Ab wann und warum sollte man über Nachhilfe nachdenken?

  • Grundsätzlich gilt: Je früher desto besser.
    Ist das sprichwörtliche Kind erst einmal in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen, ist es für jeden noch so qualiizierten Nachhilfelehrer schwer, es dort wieder herauszufischen.


    Jedoch sollte man es auch nicht übertreiben. Eine 3 in Mathe ist kein Grund, um das Kind zur Nachhilfe zu schicken. Auch mit einer 4 kann jeder leben, wenn das übrige Zeugnis ganz gut aussieht. Das Kind wird in diesem Fall eben einfach keine besondere Begabung für dieses Fach haben oder es kommt mit dem Lehrer nicht zurecht. Hier sollte man gelassen bleiben und die weitere Entwicklung einfach im Auge behalten.


    Anders verhält es sich, wenn das Kind gleich in mehreren Fächern auf einer 4 steht. Die 5 ist dann schließlich nicht mehr fern. Auch könnte nun mehr dahinterstecken als nur eine weniger ausgeprägte Begabung für ein bestimmtes Fach. Die Gründe dafür sind in die meisten Fällen Überforderung oder Unlust.


    Im Falle der Überforderung ist ein Nachhilfelehrer zumeist erfolgreicher als im Falle der Unlust. Ein Versuch lohnt sich jedoch in beiden Fällen.


    Nachhilfe ist auch dann angezeigt, wenn das Kind latent leichte Probleme hat, den Schulstoff allein zu bewältigen und die Eltern selbst dabei nicht mehr helfen können. Dieses "nicht mehr helfen können" fängt an dem Punkt an, an dem sie beginnen, sich mit dem Kind deswegen zu streiten. Dies führt nur zu familiären Problemen, aber nicht zur Lösung des schulischen Problems. Ganz im Gegenteil: Es wird sich verschlimmern.


    Fast schon zu spät kann es sein, wenn das Kind bereits in zwei oder mehreren Fächern auf 5 steht. Hier sind die Probleme dann oft so gravierend, dass auch kein wirklich guter Nachhilfelehrer mehr helfen kann.

  • Also ich denke dass es besonders bei Mathe wichtig ist Stofflücken rechtzeitig zu erkennen und zu schließen. Sobald einmal Defizite entstehen, sind Sie im Nachhinein nur schwer zu beheben. Unser Kind hatte auch eine 4 in Mathe in der 7. Klasse. Seit dem erhält er Nachhilfe in Mathe. Seine Noten haben sich rapide verbessert. Es ist einfach besser für unser Kind und wir als Eltern haben nun auch mehr Sicherheiten dass er in Mathe nicht mehr so schnell in Schwierigkeiten gerät.

  • Also ich denke dass es besonders bei Mathe wichtig ist Stofflücken rechtzeitig zu erkennen und zu schließen. Sobald einmal Defizite entstehen, sind Sie im Nachhinein nur schwer zu beheben. Unser Kind hatte auch eine 4 in Mathe in der 7. Klasse. Seit dem erhält er Nachhilfe in Mathe. Seine Noten haben sich rapide verbessert. Es ist einfach besser für unser Kind und wir als Eltern haben nun auch mehr Sicherheiten dass er in Mathe nicht mehr so schnell in Schwierigkeiten gerät.

    Hallo Klaus und herzlich willkommen im Forum. :)


    Es ist natürlich grundsätzlich richtig, auf solche Defizite zu reagieren und zu versuchen, sie zu schließen. In Ihrem Fall scheint es auch genau die richtige Entscheidung gewesen zu sein, da die Nachhilfe einen sichtbaren Nutzen bringt.


    Der Hinweis darauf, bei einer 3 oder 4 in Mathe nicht umgehend in Panik zu verfallen, obwohl das restliche Zeugnis gut aussieht, bezieht sich vor allem darauf, den Druck, den die Kinder in heutiger Zeit ohnehin schon haben, nicht vielleicht unnötig zu erhöhen.


    Ein guter, erfahrener Nachhilfelehrer kann in jedem Fall zunächst einmal klären, worin das Problem in einem speziellen Fach überhaupt besteht.
    - Mangelhafte Organisation
    - Probleme mit diesem speziellen Lehrer (er erklärt z.B. schlecht)
    - Mangelnde Begabung (jeder Mensch ist nun mal verschieden und es gibt einfach Dinge, die einem nicht "liegen")
    - irgendwo den Anschluss verloren


    Lücken und Probleme, die auf mangelhafte Erklärung oder schlechte Organisation zurückzuführen sind, lassen sich durch Nachhilfe in jedem Fall schließen bzw. lösen.
    Bei mangelnder Begabung kann ein guter Nachhilfelehrer Tricks und Kniffe vermitteln, wie man durch dieses Fach trotzdem einigermaßen gut durchkommt, allerdings sollte man als Eltern dann keine Wunder oder Glanztaten erwarten und die 3 oder 4 in diesem Fach einfach akzeptieren und das Kind nicht großartig unter Druck setzen.


