Hallo Verena,
schön, von Ihnen zu lesen. Und es freut mich sehr, dass sich das Thema mit dem Trockenwerden nun erst einmal entschärft hat und alles im Rahmen ist. So habe ich nun auch wieder mal etwas Neues gelernt, vielen Dank dafür.
So wie Sie die momentane Personalsituation in der Kita beschreiben, muss ich sagen, dass mir die Kinder sehr leid tun, insbesondere Ihr Sohn. Es muss eine große Belastung für die Kinder sein, dass da so häufige Wechsel im Tagesablauf vorkommen, Sie schreiben ja sogar, dass dies teilweise mehrmals pro Woche passiert. So junge Menschen und dann so eine extreme Unruhe. Dabei sollte eine Kita den Kindern Geborgenheit und Halt vermitteln, ein sicherer Ort sein, an dem man sich wohlfühlen und entspannen kann. Ich kann gut verstehen, dass Ihr Sohn unter dieser Situation sehr leidet und dies für ihn Stress pur bedeutet.
Ihr Sohn ist ein sehr sensibles Kind, was feine Antennen hat und eben auch sensibel auf so eine Unruhe reagiert. Das kann regelrecht Angst machen, weil alle Attribute, die die Kita haben sollte (Geborgenheit, Sicherheit, Halt) damit wegbrechen, was zu Irritationen, Verunsiherung und letztlich durchaus zu Angst führen kann.
Schade, dass die Kitaleitung da wenig einfühlsam zu sein scheint. So wie Sie beschreiben, verhält sie sich sogar ebenso verwirrend und unverlässlich wie die Gesamtsituation ist, keinerlei Beständigkeit, sodass kein Gefühl von Sicherheit und sich geborgen fühlen entwickelt werden kann.
Vielleicht stell ich mich da jetzt auch an, aber mir gefällt das alles so nicht. Ich sehe nur die Rückschritte und ärgere mich darüber total. Gleichzeitig kommen aber auch wieder die Fragen auf, warum er sich damit so extrem schwer tut?!? Alle anderen Kinder in der Gruppe finden es auch nicht so toll, wenn ständig Wechsel ist, aber keins hat damit so Probleme…
Bitte machen Sie sich keinen Druck! Ich sage es ganz offen: Sie sind wieder einmal total im Leistungs- und Vergleichsdecken gelandet und dies übt, wie Sie ja inzwischen wissen, nicht nur Druck auf Sie selbst, sondern auch auf Ihren sensiblen Sohn aus. Das Vergleichen ist überflüssig, denn wir sind alle einzigartig. Und seien Sie sich nicht so sicher, dass die anderen Kinder keine Probleme mit dieser belastenden Situation in der Kita haben, denn so einzigartig wir sind, so unterschiedlich gehen wir auch mit Stress um. Möglicherweise verlagert sich der Stress der anderen Kinder mehr auf zu Hause oder deren Schlaf oder sie "funktionieren" einfach, was ja -zuindest dauerhaft-keine gute und vor allem keine gesunde Lösung ist, um mit Schwierigkeiten umzugehen
Ich habe den Eindruck, dass Ihr Sohn von Ihnen als Eltern ganz viel Sicherheit und Geborgenheit als Ausgleich braucht und zudem ganz viel Verständnis. Es ist in Ordnung und absolut menschlich, dass das alles bei Ihrem Sohn großen Stress verursacht.
Ich wünsche Ihnen den Mut und die Kraft, auf Ihr Herz zu hören und sich vom "Leistungsdenken" (denn genau das steckt hinter dem Vergleichen) zu distanzieren.
Alles Gute
Klara