Unser Kind ist stur und möchte nicht laufen!!

  • Hallo liebe Community,


    unsere Tochter ist 2 4/5 Jahre alt und wir haben schon so manche Trotzphasen mit ihr durch. Eigentlich sind wir immer ganz gut damit klargekommen. Seid kurzem aber müssen wir zur Kita laufen, da sie mittlerweile für den Kinderwagen/Buggy zu groß geworden ist und sowieso lernen muss, auch über eine gewisse Strecke alleine zu laufen. Das Problem ist, dass wir noch nicht mal 50m von zu Hause weg sind und sie schon nicht mehr laufen möchte sondern lieber getragen werden will. Anfangs hatten wir versucht abschnittsweise sie wieder laufen zu lassen, doch dann schaltet sie auf stur! Auch in die andere Richtung (von der Kita nach Hause) funktioniert es nicht. Sie läuft einfacht nicht! Zuerst haben wir es natürlich mit locken und belohnen versucht - ohne Erfolg. Nun versuchen wir es mit drohen und bestrafen (wenn zu Hause dann gleich ins Bett ohne Gutenachtgeschichte und kuscheln / zur Bestrafung in die Ecke). Ihr dürft das nicht falsch verstehen. Wir mussten sie bisher nicht oft Bestrafen. Die Drohung hatte oftmals gereicht. Nur jetzt mit dem selbstständigen laufen ist es sogar soweit, dass sie die Strafen hinnimmt und aktzeptiert. Sie hat heute morgen zum Beispiel gesagt, dass sie nicht laufen will, sondern lieber in die Ecke möchte... Das ist natürlich nicht Sinn und zweck der Sache. Was das ganze noch schlimmer macht ist, dass wir beide Berufstätig sind und darauf angewiesen sind, dass sie hört und morgens läuft, da wir auch zur Arbeit müssen. Nur können und wollen wir sie nicht die ganze Zeit tragen - dann bekommt sie ja ihren Willen und wir haben nichts gewonnen. Vielleicht muss noch gesagt werden, dass sie an sich keine Probleme mit dem Laufen hat. Wenn sie zu Hause oder auf dem Spielplatz spielt, läuft sie ununterbrochen.


    Es wäre nett wenn Ihr uns helfen könnt.


    Lg Norman

  • Hallo Norman,


    also für mich klingt's spontan so, als würde sie die Kita nicht mögen und da nicht hin wollen. ;)
    Dann wärs natürlich auch klar das sie da nicht hin laufen will.


    Gibts da Kinder, die sie nicht mag? Gibts da sonst irgendwelche Probleme?
    Oder es ist vielleicht einfach die Trennung von den Eltern. Und je mehr sie dann hingezerrt wird, desto schlimmer wird dieser Eindruck vielleicht. Das ihr so "loswerden" wollt. Vielleicht sieht das für sie so aus. Das ist natürlich nicht so! Aber man weiß ja nie so genau, was sich so ein Kleinkind zusammenspinnt.
    Viele Kinder brauchen echt lange, bis sie sich an so eine Kita und daran gewöhnt haben das die Eltern nicht mehr den ganzen Tag für sie da sind.

  • Hey Marina,


    erstmal danke für die schnelle Antwort. Tatsächlich ist es zur Zeit so, dass sie ab und zu nicht in die Kita möchte. Aber mit Kinderwagen gab es auch keine Probleme. Das seltsame ist, dass sie, wenn wir sie abholen, garnicht mit möchte. Und den Weg nach Hause möchte sie auch nicht laufen. Wir haben ihr versucht klar zu machen, dass die tollsten Dinge zu Hause auf sie warten (die sie dann auch bekommen hätte), dass ihr Opa mit dem Hund dort wäre etc. aber ohne Erfolg. Ich werde jetzt am Wochenende mit ihr spazieren gehen und das selbstständige Laufen üben. Mal schauen wie es dann klappt...

  • Hallo Norman,


    Sie haben offenbar eine Tochter mit einem starken Willen ;), das ist ja auch eine sehr positive Eigenschaft Ihrer Tochter (auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass das für sie als Eltern anstrengend ist, insbesondere in der morgendlichen Situation, wenn Sie zur Arbeit müssen!)


