muss ich mir Sorgen machen dass mein Kind nicht normal ist bzw. ein Problem hat

  • Hallo mal wieder,


    leider kam es nach dem letzten Elterngespräch weil meine Tochter (seit Februar 4) ein anderes Mädchen gekratzt hat mit genau diesem Mädchen wieder zu einem Vorfall.
    Die beiden waren draussen auf dem Bolzplatz alleine und wohl längere Zeit unbeaufsichtigt. Die anderen Kinder und Erzieher waren aber auch draussen. Sie haben Doktor gespielt ( auf Anregung meiner Tochter, das will sie seit einiger Zeit immer machen).
    Das Ergebnis: das andere Mädchen kam am Tag darauf nicht in den Kindergarten weil es am Schneckle rot war. Meine Tochter hat sie wohl ausgezogen und mit einem Stock untersucht. Als es dann wehtat haben sie aufgehört. Das andere Mädchen hat geweint und meine Tochter ist mit ihr rumgelaufen damit sie sich beruhigt. Als das nicht der Fall war sind sie gemeinsam zu einer Erzieherin.
    Soweit die Erzählung meiner Tochter. Der Kindergarten sagte uns dass etwas vorgefallen sei. Es hiess auch dass sie gemeinsam zur Erzieherin sind aber es hiess auch die Hosen seien Gott sei Dank angeblieben. Und meine Tochter hätte nicht aufgehört als das andere Mädchen geweint hat und Nein gesagt hat. Gesehen hat es keiner!
    Wie kann es sein dass meine Tochter zierlicher Natur ein anderes Kind gegen seinen Willen am Boden hält und noch weiter bearbeitet? Ist das realistisch? Es passt auch nicht zur Erzählung dass sie gemeinsam rumgelaufen sind damit das Mädchen sich beruhigt und dass sie gemeinsam zur Erzieherin sind. Hätte das andere Kind nicht weglaufen müssen wenn es gegen seinen Willen festgehalten wurde?


    Nun sind wir zum Gespräch geladen mit der Kindergartenleitung. Anscheinend wollen sie einen Dienst kommen lassen der unsere Tochter mal neutral anschaut. Seit dem letzten Gespräch habe ich mehrfach nachgefragt ob alles in Ordnung ist und es hiess immer alles läuft gut. Jetzt soll sie auf einmal wieder ein Problem haben, das sie alleine nicht verarbeitet bekommt. Sie habe am Tag nach dem Vorfall einen kleinen Jungen geholt und wieder in einer Ecke Doktor gespielt und als er nicht mehr wollte habe sie ihn runtergedrückt und gesagt nein Du bleibst hier und laut Beobachtung der Erzieherin immer fester gedrückt und beobachtet was passiert.
    Das sei nicht normal und man müsste hinterfragen warum sie das macht.
    Allerdings hat sie unsere Tochter diesen Tag nicht mehr aus den Augen gelassen. Und offensichtlich nach etwas gesucht das nicht richtig läuft. So kam es mir vor.
    Ich habe das Gefühl man will hier ablenken. Denn für mich stand im Vordergrund der Vorfall mit dem Untersuchen des Geschlechts und das ist meines Erachtens nicht unnormal für Kinder. Dass die Kinder so lange Zeit hatten bis es entgleist ist steht für mich zur Frage. Denn eigentlich sollte es Aufgabe der Erzieher sein hier rechtzeitig einzugreifen.
    Bekannte und Freunde darunter auch eine Erzieherin haben mir bestätigt dass sie meine Tochter nicht in irgendeiner Art auffällig finden. Sie gilt als süsses liebes und hilfsbereites Mädchen.
    Trotzdem frage ich mich natürlich ob wir etwas übersehen oder ob die Erzieher des Kindergartens sich so versuchen zu schützen, indem sie das Verhalten meiner Tochter in Frage stellen.
    Uns erzählen sie sie wollten meine Tochter schützen und nicht abstempeln.
    Wir haben kein Problem damit wenn ein Dienst kommt und sie anschaut. Wir fragen uns aber schon nach der Rechtfertigung. Wie gesagt. Zwischenzeitlich war alles in Ordnung.
    Dass das andere Mädchen offensichtlich verletzt ist ist uns nicht egal. Wir haben mit unserer Tochter, die betroffen reagiert hat als wir ihr erklärt haben was sie angerichtet hat, die Situation besprochen und ihr erklärt dass man das nicht machen darf. Wir möchten auch den Eltern des Mädchens gerne signalisieren dass es uns Leid tut was passiert ist. Sie sollen wissen dass wir das nicht gut finden und unsere Tochter das nicht einfach machen lassen.
    Was sollen wir tun? Ist unsere Tochter offensichtlich nicht normal? Wird hier etwas übertrieben aus Angst vor den Konsequenzen für die Erzieher? SOS! Ich bin total verunsichert...

