Trennung und Kinder - was man nicht tun sollte

  • Paare trennen sich aus den verschiedensten Gründen, in heutigen Zeiten sehr viel öfter als früher. Es gibt auch immer seltener Paare, die "wegen der Kinder" zusammenbleiben. Die Institution "Familie" ist ins Wanken geraten und hat längst nicht mehr den Stellenwert, den sie einmal hatte. Und doch sehnen sich die meisten Menschen - vor allem Kinder - nach einem stabilen, intakten Familienleben. Da alle letztlich das Beste für die Kinder wollen, hier ein paar Dinge, die man im Falle einer Trennung bzw. im Falle von Beziehungsstress NICHT tun sollte:


    - Nicht selbst kindisch sein. Ein Erwachsener sollte in der Lage sein, sich zusammenzureißen und vernünftig und durchdacht zu handeln.
    - Nicht vor den Kindern streiten!
    - Streitereien und Beziehungsprobleme nicht eskalieren lassen, sondern frühzeitig eine vernünftige Lösung finden (Vereinbarungen, Paar/Familientherapie oder eben eine Trennung).
    - Den Kindern die Probleme nicht verschweigen, ihnen aber auch keine Angst einjagen, sondern versuchen, ihnen vernünftig zu erklären, worin das Problem besteht und wie es gelöst werden soll.
    - Die Kinder NIEMALS instrumentalisieren. Kinder lieben (in der Regel) beide Elternteile. Es ist ihnen gegenüber unfair, nun Mama bzw. Papa vor ihnen schlecht zu machen.
    - Keinen Rosenkrieg und auch keinen Sorgerechtsstreit anzetteln, sondern zusammensetzen und eine vernünftige Lösung finden.
    - Die eigenen Emotionen nie in den Vordergrund stellen, das Wohl der Kinder muss im Vordergrund stehen.
    - Keine schlimmen Dinge erfinden, die das andere Elternteil angeblich getan haben soll, um für sich Vorteile bei der Sorgerechtsfrage herauszuholen.
    - Das andere Elternteil auch nach der Trennung nie aus der Erziehung und Freizeitgestaltung ausschließen. Für das betroffene Kind bleibt die Mutter immer die Mutter und der Vater immer der Vater, vollkommen egal, wie die Elternteile das empfinden.


    Aber auch:
    - Nicht "wegen der Kinder" zusammenbleiben! Eine solche Situation kann für die Kinder ebenfalls sehr unangenehm sein. Es sei denn, das Paar findet eine vernünftige Lösung und schafft es, als Freunde zusammenzuleben.


    Das alles ist leichter gesagt als getan. Beziehungen sind emotionsgeprägt. Aber dennoch: Als Erwachsener hat man die Pflicht, dafür zu sorgen, dass es den Kindern gut geht!


    Vieles von dem oben Genannten erübrigt sich allerdings, wenn einer der beiden Elternteile gewalttätig und/oder alkohol-/drogensüchtig ist. Dies ist allerdings ein eigenes Thema wert.

  • Stimm Dir ganz und gar zu! Macht ein Elternteil den anderen "schlecht" kommen die Kinder in eine für sie schreckliche Konfliktsituation, weil sie glauben, einen Elternteil dann nicht mehr "lieb haben" zu dürfen. Sie müssen dann außerdem den Teil von sich selbst, der dem abgelehnten Elternteil ähnlich ist dauernd verleugnen und sich damit selbst zu Hälfte "schlecht finden". Vom "Stressfaktor" her ist das ähnlich wie Missbrauch oder Tod eines Elternteils (!!). Wohlgemerkt, nicht die TRENNUNG selbst, sondern der UMGANG sind der Auslöser dafür.

  • ...Was meinen Sie?


    Ich stimme sowohl Annes, als auch Stefanies Beitrag zu.


    Einige Eltern sind stets bemüht, sich nicht vor den Kindern zu streiten.
    Die Streitzeit wird z.B. auf den Abendbereich oder in die Nacht verschoben, wenn die lieben Kleinen oder auch Großen bereits im Bett sind und ("so Gott will") schlafen.


    Angenommen, Kinder bekommen die emotionale Anspannung tagsüber mindestens von einem Elternteil mit.
    Angenommen, sie merken, dass es ein Problem gibt oder dass es Mama oder Papa irgendwie nicht so gut geht.
    Angenommen, sie spüren, dass sich irgendwas zwischen den Eltern verändert, zum Beispiel weil nichts mehr zusammen unternommen, nicht mehr gemeinsam gegessen, gespielt wird.
    Angenommen, Kinder erleben einen Streit von Eltern auch unbewusst (z.B. während sie schlafen ?( ).


    Würden Erwachsene Ihre Streitkultur ändern und wenn ja, wie?
    Und wenn sie es täten, könnte das ggf. dazu beitragen, dass Probleme nicht eskalieren?


    Vorbildliches Streiten vor Kindern...eine Möglichkeit, einer Trennung vorzubeugen?
    Was meinen Sie?


    Herzlichen Dank für Ihre Beiträge

  • Es ist eine wichtige Regel, zu sagen, dass man nicht vor Kindern streiten soll.
    Andererseits finde ich es noch wichtiger, sich bewusst zu machen, dass Meinungsverschiedenheiten etwas völlig Menschliches sind und demzufolge etwas, das "normal" ist und zum zwischenmenschlichen Leben dazu gehört. Der Knackpunkt ist der, WIE man sich streitet.
    Kindern vorzugaukeln, dass man in Liebsbeziehungen in immerwährender Harmonie leben kann, finde ich fatal, denn dies führt dazu, dass Kinder mit einer Illusion aufwachsen und spätestens in ihrer ersten eigenen Beziehung völlig desillussioniert werden bzw. bei der ersten handfesten Meinungsverschiedenheit dann die Welt scheinbar untergeht.
    Ich will Streit nicht befürworten! Doch ist es ein meiner Menung nach ein riesiger Unterschied, ob ich von konstruktiven Meinungsverschiedenheiten ausgehe oder von verletzendem, destruktivem Streit.

    Vorbildliches Streiten ist meines Erachtens etwas sehr Wichtiges, was Kinder kennen und auch lernen sollten. "Wo Menschen sind, da menschelt es" ;)
    Sich offen vor Kindern zu streiten und regelrecht zu "fetzen" ist sicherlich nicht sinnvoll und auch für niemanden konstruktiv. Wir sollten lernen, uns wertschätzend zu streiten und Streit als etwas Klärendes zu sehen und auch zu leben. Und genau diese Erkenntnis sollte auch an Kinder entsprechend weitergegeben werden.... indem wir als Vorbild voran gehen, wenn wir in Streit mit ihnen geraten oder wenn sie eben doch mitbekommen haben, dass sich die Eltern gestritten haben.


    Vorbildliches Streiten im Sinne von etwas Klärendem kann sicherlich so manche Trennung verhindern... ^^

  • Hallo,


    das Thema hat mich auch schon immer interessiert, in unserem Bekanntenkreis sind nämlich einige Elternpaare, die nicht mehr zusammen sind. Nach außen sieht das auch meist alles ganz entspannt aus. Ich frage mich allerdings immer, wie es wohl für die Kinder ist. Besonders wenn sie noch relativ klein sind (Kindergartenalter) kann man ihnen dann wirklich schon etwas erklären?

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