    In allen Fällen gilt jedoch: Nachhilfe ist wie Stützräder. ;) Irgendwann muss man sie wieder abmachen und das Kind allein fahren lassen.
    Gute Nachhilfe zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Schüler an den Klassenstand heranführt und ihm zeigt, wie er selbstständig lernen und arbeiten kann, sodass er diesen Anschluss nicht wieder verliert. Ist dieser Punkt erreicht, sollte man die Nachhilfe beenden, um zu sehen, ob das Kind nun tatsächlich allein zurechtkommt.

  • Ich finde, der richtige Zeitpunkt ist da, wenn man dem eigenen Kind selbst nicht mehr helfen kann, weil man als Eltern entweder selbst nichts nichts mehr versteht oder für sowas zu ungeduldig ist.


    Ich habe mit Nachhilfe selbst keine Erfahrung, weiß aber aus eigener Erfahrung, wie schnell durch kurzes Fehlen im Matheunterricht eine scheinbar unüberwindbare Lücke entstehen kann, sodass man hinterher nicht mehr versteht, weil alles aufeinander aufbaut.


    Deshalb lieber zu früh als zu spät, aber vor allem auch darauf achten, wer die Nachhilfe gibt. Ich habe schon oft gehört, dass Schüler den Stoff der Nachhilfe verstehen, aber den in der Schule nicht. Die Verbindung ist wichtig. Gerade in Gymnasien gibt es oft Oberstufenschüler, die den gleichen Lehrer haben und deshalb vielleicht viel besser für die Nachhilfe geeignet sind als der beste Nachhilfelehrer.

  • ja, der Bericht ist sehr interessant und sicher nicht verkehrt. Am Schul und den Lehrmethoden muss sich ganz bestimmt und sehr viel ändern, doch leider wird das nie passieren!
    Da können noch so viele Aussage kräftige Berichte geschrieben werden oder den Politikern unter die Nase gerieben werden, die verbessen nichts, die machen alles nur noch schl8mmer zum leidwesen unserer Kinder.



    Ich sehe auch vieles so, was in dem Bericht steht, doch stellt sich mir die Frage, wie wird es enden, wo wird mein Kind landen, wenn zum Beispiel ich das so umsetzen würde? Am Schulsystem kann ich ja nichts ändern, aber bei den Hausaufgaben, wenn er die nicht machen will, einfach lassen? Damit sind die Probleme in der Schule vorprogrammiert!
    Schlechte Noten zu haben ist ein Ding, doch mit diesen Noten eine Lehrstelle zu bekommen steht auf einem ganz anderen Blatt, den kommt das Kind dann nämlich nicht. Ohne Ausbildung keinen vernünftigen Job, ohne Job kein Geld um selbständig leben zu können, wo soll das also hinführen???

  • Genau das sind die Fragen, die Eltern verunsichert - verständlich!


    Die Gesellschaft muss sich dahingehend radikal verändern und die Gesellschaft fängt bei uns, also dir, mir... an!
    Es reicht schon, wenn man klein anfängt und seinen Kindern vermittelt, dass "Elite" nicht unbedingt das Ziel sein muss und es kein Weltuntergang ist, wenn man nicht studiert!
    Wer holt unseren Müll ab, wer repariert unsere Autos, wer fährt uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit, wer schneidet uns die Haare, wo kaufen wir unsere Lebensmittel, wer pflegt uns im Alter, wer betreut unsere Kinder...etc???
    Das alles sind Berufe, die nicht minderwertiger sind als ein Studium.
    Und wenn man sich dem bewusst ist, dann sind Noten so etwas von überflüssig und man müsste sich über die oben genannte Fragen keine Gedanken machen... denn dann könnte jeder das Erlernen, indem er seine Begabung, Begeisterung und Leidenschaft sieht!


