Schwierigkeiten mit den Hausaufgaben

  • Das Drama um die Hausaufgaben
    Wenn Kinder sich schlecht konzentrieren können -


    10 kleine Tipps, die für Entspannung sorgen können


    Viele Eltern kennen es: trotz guter Vorsätze von mindestens einem – wahrscheinlich sogar von zwei Beteiligten - wird der Schreibtisch zum „Kriegsschauplatz“. Von „Ich weiß nicht welche Hausaufgaben ich auf habe“, über „ich kann das nicht“ bis hin zu Wut- und/oder Tränenausbrüchen auf beiden ist Seiten ist alles möglich. Manchmal reicht es, ein, zwei kleine Dinge zu verändern, um aus dem Teufelskreis auszubrechen.


    Folgende 10 goldene Regeln können helfen; und zwar den Kindern die sich nach einem langen Schultag einfach nicht mehr gut konzentrieren können, als auch denen, die unter AD(H)S oder anderen Aufmerksamkeitsstörungen leiden.


    1. Ihr Kind hat die Aufgaben zu erledigen – nicht Sie!
    Natürlich dürfen Sie ihr Kind unterstützen, wenn es Hilfe braucht, aber das Kind darf sich selber verantwortlich fühlen und sollte die Aufgaben
    möglichst allein erledigen. Sie haben Angst ihr Kind „auflaufen“ zu lassen, weil die Lehrer denken könnten, sie würden sich nicht ausreichend kümmern?
    Fragen Sie die Lehrer wie viel Unterstützung von Seiten der Eltern überhaupt erwünscht ist, oftmals möchten Lehrer, dass Eltern sich zurückhalten, weil sie sonst nur schwer erkennen können, wie gut der Stoff tatsächlich „sitzt“. Bevor Sie die Hausaufgaben für ihr Kind erledigen, schreiben sie dem Lehrer eine Nachricht ins Heft („Jonas hat mehr als zwei Stunden an den Aufgaben gesessen, hat in der Zeit trotzdem nicht alles geschafft.“)


    2. Feste Hausaufgabenzeiten einführen
    Welches der beste Zeitpunkt dafür ist, kann unterschiedlich sein. Sie kennen Ihr Kind am besten, probieren Sie unterschiedliche Zeiten aus. In der Regel empfiehlt es sich die Hausaufgabenzeit in den frühen Nachmittag (nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause) zu legen. Es gibt aber auch Kinder, die nach dem Schultag eine längere Pause benötigen – probieren Sie über zwei, drei Wochen eine Uhrzeit aus, ist das Kind dann immer müde oder „motzig“, versuchen Sie nach Ablauf der Zeit eine andere Tageszeit aus.


    3. Ordnung schaffen
    Sorgen Sie dafür, dass ihr Kind einmal in der Woche den Ranzen aufräumt. D.h. alle Zettel einheften, Stifte anspitzen, Bescheid sagen, wenn etwas fehlt etc., das erhöht die Wahrscheinlichkeit, schnell mit den Aufgaben beginnen zu können. Aussagen wie „Mein Lineal ist weg“,“Der Bleistift ist stumpf“, „Ich find das Arbeitsblatt nicht“ u.Ä. sollten weniger werden.


    4. Festen und reizarmen Arbeitsplatz einrichten
    Lassen Sie ihr Kind seine Aufgaben an einem festen Platz erledigen; optimal ist sicher der eigene Schreibtisch im eigenen Zimmer. Wenn das nicht
    geht, braucht es aber einen anderen Tisch mit ausreichen Platz und Ruhe.Spielende Geschwister, Radio, der Blick auf die Straße oder Fernsehen lenken ab. In extrem Fällen lenken sogar Stifte, Mäppchen und Hausaufgabenheft ab; dann heißt es: alles runter vom Tisch, außer dem Heft/Buch, das man brauch und dem einen Stift den man benutzt.


    5. Helfen Sie Ihrem Kind sich selbst zu strukturieren
    Es weiß nicht wie es anfangen soll oder weiß nicht mehr, wie man es macht? Lassen Sie Ihr Kind die Aufgabe vorlesen und dann mit den eigenen Worten wiederholen. Meist reicht das schon, um die Aufgabe zu erfassen, wenn nicht fragen Sie was genau es nicht verstanden (manchmal liegt es an einem Wort), vermeiden Sie vorschnell alles zu „übersetzten“: Schriftliche Aufgabenstellungen zu verstehen sind Teil der Hausaufgabe!


    6. Das Gehirn braucht Wasser
    Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind ausreichend Wasser zu sich genommen hat. Der Mensch besteht zum größten Teil aus Wasser und damit alle Körperfunktionen optimal ablaufen, braucht der Mensch genau eben dieses. Ritualhaft 1 – 2 Gläser vor den Hausaufgaben können Symptome wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit etc. reduzieren. Ihr Kind ist kein Wasser gewöhnt? Verdünnen Sie Fruchtschorle Stück für Stück immer mehr, bieten Sie ungesüßte Tees an oder reichen Sie Wasser in einer Karaffe mit Edelsteinen darin (das kann das ein oder andere Kind neugierig machen und zum Wasser trinken motivieren).


