aggressives Verhalten

  • Hallo,


    ich bin auf der Suche nach Hilfe in einem Erziehungsproblem.


    Mein Sohn wird im Februar 2 Jahre alt. Mit 15 Monaten hat er das erste mal einen etwa gleichaltrigen Jungen in den Rücken gebissen. Er biss vorwiegend wenn ihm etwas weg genommen wurde, oder er irgendwie schlecht drauf war (wenn er müde wurde, oder Hunger bekam oder ihm etwas einfach nicht passte). Damals war es noch nicht so gravierend, er hatte ja noch garnicht solch eine Kraft um ernsthafte Schäden zu verursachen, deshalb haben wir wahrscheinlich zu inkonsequent gehandelt, und gedacht,"das wächst sich schon noch raus..."


    Es hat sich aber nur noch vermehrt, nun beißt, kneift und haut er fast täglich. Sobald wir seinen gleichaltrigen Kumpel besuchen gehts los. Erst wird er freudig begrüßt, aber oft sind wir nicht mal im Kinderzimmer angekommen, da kommt es ihm in den Kopf und er beißt, haut oder kneift, wenn er gerade die Hände voll hat kann es auch sein das er eine Kopfnuss verteilt.


    Inzwischen kann man auch nicht mehr erkennen ob es einen Auslöser dafür gegeben hat, manchmal scheint es als würde er dies aus "Langeweile" tun. Letztens hat er ein 3 Monate jüngeres, schüchternes Mädchen, die er auch noch nicht oft gesehen hat so doll in die Wange gebissen, das es blutete. Er weiß sehr wohl das das weh tut, und er sagt auch gleich was passiert ist, wenn man ihn danach fragt. Auch wir Eltern oder andere Erwachsene musste schon dran glauben und haben die ein oder andere Kopfnuss oder Bisse schon einstecken müssen.


    Wir erziehen ihn eigentlich recht liebevoll, körperliche Bestrafung gab es hier nicht, daher kann ich mir nicht erklären wieso er anderen gerne weh tut. Vor 2 Monaten haben wir seine Sehstärke überprüfen lassen, er hat nun eine Brille. Vielleicht ist der Ursprung seines Verhaltens ja wirklich die Hilflosigkeit gewesen, aufgrund der schlechten Sehfähigkeit und aufgrund der etwas verzögerten motorischen Fähigkeiten. Diese Faktoren sind nun aber durch Krankengymnastik und Brille kompensiert, aber wie bekommt man nun dieses angelernte Verhalten wieder weg?!


    Er kann alleine mit anderen Kindern nicht mehr spielen, man muss jede Sekunde dabei sein, damit nichts passiert, meine Nichte (gerade 5 geworden) will schon nicht mehr kommen, weil er sie "immer ärgert".


    Bisher haben wir mit ihm geschimpft, er musste sich bei dem verletzten Kind entschuldigen und dann musste er den Raum verlassen, zB in den Flur setzten und 2-3 Minuten nicht mehr mitspielen, oder er musste in sein Kinderbett, denn da kommt er ja von selbst nicht raus. Nun habe ich gelesen man soll ihm einfach nur "nein" sagen und ihn ignorieren, und sich dann um das verletzte Kind kümmern, damit er merkt, das er dadurch eher weniger Aufmerksamkeit bekommt als mehr.


    Ist das das Aller-Heilmittel? So garnicht schimpfen? Nicht das er wieder das Gefühl hat, "das was ich mache ist okay, sagt ja keiner was anderes". Was können Sie mir raten?


    Lieben Gruß und vielen Dank schonmal ;)

  • Hallo,


    wenn Kinder in diesem Alter anfangen zu beißen, zu treten, zu schlagen, bringt das viele Eltern zur Verzweiflung, weil es natürlich nicht duldbar ist, wenn andere Kinder verletzt werden.
    In einem gewissen Rahmen ist es normal, dass gerade Jungs sich körperlich ausagieren, raufen und ihre Kräfte messen. So wie Sie das Verhalten Ihres Sohnes beschreiben, scheint sein Verhalten aber das normale Mass zu überschreiten. Schön, dass Sie Ihrem Sohn helfen wollen, einen angemessenen Umgang mit anderen Kindern (und Erwachsenen) zu lernen. Denn für Ihren Sohn ist dieses Verhalten sicherlich auch kein Spass, sondern bedeutet auch für ihn Stress.


    In dem Alter Ihres Sohnes haben Kinder oftmals noch Schwierigkeiten damit, eigene Wünsche und Bedürfnisse angemessen zu äußern. Noch schwieriger ist es oftmals für diese Kinder, zu akzeptieren, wenn sie ihren Willen nicht bekommen, oder wenn mit ihnen etwas geschieht, was sie nicht wollen (etwas wird weggenommen, das Spiel wird beendet, das Spiel wird nach anderen Regeln gespielt, als das Kind es möchte, ...) Da Kinder in diesem Alter noch vorwiegend emotional reagieren, kommt es dann zu solchen Verhaltensweisen, wie bei Ihrem Sohn. Er versucht seinen Willen mit beißen, Kopfnüssen,... durchzusetzen, weil er nicht weiß, wie er es sonst tun soll, weil er seinen Frust nicht unterdrücken kann, weil er seinen Frust nicht anders loswerden kann.


