Babys schon in die Krippe geben?

  • Oft steht man ja schneller alleine mit Kind/Baby da wie einem lieb ist. Kaum ist das Kind auf der Welt, ist der Mann weg.
    Seit Ihr dafür, das Baby dann schon in die Krippe zu geben oder lieber 1-3 Jahre kürzer zutreten finanziell und fürs Kind zuhause zubleiben?
    Oder würdet Ihr es bevorzugen ganztags arbeiten zu gehen, damit das Geld stimmt und dafür ganztags aufs Baby zu verzichten?

  • Ich find's immer schade, wenn Kinder schon so früh "weggegeben" werden. Und ich glaube, es ist auch weder für das Kind noch für die Mutter gut. Wenigstens das erste Jahr sollte eine Zeit der intensiven Prägung sein, ehe man dann anfangen kann, sich sozusagen schrittweise zu "entwöhnen".
    Noch schöner ist es allerdings, wenn das Kind die ersten drei Jahre zu Hause verbringt und dann in einen Kindergarten geht, um sich auf die Schule vorzubereiten und Selbstständigkeit zu lernen.
    Ich weiß, die Zeiten haben sich geändert (und ich glaube, nicht alles davon ist gut), aber so ein Jahr sollte man sich gönnen. ;)

  • Eine spannende Frage, die man schwer allgemeingültig beantworten kann, wie ich finde. Es kommt ja dabei immer auf die jeweilige Lebenssituation an.


    Grundsätzlich stehe ich zu der Thematik genau so wie Helena. Insbesondere das erste Lebensjahr ist für die Prägung einer stabilen Mutter-Kind-Bindung sehr wichtig. Die Entwicklung einer gesunden Bindung wiederum ist sehr wichtig für die weitere Bindungs- und damit Beziehungsfähigkeit des Kindes.


    Wie lange man grundsätzlich zu Hause bleiben kann und ob man es sich erlauben kann, ab dem Kindergartenalter nur halbtags zu arbeiten, hängt dann natürlich von den finanziellen Möglichkeiten (inkl. der Einschränkung zukünftiger Rentenansprüche) ab. Nicht vergessen darf man auch, dass manche Frauen einfach auch nicht glücklich und zufrieden sind, wenn sie nicht berufstätig sein können. Ob es dann positiv für das Kind ist, wenn die Mutter eigentlich arbeiten möchte aber wegen des Kindes nicht kann, ist die Frage.

  • Hallo Mia2709,


    herzlich willkommen hier im Forum.
    Ich kann mich Anne und Helena nur anschließen. Auch mir geht es so, dass ich es sehr schade finde, wenn Kinder schon im Säuglingsalter in die Krippe gegeben werden.

    Insbesondere das erste Lebensjahr ist für die Prägung einer stabilen Mutter-Kind-Bindung sehr wichtig. Die Entwicklung einer gesunden Bindung wiederum ist sehr wichtig für die weitere Bindungs- und damit Beziehungsfähigkeit des Kindes

    Aber es kommt eben auf die persönliche, insbesondere auf die finanzielle Situation an. Ich denke, wenn es für eine Mutter machbar ist, sollte sie zumindest das erste Lebensjahr nutzen, um dieses intensiv mit ihrem Kind zu verbringen. Sollte dies schwierig umzusetzen sein, sollte sich eine Mutter nicht mit Schuldgefühlen und Vorwürfen quälen, denn sie wird stets das tun, was für ihr Kind am besten ist und gründlich abwägen. ;) Und Krippen haben qualifiziertes Fachpersonal, dem Sie in dem Fall vertrauen dürfen.

  • Hallo!

    " ;) Und Krippen haben qualifiziertes Fachpersonal, dem Sie in dem Fall vertrauen dürfen."

    Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Die heutige Personalnot führt dazu, dass heute Erzieherinnen eingestellt werden, die man nicht vor allzulanger Zeit nie eingestellt hätte. In Krippen arbeiten auch junge, unerfahrene Erzieherinnen ohne entsprechende Zusatzausbildung.


    Qualitativ hochwertige Krippen gibt es kaum, im Gegenteil: Die Gruppen werden aufgestockt und Personal eingespart. Ich gehe nicht davon aus, dass Erzieherinnen in dem permanenten Stress, dem sie oft dauerhaft ausgesetzt sind, immer angemessen reagieren können.


    Es kommt auch in Krippen immer wieder zu skandalösen Vorfällen und die betroffenen Kinder sind oft zu klein, um von den Geschehnissen zu berichten.


    Und egal wie lieb und nett die Betreuer in der Krippe sind: Ihnen fehlt es an ZEIT FÜR DIE KINDER.


    Freundliche Grüße


    Johanna

  • Hallo Johanna,


    danke für Ihre offenen und sehr direkten Worte. Sie haben natürlich Recht damit, wenn Sie betonen, dass es den Krippen oftmals an Personal mangelt.
    Dieser Fachkräftemangel im Sozial- und Gesundheitswesen zieht sich ja seit längerem auch durch andere Bereiche ... auch in der Altenhilfe, Behindertenhilfe und auch bei der Jugendhilfe ist die Unterbesetzung nicht mehr zu verleugnen.


    Nichtsdestotrotz möchte ich erneut Partei für die Erzieherinnen ergreifen, die eine immerhin vierjährige Ausbildung mit starkem Praxisanteil durchlaufen müssen, ehe man sie in Krippen und Kindergärten einsetzt.
    Und sicherlich kommt es auch in diesem Berufsfeld zu Fehlern und auch zu Vorfällen, weil es, wie in allen anderen Berufen auch, eben "schwarze Schafe" gibt, die sich ihrer Verantwortung nicht (ausreichend) bewusst zu sein scheinen.