    Ähnlich wie Marina denke ich auch, dass es einen Zusammenhang mit dem Besuch der Kita gibt, da Sie ja schreiben, dass ihre Tochter sich sonst gerne und viel bewegt. Es kann sein, dass sie morgens einfach noch müde ist und mittags, wenn Sie sie abholen, wieder müde, denn der Besuch der Kita ist für Kinder durch das Toben und das Zusammensein mit vielen anderen Menschen auch anstrengend. Viele Kinder sind dann erst mal sehr erschöpft und ausgepowert.


    Ich kann mir auch vorstellen, dass Ihre Tochter vor und nach dem Kitabesuch einen verstärkten Bedarf nach Nähe zu Ihnen hat, zumal Sie schreiben, dass Ihre Tochter manchmal auch gar nicht in die Kita möchte. Dieser Bedarf nach Nähe wird dann dadurch gedeckt, dass sie getragen werden möchte, denn dieses bedeutet ja auch körperliche Nähe.


    Die Idee, mit Ihrer Tochter spazieren zu gehen, finde ich gut. Sie gewöhnt sich dann an das Laufen und Sie können feststellen, ob Sie tatsächlich keine Lust hat zu laufen, oder ob sich dies nur auf den Kindergartenweg beschränkt. Bei solchen Spaziergängen können Sie auch - ohne den zeitlichen Druck zu haben - üben, dem Wunsch nach "Getragenwerden" nicht nachzugeben z. B. dadurch, dass Sie einfach weitergehen und auf das Betteln, auf den Arm zu wollen, nicht reagieren.


    Hat Ihre Tochter ein Laufrad? Manchen Kindern macht es mehr Spaß, Strecken mit einem Laufrad zurückzulegen. Vielleicht kann sie das für den Weg zur Kita motivieren?


    Haben Sie es schon mal spielerisch versucht? Wenn sie unterwegs "ich sehe was, was du nicht siehst" oder ähnliche Spiele spielen, lenkt das vom Gehen ab. Sie könnten auch kleine Wettläufe einbauen,....!


    Viel Erfolg - und wenn Sie mögen, berichten Sie doch gerne, über die "weiteren Schritte" Ihrer Tochter!


    Anne

  • Hallo!
    Falls nicht der Unwille in den Kindergarten zu gehen Grund für das Verhalten ihrer Tochter ist, hier ein paar Spielideen, die den Weg zum Kindergarten und zurück attraktiver erscheinen lassen könnten und Nähe zu den Eltern bieten, ohne, dass ihre Tochter getragen werden muss:

    • Fangen oder Schattenfangen (ist wahrscheinlich bekannt, bei letzteren ist Ziel in den Schatten des anderen zu hüpfen, dann hat man gewonnen)
    • Stein kullern. Man wirft einen Stein in die Richtung in die es gehen soll und dann gehts los: wer hat ihn als Erster erreicht?
    • Das Umgekehrt-Spiel: im Schatten: man freut sich ausführlich über die Wärme und die schöne Sonne, in der Sonne meckert man über das blöde Wetter und bibbert, in der Nähe der Baustelle genießt man die Ruhe etc.
    • Bewegungswettbewerb: wer schafft es bis zur Laterne zu hüpfen, wer kann bis zum nächsten Auto rückwärts gehen? Wel lässt sich bis zum gelben Haus mit geschlossenen augen führen usw.
    • Oder vielleicht darf ihre Tochter, wenn Sie gut gelaufen ist die letzten Meter immer auf Papas Schultern zum Ziel reiten?
    • Puppenwagen, Laufrad, Dreirad können evtl. ein Anreiz sein. Oder wenn der Hinweg gut klappt, wird die Kleine mit dem Fahrad (und Kindersitz) abgeholt.
    • Wenn Sie sich gut Geschichten ausdenken können: lassen sie eine beliebte Figur (Maus, Bär, Troll o.Ä.) die Bewegungsart vorgeben, ihr Kind hört gut zu und muss tun was in der Geschichte vorkommt. z.B. "die kleine Maus rannte, rannte, rannte bis sie nicht mehr konnte, dann traf sie Ella, die Elefantendame, die gemütlich einen Fuß vor den anderen setzte, fast wäre sie dabei auf Hoppel den Hasen getreten, der aber noch blitzschnell davon flitzen konnte....")