    Nun habe ich gelesen man soll ihm einfach nur "nein" sagen und ihn ignorieren, und sich dann um das verletzte Kind kümmern, damit er merkt, das er dadurch eher weniger Aufmerksamkeit bekommt als mehr.


    Ich denke, dass man es nicht ignorieren kann, wenn er andere Kinder oder Erwachsene verletzt. Unangemessenes Verhalten zu ignorieren, würde ich eher empfehlen, wenn ein Kind schreit, sich auf den Boden wirft,... dadurch aber keine Verletzungsgefahr besteht und auch nichts kaputt gehen kann. Ich denke außerdem, dass er nicht beißt, ... um Zuwendung zu bekommen (er zeigt das Verhalten ja auch, wenn Sie nicht dabei sind, wenn ich das richtig verstanden habe?), sondern weil er frustriert ist und dieses negative Gefühl nicht anders ausdrücken kann, deshalb wird meiner Meinung nach das Verhalten auch nicht durch den "Entzug" von Aufmerksamkeit verschwinden.


    Ist das das Aller-Heilmittel? So garnicht schimpfen? Nicht das er wieder das Gefühl hat, "das was ich mache ist okay, sagt ja keiner was anderes". Was können Sie mir raten?


    Ich denke schon, dass Sie Ihrem Sohn sehr klar vermitteln sollten, dass Sie es nicht dulden und tolerieren, wenn er andere Menschen verletzt und ihn dann ggfs. auch aus der Situation heraus nehmen. Es ist nicht erforderlich, dass Sie dabei schimpfen. Wichtig ist, dass Sie sehr deutlich sind, und ihm kurz und klar mitteilen, dass er sich so nicht verhalten darf und ihm kurz (mit wenigen Worten!) erklären, warum Sie das nicht erlauben.


    Hilfreich kann auch sein, wenn Sie ihm ganz viel Lob und Zuwendung geben, wenn es ihm gelingt, nicht "auszuflippen", wenn er seinen Willen nicht bekommt, damit er lernt, welches Verhalten erwünscht ist.


    Wichtig ist, dass Kinder lernen, dass nicht alles nach ihren Wünschen abläuft. Dies lernen sie durch eine liebevolle, konsequente Erziehung, wie Sie sie ja auch praktizieren, wenn ich Sie richtig verstanden habe? Wenn Sie Regeln und Grenzen konsequent einhalten, auch wenn dies vielleicht manchmal anstrengend ist. lernt Ihr Sohn dadurch Frustrationstoleranz.


    Helfen kann manchmal auch, wenn Kinder die Möglichkeit haben, sich körperlich auszuagieren und dadurch Frustration abbauen. Toben Sie mit Ihrem Sohn oder schenken Sie ihm ein bestimmtes Kissen, auf das er Schlagen darf, wenn er wütend ist, statt andere Kinder zu schlagen. Wutbälle eignen sich auch gut zum Frustabbau.



    Vielleicht können Ihnen diese Tipps weiterhelfen? Ansonsten fragen Sie gerne noch mal nach!


    Viel Erfolg und Geduld wünscht :thumbup:


    Anne

  • Hallo teffimaus,


    ich begrüße Sie herzlich hier im Forum und bedanke mich für Ihre Offenheit. Ihre geschilderte Situation ist sicherlich auch für andere Eltern hoch ineressant.
    Ich möchte meine Kollegin Anne gerne ergänzen. Anne hat Ihnen bereits - meiner Ansicht nach - sehr gute Ratschläge und Tipps gegeben.

    Ich denke schon, dass Sie Ihrem Sohn sehr klar vermitteln sollten, dass Sie es nicht dulden und tolerieren, wenn er andere Menschen verletzt und ihn dann ggfs. auch aus der Situation heraus nehmen. Es ist nicht erforderlich, dass Sie dabei schimpfen. Wichtig ist, dass Sie sehr deutlich sind, und ihm kurz und klar mitteilen, dass er sich so nicht verhalten darf und ihm kurz (mit wenigen Worten!) erklären, warum Sie das nicht erlauben.