  • Hallo Kapellenzwerg,


    nein, Sie müssen sich KEINE Sorgen machen, dass Ihre Tochter nicht normal ist!
    Dass Sie dieser Vorfall - oder eigentlich sind es ja nun zwei Vorfälle (das Mädchen und einen Tag später der Junge) - sehr aufwühlt und auch sehr verunsichert, kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Doktorspiele sind nichts Ungewöhnliches in diesem Alter und auch das Entdecken und Untersuchen des Genitalbereichs ist nichts Ungewöhnliches und hat nichts mit Sexualität oder sexueller Übergrifflichkeit zu tun, nicht in diesem Alter und nicht in diesem Kontext.


    Vielleicht bauscht der Kindergarten diese Geschichte nun auf, aus Angst vor Konsequenzen, weil die Aufsichtspflicht unter Umständen verletzt wurde, vielleicht ist das Personal auch einfach nur selbst ähnlich aufgewühlt und verunsichert. Erzieher/innen und Sozialpädagog/innen sind in der Regel speziell geschult, was das Thema Kindeswohlgefährdung betrifft und müssen sensibel und auch aktiv auf solche Vorfälle reagieren. Ich vermute, dass deswegen nun so genau untersucht werden soll. Die Person, die Ihre Tochter begutachten soll, hat vermutlich den Auftrag, eine Kindeswohlgefährdung (sexueller Mißbrauch) auszuschließen. Das ist einfach die Pflicht dieser Einrichtung und grundsätzlich ja eine sehr gute und wichtige Sache.


    Etwas ungewöhnlich finde ich den Bericht der Erzieherin, Ihre Tochter habe den Jungen festgehalten und zu Boden gedrückt. Und auch bei dem Vorfall mit dem Mädchen gab es diese Aussage seitens des Kindergartens. Vielleicht hat Ihre Tochter so etwas ähnliches irgendwo gesehen und ahmt es nun nach?


    Wichtig finde ich, dass Sie sich nicht verrückt machen lassen, auch nicht von Ihren eigenen Sorgen und Gedanken. Sie haben ja bereits mit Ihrer Tochter gesprochen. Vielleicht können Sie ihr noch ein weiteres Mal verdeutlichen, dass man bestimmte Grenzen nicht überschreiten darf (körperliche Gewalt, übergrifflich sein). Vielleicht kann sie Ihnen auch sagen, woher sie das hat, ein NEIN zu ignorieren, wenn dies tatsächlich so gewesen ist.


    Ihren Gedanken, mit den Eltern des Mädchens Kontakt aufzunehmen, finde ich gut. Ich kann allerdings nicht einschätzen, wie deren Reaktion sein wird. Vielleicht tasten Sie sich vorsichtig an die Eltern heran, in dem Sie sie anrufen und um ein Gespräch bitten? Und falls keine Gesprächsbereitschaft da sein sollte, sollten Sie dies akzeptieren.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute, Kraft und viel innere Ruhe!
    Herzliche Grüße
    Klara

