Mein Sohn hat mich beklaut

  • Hallo! Ich bin neu hier und und habe im Internet dieses Forum gefunden. Vielleicht hat jemand ähnliches erfahren und kann mir einen Ratschlag geben.
    Mein Sohn ist 13 Jahre alt und hat mich beklaut. Ich rede nicht von ein paar Euro, es war wesentlich mehr. Er hat meine Ersparnisse gefunden, die ich bald auf die Bank bringen wollte. Das hat mich tief getroffen! Umso mehr, da er zusammen mit seinem Freund meine privaten Sachen durchwühlte und anschließend über 2 Wochen das Geld ausgaben.
    Ich habe das vor Weihnachten herausgefunden (der Freund von meinem Sohn weiß noch nicht, das ich darüber bescheid weiß), einerseits, weil mir das fehlende Geld irgendwann auffiel und weil es mir komisch vorkam, dass mein Sohn auf einmal Geld für große Weihnachtsgeschenke hat. Ich war und bin tief getroffen! Ich habe meinem Sohn vertraut. Mir ist klar, dass die Pubertät schwierig sein würde und das Kind nun sich lösen muss und einige Probleme auftauchen werden. Das ist nun mal der ganz normale Prozess. Aber ich weiß nicht, wie ich nun damit umgehen soll. Zumal mein Sohn und dessen Freund mich nicht nur beklaut haben, sondern auch andere persönliche Dinge von mir gefunden haben, wie z.B. meine Tagebücher etc. Mein Sohn sagt mir, er habe nicht rein geschaut, aber das kann ich ihn jetzt nicht mehr glauben. Er kannte zuvor auch meine Pin vom Handy oder das Passwort vom Computer...habe nun alles geändert!
    Ich fühle mich gerade "nackt", da meine persönlichen und intimen Sachen angeschaut wurden und dann noch von meinem eigenem Kind und seinem Freund, wo ich noch nicht mal weiß, ob und wem er das weiter erzählt hat...!
    Ich habe das vor Weihnachten erfahren und meinem Sohn erklärt, wie weh das tut und das es auch Konsequenzen geben wird, jedoch nicht Weihnachten damit anfangen werde. Er war erleichtert, dass er mir endlich alles erzählte. Er hatte zuvor Ausschlag am Mund und ständig Durchfall, schlaflose Nächte etc. und ich rannte mit ihm zum Kinderarzt, Ultraschall etc. Heraus kam Stress! Geschwollene Lymphknoten im Darm. Ich wusste ja gar nicht, was der Grund ist. Dachte an die Schule. Nun weiß ich den Grund. Seitdem, wo er es mir erzählt hat, sieht sein Ausschlag im Gesicht wieder besser aus, er schläft die Nächte durch und hat auch keinen Durchfall mehr.
    Nun ist Weihnachten vorbei und ich weiß nicht, was ich machen soll. Wie reagiere ich nun? Welche Konsequenzen wird das haben? Für mich steht erst einmal fest, dass ich nicht mehr so einfach alles glauben kann, was mein Sohn sagt und tut. Und das tut sehr weh!
    Vielleicht kann mir jemand helfen, indem er/sie einen Tipp für mich hat?!
    Viele Grüße, Linda

  • hallo, ich habe meinen Sohn zwar schon groß und habe eine Enkelin. Meine Schwiegertochter ist selbstständige Erzieherin. Ein ähnliches Problem hatte ich auch mal mit ihm, es ging aber nur um wenig Kleingeld. Im laufe der Zeit muss er natürlich beweisen, dass man ihm wieder vertrauen kann. Passwörter, Wertsachen und Tagebücher und anderes gehören so verschlossen, das Kinder und Jugendliche keinen Zugriff darauf haben können. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das Sprichwort stimmt immer. Kinder sind immer neugierig, besonders auf Sachen, bei denen es heißt, Finger weg. Das ist normal, sind ja selbst viele Erwachsene auch. Bestraft hat er sich ja selber schon ganz gehörig, dadurch, das er krank geworden ist. Er muss begreifen, dass er durch sein schlechtes Gewissen krank geworden ist. Und das es genauso jederzeit wieder passieren kann, wenn er so einen schlimmen Blödsinn macht. Vielleicht weiß er nicht, wie es ist, wirklich sehr wenig Geld zu haben, ich nehme mal an, Muttern tut alles für ihn. Das ist manchmal gar nicht so gut. Selbstständigkeit fördert man, indem das Kind mit Unterstützung und Hilfe der Eltern selber tut, was getan werden muss. Dein Sohn schmeißt Abfall auf den Boden? Liegenlassen bis er es selber wegräumt. Egal ob es schimmelt. Wenn er nicht will, ermutigen mit, "du kannst das doch". Es würde ihm vielleicht etwas bringen, mal bei der "Tafel" zu helfen, da kann man nachfragen, ob das möglich ist. Oder in anderen sozialen Projekten. Eine Bestrafung wie Handy Entzug oder dergleichen bringt nichts, ist nicht sinnvoll. Er weiß ja auch, was er falsch gemacht hat. Liebe Grüße und guten Rutsch

