Mama wird fast komplett abgelehnt

  • Hallo,
    bei uns und unserem Kleinen 16 Monate gibt es ein Problem das die Familie sehr belastet.


    Ich lese immer wieder von Phasen, aber bei ihm ist es eigentlich schon mit einem halben Jahr/Jahr losgegangen.
    Er lehnt seine Mama ab.


    Er will fast nur zu mir. Wenn sie ihn ins Bett bringt ist es ein Mega Drama. Soll er zu ihr auf den Arm wird geschrien.
    Er sitzt in seinem Klappstuhl und Mama geht hin, wird fast panisch mit dem Kopf geschüttelt.


    Wenn ich da bin, will er dauernd zu mir, Mama ist mehr oder weniger nicht existent.
    In letzter Zeit ist es etwas besser geworden, er kommt auch auf dem Sofa zu ihr kurz kuscheln.. Aber heut hat er 15 Minuten geschrien wie ein Irrer, meine Frau hat auf den Wickeltisch gehauen vor Wut. Nicht gut aber verstehen Tunichtgute es auch.


    Ich versteh nicht das er sie so ablehnt.
    Sie liebt ihn total.


    Er ist Flaschenkind gewesen, weil es mit dem Stillen nicht funktioniert hat und meine Frau psychisch sehr darunter gelitten hat.


    nach der Zeit wegen Kindstod Gefahr hat er sein Bett im eigenen Zimmer bekommen. Sie hat zeitweise versucht ihn wach ins Bett zu legen damit er selber lernt einzuschlafen. Meine Vermutung ist das er deshalb so bei ihr ist. Er hat damals immer fürchterlich geschrien.
    Ich bin der Typ der ihn schon immer am Arm einschlafen hat lassen, weil er es braucht.


    bei den Omas ist er happy, bei mir schreit er nur wenn ich ihn nicht nehmen will und bei meiner Frau wegen allem möglichen.


    Sie will ihn auch nicht herumtragen, ich und Omas tun das.
    Wenn die Omas da sind will er nicht in mein Arbeitszimmer, nur mit ihr kommt er ständig und heult wenn die Tür zu bleibt.


    wie können wir das irgendwie ändern?
    hab schon gedacht ob ich die beiden auf Mutter Kind Kur schicke.


    Es macht mich auch psychisch total kaputt, ich muss mich aus meinem Büro schleichen und mich nur um ihn kümmern wenn ich nicht arbeite. Selbst aufs Klo rennt er mir wie einSchatten hinterher. Ich kann nichts machen ohne ihn und seine Mutter ist abgeschrieben.

  • Hallo! :)


    Wer von euch beiden kümmert sich hauptsächlich um den Kleinen? Ist sie berufstätig? Wie reagiert der Kleine/verhält er sich, wenn er mit der Mama alleine ist?


    Kurze Berichte/Ausschnitte sind natürlich immer nur begrenzt interpretierbar, aber was mir in deinem Text auffällt: du und die Großmütter dürften die Grundbedürfnisse des Kindes (beim Einschlafen dabei sein, tragen etc.) selbstverständlich erfüllen und die Mama nicht. Da könnte eventuell der Hund begraben sein...


    Mit knapp über einem Jahr geht es vorwiegend noch darum, diese Grundbedürfnisse nach Nähe zu stillen und "da zu sein", "das Kind nicht warten zu lassen". So entwickelt sich (auch über das 1.LJ hinaus) Urvertrauen und ganz simpel Vertrauen... Attachment Parenting nennt man das in seinen Grundzügen (bindungs- oder bedürfnisorientierte Erziehung). Das ist gerade in der ersten Lebenszeit des Kindes essentiell und das, was grundsätzlich die meisten Eltern weltweit intuitiv "richtig" machen würden. Fängt man aber an, "Kontrolle" reinbringen zu wollen (fixe Essenszeiten bei Säuglingen, Schlaftraining etc.) wird es schwierig...