  • Liebe Klara,


    Vielen Dank für die Antwort.
    Es geht weiter: als ich meine Tochter gestern abgeholt habe wurde ich wieder beiseite gezogen. Im Rahmen der "Grenzsteine der Entwicklung" sollte meine soeben erst 4 gewordene Tochter, die bisher nur Kritzekratze und maximal den Ansatz eines Kreises malt, sich selbst malen. Es fehlten Arme und Beine. Wo sie hingehören konnte sie aber zeigen. Sie meinte sie könne sie noch nicht malen, zu schwierig...
    Die Schlussfolgerung der Erzieherin: sie ist nicht in ihrer Mitte.
    Das Ganze fand in einem kleinen Zimmer zu zweit statt. Hier hätte sie erzählt. Von Krankenwagen die sie nachts hört und die ihr Angst machen. Als sie 2 war war mal abends von ihrem Fenster aus ein Unfall auf der weit entfernten Straße zu sehen und es sind einmal viele Feuerwehrautos vorbeigefahren weil es einen Großbrand im Nachbarort gab. Das wäre alles was mir dazu einfällt.
    Damals haben wir ihr erklärt was sie sieht und warum das Tatütata da ist.
    Sie hat noch etwas von einem weißen Auto das auf einem Dach liegt und einem Mann neben dran erzählt. Ich konnte mir zunächst keinen Reim darauf machen bis mein Mann das hörte. Er hat mit ihr Sonntag Formel 1 geschaut und diese Situation kam in der Werbung.


    Unsere Tochter schaut kaum Fernsehen. Sandmännchen und ab und zu mal eine Folge Conny. Nicht dass hier der Eindruck entsteht dass sie ständig und wahllos vor der Kiste hockt. Bei uns ist seit einem Jahr der Fernseher nur noch an wenn mein Mann Formel 1 schaut. Seit der Kleinen die im April 1Jahr wird :rolleyes: .


    Ich habe sogar Sonntag die Kiste ausgemacht weil ich eine andere Werbung gesehen habe in der es gewaltsam zuging und mit meinem Mann geschimpft, dass das nichts für sie ist und er ihr das nicht zeigen darf.
    Wir haben das aber auch gleich mit ihr besprochen. Dass das nicht echt ist nur gespielt...


    Was soll ich denn davon halten dass sie verstärkt getestet wird...?


    Morgen ist Gesprächstermin!


    Herzliche Grüße
    Kapellenzwerg

  • Hallo Kapellenzwerg,


    bei Ihnen bzw. Ihrer Tochter kommt ja echt einiges zusammen im Moment... ;)
    Die Aussage der Erzieherin, Ihre Tochter sei nicht in ihrer Mitte, finde ich nicht nur sehr gewagt, sondern absolut ungerechtfertigt. Denn: Kinder beginnen erst ab 4 Jahren, mehr als nur die so genannten "Kopffüßler" zu malen. Und da Ihre Tochter anmerkte, dass sie Arme und Beine noch nicht malen möchte, weil es noch zu kompliziert für sie ist, zeugt eigentlich ja von einem hohen Qualitätsanspruch und zudem davon, dass Ihre Tochter durchaus weiß, wie ein Mensch aussieht. Was ist daran falsch, wenn Ihre Tochter sich das momentan noch nicht zutraut? ^^

    Ich habe zwei interessante Artikel gefunden über die Strichmännchen, die Kinder im Vorschulalter so zeichnen... und die Unterschiede sind groß und jedes Kind individuell...
    http://www.kitakram.de/Stadien-der-Kinderzeichnung
    http://www.welt.de/wissenschaf…ie-Klugheit-verraten.html


    Die Erzählungen Ihrer Tochter über Krankenwagen und Unfälle, finde ich etwas verwunderlich. Denn Sie selbst sagen ja, dass dies schon lange her ist und Sie zudem mit ihr gesprochen haben und Ihrer Tochter erklärt haben, was da los war.
    Hat Ihnen die Erzieherin denn erzählt, wie es zu diesen Erzählungen kam? Was hat sie gefragt?
    Hat Ihnen Ihre Tocher vielleicht etwas darüber erzählt? Oder hat Ihre Tochter tatsächlich ganz aus Eigeninitiative heraus diese Dinge erzählt? Ich würde dies abklären.


    Werden denn alle Kinder im Alter Ihrer Tochter momentan getestet, was ihr Zeichenvermögen angeht und hat die durchführende Erzieherin eine entsprechende Qualifikation, um die Bilder dann auch professionell interpretieren zu können?


    Diese Punkte würde ich im morgigen Gespräch sachlich aufgreifen und mir erklären lassen, was es damit genau auf sich hat bzw. haben soll.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute für dieses Gespräch, viel innere Ruhe, Kraft und Klarheit!
    Lassen Sie sich nicht verunsichern!


