Was tun bei Verdacht auf Kindesmissbrauch???

  • Ihr Lieben,


    ich muss einfach etwas loswerden, auch wenn ihr mich vielleicht für verrückt erklärt.
    Meine Jungs gehen seit vier Monaten stundenweise in die Krippe. Sie fanden es von Anfang an toll und haben sich gut integriert. Die Eingewöhnung war überhaupt kein Problem.
    Unser Kindergarten ist relativ groß mit mehreren Gruppen und zwei Krippengruppen. Die Betreuer sind gemischt, Männer und Frauen. Ich finde es toll, weil Männer in diesem Beruf sonst Mangelware sind und ich es gerade für Jungs gut finde, wenn es nicht nur Frauen gibt.


    Nun aber meine Sorge. Es ist ist mehr ein Gefühl, ein ganz komisches, welches ich seit 5-6 Wochen habe. Ich holte meine Jungs ab und sah einen Erzieher mit einem Mädchen von der Toilette kommen. Es hat geweint, war an der Hand des Erziehers und wollte nicht so recht mitkommen. Der Erzieher ist als Springer beschäftigt und wechselt deshalb immer mal wieder die Gruppe. Er scheint ganz nett und hat einen sehr herzlichen Umgang mit den Kindern. Zu nah vielleicht? Seit drei Wochen wollen meine Kinder auch nur noch widerwillig dorthin. Wenn ich sie nach dem Grund frage, können sie es mir nicht sagen. Ich habe auch schon versucht, vorsichtig nachzufragen, ob die Betreuer etwas machen, was sie nicht mögen oder ihnen wehtut, aber auch da habe ich keine zufriedenstellende Antwort bekommen.


    Natürlich habe ich auch die Betreuer und Betreuerinnen gefragt, ob irgendetwas vorgefallen wäre oder sich etwas verändert hat, aber ihnen sei nichts aufgefallen. Ich bilde mir auch ein, dass zumindest eines meiner Kinder zu Hause etwas schneller weint als früher.


    Leider kenne ich dort noch kaum Eltern, sodass ich mich niemanden so richtig anvertrauen kann. Und ganz ehrlich: Ich bin mir natürlich auch überhaupt nicht sicher. Wie gesagt, ich habe einfach nur ein komisches Gefühl. Möglicherweise steigere ich mich da auch in etwas hinein und meine Jungs durchlaufen nur eine Phase, in der sie einfach nur keine Lust haben, dorthin zu gehen. Manchmal denke ich auch, dass es gemein ist, Männern sowas zuzutrauen, die eigentlich nichts offensichtlich getan haben. Ist es einfach nur, weil man als Erwachsene sensibler darauf reagiert, weil offene Zuneigung zu Kindern bei Männern früher gar nicht so selbstverständlich war und heute inzwischen völlig normal ist? Es ließe sich alles irgendwie logisch erklären. Trotzdem wurmt es mich und ich wage es nicht weiter zu denken, was wäre, wenn ich mit meinem Gefühl richtig liege.


    Da die Kinder nun gerade wieder krank sind, sind sie derzeit nicht in der Krippe.
    Nun meine Frage an euch? Was mache ich jetzt nur? ;(

  • Hi, ich finde du kannst das ganz sachlich argumentieren. Da würde ich zum einen versuchen, beiläufig was von den eigenen Kindern zu erfahren und ehrlich gesagt genau mit diesem Bauchgefühl sehen, dass du mal den Eltern Vertreter eurer Gruppe, wenn es das gibt, oder die Kita Leitung dazu genau mit dem Bauchgefühl und den Argumenten ansprichst, das kann man ja beobachten ohne gleich jemanden an den Pranger zu stellen. Vll. auch mal den Betroffenen im Gespräch zu allgemeinen Themen genauer beobachten?

  • Hallo elkelinusjustus,


    ein komisches, ein ungutes Gefühl zu haben ist eine Sache, sich deshalb verrückt zu machen etwas anderes. Ich finde es wichtig, dass Sie dieses Gefühl ernst nehmen und deshalb nochmal versuchen, von Ihren Söhnen zu erfahren, was los ist. Fragen sie dabei aber bitte nicht in die Richtung Kindesmissbrauch, sondern bleiben Sie offen. Es kann ja alle möglichen Gründe haben, warum sie gerade nicht mehr mit so viel Freude in den Kindergarten gehen.


    Ebenso können Sie überlegen, ob Sie auf die Kindergartenleitung zugehen und von Ihrem unguten Gefühl berichten und dass Sie besorgt sind, seit Sie den "Springer" in dieser Situation mit dem Mädchen gesehen haben.


