhause nicht weiter. Das Kind macht unsere Beziehung kaputt wenn es so weiter geht.


    Ich versuche mal alle Fakten zusammen zufassen:


    Ich bin vor etwa 2 Jahren zu meinem Freund und seinem damals 15 Jährigen Sohn gezogen. Um keine Namen zu nennen, betitel ich den Sohn als er.


    Mein Freund hat noch zwei weitere Kinder, die Tochter war grade am ausziehen und der andere Sohn lebt bei der Mutter.


    Mit dem Jungendamt wurde schon länger zusammen gearbeitet, aber als er 16 Jahren wurde entschied man sich (seitens Jugendamt und Sohn), dass es andere Kinder gibt, die mehr Hilfe benötigen und so wurde die Hilfe gestrichen. Denn er brauchte ja auch keine Unterstützung mehr.


    Er lebt seit ca. 6 Jahren erst bei seinem Vater. Da es (damals mit seiner Schwester) nötig war, die Kinder von der Mutter wegzuholen. Dort hat man die Kinder leben lassen, keine Erziehung, kein regelmäßiges essen und schlagen war an der Tagesordnung. Aber es ist die Mutter und er meint, dass sie trotz der Vorfälle ein Engel ist. (Ja ok es ist sein Mutter, aber was hat sie dir angetan? Davon will er nichts hören.)


    Mittlerweile geht er arbeiten.


    Seit dem er bei seinem Vater lebt, wird versucht Erziehung nachzuholen, was natürlich nicht einfach ist, seit 5 Jahren redet man von gleichen bzw. ähnlichen Dingen, seit 5 Jahren tut sich fast nichts bei ihm.


    Aber jetzt wo er fast 18 ist, wird es kaum tragbar zuhause.
    Durch mich kam neues Leben in die Familie, auch mehr Geld, auch mal Luxus für ihn. Vorher musste der Vater (da kein Unterhalt kommt) mit wenig Geld den Alltag schmeissen. Ich mochte ihn, habe mich gekümmert, habe versucht ihm gutes zu tun. Wollte nie (das habe ich auch immer gesagt) seine Mutter ersetzen. Und mittlerweile respektiert er mich nicht, akkzeptiert mich nicht mehr. Die Anweisungen müssen alle von seinem Vater kommen.Denn wenn ich etwas sage, wird dies ignoriert.


    Jetzt ist der Zustand: Wir sind alles Arschl..., er weiß alles besser, Ausbildung ist Sch... , Chef ist Sch..., er ist sehr nah dran, dass er seine Ausbildung verliert. Und warum das alles? Weil er alles besser weiß. Er vergisst ganz ganz viele (wichtige) Dinge im alltag. Er versteht immer nicht, warum man so reagiert wie man reagiert.
    Er macht uns wirklich fertig, da wir jeden Tag immer wieder aufs neue Probleme und Alltagssorgen besprechen. Nein nichts anderes, jeden Tag das gleiche!


    Klar ich könnte wieder ausziehen, das will ich aber nicht. Aber wie kann man ihm zeigen, wie die Welt läuft und er aus seiner Wunschwelt austreten muss. Er wird seine Ausbildung so dort nicht mehr lange haben. Denn auch dort macht er die Dinge, die er für richtig hält! Er ist 17 , fast 18.


    Wir beide sind total verzweifelt und überlegen, ob es nicht ein betreutes Wohnen gibt, wo er unterkommen kann. So läuft es nicht mehr. Ich bin fast am Limit angekommen.

  • Wir überlegen, ob wir ihn wieder eher wie ein kleines Kind behandeln, ihm seine Handyzeiten vorgeben, Zimmer Zeiten usw. Damit er lernt, mal drüber nachzudenken, ob es in seinem Kopf wirklich keinen anderen Weg gibt.


    Irgendwelche Folgen muss es doch haben, dass man nichts ändert und auch nicht ändern will (So sagt er immer).

  • Hallo Polly,


    WOW, das hört sich für alle Beteiligten nicht wirklich schön an.
    Du hast dabei auch noch eine schwierige Rolle...


    Es ist tatsächlich so, das Kinder(so benimmt er sich ja auch zum Teil immer noch) ganz selten, etwas schlechtes über ihre Eltern sagen, egal was Eltern ihren Kindern antun.


    Bin mir nicht sicher ob Druck das richtige Mittel ist, denn Druck erzeugt in der Regel Gegendruck - was du ja auch schilderst!


    Ich würde es eher auf der freundschaftlichen Beziehungsebene versuchen... das kostet natürlich auch Kraft!
    Denn eins ist klar, er hat es vermutlich nie so wirklich vorgelebt bekommen, was es bedeutet und ausmacht eine gute Beziehung/Bindung zu seinen Mitmenschen zu haben - das solltest du ihm deshalb auch nicht übel nehmen.