    Alles Gute und herzliche Grüße
    Klara

  • Liebe Klara,


    Im Gespräch wurde auf das Thema Zeichnung nicht weiter eingegangen. Schwerpunkt war der"sexuelle Übergriff" wie ihn die Erzieher bezeichneten...
    Sie hatten ein Gespräch mit der Stelle für Eltern und Familienerziehung und die meinten das sei so zu werten.
    Fakt ist dass nur die Erzählungen der Kinder vorhanden sind. Die widersprechen sich.
    Unsere Tochter hat uns von Anfang an erzählt dass die Hose unten war das andere Mädchen dass sie nicht unten war. Erst Tags darauf hieß es das.
    Wir haben bis zu dem Tag nicht über das Thema gesprochen, also was man darf und nicht darf wenn man Dokter spielt.
    Unsere Tochter steht nun unter ständiger Beobachtung eines Erziehers. Dies hat sie zu Hause angesprochen und das stört sie da sie sich gestört fühlt. Sie sagte dass es nervt.
    Den Mädchen hat man gesagt dass sie vorerst nicht mehr miteinander spielen dürfen was beide betroffen aufgenommen haben. Sie wurden zusätzlich in den Gruppen getrennt.


    Mein Mann hat die Mutter morgens getroffen und gefragt ob alles in Ordnung sei und sie einen Moment Zeit hätte. Darauf meinte sie dass alles in Ordnung sei dass sie spät dran sei, ein andermal vielleicht.
    Kurz darauf hat der Kindergarten einen Anruf vom Vater bekommen: was das solle!
    Wir wurden gebeten keinen Kontakt mehr zu suchen zu unserem eigenen Schutz!?
    Der Kindergarten ist nicht glücklich mit der Situation und der Reaktion der anderen Eltern.


    Ich habe Angst davor wie sich das seitens der Eltern noch entwickelt und verstehe nicht dass sie uns so feindlich gesinnt sind. Sie kennen uns nicht und verurteilen uns offensichtlich. Es ist mir alles andere als Recht was da passiert ist. Und wir haben unserem Kind sowas nicht angegeben. Aber die anderen Eltern verschließen offensichtlich Auge und Ohr gegenüber der Entwicklung von Kindern und dass Kinder nicht von Grund auf böse sind nur weil so etwas passiert ist.


    Es wird jemand von der Frühförderung kommen und unsere Tochter einschätzen.
    Ich bin gespannt darauf und hoffe dass nichts Schlimmes zu Tage kommt.
    Ich kann es mir nicht vorstellen.
    Angeblich würde Sie des Öfteren ein Nein von den Kindern nicht akzeptieren. Es soll nun abgeklärt werden warum und wie man ihr helfen kann.
    Laut den Tests die sie mit allen Kindern zum Entwicklungsstand machen sei Clara eher etwas weiter entwickelt aber normal.


    Beste Grüße
    Kapellenzwerg

  • Hallo Kapellenzwerg,


    oh je. :( Es tut mir sehr leid, dass die Eltern des betroffenen bzw. beteiligten Mädchens sich so ablehnend verhalten. Vermutlich sind sie einfach mit der Situation überfordert und wissen sich nicht anders zu helfen. Schade, aber im Grunde können Sie und Ihr Mann nichts anderes machen, als diese Ablehnung zu akzeptieren.


    Schade finde ich auch, dass der Kindergarten die beiden Mädchen getrennt hat und sogar in unterschiedliche Gruppen gesteckt hat. Aber vermutlich wissen sich auch die Erzieher/innen momentan nicht anders zu helfen, zumal ja vermutlich auch Kontakt mit den Eltern des anderen Mädchens aufgenommen wurde.


    Nun muss Ihre Tochter auf - wie ich finde - eine recht bittere Art lernen, dass zum Einen ein "Nein" von anderen unbedingt akzeptiert werden muss und dass zum Anderen der Genitalbereich von anderen Menschen nicht erforscht und nicht berührt werden darf, auch nicht im Spiel, weil es sich um die Intimzone handelt. Man darf ja auch nicht durchs Leben gehen und jeden an sich drücken oder jeden küssen, einfach, weil man neugierig ist und das so will ^^
    Eine harte Lektion, da sie nun solche Auswirkungen hat und solche "Kreise zieht". Aber auch eine wichtige Lektion.