    Wichtig finde ich, sich auch folgendes bewusst zu machen:
    Auch wenn diese Situation, die Sie da beobachtet haben, bei Ihnen ein ungutes Gefühl ausgelöst hat, dass Sie bisher ja nicht mehr losgelassen hat, können Sie nicht sicher sagen, was da genau los war. Sie haben ja nur einen Ausschnitt der Gesamtsituation gesehen.


    Insgesamt kann ich Ihnen nur raten, offen und auch aufmerksam zu bleiben.
    Beobachten Sie weiter, sprechen Sie mit Ihren Kindern, versuchen Sie herauszufinden, warum sie nicht mehr so gerne in den Kindergarten wollen.


    Klara

  • Sollte ich den Verdacht haben, dass jemand meine Kinder anfasst, würde ich es sofort zur Sprache bringen. Ist doch erst einmal völlig egal, ob es andere glauben oder jemanden deshalb für verrückt erklären. Stell dir vor, wie es wäre, wenn da wirklich etwas dran ist. Du wirst dir für jeden einzelnen Tag, den du das Gespräch vor dich hergeschoben hast, große Vorwürfe machen.

  • Kann man nicht vielleicht jemanden zu Rate ziehen, der psychologisch tätig ist, dass der sich mal mit den Kindern beschäftigt? Man sieht es doch manchmal, dass z.B. die gemalten Bilder oder das Spielen sich dann in eine bestimmte Richtung verändert. Oder ist es nur im Fernsehen so?

  • Hallo elkelinusjustus,


    pädagogische und erzieherische Berufe, die mit Kindern und auch mit Jugendlichen arbeiten, sind extra geschult, Missbrauch zu erkennen und sind verpflichtet, zu handeln.


    Ich kann mich nur wiederholen und raten, auf die Kindergartenleitung zuzugehen und von Ihrem unguten Gefühl zu berichten, was diese Situation mit dem diesem Erzieher in Ihnen ausgelöst hat.


    Nun wie im Krimi selbst einen Psychologen zu engangieren finde ich etwas übereifrig. Diesen Schritt würde ich erst dann in Erwägung ziehen, wenn Sie bei der Kindergartenleitung auf taube Ohren stoßen.


    Klara

  • Ich finde es auch wichtig, diesem Gefühl nachzugehen. Es wäre eine Katastrophe, wenn darin möglicherweise tatsächlich etwas dran wäre.


    Mehr als ein 4-Augen-Gespräch mit der Leitung würde ich erst einmal nicht machen. Man darf nicht vergessen, dass ein verbreiteter Verdacht eines Unschuldigen sich fatal auf sein Leben auswirken kann. Hört man doch immer wieder.


    Sind die zwei denn schon wieder im Kindergarten? Wenn sie sowieso gerade nicht so gern dorthin möchten, könntest du dir doch noch einmal etwas Zeit nehmen und sie begleiten. Bei dieser Gelegenheit wärst du noch vor Ort und kannst die Reaktion deiner Kinder noch etwas im Auge behalten und bekommst vielleicht etwas mehr Sicherheit für dein Gefühl oder merkst, dass daran wirklich nicht bei war.

  • Sorry, dass ich erst so spät antworte.
    Wir waren bis heute krankheitsbedingt nicht wieder im Kindergarten. Morgen geht es wieder los und mir ist ganz mulmig. Da die zwei nun so lange nicht dort waren und derzeit sowieso ein paar Schwierigkeiten bei der Trennung machen, werde ich die ersten Tage auf jeden Fall noch dort bleiben, sodass wir wieder eine kleine Eingewöhnung starten. Solange ich aber nicht zu 100% weiß, dass an der Sache nichts dran ist, würde ich meine Kinder gar nicht mehr allein dort lassen. Außerdem werde ich die verdächtige Person im Auge behalten und darauf achten, ob noch weitere Situationen meine Vermutung bestätigen.


    Ich habe jeden Tag über meinen Verdacht gegrübelt. Ich habe mir vorgenommen, morgen Mittag mit der Leitung darüber zu sprechen. Natürlich habe ich Angst, denn ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass ich mir damit keine Freunde machen werde. Noch schlimmer wäre es aber, wenn ich schweige und tatsächlich etwas dahinter steckt.
    Ich werde berichten.

  • Hallo elkelinusjustus,


    ich finde es auch klasse, dass Sie sich entschlossen haben, mit der Leitung zu sprechen.


    Wenn Sie dieses ungute Gefühl für sich behalten und nichts unternehmen, sondern weiter für sich beobachten, machen Sie sich selbst nur ganz "verrückt" und werden dann auch Dinge beobachten, die ihr ungutes Gefühl nur bestätigen.... dann sieht man unter Umständen regelrecht "Gespenster", weil sie schon sehr voreingenommen sind, was diesen Erzieher angeht. Das ist eine ganz normale, zutiefst menschliche Reaktion, die aber niemandem weiterhilft.


    Ich bin gespannt, was Sie von Ihrem Gespräch berichten werden!