    Für mich würde dieses "klar vermitteln" konkret bedeuten, dass Sie auf Augenhöhe mit Ihrem Sohn gehen. Damit meine ich, dass Sie sich, wenn er solch aggressives Verhalten wie beißen oder schlagen wiederholt, hinhocken bzw. in die Knie gehen, um tatsächlich mit Ihrem Sohn auf Augenhöhe zu sein. Bestehen Sie darauf, dass Ihr Sohn diesen Blickkontakt zu Ihnen aufnimmt und möglichst auch aushält.
    Dann sprechen Sie mit ihm deutlich, langsam und klar. Sie müssen nicht schreien und auch nicht schimpfen, sondern in bestimmtem, ernsten Tonfall in knappen, aber klaren Worten sagen, dass Sie dieses Verhalten nicht gut finden, dass er das nicht tun darf, weil er anderen damit weh tut, weil er andere damit verletzt....
    Und Sie dürfen auch "Nein" sagen. "Nein, das darfst du nicht... nein, das ist nicht gut, nicht schön....nein, du darfst niemandem weh tun...."
    Wichtig finde ich bei solchen klaren Ansagen, dass der Blickkontakt gehalten wird. Vermutlich wird Ihr Sohn versuchen, wegzuschauen, weil er spürt, wie ernst Sie Ihre Worte meinen und weil er auch spürt, dass es eben nicht in Ordnung war, wie er sich verhalten hat.


    Weiter habe auch ich den Gedanken und die Vermutung, dass Ihr Sohn (noch) Schwierigkeiten damit hat, Frust auszuhalten und angemessen mit Wut und Ärger umzugehen.
    Annes Vorschlag, ihm ein bestimmtes Kissen oder einen Wutball anzubieten, an dem er sich abreagieren kann, ohne anderen zu schaden, finde ich auch sehr gut. Auch die Anregung, mit Ihrem Sohn so richtig zu toben und im Spaß zu raufen, erscheint mir ein guter Versuch, so sein Temperament in ungefährlichere Bahnen zu lenken.


    Bewahren Sie sich dabei die Neugierde und den Mut, zu experimentieren und auszuprobieren, welche Methode/ welcher Weg paßt und auch für Ihren Sohn stimmig ist.


    Herzliche Grüße
    Klara

  • Hallo, ich habe ein ähnliches Problem und Fragen zu Ihren Anregungen.


    Mein Sohn wird bald drei, er hatte eine Phase in der er andere Kinder schlug oder biss mit etwa 1,5 Jahren, die aber dann vorüber ging. In dem Alter sind andere Eltern auch noch eher tolerant.


    Nun haben wir das Problem wieder ab und zu, vor ein paar Tagen ist es eskaliert, wir wurden von einer anderen (fremden) Mutter regelrecht attackiert und übelst beschimpft.


    Er tut es z.B, wenn er beim Spielen in Spielhäuschen oder Tunnels auf fremde Kinder trifft, ohne ersichtlichen Grund, das betreffende Kind war deutlich kleiner,


    Die andere Mutter riss ihn grob von ihrem Kind weg, schrie ihn mit Schimpfworten laut an, bis ich da war und ihn aus der Situation holte. Er staunte nur, hat nicht geweint.


    Ich weiß ja, dass er keine anderen Kinder hauen darf (er auch) und ich reagiere immer darauf, greife ein,sage nein, entschuldige mich, je nach Situation muss er sich entschuldigen.


    Aber ich kann doch nicht jede einzelne Sekunde hinter ihm stehen, dafür wird er langsam zu groß, dass ich mich keine 5 m von ihm entfernen kann.


    Im betreffenden Fall habe ich total falsch reagiert, weil ich mit dem Ausbruch der anderen Frau völlig überfordert war, aber grundsätzlich hätte ich wohl sofort den Spielplatz verlassen müssen, das ist mir klar.


    Wie kann ich meinem Kind nur klar machen, dass er das nicht tun soll? Er versteht doch schon so viel. Wenn ich ihn frage warum er das tut, sagt er weil ihm langweilig sei, was ich aber nicht glauben kann, weil er gerade mit seinem besten Freund in diesem Tunnel spielte.


    Das kleine Kind kann auch nicht sonderlich provoziert haben, dazu war es viel zu klein und seine Anwesenheit zu kurz.


    Ich weiß ja auch, dass meist gar kein Grund vorliegt, aus anderen Begebenheiten.


    Ich bin sehr verzweifelt, ich kann mit seinem Verhalten nicht wirklich umgehen, er wird gewaltfrei erzogen.


    Oft bekomme ich den Rat ich müsse ihm mal auf die Finger oder den Po hauen, was ich natrürlich nicht tue.


    Ich habe das Gefühl, er reagiert auf Stress von meiner/ unserer Seite... aber ich kann doch nicht jeden Stress in meinem Leben vermeiden.


    Bin ratlos und verzweifelt.


    Danke

  • Hallo Mama2010,


    herzlich willkommen im Forum. Schön, dass Sie so interessiert nachfragen!


    Ich kann Ihre Ratlosigkeit und Verzweiflung gut nachempfinden, insbesondere vor dem Hintergrund der heftigen Erfahrung, die Sie mit der anderen Mutter gemacht haben.


    Ich habe aus Ihrer Schilderung heraus gelesen, dass Sie in Ihrer Erziehung vieles sehr gut machen. Sie schreiben, dass Ihr Sohn weiß, dass er keine anderen Kinder hauen darf, er wird gewaltfrei erzogen, Sie lassen ihm einen altersentsprechenden Freiraum und "glucken" nicht an ihm,... .Besonders gut gefallen hat mir, dass Sie dafür sorgen, dass Ihr Sohn sich entschuldigen muss, wenn er andere Kinder geschlagen hat. Sich für ein falsches Verhalten zu entschuldigen, ist sehr wichtig und es ist gut, wenn Kinder dies frühzeitig lernen.