    Wir wurden gebeten keinen Kontakt mehr zu suchen zu unserem eigenen Schutz!?
    Der Kindergarten ist nicht glücklich mit der Situation und der Reaktion der anderen Eltern.


    Was ich sehr schön finde ist, dass der Kindergarten sich Ihnen gegenüber so äußert und im Grunde ja auf Ihrer Seite ist, weil sich das Personal sicherlich darüber klar ist, dass Doktorspiele zu einer "normalen" Entwicklung von Kindern dazu gehören. Wie gesagt, akzeptieren müssen Sie dennoch das "Nein" seitens der anderen Eltern. ;) ...was ja nun das selbe Thema ist, mit dem sich auch Ihre Tochter auseinandersetzen muss: "Nein"´s zu akzeptieren, auch wenn man selbst anderer Meinung ist oder sich sogar im Recht fühlt.


    Ich denke nicht, dass es, wenn Sie die Eltern des anderen Mädchens schlicht in Ruhe lassen, weitere Auswirkungen gebe wird. Manchmal muss auch einfach nur "Gras" über Dinge wachsen, manchmal braucht es Zeit, bis sich die emotional aufgeladene Situation in eine gelassenene/ vernünftige/ rationale Situation verwandeln kann.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute, Geduld und auch Freude daran, Ihrer Tochter beim "Nein-akzeptieren-lernen" zu helfen.
    Klara

  • Hallo nochmal liebe Klara,


    Ich verstehe so langsam die Welt nichtmehr!
    Heute kam ein Anruf der Kindergartenleitung.
    Wir sollten uns doch mit der Familienberatungsstelle dringend besprechen um uns Rat und Rückhalt zu holen.
    Die Eltern des Mädchens sind anscheinend der Meinung dass sie uns dem Jugendamt melden müssten.
    Der Kindergarten hat sich mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt und deren Aussage war wohl dass sie keinen Handlungsbedarf sehen...
    Mir zieht es gerade den Boden unter den Beinen weg.


    Unsere Tochter muss noch bis 2017 in den Kindergarten und man kann die 2 doch nicht so lange trennen! Irgendwann treffen sie aufeinander und wenn dann nur das Geringste vorfällt ist das eine Endlosschleife!
    Wie soll das nur weiter gehen.
    Ich habe ganz konkret auch Angst um das Wohl meiner Tochter.
    Ich bin entsetzt, wütend und doch wie gelähmt.
    Wie sollen wir nur damit umgehen?!?


    Um einen Termin bei der Familienberatung habe ich gebeten. Wahrscheinlich wird es aber nach Ostern.


    Beste Grüße
    Kapellenzwerg

  • Lieber Kapellenzwerg,


    oh je, das tut mir sehr leid. Was ich gut finde ist, dass der Kindergarten mit Ihnen zusammen arbeitet und Sie, sowie Ihre Tochter unterstützt.
    Wenn die Eltern des anderen Mädchens nun tatsächlich vorhaben, Sie bzw. Ihre Tochter beim Jugendamt zu melden, rate ich Ihnen ebenfalls, sich schnellstmöglich einen Beratungstermin bei der Familienberatung geben zu lassen. So können Sie sich zum Einen tatsächlich Rat und Unterstützung holen und zum Anderen zeigen Sie damit auch ganz klar, dass Sie den Vorfall ernst nehmen und ihn bearbeiten wollen.


    Lassen Sie sich hier zu beiden Themen beraten:
    1. der Vorfall mit dem Mädchen/ zur Entwicklung und dem Verhalten Ihrer Tochter/ Thema "Doktorspiele" und "Nein" akzeptieren
    2. wie sich am besten gegenüber den Eltern des anderen Mädchens verhalten sollen


    Bitte machen Sie sich nicht verrückt! Das Jugendamt wird Ihnen und auch Ihrer Tochter nichts tun und Sie und Ihre Tochter auch nicht trennen!


    Dass Sie sich Sorgen machen, wie das weitergehen kann, wenn die Eltern des Mädchens so massiv reagieren, kann ich gut verstehen. Vielleicht können Sie diesbezüglich auch mit dem Kindergarten nochmals ins Gespräch gehen und Ihre Sorgen und auch Ihre Befürchtungen mitteilen?