    Klara

  • So, ihr Lieben.
    Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt zurückmelde, aber ich musste das, was geschehen ist, erst einmal selbst verdauen.


    Ich habe die Leitung gleich am Morgen um ein Gespräch gebeten und sie hat mich dann gegen Mittag in ihr Büro gebeten. Ganz sachlich habe ich ihr von meiner Situation erzählt und auch von meiner Beobachtung. Dabei habe ich niemanden verurteilt oder dem besagten Erzieher etwas vorgeworfen, sondern wirklich nur das geschildert, was ich beobachtet habe. Sie hat sofort gemerkt, auf was ich hinaus wollte und ist - ja, kann man nicht anders nennen - schier ausgerastet.


    Was mir einfallen würde... Wie könnte ich nur... Bester Mitarbeiter... Ich wäre eine unterbeschäftigte Hausfrau... Ich wäre darauf aus, jemandem das Leben schwer zu machen... Ich sollte mich schämen, soetwas überhaupt zu denken... Ich sollte mich noch mehr schämen, solche Gerüchte in die Welt zu setzen...


    Ich habe mich wirklich bemüht, sachlich zu bleiben, was mir zwar gelungen, aber sehr schwer gefallen ist. Sie hat alles von sich gewiesen und wollte überhaupt nichts davon wissen. Am Ende und nach diesen Beschimpfungen war ich den Tränen nahe und wir haben unser "Gespräch" beendet.


    Ich bin nach Hause, habe meine Kinder SOFORT von diesem Kindergarten abgemeldet und habe einen Brief an die Stadt geschrieben. Ich habe mich mehr über das Verhalten der Leitung ausgelassen, aber natürlich auch meine Beobachtung und diesen Betreuer erwähnt. Sollte ich noch mehr machen?


    Nun haben wir keine Kitaplätze mehr und ich ein größeres Problem mit meinem Arbeitgeber, aber dazu eröffne ich wohl besser ein anderes Thema.

  • Oh weh, das ist ja wirklich schlecht gelaufen und mega unprofessionell von der Dame. Du hast zwar den Kürzeren gezogen, aber aus meiner Sicht völlig richtig gehandelt, finde auch, dass du die Stadt da offen mit ein beziehst. Vll. Haben die Ja noch Plätze in einer anderen Kita frei? Sie hat dich aber nicht gezwungen, die Kinder raus zu nehmen? Sollte jedenfalls was dran sein, wird die Dame am Ende ihres Lebens nicht mehr froh, aber das wollen wir mal nicht hoffen...

  • Auch ich finde das du richtig gehandelt hast und diese Leiterin der Kita sich voll unprofessionell Verhalten hat. Ich finde aber auch, und das muss ich dir nun echt sagen, das du super super mutig warst. Ich denke nicht das irgendeine von den anderen Müttern so gehandelt hätte. Auch ich hätte mein Kind nicht eine Minute länger in der Obhut dieser Kita gelassen.
    Hut ab vor dir, du hast echt Mut



    Ok, das mit deinem Arbeitgeber ist natürlich nun blöd, aber vielleicht findest du kurzfristig eine Freundin, Schwester, Oma oder so, die als Tagesmutter einspringen kann, bis du einen neuen Kitaplatz hast.

  • Shit happens. Doch auch wenn diese Person von nichts wissen will, hast du sie doch auf etwas aufmerksam gemacht. Sie wird unbewusst mehr darauf achten, da bin ich mir sicher.
    Ich finde es ganz toll, dass du so gehandelt hast und wichtig, dass du die Behörden darüber benachrichtigst hast. Alle anderen Probleme, die dir daraus nun entstehen, werden sich schon irgendwie lösen.

  • Hallo,


    ich sage nur: Hut ab!
    Ich finde es mutig und ein Zeichen von großer Zivilcourage, dass Sie sich an die Leitung gewendet haben. Das ist absolut richtig gewesen.


    Wie sich diese Leitung verhalten hat, ist schlicht hochgradig unprofessionell. Sicherlich wird Ihr gemeinsames Gespräch in ihr nachwirken und das ist auch gut so.


    Dass Sie nach diesem mehr als missglückten Gespräch einen Beschwerdebrief verfasst haben und die Stadt verständigt haben, ist ebenfalls genau richtig gewesen. Das Thema Kindesmissbrauch ist mehr als ernst zu nehmen und deshalb ist es genau richtig, ein solches Verhalten nicht stillschweigend hinzunehmen. Hoffen wir, dass an Ihrem Verdacht dennoch "nichts dran" ist.


    Ich kann sehr gut verstehen, dass Sie Ihre Kinder nicht mehr in diesen Kindergarten schicken möchten.
    Nun drücke ich Ihnen die Daumen, dass Sie schnell neue Kiga-Plätze finden. Alles Gute!


    Klara

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