Als Papa seine Tochter ins Bett bringen

  • Hi zusammen.
    Meine Tocher (2.5 Jahre alt) wünscht sich sehnlichst abends von mir ins Bett gebracht zu werden, was normalerweise Mama übernimmt.
    Da ich oft abends lerne (ja, das Masterstudium ist nicht ganz einfach für mich und viele meiner Mitstudenten lernen auch bis sehr spät abends) hat es sich so eingebürgert, dass meine Freundin unsere Tochter ins Bett bringt und ich im Wohnzimmer schlafe. Das machen wir auch so weil ich sehr früh rausmuss und durch meinen Wecker die kleine aufwecken würde.


    Seit sie sprechen kann sagt sie aber jeden abend, dass sie gerne mit Papa schlafen würde und weint auch fast jeden Abend.
    Ich könnte meine Zeit so arrangieren, dass ich sie früh genug ins Bett bringe und ich wünsche mir auch sie oft ins Bett zu bringen, was ich sehr gerne mache.
    Meine Freundin ist aber nicht ganz einverstanden damit.


    Sie meint, dass ich unsere kleine nur ins Bett bringen darf, wenn ich sie schon um halb Neun ins Bett bringe, da es sonst zu spät wird. Tatsächlich bringt sie selber aber die kleine erst immer um 22 Uhr ins Bett und sie schläft dann oft erst um 23 Uhr ein. (Ja, unsere Schlafenszeiten sind verschoben)
    Ich kann einerseits verstehen was sie meint.


    Die kleine ist oft so begeistert wenn ich sie mal ins Bett bringe, dass sie endlos Geschichten hören will und es dauert dann auch meistens etwas länger wenn ich sie ins Bett bringe.
    Mein Problem ist aber, dass ich massiv unter Zeitdruck stehe:


    Wenn ich sie um halb Neun ins Bett bringe erwartet meine Freundin, dass sie innerhalb einer Stunde einschläft.
    Sie ist aber um diese Zeit noch nicht müde.


    Ich hab ihr gesagt, dass ich sie um diese Zeit nicht zum einschlafen bringen kann wenn sie sonst immer erst um 23 Uhr einschläft, aber meine Freundin lässt mich wirklich nur dann die kleine ins Bett bringen, wenn ich um Punkt halb Neun das Licht ausmache.


    Wenn ich ihr vorschlage, dass wir sie immer um die gleiche Zeit ins Bett bringen, dann meint sie immer, das ginge nicht so früh. Die kleine müsste ja noch Abendessen etc.


    Es kommt mir so vor, dass das Problem gar nicht die Uhrzeit ist, sondern dass das Problem tiefer geht. Es könnte sein, dass meine Freundin etwas neidisch oder verletzt ist, da unsere Tochter seit über einem Jahr alles nur mit Papa machen will. Meine Freundin sagt auch manchmal Sachen wie "Dann schlaf halt mit Papa wenn du mich nicht willst!" oder "Ich will auch nicht mit dir schlafen!" und meine Tochter sagt Sachen wie: "Ich will nicht mit Mama schlafen. Mama ist nicht gut! Ich will mit Papa schlafen".


    Das verstehe ich auch, dass das ungerecht ist, denn sie steckt die meiste Arbeit rein, aber unsere Tochter sagt trotzdem immer wieder, dass sie "nur mit Papa rausgehen" will "nur mit Papa schlafen will" und "nur mit Papa essen " will etc.
    Ist ja auch logisch, wer weniger Zeit mitbringt ist automatisch Mangelware. Das versteht die kleien natürlich. Ich würde mich da auch sehr gekränkt fühlen. Aber andererseits mache ich das ja nicht um meiner Freundin zu schaden. Ich hab halt ein Studium das ich absolvieren muss, und das verlangt einfach zeitlich viel von mir ab.


    Ich finde die Situation schwierig und angespannt. Weiß gar nicht was ich machen soll.


    Viele Grüße

  • Mir bricht es immer fast das Herz wenn ich sie abends weinen höre, und am liebsten möchte ich mich zu ihr legen und sie ins Bett bringen, aber das artet dann immer in einen Riesenstreit aus. Ich würde ihr Einschlafen unnötig verzögern heißt es dann. Meine Freundin meint die kleine sagt das nur, weil sie noch nicht schlafen gehen will und mit mir spielen möchte. Dagegen spricht aber, dass sie auch nachts aufwacht und laut ruft, dass sie mit Papa schlafen will.

  • Hallo! :)


    Dass Kinder in dem Alter eine starke Sehnsucht nach dem Elternteil haben, der nicht immer verfügbar ist, ist häufig so. Gerade für den "Haupterziehenden" kann das eigentlich eine schöne Entlastung sein, weil er sich rausnehmen kann (und Zeit für sich selbst freigeschaufelt hat). Ich finde es schade, dass deine Partnerin sich da so sehr dagegen sträubt. Versuche ihr doch einmal die Benefits für sich selbst darzulegen, wenn du das Schlafenlegen übernimmst. Sie hätte gut Zeit, eine Serie zu schauen, zu lesen, ein Bad zu nehmen etc.


    Darüber hinaus ist diese "Einschlafzeit" wertvolle Zeit für dich und deine Tochter gemeinsam. Das sollte doch auch im Interesse der Mama sein.


    Wenn das Problem die Einschlafzeit ist, würde ich vorschlagen, die Kleine konsequent in der Früh zu wecken, damit der Schlaf-Wach-Rhythmus nicht so verschoben ist. Alternativ kann man auch eine eventulle Tagschlafzeit (macht sie noch Mittagsschlaf?) kürzen. Eine Schlafensgehzeit von halb neun finde ich für das Alter mehr als passend (sogar etwas spät, wenn dann das Schlafengeh-Ritual erst beginnt). 22 oder 23 Uhr ist definitiv viel zu spät.


    Was mich mehr stutzig macht: Ihr seid doch beide die erziehungsberechtigten Elternteile, oder? Warum bestimmt deine Partnerin und du musst dich fügen? Ich lese da ein Ungleichgewicht raus und du wirkst ein wenig, als wärst du in der "Bittsteller-Position", dein Kind (zu deinen "Bedingungen") ins Bett zu bringen. Das kommt mir ungewöhnlich vor und da würde ich nachhaken. Wie sieht es sonst mit Kompromissen in eurer Beziehung aus?


    Alles Liebe,


    Dani!

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