    Vielleicht gelingt es so die Brisanz aus der Situation zu nehmen und der Weg zum Kindergarten verliert seinen bitteren Beigeschmack und macht allen Beteiligten wieder mehr Spaß!!
    Ich drück jedenfalls die Daumen, dass Sie bald entspannt statt entnervt am Kindergarten ankommen!! ^^


    Viele Grüße
    K. Gandras

  • Hallo Norman,
    ich möchte Sie auch herzlich willkommen heißen und freue mich über Ihre Frage, die sicher auch für andere Eltern sehr interessant sein kann.
    Gerne möchte ich die vielen Anregungen und Gedanken, die Sie bereits erhalten haben, ergänzen.


    Mein erster Gedanke, als ich Ihren Beitrag gelsen habe, war: Einfach laufen ist Ihrer Tochter vielleicht einfach zu langweilig. ;) Die Anregungen zum Spielen beim Laufen von Gandras finde ich daher sehr gut.
    Mir fällt dazu auch noch ein: Hand in Hand zu gehen und die Arme dabei locker schwingen lassen, im Gleichschritt zu gehen - und aus meinen eigenen Kindertagen erinnere ich mich auch noch sehr gut an "Engelchen, Engelchen flieg!" (das Kind wird idealerweise von zwei Erwachsenen links und rechts an den Händen gehalten, die Hände und Arme holen Schwung und bei "flieg" wird das Kind - die jeweils freie Hand greift dazu den Brustkorb unter den Achseln um die Schulter des Kindes zu schonen und zu schützen - dann in die Luft gehoben beim Gehen. Das geht aber auch alleine, wenn man hinter dem Kind geht und es bei "flieg" unter den Achseln greift und hebt).


    Auch einfache Achtsamkeitsübungen/-spiele fallen mir noch ein:
    Wie fühlt sich der Boden unter den Füßen an? Wie klingt der Boden, was hörst du beim Gehen? Kannst du deine Schuhe hören? Wie fühlen sich große, kleine, klitzekleine oder riesengroße Schritte an? Wie läuft eine Katze? Wie fühlt sich ganz schnell laufen an, wie gaaanz langsam in Zeitlupe laufen? Wie läuft ein großer Bär oder Elefant? Kannst du ganz leise gehen? Wie fühlt es sich an, wenn man bei jedem Schritt so richtig stampft? Stell dir vor, du bist ganz leicht/ du bist gaaaanz schwer, ganz fröhlich, ganz müde, ganz wütend, ganz elegant usw.


    Ich bin gespannt, wie Ihre Geschichte weitergeht!
    Alles Gute und viel Spaß beim Ausprobieren
    wünscht Klara

  • Hallo,


    Nun versuchen wir es mit drohen und bestrafen (wenn zu Hause dann gleich ins Bett ohne Gutenachtgeschichte und kuscheln / zur Bestrafung in die Ecke)

    Solche "Maßnahmen" finde ich unangemessen. Das Bett sollte zum Ausruhen und Schlafen da sein und das Kind nicht zur Strafe ins Bett geschickt werden. Schlafen soll schließlich keine Bestrafung darstellen.


    Ein Kind zur Bestrafung in die Ecke zu stellen finde ich schon grausam, ebenso, es mit Liebesentzug zu strafen.


    Ich nehme an, dass das Kind im Kindergarten ganztags betreut wird, wenn es teilweise nach dem Rückweg direkt ins Bett geschickt wird? Dann hatte das Kind aber auch einen langen "Arbeitstag" hinter sich, der nicht zu unterschätzen ist!


    Ist es vielleicht möglich, sie mit dem Fahrrad in die Einrichtung zu bringen?


    Freundliche Grüße


    Johanna

  • Bestrafung bei der Kindererziehung finde ich auch fehl am Platz. Man sollte lieber mit dem kleinen Menschen reden und zwar nicht von oben herab, sondern mit Augenkontakt. Ihm erklären warum es was machen soll. So hat meine kleine Tochter lange nicht gesprochen-außer Mama und äh, äh kam nichts von ihr. Wenn sie was wollte, dann sie gezeigt und nur Laute von sich gegeben (da war sie fast 2 Jahre alt). Ich machte mir Sorgen und hatte schon einen Termin bei einem Spezialisten vereinbart. Dann war ich mal zu Hause und sah was war. Sie saß auf ihrem Hochstuhl und man Mann räumte den halben Schrank aus-zeigte es ihr und sie schüttelte den Kopf. Mich packte die Wut und ich räumte alles wieder ein. ich sagte in einem scharfen Ton"wenn du was willst, dann sag es". Nach dem Mittag ging sie ins Bett und danach sprach sie einzelne Worte-einfach so.

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