    7. Bestärken Sie ihr Kind
    Vermitteln Sie ihrem Kind das Gefühl, dass es den Aufgaben gewachsen ist. Loben Sie Fortschritte und Sachen die es richtig macht; das kann bei einem
    aufmerksamkeitsgestörten Kind tatsächlich sein: „Klasse, dass du jetzt auf deinem Stuhl sitzt und dein Buch vor dir liegen hast.“
    Hups, es ist trotzdem passiert? Sie haben gemeckert, kritisiert oder geschimpft? Kein Drama: nehmen sie sich einfach vor, für 1 x Schimpfen, 5 x zu
    loben (5 Murmeln in der Tasche können helfen den Überblick zu behalten: 5 Murmeln o.Ä. sind in der rechten Hosentasche, sie schimpfen/schreien/meckern o.Ä. : alle Murmel kommen in die linken Hosentasche. Für jedes Mal, dass Sie nun ihr Kind loben, wandert eine Murmel zurück in die rechte Hosentasche. Haben Sie vorm Schlafengehen 4 – 5 Murmeln in der rechten Hosentasche haben Sie alles richtig gemacht ;)


    8. Zeitlimits setzen
    Begrenzen Sie die Zeit, in der Sie als „Betreuungskraft“ zu Verfügung stehen. Richten Sie sich nach dem Zeitrahmen, den die Lehrer angemessen finden. Ihr Kind soll die Aufgaben in einer Stunde schaffen können? Gut, dann beenden Sie spätestens nach 1,5 Stunden Ihre „Audienz“ für Hausaufgabenfragen. Was jetzt nicht geschafft ist, ist nicht Ihr Problem. Ihr Spross hatte ausreichend Zeit ihre Hilfestellungen zu nutzen. Manchen Kindern hilft sogar sie heftig unter Zeitdruck zu setzen. „Was glaubst du wie lang du für die Aufgaben brauchst, wenn du ganz schnell bist?“ – „10 Minuten?! “ – „O.k. – ich glaub Du schaffst es in 7 Minuten“ und dann wird die Zeit genommen. Das ist sicher nicht für jedes Kind hilfreich, aber der ein oder Andere ist tatsächlich „Sklave seines Ehrgeizes“ und das darf schon auch mal genutzt werden.


    9. Bleiben Sie konsequent
    Belohnen Sie ihr Kind, wenn es seine Aufgaben erledigt hat – gewähren Sie ihm den Vorzug nicht, wenn es zu lange „gebummelt“ hat. Die Regel kann sein „Wenn Du die Hausaufgaben in der Hausaufgabenzeit erledigt hast, darfst du…
    (eine Sendung im Fernsehen sehen, Computer spielen, bei einem Freund übernachten, aussuchen was es zu Mittag gibt etc.). Klar, erlauben ist leicht, konsequent sein heißt aber auch: „Du hast Deine Aufgaben nicht erledigt, also gibt es heut kein Fernsehen etc.“ Wählen Sie die „Strafen“ mit Bedacht“, einem Kind das eh Außenseiter in der Klasse ist, zu verbieten sich mit Freunden zu treffen, ist ungünstig oder einem überaktivem Kind den Sportverein zu verwehren ebenso. Also wählen sie bewusst aus! (Mit der Einschränkung von Tv, Pc oder Handy kann man in der Regel wenig falsch machen; fast alle Kids lieben es und die positiven Nebeneffekte sind derart gering, dass eine Reduktion nicht schadet.


    10. Haben Sie Geduld
    Mit Ihrem Kind , aber auch mit sich selbst. Selbst wenn Sie alle Regeln schon perfekt umsetzen, braucht es manchmal Wochen oder sogar Monate bis das Kind es tatsächlich angenommen und verinnerlicht hat. Sie könnten sich vornehmen eine Regel nach der anderen einzuführen. Beginnen Sie mit denen, die sie vielleicht eh schon beherzigen, beobachten Sie sich eine Woche, wird die Regel konsequent durchgehalten? – Prima, dann nehmen Sie die zweite dazu.
    Manche Kinder reagieren heftig darauf, wenn sich etwas ändert. Und gerade wenn Sie sich ein Stück Macht wieder holen (und wenn es nur die Hausaufgabensituation ist) können Sie mit Widerstand und sogar einer ersten Verschlechterung der Situation rechnen. Das Kind wird vielleicht „alle Register ziehen“, heulen, schreien, weinen, (be)schimpfen etc. – und wenn es sie noch so nervt, ängstigt oder wütend macht: halten Sie an ihrem Plan fest und signalisieren Sie Ihrem Kind, dass Sie die Regeln festlegen.


    Und wenn alles nichts bringt?
    Sie haben alle Regeln konsequent über einen längeren Zeitraum umgesetzt und es hat sich nichts verändert? Lassen Sie abklären, ob physiologische oder psychologische Gründe hinter dem Verhalten des Kindes stehen. Informieren sie sich über Trainingsmaßnahmen (z.B. Marburger Konzentrationstraining) oder Entspannungsverfahren. Auch (edu)kinesiologische Behandlungen (z.B. Brain Gym) können helfen Konzentrationsfähigkeit und Selbstbewusstsein zu erhöhen.

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