    Sehr gut finde ich auch, dass Sie den Ratschlag, Ihrem Sohn auf die Finger oder den Po zu hauen, nicht befolgen. Wie soll ein Kind lernen, dass es nicht schlagen darf, wenn es selbst gehauen wird und dann auch noch von den wichtigsten Vorbildern, die es hat?


    Sie haben geschrieben, dass Ihr Sohn dieses Verhalten früher schon einmal gezeigt hat und es dann wieder aufhörte. Wie haben Sie es damals geschafft? Was haben Sie getan? Würde das gleiche Verhalten von Ihnen wieder helfen können?


    Sie haben die Vermutung geäußert, dass Ihr Sohn auf Ihren Stress reagiert. Dies ist gut möglich. Beim Lesen Ihrer Schilderung hatte ich auch die Vermutung, dass ihn etwas beschäftigt und Frust verursacht, das er auf diese Weise versucht, loszuwerden. Auch Erwachsene lassen manchmal ihren Frust an Personen ab, die diesen Frust gar nicht verursacht haben. Wenn wir ehrlich sind, kennen wir das doch alle oder? Man hat sich über den Chef geärgert, kommt nach Hause und regt sich über etwas auf, über das man sich sonst nicht aufregen würde :S .


    Es ist richtig, dass Sie nicht jeden Stress vermeiden können. Es ist auch nicht sinnvoll, vor den eigenen Kindern jeden Stress und jede Missstimmung zu verbergen. Kinder müssen lernen, dass ungute Gefühl zum Leben dazugehören, normal sind und wieder vorbei gehen. Dies lernen sie dadurch, dass sie diese Gefühle selbst erleben und dadurch, dass sie erleben, dass ihre Eltern (Vorbilder) diese Gefühle auch haben. Wichtig ist, dies den Kindern auch zu erklären und ihnen z.B. zu sagen: "Ich bin geschafft, weil ich heute einen ganz anstrengenden Tag hatte" oder "Ich bin wütend, weil ich mich über eine Kollegin geärgert habe. Das ist aber gleich wieder vorbei". Kinder lernen dabei auch, dass man Gefühle äußern darf und dass es einem besser geht, wenn man seine Gefühle ausgesprochen hat. Sie sollen nun natürlich nicht ständig Ihrem Sohn erklären, wie Sie sich gerade fühlen. Aber wenn Sie den Eindruck haben, der Tag war schwierig/stressig und Ihr Sohn kann dies vielleicht nicht richtig einschätzen, dann können Sie beispielsweise abends beim Zu-Bett-bringen mit ihm darüber reden und ihn auch fragen, wie sein Tag war, wie er sich fühlt.


    Sie haben geschrieben, dass Sie Ihren Sohn gefragt haben, warum er das andere Kind geschlagen hat. Häufig kommt von Kindern auf die Frage "warum" die Antwort "Weil mir langweilig ist" oder "nur so!". Kleine Kinder handeln nicht nach dem Kopf und nicht aus Überlegungen heraus, sondern aus ihrem Gefühl. Deshalb können sie auf die Frage nach dem Warum auch oft nicht antworten (selbst wenn sie wollten!). Eine Alternative ist, nach den Gefühlen zu fragen: "Hast du dich geärgert und deswegen das andere Kind gehauen? Worüber hast du dich geärgert? Über wen hast du dich geärgert?"


    Hilft Ihnen das weiter? Fragen Sie sonst gerne wieder nach und wenn Sie mögen, würde ich mich freuen, zu lesen, welche Erfahrungen Sie weiterhin machen.


    Ich wünsche Ihnen, dass auch diese Phase bald wieder vorbei ist und Sie wieder entspannt auf den Spielplatz gehen können.


    Alles Gute,


    Anne

  • Hallo Mama2010,


    danke für Ihre ausführliche Rückmeldung. Es freut mich, wenn Ihnen der Austausch gut tut!


    Ihre Idee, den Spielplatz zu verlassen, wenn er andere Kinder schlägt, finde ich sehr gut und konsequent. Es ist im Grunde eine abgewandelte Variante dessen, was Sie früher gemacht haben. Er kann daraus lernen: "Wenn ich schlage, darf ich nicht mehr weiter spielen" Das wird ihm nicht gefallen und er kann sich zukünftig überlegen, ob er sich weiter so verhalten möchte.


    Dass Ihre ersten Versuche, über (negative) Gefühle zu sprechen, nicht sofort erfolgreich waren, überrascht mich eigentlich nicht. Gerade, wenn ihm das schwer fällt, muss er das üben und braucht ein wenig Zeit. Außerdem ist es ja für ihn auch noch ungewohnt, dass Sie sich anders verhalten als sonst.


    Mir sind zwischenzeitlich noch drei weitere Gedanken gekommen. Vielleicht mögen Sie die ausprobieren?


