Treten, Hauen, Schimpfworte...

  • Hallo, unser Sohn 4,5 Jahre alt, war schon immer ein sehr aktiver und recht dickköpfiger Junge. Sobald er nicht seinen Willen bekommt, er nicht im Mittelpunkt steht, z.B. weil seine große Schwester etwas erzählt, wird er ausfallend, attakiert sie oder uns. Er schimpft, beißt, spuckt, schmeißt Sachen, das volle Programm. Wir haben schon viele Dinge ausprobiert, wie z.B. auf einen Stuhl im Flur setzen, in´s Zimmer schicken (dort dreht er dann richtig auf), aber so richtig helfen tut nichts. Im Kindergarten muss er dann neben seiner Erzieherin sitzen bleiben oder an deren Hand bleiben und darf nicht weiter spieln. Dort klappt es meist dann auch. Auch dieses haben wir ausprobiert, was darin geendet hat, das er mich gebissen, mit dem Kopf attakiert, getreten, beschimpft, gekratzt hat. Zu guter letzt musste ich ihn regelrecht mit Händen und Beinen fixieren, damit er sich oder mich nicht verletzt. Dies war auch für mich eher unangenehm...
    Er ist ein wissbegieriger, schlauer kleiner Mann, der sich gerne Bewegt, gerne hilft und ne Menge Energie hat. Aber wehe es läuft nicht, wie er es will. Dementsprechend klappt das Spielen mit anderen Kindern auch nur dann, wenn diese sich seinen Regeln unterwerfen. Manchmal weiß ich wirklich nicht mehr weiter.. ich mag nicht ständig rum schreien, Spielsachen wegnehmen, ihn ins Zimmer sperren oder mit ihm Heim gehen müssen, weil es mal wider nicht klappt, bei anderen zu bleiben.. damit mach ich mir mehr Stress und auch ein schlechtes Gewissen als das es ihn wirklich stört. Er geht dann in sein Zimmer, randaliert und spielt dann in seinem Zimmer, während ich dann hier sitze, sauer bin und nicht weiter weiss... Gibt es denn keine Grenze, die auf Dauer wirklich hilft? Scheinbar prallt vieles einfach an ihm ab.. Die Große bleibt natürlich auch oft auf der Strecke, da er durch sein Verhalten immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich zieht.. ?(

  • Hallo nicki,


    das ist ein sehr extremes Verhalten, das Ihr Sohn hier zeigt, um seinen Willen durchzusetzen und um Aufmerksamkeit zu erhalten. Dass Sie als Mutter dies sehr belastet, zumal Sie ja schreiben, dass er auch Sie teilweise schlägt oder beißen will, kann ich gut nachvollziehen. Dass dieses agressive Verhalten absolut unangemessen ist, steht außer Frage und Ihr Sohn muss lernen, auf andere Weise mit Frust umzugehen.


    Wie gehen Sie denn mit ihm um, wenn er sich gut verhält, denn sicherlich reagiert er nicht nur auf diese aggressive Weise? Loben oder belohnen Sie ihn sogar, wenn er etwas gut gemacht hat? Dies müssen ja nicht jedes Mal materielle Dinge oder Süßigkeiten sein, wenn er sich gut verhalten hat, sondern auch liebe Worte, ein Lächeln oder eine Umarmung sind Belohnungen, die der Seele guttun.


    Vielleicht helfen Ihnen auch diese Beiträge weiter:
    Beißen, schlagen, kratzen, schubsen - warum machen Kinder das?
    Trotzphase - Hilfe, ist das mein Kind?
    Frustrationstoleranz - braucht mein Kind das?


    Ich habe zudem kürzlich ein interessantes Gespräch mit zwei Müttern geführt zum Thema Ernährung. Und die eine Mutter erzählte mir, dass ihr Sohn sehr schnell gereizt und auch aggressiv war, doch als sie dann den Konsum von Milchprodukten (Käse, Milch, Joghurt, Quark...) eingeschränkt, also deutlich reduziert hat, hat sich dessen Verhalten deutlich verändert und das aggressive Verhalten und die Gereiztheit verschwand. Auch ein Vitamin B12-Mangel kann Gereiztheit verursachen und die Belastbarkeit und das Nervengerüst dünn machen. Vielleicht wollen Sie sich diesbezüglich einmal professionell beraten lassen?


    Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute!
    Klara

  • Erstmal lieben Dank für die schnelle Antwort.
    Natürlich lobe ich ihn auch mit Worten, Gesten oder eben auch mal mit einer Belohnung wie 2 Gummibären, einem Keks oder z. Zt. eben auch, daß abends dann ein Spielzeug wiedergegeben wird, was bei extremen Verhalten weggeräumt wurde. Dies machen wir z.Zt. wenn er Schimpfworte benutzt oder "ausrastet".
    Wir kuscheln auch oft, toben rum und ich lasse ihn auch mithelfen beim kochen, kehren usw. dann sage ich ihm auch, dass er das toll gemacht hat und er mir eine super Hilfe war. Dann ist er stolz wie Oscar.
    Milchprodukte einschränken wäre evtl. eine Möglichkeit. Obwohl er außer seinem Müsli mit Milch und mal einen kleinen Joghurt, mal ein Milchbrötchen gar nicht so viel Milchprodukte zu sich nimmt... ausprobieren könnte ich es aber..
    Die Dickköpfigkeit liegt bei uns allerdings auch in der Familie... auf beiden Seiten :evil: .

  • Hallo nicki,


    ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Anregungen und Tipps geben, die Ihnen weiterhelfen.
    Vom Alter her könnte man spekulieren, dass Ihr Sohn in einer Trotzphase ist und außerdem gerade Frustrationstoleranz lernen muss. So wie Sie es beschreiben, scheinen Sie aber schon auf einem guten Weg zu sein, da Sie Ihrem Sohn konsequent zeigen, wo Grenzen sind und weil Sie ihn zudem auch loben und belohnen, wenn er etwas gut gemacht hat.


    Wie gesagt könnte auch ein Vitamin B/ B12-Mangel mitwirken bei diesen "Ausrastern", da diese ja doch recht extrem zu sein scheinen.


    Vielleicht würde Ihrem Sohn auch helfen, insgesamt ausgeglichener zu werden, wenn Sie mit ihm regelmäßig eine Entspannungsübung machen wie z.B. gemeinsam eine "Traumreise für Kinder" anhören oder "Yoga Nidra für Kinder". Wenn Kinder bereits in jungen Jahren lernen, sich bewusst zu entspannen, schaffen Sie damit eine gute Basis für die leistungsorientierte Schulzeit und auch für das Erwachsenenalter mit all dem Stress, mit dem man dabei auch konfrontiert ist.


    Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute!
    Klara

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!