Löschung statt Bestrafung

  • Alle Eltern belohnen oder bestrafen im Rahmen der tagtäglichen Erziehungsaufgabe ihre Kinder.


    Dabei ist die Palette der „Werkzeuge“, die als Erziehungsmethoden zur Verfügung stehen, mit dem Belohnen und Bestrafen noch längst nicht erschöpft.


    Probieren sie doch einmal die Methode der Löschung.


    Die Lerntheorie besagt: „Wird ein Verhalten nicht oder nicht mehr belohnt, wird es seltener und verschwindet schließlich ganz.“


    Auf positives Verhalten bezogen bedeutet diese Erkenntnis, dass es wichtig ist, das gewünschte Verhalten auch immer wieder mal zu belohnen, in welcher Form auch immer, da sonst die Gefahr besteht, dass es verschwindet. (Und eigentlich wird doch in der Regel sowieso in allen Bereichen des Lebens viel zu selten gelobt, weil Positives als selbstverständlich gilt!)


    Auf negatives Verhalten bezogen bedeutet diese Erkenntnis, dass unerwünschte Verhaltensweisen verschwinden, wenn sie nicht mehr belohnt werden. Dabei ist zu beachten, dass jegliche Form der Zuwendung und Beachtung eine Belohnung darstellt.


    Stellen sie sich folgende Situation vor: Sie führen ein wichtiges Telefonat. Ihr Sohn möchte ihnen unbedingt ein Bild zeigen, dass er gerade gemalt hat. Dass sie gerade telefonieren, interessiert ihn nicht, weil es aus seiner Sicht viel wichtiger ist, dass sie sich sein Bild ansehen. Er zupft an ihnen herum und quengelt immer wieder „ Mama, Mama, guck doch mal, was ich gemalt habe!“ Was tun sie? Sagen Sie ihm, dass sie im Moment keine Zeit haben, weil sie ein wichtiges Telefonat führen? Schon hat er ihre Aufmerksamkeit gewonnen. Auch wenn sie ihm nicht den Wunsch erfüllen, sein Bild zu bestaunen, wurde aus der Sicht ihres Sohnes sein Quengeln belohnt, denn jede Form der Aufmerksamkeit ist Belohnung.


    Löschung bedeutet, in dieser Situation gar nicht auf das Quengeln des Sohnes zu reagieren. Das ist natürlich immens schwierig! Und zunächst wird sich das unerwünschte Verhalten verstärken (der Sohn quengelt lauter und penetranter!) Aber wenn sie durchhalten, verliert das Quengeln seinen Reiz, weil der Erfolg und damit die Belohnung ausbleiben.


    Sobald sie das Telefonat beendet haben, können sie die Situation mit ihrem Kind besprechen und ihm erklären, welches Verhalten sie sich von ihm wünschen. Wenn sie dann das nächste Mal ungestört telefonieren können – nicht vergessen zu loben!!!


    Eine zugegeben zunächst mühsame Methode. Aber aus Erfahrung weiß ich - es lohnt sich!


    Viel Spaß beim Ausprobieren!
    Anne

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