"Ernährungsexperten"

  • Passt, glaube ich, nicht so richtig in dieses Forum, aber musste ich unbedingt los werden.
    Ich hab heute morgen zufällig einen "Diättipp" im Frühstücksfernsehen gesehen. Da erklärt ein "Ernährungsexperte" (mit Doktor-Titel und allem!) das man eine tolle Bikinifigur kriegt, wenn man eine Portion Pommes isst, dazu ein Bier trinkt und dann eine Eis isst. Das würde so schön sättigen, dann hätte man keinen Hunger mehr und dadurch nimmt man dann ab. Unglaublich so was :cursing:


    Klar sättigt das, aber solche "Tipps" verleiten dann ganz viele Leute dazu zu sagen "ich esse jetzt dauernd Pommes, das ist gesund und hilft mir beim Abnehmen". Ich habe so jemanden in meinem Bekanntenkreis. Der glaubt so was wirklich. Fertigessen aus der Dose, jeden Tag Fleisch, ich hab mal gesehen, was der zum Frühstück isst: vier Brötchenhälften dick mit Wurst belegt und dazu noch zwei Eier! "Ja, aber Eier sind doch gesund. Und es gab Orangensaft dazu." - "Aus der Tüte!" - "Ja, was denn sonst?" Natürlich ist er übergewichtig, und es ist absehbar das er gesundheitliche Probleme bekommen wird, zumal er sich so gut wie nicht bewegt.


    Da erklärt man seinen Kindern ewig das Pommes nur eine Ausnahme sind und dann kommen solche "Experten" daher und stellen solche "Tipps" vor. Irgendwo im Nebensatz kommt dann das so was nur okay ist, wenn man sich ansonsten ausgewogen ernährt. Aber das hören doch Leute, die dafür anfällig sind, gar nicht mehr.
    Muss so was echt sein?

  • Liebe Marina,


    ich verstehe Ihre Empörung nur zu gut. Mir ist selbst unbegreiflich, wie solche Fehlimformationen guten Gewissens verbreitet werden können.


    Wir leben in einer Gesellschaft, in der das optische Erscheinungsbild eine sehr große Rolle spielt und nach der Menschen beurteilt und letztlich auch verurteilt werden. Insbesondere Mädchen und Frauen bekommen mittels im Grunde allgegenwärtiger Werbung tagtäglich eingetrichtert, dass extrem schlank und ein ewig junges Aussehen das zwingende Schönheitsideal ist, um attraktiv, beliebt und begehrenswert zu sein.
    Auf der anderen Seite steht dann die Lebensmittelindustrie und propagiert die breite Palette an Fast Food- und Convenience-Produkten, denen es an Vitaminen und Ballaststoffen mangelt, die aber voller Fett, Zucker und Geschmacksverstärkern stecken.
    Geschmacksverstärker schalten das natürliche Sättigungsgefühl aus, auf Dauer sind also Mangelernährung und Übergewicht vorprogrammiert.


    Essstörungen nehmen zu, sei es Adipositas oder auch Magersucht (Anorexie) oder Bulimie.


    Umso wichtiger ist es, bereits Kinder dafür zu sensibilisieren, was gesunde und ausgewogene Ernährung bedeutet und sie darin zu stärken und mit ihnen zu üben, auf den eigenen Körper zu hören, also eine gesunde Körper- und Selbstwahrnehmung zu entwickeln.


    Es stellen sich dabei Fragen, deren Beantwortung man sich durch eine bewußte und achtsame Haltung zu sich selbst und seinem Körper und Geist stellen kann:


    - Habe ich Hunger oder nur Appetit?
    - Wann bin ich satt?
    - Wie schmeckt das Essen? Schmeckt es gut, süß, salzig, bitter, sauer?
    - Wie fühle ich mich nach dem Essen?
    - Worauf habe ich Lust bzw. Appetit und warum könnte das so sein?


    Essen ist ein wichtiges Grundbedürfnis, um zu überleben und darf keine Ersatzbefriedigung für andere Bedürfnisse sein.


    Mir gefällt es sehr gut, wie achtsam und kritisch reflektiert Sie Dinge wahrnehmen und sage hiermit: Weiter so!

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