    • Sie schreiben, dass er leicht überdreht und dann eher solche Ausraster hat, dass er außerdem von Langeweile spricht (auch wenn Sie nicht den Eindruck haben, dass er sich langweilt). Vielleicht fühlt er sich körperlich nicht ausgelastet? Vielleicht weiß er manchmal nicht, wohin mit seiner überschüssigen Energie? Vielleicht ist das körperliche Ausagieren auch eine gute Methode um möglichen Frust loszuwerden? In diesem Fall kann Toben, viel Laufen, eine Kissenschlacht oder dergleichen helfen. Manche Sportvereine bieten auch Angebote für Kinder in dem Alter an. Vielleicht wäre auch das eine Möglichkeit.
    • Als Gesprächsvariante könnte man anstelle der "Warum-Fragen" auch gemeinsam nach Lösungen suchen. Warum fragen erwecken den Anschein von Anklage und Kinder neigen dann dazu Ausflüchte zu suchen. Alternativ kann man die Kinder beteiligen und sagen: "Du weißt, dass das nicht in Ordnung ist. Bring das bitte wieder in Ordnung." Oder "Hast du eine Idee, wie du das Problem lösen kannst?" Kinder geraten dann nicht in die Defensive und haben nicht das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. Sie fühlen sich in ihrem Drang nach mehr Selbstständigkeit ernst genommen und beteiligt.
    • Treffen Sie mit ihm Vereinbarungen, denn grundsätzlich weiß er ja, dass er nicht schlagen darf. Eine solche Vereinbarung kann z.B. darin bestehen, dass Sie vor dem Spielplatzbesuch sagen: "Wenn du ein anderes Kind haust, dann werden wir den Spielplatz sofort verlassen. Wenn du es schaffst, nicht zu schlagen, dann darfst du..." So ist er dann auch vorbereitet, wenn Sie tatsächlich den Spielplatz verlassen, wenn er sich nicht an die Spielregeln hält.


    Es scheint mir auch so zu sein, dass ihr Sohn sehr pfiffig ist und im Moment auch bestimmte Reaktionen bei Ihnen testet ("Wenn ich auf dem Schoss festgehalten werde und Aua rufe, was passiert dann? Was passiert, wenn ich freudig verkünde, dass ich dem Kater weh tun wollte?") Er erforscht die Welt und dazu gehört, dass er auch neue Grenzen und Erfahrungen sucht. Dies ist nicht ungewöhnlich, auch wenn die Art, wie er das tut, nicht schön ist.


    Hinzu kommt, dass es ja auch für Ihren Sohn ungewöhnlich ist, dass sein Vater jetzt oft längere Zeit weg ist. Unabhängig davon, was er aufschnappt und was dies in ihm auslöst, ist es eine neue Situation für ihn. Er wird seinen Vater sicherlich vermissen und versucht offenbar, dies nicht zu zeigen.


    Bleiben Sie standhaft und lassen Sie sich nicht von falschen "Ratgebern" unter Druck setzen. Ich finde, Sie machen das gut!


    Ich bin gespannt auf Ihre weiteren Erfahrungen!


    Alles Gute wünscht


    Anne

  • Hallo Anne,


    danke für die Antwort.


    Hier mal ein kleines Update.


    Am Ende der Woche gab es wieder einen Vorfall, wo er in einer Spielecke einem Kind ein Spielzeug in Richtung Kopf gerollt hat, mit Absicht. Wir daraufhin aus der Spielecke weg. Zum Glück haben die Eltern des Kindes gefasst reagiert.


    Danach passierte dann nichts mehr... ich hab ihm noch mehrfach gesagt, dass mich das sehr traurig macht und ich gebe zu, dass ich wirklich sehr unter Stress stehe die letzten Tage, wegen seinem Verhalten aber auch wegen anderer Dinge.


    Wir waren dann auch nirgendwo mehr, wo er mit fremden Kindern enger in Kontakt kommt. In der Kita macht er das nicht oder selten und auf dem Spielplatz stand ich hinter ihn und hielt ihn von Kindergruppen fern.


    Ich kann das im Moment einfach nicht, ich habe richtiggehend Angst vor anderen Eltern.
    [*]Sie schreiben, dass er leicht überdreht und dann eher solche Ausraster hat, dass er außerdem von Langeweile spricht (auch wenn Sie nicht den Eindruck haben, dass er sich langweilt). Vielleicht fühlt er sich körperlich nicht ausgelastet? Vielleicht weiß er manchmal nicht, wohin mit seiner überschüssigen Energie? Vielleicht ist das körperliche Ausagieren auch eine gute Methode um möglichen Frust loszuwerden? In diesem Fall kann Toben, viel Laufen, eine Kissenschlacht oder dergleichen helfen. Manche Sportvereine bieten auch Angebote für Kinder in dem Alter an. Vielleicht wäre auch das eine Möglichkeit.


    Eigentlich sind es meist Situationen, wo er gerade genug Gelegenheit zum Austoben hat. Spielplatz, Indoorspielplatz... usw.