    Dennoch bin ich der Überzeugung, dass sich der Berufszweig der Erzieher/innen insgesamt betrachtet bewusst ist, welch große Verantwortung sie haben, wenn sie Kinder anderer Menschen betreuen. Ich durfte berufsbedingt zahlreiche junge (angehende und auch ausgebildete) Erzieher/innen kennen lernen und teilweise sogar als Praxisanleitung mit ausbilden und erlebte diese als sehr verantwortungsvoll.


    Dass Sie selbst solch starke negative Erfahrungen gemacht haben ist sehr bedauerlich und ich kann Ihre Enttäuschung gut nachempfinden.


    Herzlichst
    Klara

  • Hallo!

    Nichtsdestotrotz möchte ich erneut Partei für die Erzieherinnen ergreifen, die eine immerhin vierjährige Ausbildung mit starkem Praxisanteil durchlaufen müssen, ehe man sie in Krippen und Kindergärten einsetzt.
    Und sicherlich kommt es auch in diesem Berufsfeld zu Fehlern und auch zu Vorfällen, weil es, wie in allen anderen Berufen auch, eben "schwarze Schafe" gibt, die sich ihrer Verantwortung nicht (ausreichend) bewusst zu sein scheinen.

    Generell finde ich es besser nüchtern zu denken und Erzieherinnen nicht unbedingt mehr Vertrauen entgegenzubringen als anderen Menschen, von denen man meint, dass sie gut mit Kindern umgehen könnten. Was hat der Berufsstand der Erzieherinnen denn schon in den letzten Jahren geleistet, wenn es um die Verbesserungen der Rahmenbedingungen in Krippen und Kitas geht? - Als Erzieherin, die mehrere Jahre als Springkraft gearbeitet hat, habe ich viele nette Berufskolleginnen kennengelernt. - "Zu nett!" könnte man sagen. Frauen, die sich zu viele Kinder in die Gruppe bringen lassen, sorgen meiner Meinung nach nicht unbedingt gut für die ihnen anvertrauten Kinder. - Als Eltern solltet ihr euch fragen, inwieweit ihr es psychisch aushalten könnt, mit dem Gedanken zu leben, dass euer Kind vielleicht nur knapp mittelmäßig oder gar ziemlich mies betreut wird. Da Bildungsdokumentationen wertschätzend zu führen sind und Erzieherinnen Verpflichtungen zur Verschwiegenheit zu beachten haben, bekommt ihr vielleicht gar nicht mit, dass etliche Erzieherinnen für eigene Babys und Kleinkinder selbst keine Krippe auswählen würden. - Oder wirklich nur im Nottfall! Hat sich ein lange betreutes Kind sehr an eine Erzieherin gewöhnt, verlässt diese schon mal vor der Ankunft der Mutter den Raum, wenn das Kind begonnen hat, an ihr zu klammern. Ihre Gefühle sollen nicht verletzt werden. - Und nebenbei einsteht der Eindruck, dass das Kind problemlos mit der Situation zurecht kommen würde.


    Freundliche Grüße


    amaria

  • Hallo!
    Also ich habe meine Tochter im Alter von 20 (fast schon 21) Monaten in die Kinderkrippe gegeben und ich glaube für sie war das genau das richtige Alter! Die Eingewöhnungsphase hat etwas länger als 2 Wochen gedauert. Aber das auch eher aus dem Grund, dass die Pädagogin es langsam angehen wollte, während meine Kleine am liebsten sofort dort geblieben wäre. Sie hat sich von Anfang an wohl gefühlt, hat sehr schnell Freunde (und sogar einen kleinen Verehrer ;) ) gefunden, hat sich bald in den Tagesablauf eingegliedert, isst und schläft brav und geht seit ihrem Krippen-Start auch viel öfter aufs Töpfchen. Morgens gibt es für Mam noch ein Küsschen und eine feste Umarmung und dann stürmt sie schon los, um zu spielen. Auch von den Pädagoginnen bin ich hellauf begeistert: Sie kümmern sich wirklich liebevoll um die Zwerglein und haben täglich ein spannendes Programm vorbereitet. Auch in Erziehungsfragen sind sie nicht zu streng und auch nicht zu locker - es ist einfach toll!
    Trotzdem weiß ich nicht, ob diese ja eigentlich grundlegende Veränderung in unserem Leben so reibungslos verlaufen wäre, wenn ich schon viel früher wieder angefangen hätte zu arbeiten. Babys im Alter von bis zu einem Jahr sollten meiner Meinung nach auf alle Fälle die Möglichkeit haben, eine richtig feste Beziehung zu ihrer Mutter aufzubauen, um das Vertrauen ineinander und vor allem Baby's Grundvertrauen in die große weite Welt zu festigen.
    Weiters ist es vermutlich auch eine Art Charakterfrage, wann ein Kind dazu bereit ist selbstständig zu werden - manche sind da früher dran, andere erst später. Leider haben Eltern nicht immer die finanziellen Möglichkeiten, sich nach den sozialen Bedürfnissen ihrer Kinder zu richten.
    Ich bin wirklich dankbardafür, dass mein Partner und ich, trotz unseres jungen Alters, finanziell gut genug da stehen, um unserer kleinen Tochter auch eine gewisse Stabilität bieten zu können.

  • Also wenn die Möglichkeit da ist, dann würde ich immer versuchen das Baby Zuhause zu behalten und selber zu trösten, bespaßen und was noch alles dazu gehört. Finde es immer Schade wenn Kinder so früh in die Grippe gegeben werden... Aber letztenendes muss es jeder für sich selber wissen. Ich wäre wenn man mir einer Antwort abverlangt dagegen...

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