    Alles Gute!
    Klara

  • Liebe Klara,


    Ich habe für morgen früh einen Termin bekommen.
    Mir ist noch etwas eingefallen, das einige Zeit zurück liegt.
    Ausgangs Sommer letztes Jahr waren wir bei Bekannten. Es Waren 4 Kinder im Alter unserer Tochter inklusive unserer Tochter.
    Sie haben im Zimmer gespielt. Es gab das Übliche. Ab und zu kam eines und hat sich beschwert dass es irgendwo nicht mitmachen darf oder dass es ein Spielzeug nicht bekommt. Eines der 4 wurde dann aber aus dem Zimmer geschickt mit der Begründung es dürfe nicht mitspielen. Kurze Intervention von Seiten der Eltern dann durfte es zumindest ins Zimmer.
    Als ich kurz darauf nach dem Rechten sehen wollte weil es so ruhig wurde saß meine Tochter komplett nackt auf dem Bett. Ich habe sie sofort aufgefordert dass sie sich anziehen soll, war aber total aus dem Häuschen was das soll.
    Sie hat mir erzählt dass der Junge sie dazu aufgefordert habe das zu tun weil er und das andere Mädchen ( nur zum Verständnis: die zwei haben Mädchen Nr. 3 ausgeschlossen) ihr Schneckle anschauen wollten. Ob das schon passiert war und ob Untersuchungen stattgefunden haben weiß ich nicht. Zu dem Zeitpunkt bin ich gar nicht auf die Idee gekommen dass so etwas stattgefunden haben könnte. Heute Frage ich mich ob da noch mehr war.
    Im Auto auf der Heimfahrt kam dann noch heraus dass ihr auch Ausgrenzung angedroht wurde wenn sie nicht mitmacht. Ich habe ihr damals erklärt dass man nicht alles machen muss was andere sagen und dass es viel stärker ist wenn sie Nein sagt. Danach war es für mich erledigt. Meine Tochter hat auch nie wieder damit angefangen.
    Soll ich das morgen ansprechen? Denken Sie dass das etwas mit dem Vorfall zu tun haben könnte?


    Es gab übrigens einen Kontakt der Kinder; das andere Mädchen wollte eine Figur meiner Tochter unbedingt haben. Sie wollte sie ihr dann wohl sogar schenken, was die Erzieher dann aber aufgrund der Lage unterbunden haben. Es kam daraufhin zum Anruf beim Träger des Kindergartens mit dem Vorwurf dass die Erzieher die Kinder nicht im Griff hätten. Soviel zum Stand was die Eltern alles auffahren.
    Mir hat man das gestern mitgeteilt und dass meine Tochter sich an die Regeln hält und sich gerade sehr vorbildlich verhielte.


    Herzliche Grüße
    Kapellenzwerg

  • Lieber Kapellenzwerg,


    danke für die vielen Informationen. Ich finde es interessant, dass Ihre Tochter diese Geschichte erlebt hat und nun selbst auf diese Weise Doktor spielen will. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser Vorfall bei den Bekannten etwas mit der Geschichte im Kindergarten zu tun haben könnte. Ich finde außerdem, dass Sie das im Gespräch unbedingt ansprechen sollten. Gut, dass Ihnen das wieder eingefallen ist.
    Vielleicht können Sie, sofern es "passt", Ihre Tochter auch nochmal auf diese Geschichte im Sommer ansprechen? Vielleicht wurde dadurch nur Neugierde in ihr geweckt, vielleicht steckt aber auch mehr dahinter, denn immerhin schreiben Sie ja, dass man Ihre Tochter unter Druck gesetzt hat, sie im Grunde erpresst hat, dass sie sich auszieht und begutachten lässt.


    Sehr schade, wie unbegreiflich ablehnend die Eltern des anderen Mädchens aus dem Kindergarten reagieren. Das klingt mir sehr nach Stigmatisierung... nun ja, da können Sie wohl im Moment einfach nichts machen, außer versuchen, sich so gelassen wie möglich zu verhalten. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Tochter, das ist wichtiger als sich über dieses Verhalten aufzuregen.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute und ein gutes, aufschlussreiches, hilfreiches Gespräch morgen!
    Klara

  • Liebe Klara,


    Das Gespräch in der Beratungsstelle hat mir gut getan. Mir wurde bestätigt dass es ein normaler Entwicklungsstand und ein absolut normales Verhalten ist.
    Unsere Tochter ist seither in keiner Weise auffällig gewesen und momentan wirkt sie zufrieden und ausgeglichen.