    Auch im Kindergarten gibt es ein riesigens Freigelände und auch drinnen viel Platz. Er ist auch ständig in Bewegung und eigentlich fast immer draußen, ich kann mir das nur schwer vorstellen, dass es überschüssige Energie ist.




    [*]Als Gesprächsvariante könnte man anstelle der "Warum-Fragen" auch gemeinsam nach Lösungen suchen. Warum fragen erwecken den Anschein von Anklage und Kinder neigen dann dazu Ausflüchte zu suchen. Alternativ kann man die Kinder beteiligen und sagen: "Du weißt, dass das nicht in Ordnung ist. Bring das bitte wieder in Ordnung." Oder "Hast du eine Idee, wie du das Problem lösen kannst?" Kinder geraten dann nicht in die Defensive und haben nicht das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. Sie fühlen sich in ihrem Drang nach mehr Selbstständigkeit ernst genommen und beteiligt.

    [*]Treffen Sie mit ihm Vereinbarungen, denn grundsätzlich weiß er ja, dass er nicht schlagen darf. Eine solche Vereinbarung kann z.B. darin bestehen, dass Sie vor dem Spielplatzbesuch sagen: "Wenn du ein anderes Kind haust, dann werden wir den Spielplatz sofort verlassen. Wenn du es schaffst, nicht zu schlagen, dann darfst du..." So ist er dann auch vorbereitet, wenn Sie tatsächlich den Spielplatz verlassen, wenn er sich nicht an die Spielregeln hält.
    Diese beiden Punkte werde ich auf jeden Fall beherzigen, gerade das mit der Vorankündigung klappt auch oft ganz gut.

    Vormittags ist er übrigens immer viel umgänglicher als Nachmittags.


    Manchmal frage ich mich, ob er vielleicht ADHS hat... aber dann gibt es auch Tage, wo er wirklich die ganze Zeit ruhig und entspannt und lieb ist... ich weiß es einfach nicht.


    Am Wochenende war ich echt nah an meiner Grenze, jetzt wo wir beide allein zu Hause sind kehrt aber langsam Ruhe ein.


    Oft überträgt man ja auch einfach seinen eigenen Stress auf das Kind.


    Danke fürs Lesen und viele Grüße

  • Hallo Mama2010,


    danke für das Update :) .


    Schade, dass es nach wie vor so belastend für Sie ist, dass Sie bestimmten Situationen ausweichen müssen. Ich kann verstehen, dass Sie sich nicht unbedingt dem zusätzlichen Stress aussetzen wollen und es kann durchaus auch gut sein, mal eine Zeitlang solche potenziell "gefährlichen" Situationen zu meiden. Damit durchbrechen Sie auch ein Handlungsmuster.



    Eigentlich sind es meist Situationen, wo er gerade genug Gelegenheit zum Austoben hat. Spielplatz, Indoorspielplatz... usw.


    Auch im Kindergarten gibt es ein riesigens Freigelände und auch drinnen viel Platz. Er ist auch ständig in Bewegung und eigentlich fast immer draußen, ich kann mir das nur schwer vorstellen, dass es überschüssige Energie ist.
    ...
    Vormittags ist er übrigens immer viel umgänglicher als Nachmittags.



    Vielleicht ist es auch genau das Gegenteil von einem Energieüberschuss. Vielleicht puscht er sich morgens im Kindergarten mit Toben und den vielen Eindrücken aus dem Kindergarten auch so hoch, dass er nachtmittags eher etwas ruhiges entspannendes braucht, wie Bilderbuch angucken, Massage, kuscheln, mit Plüschtieren spielen, etwas malen,....! Wenn Kinder Ihren Energiepegel überschritten haben, neigen manche Kinder dazu, zu überdrehen und aggressiv zu werden. Dies passiert z.B. auch, wenn Kinder eigentlich müde sind und ins Bett müssten, dann aber aus irgendwelchen Gründen länger aufbleiben :huh: .


    In der Erziehung geht es manchmal auch um ein Ausprobieren, weil man ja schlecht in die Kinder reingucken kann und die Kinder in dem Alter auch oft noch nicht sagen können, was genau in Ihnen vorgeht. Leider gibt es nicht DIE Lösung für bestimmte Probleme, weil jedes Kind anders ist. Ich kann Sie daher nur ermutigen, nicht aufzugeben und immer wieder Neues auszuprobieren, wie Sie es ja auch schon machen.


    Sie schreiben, dass Sie selbst auch sehr unter Stress stehen. Haben Sie denn für sich Möglichkeiten, einen Ausgleich zu finden (Entspannungsübungen, Spaziergänge, "kind- und arbeitsfreie" Zeiten, ein gutes Buch lesen,....)? Wenn Sie vermuten, dass Ihr Stress sich auf ihren Sohn überträgt, könnte dies ja auch zur allgemeinen Entlastung beitragen.


    Ich wünsche Ihnen eine ruhige und wenig stressige nächste Zeit!


