Ich selbst kam in den Genuss, mit Tieren aufzuwachsen. Die Oma hatte einen unbeschreiblich gutmütigen, aber auch charakterstarken kleinen Hund, zu Hause bei uns lebten Süßwasserfische in einem großen Aquarium und dann war da noch der Wellensittich, der zwitscherte, keckerte und versorgt werden wollte.
Ich habe früh erfahren, welche Verantwortung ein Haustier mit sich bringt, dass ein Tier kein Spielzeug ist und viel Zeit, Geduld, Pflichtbewusstsein, Aufmerksamkeit und Verantwortung bedeutet.
Zahlreiche Studien belegen es auch: Heimtiere haben
eine vielfältige positive Wirkung auf die Entwicklung von Kindern. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TheConsumerView (TCV) aus dem Jahr 2011 zeigt, dass auch die Mehrheit aller Tier- und Nichttierhalter dieser Ansicht ist, denn mehr als 93 Prozent der über 1.000 Befragten sagten, dass das Zusammenleben mit Tieren die Entwicklung von kindlichem Verantwortungsbewusstsein unterstützt. Weiter hat die Studie festgestellt, dass dabei das Zusammenspiel von Fürsorge des
Kindes und Zutraulichkeit des Tieres, von Füttern, Pflegen und Gesundheit des Tieres von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Verantwortungsgefühl ist.
Für ein Kind, das bisher keine Erfahrungen im Umgang und mit der Pflege und Fürsorge für ein Haustier sammeln konnte, ist es allerdings schwierig, sich im Vorfeld bewusst zu machen, welch große Verantwortung mit der Anschaffung eines Haustieres einhergeht.
Wie denn auch? Das Thema ist einfach zu theoretisch und zu abstrakt.
Um heraus zu finden, ob der Wunsch nach einem Haustier auch wirklich ernst gemeint und genommen wird, könnte das Kind ein Tier eines Klassenkameraden in Pflege nehmen, auf einer Jugendfarm/ Abenteuerspielplatz bei der Tierpflege mithelfen oder auch einen Tag in einem Tierheim bei der Tierversorgung und -pflege mithelfen.
Die Verantwortung muss erfahren und erlebt werden, um sie einschätzen zu können, um sich bewusst zu werden.
Wichtig ist außerdem, mit dem Kind ganz genau und klar zu besprechen, welche Aufgaben und welcher Zeitaufwand ein Haustier bedeutet, auch welches Maß an Zuverlässigkeit und Rgelmäßigkeit.
Das heißt konkret:
1. Täglich um die selbe Zeit füttern und frisches Wasser geben
2. Täglich um die selbe Zeit Stall / Käfig misten/ putzen bzw. Katzenklo reinigen
bzw. mit dem Hund Gassi gehen für eine bestimmte Zeit
3. sich täglich mit dem Tier beschäftigen und dabei dessen Grenzen erkennen und einhalten
(ein Tier ist kein Schmusetier und auch kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen)
4. Pflege des Tieres und Fürsorge: Fellpflege, Krallenpflege, Tierarztbesuche
5. Wo hat das Tier seinen Platz, sein "Haus", seinen Ruheplatz?
6. Ruhezeiten/ Schlafrhythmus des Tieres respektieren
(Hamster sind nachtaktiv, Katzen wollen in Ruhe schlafen können)
7. tägliche Bewegung des Tieres
(Auslauf, Vögel frei im Raum fliegen lassen, Gassi gehen, mit der Katze spielen etc.)
8. sich bewusst machen, wie alt das jeweilige Tier wird/ werden kann
9. Erziehung / Regeln: Wo darf sich das Tier aufhalten, wo nicht? Was darf das Tier und was nicht?
Hände waschen nach dem Streicheln und vor dem Essen etc.
10. Sich Hilfestellung und Unterstützung holen, wenn persönliche Grenzen erreicht werden
(z.B. bei der Hundeerziehung)
Letztlich kann ich sagen, dass ich mein Leben mit Tieren als sehr bereichternd empfinde und auch nach wie vor mit Tieren lebe. Ich habe durch mein Aufwachsen mit Tieren Verantwortung gelernt und erfahren, insbesondere Verantwortung für ein anderes Lebewesen, habe dabei Höhen und auch Tiefen erlebt, wurde auch und zu Recht von meinen Eltern getadelt und ermahnt, wenn ich nachlässig war, aber alles in allem waren und sind Tiere ein großes, bereicherndes Geschenk und große Lehrmeister, was Verantwortungsbewusstsein, das Erkennen und Respektieren von Grenzen, was Achtsamkeit und Wertschätzung, sowie auch Liebe und Zuneigung betrifft.