    Der Besuch von der Frühförderstelle hat auch keine Auffälligkeiten ergeben. Es hieß dass sie kognitiv sehr weit wäre und alles was man mit ihr bespricht (auch schwierige Sachverhalte) versteht und ihre Antworten zeigen dass sie verstanden hat. Sie kann sich in diese Richtung auch schon sehr gut ausdrücken. Aber das ist für uns nicht neu!



    Ich habe mittlerweile die andere Mama gesehen und bin überrascht gewesen, da sie sehr sympathisch wirkt. Ich hatte eine verbissene streng wirkende Frau erwartet. Umso unverständlicher sind mir die Vorfälle. Aber ich will das nicht wieder aufwärmen.
    Ich habe sie nur von Weitem beim Abholen gesehen und sie konnte meine Tochter nicht sehen, so dass sie nicht weiß wer ich bin. Das ist mir auch lieber. Ich weiß nicht warum aber ich war froh, dass sie Clara nicht sehen konnte.


    Unsere Tochter sucht gerade mehr räumliche Grenzen. Wie ein Tier tigert sie ums Haus und zieht immer grössere Kreise. Sie will immer öfter alleine raus und am liebsten alleine einen Spaziergang machen.
    In den Hof/Garten lasse ich sie und auch mal mit der 1,5 Jahre älteren Freundin auf den Spielplatz der 3 Häuser entfernt ist aber vor mehr habe ich Angst. Sie schaut nicht immer ob was kommt. Wenn ein Freund vorausrennt rennt sie hinterher ohne zu schauen...
    Wenn man ihr zuviel Freiheit lässt oder sie zu lange streunern durfte dann will sie gar nicht mehr Heim.
    Dann sind wir böse Mama und böser Papa und dürfen sie nie wieder ins Bett bringen.😂
    Einerseits ja lustig aber ich schwanke zwischen: da müssen wir ruhig bleiben und durch und zwischen: dann wird die Zeit vorab begrenzt.


    Aber schön ist es zu sehen wie selbstständig sie ist/noch mehr wird.
    Toll ist auch wie sie immer mit ihrer Schwester teilen will und sie begrüßt mit: "oh Du süße liebe Schwesti, ich liebe Dich ja soooo"😍
    Sie spielen sogar. Witzig ist, dass jede für sich spielt. Sie sind dann zufrieden. Wichtig ist offensichtlich, dass keine alleine spielt. Miteinander spielen klappt meistens nicht.


    Ich bedanke mich nochmal für die Unterstützung und hoffe dass alles ruhig bleibt.


    Beste Grüße
    Kapellenzwerg

  • Hallo Kapellenzwerg,


    danke sehr für diese schöne Rückmeldung. Ich freue mich sehr für Sie, dass sich die Lage entspannt hat und sie selbst wieder beruhigt sind. Sie schreiben ja, dass Ihnen das Gespräch in der Beratungsstelle so gut getan hat.


    Interessant und gleichzeitig auch einfach toll finde ich die Entwicklungsschritte, die Ihre Tochter momentan macht, wie sehr sie ihre Grenzen ausweitet - und dazu gehört nicht nur Neugierde, die ja Kinder normalerweise stark in sich tragen, sondern auch eine ganze Portion Mut. Ihre Sorge dabei kann ich gut nahvollziehen und ich bin mir sicher, dass Sie eine gute Mischung zwischen Grenzen setzen und Freiheit gewähren finden. :D
    Und immerhin ist Ihre Tochter ja nun auch noch die große Schwester und als solche übernimmt man dann auch Verantwortung und fühlt sich für seine kleine Schwester auch so ein bisschen mit verantwortlich. Sie beschreiben ja schön, wie sehr sie die Kleine liebt, dies auch kommuniziert und die beiden dann miteinander spielen, jede für sich. Eine schöne Vorstellung.


    Ich bin gespannt, wie sich Ihre beiden Töchter weiter entwickeln!
    Alles Gute!


    Klara

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!