    Anne

  • Hallo Anne und wer sonst noch hier mitliest, erfreulicherweise gab es bisher keine neune Vorfälle :)


    Klar, ich behalte ihn im Auge, er macht auch gerade große Fortschritte, man merkt richtig, wie er vernünftiger und verständiger wird.


    Und ich meide Ansammlungen von fremden Kindern auf engem Raum, weil mir eine gute Freundin, die auch vom Fach ist den Tipp gab, dass er es nicht mag, wenn Fremde ihm zu nahe kommen. Dass er einfach seinen Abstand braucht und dass noch nicht so richtig äußern kann. Sie sagt, ihr sei das schon früh aufgefallen, sie halte das aber durchaus für normal.


    Instinktiv habe ich genau in solchen Situationen immer ein blödes Gefühl, also ist da wohl was dran.


    Ich ermutige ihn über Gefühle zu reden und lobe ihn, wenn er dies tut.


    Kürzlich waren wir bei einem seiner beiden Freunde zum spielen. Er hat einen extrem ruhigen und friedlichen Freund, ein Musterkind, mit welchem ich meinen kleinen Hansdampf besser nicht vergleiche.... aber sie lieben sich.


    Und dann der andere... und nach diesem Nachmittag war mir klar.... so groß ist das Problem nicht :D


    Ich hatte meinem Sohn vorher eingetrichtert, dass er nicht hauen darf .... und stand dann vor der Situation, dass er gehauen wurde und mich fragend ansah... was darf ich denn nun tun?


    Wir versuchten es mit Ablenkung, mit Wegnahme des Streitspielzeuges, schließlich fragte ich den Freund, ob er heute keine Lust auf Besuch hat und wir lieber gehen sollten...Nein war die Antwort.... und dann war es besser und sie spielten endlich.


    Rauh und wild und schmutzig zwar, aber friedlich :)


    Im Moment bin ich guter Dinge... wir werden das schon in den Griff kriegen und es schaut nicht danach aus, dass mein Sohn ein potentieller Schläger wird.


    Ich kann natürlich gerne weiter ab und an hier schreiben, wie es uns zum Thema ergeht... das schwankt auf und ab.


    Vielleicht kommt ja auch die ein oder andere Mutter hinzu, mit ähnlichen Schwierigkeiten, wer weiß.


    Ganz liebe Grüße

  • Hallo Mama2010,


    vielen Dank, dass Sie sich gemeldet und von den tollen neuen Entwicklungen berichtet haben. Das freut mich sehr, dass es Ihnen und Ihrem Sohn so gut geht und er so tolle Fortschritte gemacht hat. Sie können sehr stolz auf sich sein, weil Sie so genau beobachten und wahrnehmen, neue Wege ausprobieren und liebevoll auf ihren Sohn eingehen.



    Ich kann natürlich gerne weiter ab und an hier schreiben, wie es uns zum Thema ergeht... das schwankt auf und ab.


    Schwankungen sind ganz normal. Das geht uns Erwachsenen ja auch nicht anders. Mal sind wir gut drauf, mal schlecht, mal gelingen uns Dinge, dann wieder nicht,.... So ist das Leben! Schön ist, dass Sie im Moment eine schöne Zeit erleben und sich darüber freuen können, welch positive Entwicklung Ihr Sohn gerade vollzieht :thumbup: !


    Ich würde mich freuen, wenn Sie ab und an berichten, wie es Ihnen und Ihrem Sohn gerade geht - und ich bin da sicher nicht die Einzige. Viele Eltern sind in ähnlichen Situationen und alles was Sie berichten ist für andere Eltern dann auch hilfreich! Und mit Ihren Erfolgen können Sie anderen Eltern Mut geben.


    Ich bin also gespannt und wünsche Ihnen einen Sommer mit vielen wilden, schmutzigen aber friedlichen Spielen!


    Anne

  • Hallo zusammen, auch ich bin neu hier und erhoffe mir Tipps im Umgang meiner 23 monatigen Tochter.