  • Hallo Linda,


    ich hoffe, Sie sind mit Ihrer Familie gut ins neue Jahr gestartet. Dass Sie vor Weihnachten keine Konsequenzen folgen lassen wollten, finde ich eine sehr schöne Geste, die von großer innerer Stärke und auch von viel Herz zeugt.
    Dennoch sollte auf dieses Disaster, was Sie da leider erleben mussten, unbedingt eine Konsequnz folgen.
    Ich kann Ihre Enttäuschung und das "Nackt-fühlen" sehr gut verstehen, denn das Verhalten Ihres Sohnes ist wahrlich ein großer Vertrauensbruch. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Pubertät und damit eingeschlossen das "Imponiergehabe" unter den beiden Jungs ihren Teil dazu beigetragen haben, dass diese Tat überhaupt geschehen ist.


    Ich finde es wichtig, dass Ihr Sohn versteht und auch spürt, dass Geld zu stehlen, dass Diebstahl allgemein ein absolutes No-Go ist und zudem Vertrauen zerstört. Hätte Ihr Sohn nicht Sie, sondern jemanden außerhalb der Familie bestohlen, hätte er nun vermutlich eine Anzeige wegen Diebstahl am Hals und müsste mit einer Verurteilung rechnen. Was spricht dagegen, dass Ihr Sohn Ihnen das gestohlene Geld zurückzahlt? Sicher kann er das nicht sofort tun, aber er könnte es in kleinen Raten von seinem Taschengeld an Sie zurückzahlen. Sie könnten dazu einen entsprechenden Vertrag aufsetzen, um den Ernst der Lage zu unterstreichen und auch die Verbindlichkeit und so könnte sich Ihr Sohn verpflichten, diesen finanziellen Schaden wiedergutzumachen. Die Idee, ihn bei einem sozialen Projekt mitarbeiten zu lassen, ist ebenfalls schöne, sollte aber nur eine Ergänzung sein. Ich arbeite schon seit vielen Jahren im sozialen Bereich mit Jugendlichen und habe dabei auch schon zahlreiche jugendliche Straftäter kennengelernt, die vom Gericht zu Sozialstunden verurteilt wurden (wegen Diebstahl, Sachbeschädigung oder auch wegen Körperverletzung). Meine Erfahrung dabei ist leider die, dass viele Jugendliche nicht über das nötige Abstraktiosvermögen verfügen, um zu begreifen, was diese Sozialstunden bezwecken und ihnen vermitteln sollen. Es scheint bei vielen leider nur ein "Ich bin erwischt worden und muss halt nun Sozialstunden machen" zu sein.
    Deshalb wie gesagt mein Gedanke, wenn soziales Engagement, dann nur ergänzend, aber nicht als Ersatz dafür, den Schaden, den Ihr Sohn verursacht hat, wieder gut zu machen.


    Haben Sie denn auch bereits mit den Eltern des Freundes gesprochen? Wäre dies für Sie vorstellbar?


    Haben Sie denn in der Zwischenzeit mit Ihrem Sohn gesprochen, warum er das gemacht hat? Was hat ihn dazu getrieben? Vielleicht könnten Sie ihn ja auch fragen, was er selbst denkt, wie er dies wiedergutmachen könnte. Ob Sie seinen Vorschlag annehmen, dürfen Sie dann ja für sich entscheiden. Haben Sie ihm erklärt, wie verletztend sein Verhalten ist und dass es Ihnen nun sehr sehr schwer fällt, ihm überhaupt noch zu vertrauen? Sie sollten ihm auch sagen, dass es nun an ihm liegt, dass es seine Verantwortung ist, Ihnen zu beweisen, dass er vertrauenswürdig ist. Manchmal ist auch ein Perspektivwechsel hilfreich ("Stell dir vor, man hätte dir....")
    Es ist interessant, wie deutlich ihm sein Körper offenbar gesagt und gezeigt hat, dass dieses Verhalten falsch war. Dennoch fände ich es sinnvoll und wichtig, nun konsequent zu sein.


    Ich wünsche Ihnen alles alles Gute, viel Klarheit, Kraft und Konsequenz!
    Klara

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