    Zuhören, miteinander reden, Verständnis zeigen, Kompromisse eingehen, Regeln aushandeln, Rituale einführen - eine vertrauensvolle Basis schaffen!
    Natürlich auch deine Grenzen aufzeigen, denn nur so lernt er mit Grenzen anderer umzugehen.


    Es sollte natürlich die ganze Familie an einem Strang ziehen, also auch der Vater.


    Du hast geschrieben, dass er bald 18. wird - wird er denn danach weiterhin bei Euch wohnen?



    Viele Grüße

  • HAllo, ersteinmal danke für deine Antwort.


    Ja er wird wohl bei uns wohnen bleiben müssen, denn alleine zu leben, ist für ihn keine alternative.


    Er ist nicht in der Lage sein eigenes Leben alleine zu führen. Da würde die Hygiene gar nicht mehr stattfinden, kein Geld am 02.des Monats mehr vorhanden sein, und nach spätestens 4 Wochen würde er in seinem Müll und Unrat leben.

  • Stimmt, bei einem Tinee kommst du mit Druck, Verbote und Zimmerzeiten mal so gar nicht weiter und schon gar nicht an ihn ran.


    Ich würde dir auch raten, setzt euch mal alle zusammen hin und redet, fragt ihn was er will, was er für Sorgen hat und was ihm nicht passt. Nehmt ihn und seine Probleme ernst, denn nur so kann er langsam Vertrauen aufbauen.
    Ihn in eine Wohngruppe stecken, geht natürlich. Abgesehen davon das ihre einen großen Teil davon selber zahlen müsst, solltet ihr euch vorher aber fragen, was ihr wollt und was ihr für den Jungen wollt!


    Ich rate euch davon eindringlich ab! Damit wird er euch kompltt entgleiten, ihr werdet keinen Zugang mehr zu ihm finden, sein Vertrauen wird ganz kaputt gehen da er sich abgeschoben fühlt. Auch bekommen die Kinder in so einer Wohngruppe nicht das vermittelt, was Eltern sich erhoffen.


    Wenn ihr nicht wollt, das der Junge unter geht, dann gebt ihn nicht in so eine Gruppe.

  • Wir haben schon etliche male zusammen gesessen und gesprochen. Haben Dinge geändert, so wie er es sich gewünscht hat. Aber von ihm kommt nichts, ok fast nichts, immerhin duscht er nun schon fast immer regelmäßig.


    Wir wissen nicht mehr weiter, das ist unser Problem. Wir wissen keine Lösung bzw. haben keine Ideen mehr, wie man an ihn rankommt.

  • Vielleicht seht ihr die Erfolge nicht jetzt und sofort... da verlangt ihr vllt auch zu viel.


    Dennoch würde ich dafür plädieren ihn weiterhin konsequent miteinzubeziehen, auch wenn es anstrengend ist...
    Nähe und Distanz ist dabei auch ein wichtiges Thema: wann braucht er euch wirklich und wann könnt ihr euch zurückziehen und ihn selber machen lassen!


    Ich bin mir sicher, er und ihr werdet in Zukunft davon profitieren.
    Rückschläge wird es immer geben und aus Fehlern lernt man am Besten!

  • Vielen Dank euch!


    Wir haben eingesehen, dass es für ihn das schlechteste wäre ihn abzuschieben. So werden wir versuchen weiter an einem Strang zu ziehen und müssen mit Liebe (obwohl es echt manchmal schwer fällt) sein Vertrauen zu bekommen und so seinen Kopf versuchen in die richtige Richtung zu bekommen!

  • Vieles klingt nach typisch Teenie, wie das seltene Duschen und das Zumüllen seines Zimmers. ;)
    Ich würde auch versuchen, möglichst wenig Druck auszuüben, aber Regeln aufstellen, an die er sich zu 100% halten muss.
    Es gibt kostenloses Wohnen, Essen, Körperpflegemittel und Internetzugang zu Hause, aber keinen unnötigen Schnick Schnack. Das, was er sich kaufen möchte, kann er sich selbst mit seinem Ausbildungsgehalt leisten. So würde er vielleicht merken, dass er im Monat auch Geld braucht und so eine Arbeit/Ausbildung auch nicht ganz so schlecht ist.
    Einmal in der Woche Zimmer so aufräumen, dass es bewohnbar ist, keine Essensreste rumliegen und es nicht stinkt. Ansonsten kommt der Mülldienst und du oder besser noch der Vater geht mit blauem Müllsack durch und räumt alles ein, was nicht niet- und nagelfest ist.

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