    Zur Mutter-Kind-Kur: Ich kann nicht beurteilen, ob es bei euch "professionelle Unterstützung" braucht. Denkst du das? Ich weiß, dass zumindest hier in Österreich "nicht essentielle" Kuren und Reha-Aufenthalte ausgesetzt sind. Es könnte also schwierig sein, da kurzfristig einen Platz zu bekommen. Eventuell wäre es aber eine Hilfe, wenn man 1-3 Therapieeinheiten oder Einheiten Erziehungsberatung ins Auge fasst. Da ist es wichtig, dass Therapeut/Berater wirklich auf frühkindliche Bindung spezialisiert ist. Auch müsste man schauen, ob es bei der Mama vielleicht "Spätfolgen" von der Geburt gibt (hormonell, postpartale Depression etc.), denn diese ist ja noch nicht so lange her. Öfter als man vermuten würde, rühren "Bindungsprobleme" zwischen Mutter und Kind nämlich aus solchen...


    Was ich persönlich kurzfristig empfehlen würde: Dass die Mutter Nähe zum Kind sucht/Bedürfnis nach Nähe erfüllt, dann wenn niemand sonst da ist und das Kind es signalisiert. Wenn es "bei Wahlmöglichkeit" die Mutter ablehnt und sich zu dir und den Omas hin orientiert, ist das nämlich nicht nur schwer auszuhalten (für alle Beteiligten), es ist auch fast ein Ding der Unmöglichkeit, dass es da zu "nahen Momenten" zwischen Mama und Kind kommt. Und das setzt die Spirale nur weiter in Gang und frustriert...


    Alles Gute euch!

  • Hauptsächlich kümmert von uns beiden sie sich. Ich Sitz meistens in meinem Arbeitszimmer und muss arbeiten.. Er will aber immer wieder rein.
    Mist die Oma da will er gar nicht rein.
    Sie ist in Teilzeit tätig, dann haben wir 3 Tage die Woche die Oma.


    wenn keine Oma da ist und nur die Eltern will er immer zu mir und getragen werden, führt mich sonstwo hin.


    Wenn ich heim komm rennt er gleich zu mir, bei Mama wird nur registriert das sie da ist.


    mich macht das Ganze mittlerweile richtig fertig, weil ich auch sehe wie meine Frau leidet und es aber nicht zeigt.
    auch würde ich mich nach der Arbeit gerne mal eine halbe Stunde hinsetzen um kurz Pause zu machen. Unmöglich.


    Meine Frau will noch ein Kind, ich persönlich kann es mir momentan nicht vorstellen.


    mich weiß nicht ob es daran liegt, weil sie ihn früher schlafend ins Bett legen wollte und er sich massiv wehrte. Ich konnte es nicht und hab ihn immer auf dem Arm einschlafen lassen. Mama macht es jetzt auch aber ich weiß nicht ob das die Beziehung gestört hat.


    Irgendwas ist bei uns total schief gelaufen.

  • Hm, ja, das ist in dem Alter besonders schwierig, wenn das "Objekt der Begierde" ;) in greifbarer Nähe ist, wollen sie hin. Wenn man "nicht greifbar ist", ist es einfacher. Das ist ja nun bei euch aber natürlich nicht möglich, nachdem du daheim arbeitest...


    Mein Ratschlag wäre weiterhin wie oben beschrieben: Mit "Attachment Parenting" in den Grundzügen auseinandersetzen, versuchen, bei drängenden Sachen (getragen werden wollen, beim Einschlafen dabei sein,...) auf die Bedürfnisse des Kindes zu reagieren sowie Erziehungsberatung und eventuell einen Hormonstatus in Betracht ziehen...


    Meiner Erfahrung nach entspannen sich "eingefahrene Muster" selten ganz von selbst wieder. Es braucht hier etwas Reflexion und manchmal auch Hilfe von außerhalb... Vor allem, wenn du das Gefühl hast, "etwas ist schiefgelaufen", wie du schreibst. Die elterliche Intuition ist meist eine ganz gute. Wenn du es so empfindest, dass da was unrund läuft, ist es vermutlich auch so. Aber Erkenntnis schafft Möglichkeiten zur Veränderung! :)

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