    Unsere Tochter ist ein sehr aufgeschlossenes Kind. Sie ist sprachlich schon sehr weit (kann sich schon mit Sätzen verständlich machen) und nimmt alles was am Tag geschieht wissbegierig auf. Auch wenn man glaubt das sie sich nicht damit beschäftigt oder zuhört.
    Unsere Tochter ist auch als "Hansdampf in allen Gassen" bekannt. Heißt: Sie ist ein wirklicher Wirbelwind. Aber trotzdem auch sehr sensibel.
    Bislang hatten wir alles soweit im Griff, aber seit einigen Wochen haut sie insbesondere mich, aber auch andere Kinder. Bei mir schlägt sie, bei anderen Kindern bekommt sie ein richtiges "Wutgesicht" und drückt den Kindern die Hände oder Fäuste ins Gesicht. Man sieht ihr den Zorn richtig an, aber auch den Wunsch ihn zu unterdrücken, weil sie genau weiß, dass das nicht in Ordnung ist.
    Ich wünsche mit einen Tipp mit welchen Maßnahmen ich das Schlagen insbesondere bei mir zum positiven verändern kann und welche Möglichkeiten ich habe ihr verständlich zu machen, dass andere Kinder auch nicht gehauen werden wollen.
    Derzeit halte ich ihr manchmal die Arme fest, wenn sie mich haut und bitte sie mir in die Augen zu schauen und sage sehr bestimmt NEIN und sage das es mir weh tut. Dann lasse ich sie los. Meist lacht sie und haut sogar manchmal nochmal...
    Zudem ist sie extrem nörgelig. Trotz fester Mittagsschlaf- und Abendschlafzeiten kommt sie nicht zur Ruhe und ist gefühlt dauermüde.
    Sie schläft problemlos ein, wacht aber viel zu früh auf, weint dann im Halbschlaf, kann aber auch nicht mehr einschlafen. Egal wie ereignisreich oder ruhig der Tag war. Dann ist sie meist den ganzen Tag sehr weinerlich.
    Welche Möglichkeiten könnten ihr helfen.
    Meist lege ich sie mit ihrem Einverständnis ins Bett. Dort spielt sie dann mir ihren Tieren. Ich lasse die Tür auf und sage ihr das sie jederzeit wieder aus dem Bett kann. Manchmal lege ich mich dazu und wir lesen gemeinsam ein Buch. Wenn sie sich ausgeruht hat ruft sie mich und ich hole sie aus dem Bett.
    Was könnt ihr mir raten?


    Beste Grüße
    Steff

  • Hallo Steff,


    herzlich willkommen im Forum!


    Als ich Ihre Anfrage las, war mein erster Impuls: Ich kann Ihnen gar nichts raten, denn Sie machen das genau richtig, wie ich finde. ;)


    Wie schon öfter bei ähnlichen Fragestellungen erwähnt, ist das Verhalten Ihrer Tochter für dieses Alter nicht ungewöhnlich. In der Regel handelt es sich um eine vorübergehende Phase, in der die Kinder lernen müssen, mit Ihrer Wut angemessen umzugehen. Es fehlt noch das erforderliche Verhaltensrepertoire. Als Säuglinge haben sie geschrien, wenn sie sich unwohl fühlten und dann kam die Mutter oder der Vater und hat sich gekümmert und dafür gesorgt, dass das Unwohlsein verschwindet. Mit zunehmendem Alter sind Kinder dann auch zunehmend selbst dafür verantwortlich, mit negativen Gefühlen umzugehen. Und das muss eben erst erlernt werden.


    Sie schildern, dass Ihre Tochter bei anderen Kindern ein richtiges Wutgesicht macht, und sie dann angreift obwohl sie weiß, dass sie das eigentlich nicht darf. Bei kleinen Kindern ist es oftmals wichtig, nicht nur zu sagen, was sie NICHT sollen, sondern auch zu sagen, WAS sie alternativ sollen. Vielleicht weiß Ihre Tochter, dass sie nicht hauen darf, aber sie hat keine Alternative und dann kommt die Wut eben doch auf diese Weise heraus. Vielleicht können Sie Ihr eine Alternative geben, in dem Sie ihr sagen: "Wenn du dich über andere ärgerst, dann geh einfach weg! Oder komm zu mir, dann kann ich dir helfen".


    Können Sie denn sagen, in welchen Situationen Ihre Tochter wütend wird, worüber sie sich ärgert?


    Die Reaktion Ihnen gegenüber (wenn Sie ihr das klare Nein vermittelt haben - übrigens in einer sehr guten Art und Weise, wie ich finde), kann evtl. Verunsicherung sein, weil sie eine Grenze bekommen hat und ihr das unangenehm ist, oder aber auch eine Art Trotz bzw. Rebellion nach dem Motto: Ich habe aber das letzte Wort (das dann in diesem Fall als Schlag geäußert wird). Vielleicht reicht es nicht, dass sie das Nein sagen und äußern, dass es Ihnen weh tut. Sie könnten noch dranhängen: "Hast Du das verstanden? Dann wirst du mich jetzt nicht mehr schlagen, richtig?"


    Die Phase, in der Sie sich mit Ihrer Tochter befinden, ist auch für das Kind anstrengend, weil es sich in einem Gefühlschaos befindet. Dies könnte die beschriebene Erschöpfung verursachen und auch die Tatsache, dass sie morgens weinerlich aufwacht. Ich finde Ihren Umgang, dass Sie Ihre Tochter in Absprache mit ihr hinlegen, auch wenn sie dann nicht schläft, eine gute Lösung. Diese Auszeit scheint Ihrer Tochter ja auch gut zu tun. Schön finde ich auch, dass Sie sich manchmal dazulegen und sie dadurch Ihre ganz besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt.


    Gibt es besondere Umstände, die das weinerliche Verhalten sonst erklären könnten? Eine Veränderung vielleicht, die Ihre Tochter beschäftigen könnte?


    Ich würde mich freuen, wieder von Ihnen zu hören und bin gespannt, wie es sich mit Ihrer Tochter weiterentwickelt.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute!


    Anne

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