    ...doch stellt sich mir die Frage, wie wird es enden, wo wird mein Kind landen, wenn zum Beispiel ich das so umsetzen würde? Am Schulsystem kann ich ja nichts ändern, aber bei den Hausaufgaben, wenn er die nicht machen will, einfach lassen? Damit sind die Probleme in der Schule vorprogrammiert!
    Schlechte Noten zu haben ist ein Ding, doch mit diesen Noten eine Lehrstelle zu bekommen steht auf einem ganz anderen Blatt, den kommt das Kind dann nämlich nicht. Ohne Ausbildung keinen vernünftigen Job, ohne Job kein Geld um selbständig leben zu können, wo soll das also hinführen???

  • da hast du ganz sicher Recht und auch das sehe ich so, doch kommt bekommt man heut zu Tage nicht mal mehr einen Ausbildungsplatz zum Friseur ohne Realschulabschluss. Da habe ich vor einiger Zeit mal einen Bericht gesehen, die Chefs stellen keine mit Hauptschulabschluss ein, weil sie der Meinung sind, das Hauptschüler asozial seinen und nicht mit Menschen umgehen können. Das ist natürlich großer quatsch, aber eben ein Vorurteil was sich nicht mal eben aus der Welt schaffen lässt! Dagegen ist man machtlos!!!

  • Trotz Allem ist es immer noch die Aufgabe der Schule, das Gelingen zu organisieren und nicht das Misslingen zu dokumentieren!
    Da sind mir viele Eltern viel zu nachsichtig, gegenüber Lehrern/Schulen...


    Heutzutage gibt es ja auch die Möglichkeit, auf dem 2. Bildungsweg Abschlüsse oder Ausbildungen nachzuholen- so habe ich es gemacht, denn mit 15/16J. hatte ich sowas von gar keine Lust auf Schule... ;)

  • genau, es ist Aufgabe der Schule, diese tun es aber nicht, sagen das sie das nicht leisten können, keine Zeit oder Material sowie Lehrer haben. Da kommt man nicht gegenan. Das solltest du mal den Politikern vorhalten, denn die sorgen doch dafür das nichts mehr ordentlich läuft!

  • Schön wäre es, wenn es so einfach wäre ;)
    Lehrer machen es sich da aber auch manchmal sehr einfach und schieben der Politik den schwarzen Peter zu - denn vor Ort ist die Schule mit ihrem Konzept und der konkreten Umsetzung zuständig.
    Meine Nachbarin ist Grundschullehrerin und während ihrem Referendariat, hatte sie auch mal Klassen alleine unter sich, mit denen sie sehr individuell gearbeitet hat... also Wochenpläne für die einzelnen Kinder, Lernecken, hat versucht sich immer Zeit für das einzelne Kind zu nehmen...
    Nachdem Eltern wollten, dass ihre Kinder nun auch in diese Klasse kommen, kam die Direktorin auf sie zu und meinte, sie solle damit aufhören, sonst müssten die anderen Lehrer dieses Niveu auch umsetzen... 8o:thumbdown:


    Also es geht schon und es gibt Schulen, die zeigen, dass es geht - man muss nur wollen!
    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe!

  • so sieht es aus!
    In der Grundschule die mein Sohn besucht, gibt es insgesamt nur 63 Schüler, also eine sehr kleine Schule mit nur 4 Klassen. Selbst hier läuft nichts, denn wenn du würdest wie oft bei mir das Telefon geklingelt, nur weil sie an mein Kind nicht ran kommen, weil er nichts erzählen will / tut wenn es mal Streit gab, das ist kaum zu glauben.
    Mein Sohn besucht etwas Zeit um runter zu fahren, wenn er wütend ist und ich habe den Lehrern schon so oft gesagt, das sie ihm die Zeit einfach geben sollen, aber nein, die Zeit haben die Lehrer nicht. Stattdessen wird mit ich weiß nicht wie vielen Leuten auf ihn eingeprasselt, bis er ausrastet und dann wundern die sich, haben Angst vor ihm, wird ein schlechtes Sozialverhalten dagelegt und ins Klassenbuch eingetragen. Dabei ist es doch so einfach! Er kommt von ganz alleine wenn er soweit ist und erzählt. Hier zuhause mache ich das auch so und wenn er dann kommt, kann man wunderbar mit ihm über all das reden, was ihn quält.


    Das ist nur ein Beispiel, aber eines was so ein Kind ziemlich schwer belastet!
    Man bekommt nicht mal das einfachste durchgesetzt, die haben für alles eine Ausrede!!!

  • Pädagogik steht leider an letzter Stelle in der Ausbildung zum Lehrer - das merkt man immer wieder!


    Aber Hey, selbst wenn man English während dem Studium nur ein paar Blöcke im Semester hatte und nicht der Profi darin ist, wird es unterrichtet ?(

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